G8 - Gipfel
13.07.2007 um 11:25Der Gipfel - der Gipfel
Der Gipfel war der Gipfel, vor allem, was ihre Karriere
angeht. Unter ihrer straffen Führung waren nur Erfolge zu verzeichnen. Sie wissen nicht,
von wem ich rede? Von unserer geliebten Landeschefin Angela natürlich. Es war phänomenal,
was sie so alles geleistet hat (ich bin in Grammatik nicht so firm. Heißt es nun, was sie
geleistet hat oder was sie sich geleistet hat??). Bereits im Vorfeld war ihr
Einfühlungsvermögen hervorragend. Die GROSSEN 8 sind ja die Regierungschefs der 8 größten
Industrienationen. Das glauben sie (die GROSSEN 8) und deshalb muss es wahr sein. Das
bedeutet, jeder der GROSSEN 8 regiert ein Volk. Aber weil sie ständig von 3 Ringen
umgeben sind, wissen sie nicht, was sie da eigentlich regieren. Sie wissen nicht mehr,
was Volk ist, denn sie haben keine Gelegenheit mehr, das Volk zu sehen, was auch gut ist,
könnte es doch ihre einsamen Entscheidungen beeinflussen. Also die 3 Ringe sind einmal
der innere Ring, Männer und Frauen mit aufmerksamen Blicken nach allen Seiten,
Sprechgeräte in den Händen und einem kleinen, in einem Plastikgehäuse wohnenden Wesen,
welches ihnen zuflüstert, worauf sie sich konzentrieren sollen. Landläufig nennt man sie
Bodyguards. Der mittlere Ring, das sind die Leute mit Kameras, Fotoapparaten oder
Mikrofonen in den Händen, die immer einen sehr aufgeregten Eindruck machen. Sie werden
landläufig Presse genannt und wollen von den GROSSEN 8 Stichworte hören, damit sie einen
Anhaltspunkt haben, worüber sie sich was aus den Fingern saugen müssen. Der dritte Ring
sind die Uniformierten, die den äußeren Schutzwall bilden. Landläufig werden sie als
Polizei bezeichnet.
Das Volk ist wie Wurst. Man sollte nicht wissen, was drin ist,
sonst mag man es vielleicht nicht mehr. Deshalb hat Angela es als ihre größte Pflicht
angesehen, ihren Gästen den Anblick des Volkes zu ersparen. Aber das Volk ist ja
uneinsichtig und widerspenstig und so hatte ein Teil des Volkes angekündigt, dass es
einen Blick auf die GROSSEN 8 werfen möchte, um einmal die Leute zu sehen, die so
bereitwillig ihr Geld (das des Volkes natürlich) verteilen, um Gutes zu tun, die so
bereitwillig ihre Kinder (die des Volkes natürlich) in die weite Welt schicken, damit sie
Frieden schaffen (mit Waffen, weil das den GROSSEN 8 leichter erscheint), die den ganzen
Tag damit verbringen, die Wirtschaft anzukurbeln (die GROSSEN 8). Aber weil das Volk ja
nicht weiß, wie anstrengend das alles ist, wollte es keine Rücksicht nehmen. Also sorgte
Angela dafür, dass das Volk weit genug weg war, dass man es allenfalls noch mit einem
Fernglas als graue Masse wahrnehmen konnte. Das war die Wahrnehmung der GROSSEN 8
standardmäßig und deshalb ungefährlich.
Die Polizei, die dafür sorgen sollte, dass
nur ja niemand aus dem Volk näher an den Zaun kam, schickte ein paar ihrer Männer ins
nächste Kaufhaus, damit sie sich neu einkleiden konnten, weil ihre Uniform gerade in der
Wäsche war. Da sie aber nun aussahen, wie ein Teil vom Volk (siehe Bild), sollten sie
sich unter das Volk mischen und feststellen, wohin das Volk wollte. Schließlich ist es
nicht einfach, eine so kleine Menge von zwischen 30.000 und 80.000 Leuten nicht aus den
Augen zu verlieren. Deshalb sollten diese Beamten die Polizei, ihre Kollegen,
informieren, wohin das Volk gerade ging, wenn man es aus den Augen verloren hatte. Der
Beamte im Bild kontrolliert gerade einen Stein, der am Boden lag, lässt ihn dann aber
wieder fallen, so dass er direkt vor seine Füße gefallen ist, kaum 15 bis 20 m entfernt.
Dass inzwischen ein unschuldiger Polizeiwagen dort stand, war nicht vorhersehbar und
somit nicht seine Schuld. Eine weitere seiner Aufgaben war es, der Presse schöne Bilder
zu liefern und auch so für ein wenig Action zu sorgen, damit die GROSSEN 8 abends am
Bildschirm ein wenig unterhalten werden konnten. Das ist ihm und seinen Kollegen auch
gelungen und das Fernsehen konnte so eine Life-Sendung ausstrahlen über Vorgänge, die man
sonst nur in Action-Filmen sieht.
