Bruderchorge schrieb:Ja bloß ein Sadist tut das grundsätzlich, unabhängig von der Hautfarbe und ich denke man erweist der Rassismus Problematik einen Bärendienst, wenn man jetzt ohne Nachweis dieses Pferd reitet und sich nachher herausstellen sollte ausgerechnet der Kerl war kein Rassist sondern "nur" jemand der gerne Menschen Gewalt antut.
Das wäre doch Wasser auf die Mühlen derer die sich damit schwer tun in den USA etwas gegen den allgemeinen Rassismus zu unternehmen.
Ich finde es auch kritisch, komplett auf den Zug aufzuspringen. Nicht kritisch finde ich natürlich, wenn man die Mutmaßung anstellt. Aber nicht immer hat es auch rassistische Motive, nur weil der Täter (als Polizist) helle Haut und das Opfer dunkle Haut hatte. Ehe wer meckern will: Nicht immer schließt also aus, dass es in jedem Fall so ist, auch wenn es aber natürlich vorkommt.
Man kann im jetzigen Sachverhalt jetzt mutmaßen. Und kann es natürlich auch so ausdrücken. Kritisch wird es aus meiner Sicht aber ein wenig, wenn man es felsenfest behauptet oder als Tatsache hinstellt - obwohl die Indizien bisher im Fall meines Erachtens eher gering sind - basierend auf den mir bekannten Informationen. Wenn man sich die ehemalige Partnerin von Chauvin anschaut, wirkt die Tatsache, dass sie als Kind mit ihrer Familie als Flüchtling (aus Laos) in die USA kam in dem Sinne noch entlastend.
Natürlich kann man auch selektiv rassistisch sein, aber die gängige kompromisslose "white supremacist"-Annahme fällt schon