Die Polizei hat in diesem Zusammenhang ein neues
Konzept ausprobiert: "Die Käfighaltung von Menschen". Unbestätigten und unseriösen
Meldungen zufolge sollen an der Entwicklung des Konzepts der Verband der Geflügelzüchter
Deutschlands und der Dachverband der Zoo-Betriebe mitgewirkt und ihren großen
Sachverstand über Käfighaltung eingebracht haben. Außerdem verlautbart aus der gleichen
unsicheren Quelle, dass der Dachverband der Zoo-Betriebe Interesse bekundet haben soll,
im Zuge der Privatisierung von Justizvollzugsanstalten Anteile zu erwerben und ihr
Programm damit zu bereichern. Einem Ausbau der Anlage der Primaten stände nichts im
Wege.
Auch im Bereich der Präventivjustiz wurden im Zusammenhang mit dem Gipfel
Erfolge erzielt. Mutmaßliche Gewalttäter (so genannte Gesinnungstäter) wurden
vorsichtshalber präventiv in Haft genommen und direkt im Anschluss auch die Form einer
schnellen und billigen Sofortjustiz erfolgreich getestet.
Aber auch sonst hat
Angela große Erfolge erzielt. So brachte sie die GROSSEN 8 dazu, das Versprechen zur
Förderung der Entwicklungsländer mit Milliarden zu erneuern, unter der Bedingung, dass
diese Länder sich für Investitionen öffnen (natürlich aus den Ländern der GROSSEN 8), um
somit eine stufenweise Übernahme der afrikanischen Länder durch westliche Konzerne zu
erleichtern. Letzteres soll allerdings nicht so deutlich zum Ausdruck gebracht worden
sein.
Angela hat es endlich geschafft, George W. Bush davon zu überzeugen, den
Kampf gegen den Klimawandel aufzunehmen. Allerdings hat sich Bush noch nicht näher dazu
geäußert, welche Truppen er bei diesem Kampf einsetzen will. Aus der gleichen, unsicheren
Quelle verlautet, das Gespräch zwischen Bush und Angela habe folgenden Verlauf
genommen:
"George, Du weißt, ich stehe immer an Deiner Seite, wenn ich nicht gerade zu
deinen Füßen liege. Aber wenn ich Dir weiterhin dienlich sein soll, muss ich einen Erfolg
in der Klimafrage vorweisen. Sieh mal, ich werde vorschlagen, dass die Frage zukünftig
unter dem Dach der UN behandelt wird. Du, China und Russland sind im Sicherheitsrat der
UN und damit habt ihr alle Möglichkeiten, durch Euer Veto Schritte zur Reduzierung der
Umweltbelastung zu verhindern. Du kennst doch die Prozedur, die Ihr seit so vielen Jahren
erfolgreich praktiziert. Was bereitet Dir denn dabei Sorgen? Und ich kann das dann als
Erfolg verkaufen und damit Wählerstimmen einheimsen, für den Fall, dass die Koalition
vorzeitig auseinander bricht. Du weißt doch, der Weg zum Weltimperator ist lang und
steinig und man muss dem Volk schon ein paar Brosamen bieten, will man es ruhig halten.
Du musst Dich eben noch ein wenig gedulden."
George soll geantwortet haben: "Angela,
Du hast ja Recht. OK. Ich werde mein Einverständnis geben, wenn alles andere dazu offen
bleibt."
Trotzdem ist ihm seine Zusage oder die Aussicht, noch weiter auf den
Titel des Imperators warten zu müssen, auf den Magen geschlagen. Schließlich hat er doch
ausdrücklich verboten, dass sich das Klima wandelt.
Auch im Bereich der
Globalisierung war Angela erfolgreich. Man will der Globalisierung ein menschliches
Gesicht geben und international die sozialen Standards weiter entwickeln. Hier haben die
USA und Europa bereits gute Fortschritte gemacht. Die Aufteilung der Bevölkerungen nach
brauchbar und unnütz schreitet zügig voran. Damit dürfte dem Problem, afrikanische
Staaten auf westliche Standards anzugleichen, ebenfalls erheblich schneller Erfolg
beschieden sein.
Angela hatte sich für den Gipfel nichts vorgenommen und das hat
sie in allen Fragen voll erreicht. Was für eine großartige Politikerin.
Zum Schluss
noch eine Anmerkung. Ohne Volk gäbe es keinen Bedarf an Politik. Nur aus diesem Grund
wird das Volk noch geduldet. Aber es muss ja nicht so viel Volk wie heute sein.
Der Gipfel war der Gipfel, vor allem, was ihre Karriere
angeht. Unter ihrer straffen Führung waren nur Erfolge zu verzeichnen. Sie wissen nicht,
von wem ich rede? Von unserer geliebten Landeschefin Angela natürlich. Es war phänomenal,
was sie so alles geleistet hat (ich bin in Grammatik nicht so firm. Heißt es nun, was sie
geleistet hat oder was sie sich geleistet hat??). Bereits im Vorfeld war ihr
Einfühlungsvermögen hervorragend. Die GROSSEN 8 sind ja die Regierungschefs der 8 größten
Industrienationen. Das glauben sie (die GROSSEN 8) und deshalb muss es wahr sein. Das
bedeutet, jeder der GROSSEN 8 regiert ein Volk. Aber weil sie ständig von 3 Ringen
umgeben sind, wissen sie nicht, was sie da eigentlich regieren. Sie wissen nicht mehr,
was Volk ist, denn sie haben keine Gelegenheit mehr, das Volk zu sehen, was auch gut ist,
könnte es doch ihre einsamen Entscheidungen beeinflussen. Also die 3 Ringe sind einmal
der innere Ring, Männer und Frauen mit aufmerksamen Blicken nach allen Seiten,
Sprechgeräte in den Händen und einem kleinen, in einem Plastikgehäuse wohnenden Wesen,
welches ihnen zuflüstert, worauf sie sich konzentrieren sollen. Landläufig nennt man sie
Bodyguards. Der mittlere Ring, das sind die Leute mit Kameras, Fotoapparaten oder
Mikrofonen in den Händen, die immer einen sehr aufgeregten Eindruck machen. Sie werden
landläufig Presse genannt und wollen von den GROSSEN 8 Stichworte hören, damit sie einen
Anhaltspunkt haben, worüber sie sich was aus den Fingern saugen müssen. Der dritte Ring
sind die Uniformierten, die den äußeren Schutzwall bilden. Landläufig werden sie als
Polizei bezeichnet.
Das Volk ist wie Wurst. Man sollte nicht wissen, was drin ist,
sonst mag man es vielleicht nicht mehr. Deshalb hat Angela es als ihre größte Pflicht
angesehen, ihren Gästen den Anblick des Volkes zu ersparen. Aber das Volk ist ja
uneinsichtig und widerspenstig und so hatte ein Teil des Volkes angekündigt, dass es
einen Blick auf die GROSSEN 8 werfen möchte, um einmal die Leute zu sehen, die so
bereitwillig ihr Geld (das des Volkes natürlich) verteilen, um Gutes zu tun, die so
bereitwillig ihre Kinder (die des Volkes natürlich) in die weite Welt schicken, damit sie
Frieden schaffen (mit Waffen, weil das den GROSSEN 8 leichter erscheint), die den ganzen
Tag damit verbringen, die Wirtschaft anzukurbeln (die GROSSEN 8). Aber weil das Volk ja
nicht weiß, wie anstrengend das alles ist, wollte es keine Rücksicht nehmen. Also sorgte
Angela dafür, dass das Volk weit genug weg war, dass man es allenfalls noch mit einem
Fernglas als graue Masse wahrnehmen konnte. Das war die Wahrnehmung der GROSSEN 8
standardmäßig und deshalb ungefährlich.
Die Polizei, die dafür sorgen sollte, dass
nur ja niemand aus dem Volk näher an den Zaun kam, schickte ein paar ihrer Männer ins
nächste Kaufhaus, damit sie sich neu einkleiden konnten, weil ihre Uniform gerade in der
Wäsche war. Da sie aber nun aussahen, wie ein Teil vom Volk (siehe Bild), sollten sie
sich unter das Volk mischen und feststellen, wohin das Volk wollte. Schließlich ist es
nicht einfach, eine so kleine Menge von zwischen 30.000 und 80.000 Leuten nicht aus den
Augen zu verlieren. Deshalb sollten diese Beamten die Polizei, ihre Kollegen,
informieren, wohin das Volk gerade ging, wenn man es aus den Augen verloren hatte. Der
Beamte im Bild kontrolliert gerade einen Stein, der am Boden lag, lässt ihn dann aber
wieder fallen, so dass er direkt vor seine Füße gefallen ist, kaum 15 bis 20 m entfernt.
Dass inzwischen ein unschuldiger Polizeiwagen dort stand, war nicht vorhersehbar und
somit nicht seine Schuld. Eine weitere seiner Aufgaben war es, der Presse schöne Bilder
zu liefern und auch so für ein wenig Action zu sorgen, damit die GROSSEN 8 abends am
Bildschirm ein wenig unterhalten werden konnten. Das ist ihm und seinen Kollegen auch
gelungen und das Fernsehen konnte so eine Life-Sendung ausstrahlen über Vorgänge, die man
sonst nur in Action-Filmen sieht.
Die Polizei hat in diesem Zusammenhang ein neues
Konzept ausprobiert: "Die Käfighaltung von Menschen". Unbestätigten und unseriösen
Meldungen zufolge sollen an der Entwicklung des Konzepts der Verband der Geflügelzüchter
Deutschlands und der Dachverband der Zoo-Betriebe mitgewirkt und ihren großen
Sachverstand über Käfighaltung eingebracht haben. Außerdem verlautbart aus der gleichen
unsicheren Quelle, dass der Dachverband der Zoo-Betriebe Interesse bekundet haben soll,
im Zuge der Privatisierung von Justizvollzugsanstalten Anteile zu erwerben und ihr
Programm damit zu bereichern. Einem Ausbau der Anlage der Primaten stände nichts im
Wege.
Auch im Bereich der Präventivjustiz wurden im Zusammenhang mit dem Gipfel
Erfolge erzielt. Mutmaßliche Gewalttäter (so genannte Gesinnungstäter) wurden
vorsichtshalber präventiv in Haft genommen und direkt im Anschluss auch die Form einer
schnellen und billigen Sofortjustiz erfolgreich getestet.
Aber auch sonst hat
Angela große Erfolge erzielt. So brachte sie die GROSSEN 8 dazu, das Versprechen zur
Förderung der Entwicklungsländer mit Milliarden zu erneuern, unter der Bedingung, dass
diese Länder sich für Investitionen öffnen (natürlich aus den Ländern der GROSSEN 8), um
somit eine stufenweise Übernahme der afrikanischen Länder durch westliche Konzerne zu
erleichtern. Letzteres soll allerdings nicht so deutlich zum Ausdruck gebracht worden
sein.
Angela hat es endlich geschafft, George W. Bush davon zu überzeugen, den
Kampf gegen den Klimawandel aufzunehmen. Allerdings hat sich Bush noch nicht näher dazu
geäußert, welche Truppen er bei diesem Kampf einsetzen will. Aus der gleichen, unsicheren
Quelle verlautet, das Gespräch zwischen Bush und Angela habe folgenden Verlauf
genommen:
"George, Du weißt, ich stehe immer an Deiner Seite, wenn ich nicht gerade zu
deinen Füßen liege. Aber wenn ich Dir weiterhin dienlich sein soll, muss ich einen Erfolg
in der Klimafrage vorweisen. Sieh mal, ich werde vorschlagen, dass die Frage zukünftig
unter dem Dach der UN behandelt wird. Du, China und Russland sind im Sicherheitsrat der
UN und damit habt ihr alle Möglichkeiten, durch Euer Veto Schritte zur Reduzierung der
Umweltbelastung zu verhindern. Du kennst doch die Prozedur, die Ihr seit so vielen Jahren
erfolgreich praktiziert. Was bereitet Dir denn dabei Sorgen? Und ich kann das dann als
Erfolg verkaufen und damit Wählerstimmen einheimsen, für den Fall, dass die Koalition
vorzeitig auseinander bricht. Du weißt doch, der Weg zum Weltimperator ist lang und
steinig und man muss dem Volk schon ein paar Brosamen bieten, will man es ruhig halten.
Du musst Dich eben noch ein wenig gedulden."
George soll geantwortet haben: "Angela,
Du hast ja Recht. OK. Ich werde mein Einverständnis geben, wenn alles andere dazu offen
bleibt."
Trotzdem ist ihm seine Zusage oder die Aussicht, noch weiter auf den
Titel des Imperators warten zu müssen, auf den Magen geschlagen. Schließlich hat er doch
ausdrücklich verboten, dass sich das Klima wandelt.
Auch im Bereich der
Globalisierung war Angela erfolgreich. Man will der Globalisierung ein menschliches
Gesicht geben und international die sozialen Standards weiter entwickeln. Hier haben die
USA und Europa bereits gute Fortschritte gemacht. Die Aufteilung der Bevölkerungen nach
brauchbar und unnütz schreitet zügig voran. Damit dürfte dem Problem, afrikanische
Staaten auf westliche Standards anzugleichen, ebenfalls erheblich schneller Erfolg
beschieden sein.
Angela hatte sich für den Gipfel nichts vorgenommen und das hat
sie in allen Fragen voll erreicht. Was für eine großartige Politikerin.
Zum Schluss
noch eine Anmerkung. Ohne Volk gäbe es keinen Bedarf an Politik. Nur aus diesem Grund
wird das Volk noch geduldet. Aber es muss ja nicht so viel Volk wie heute sein.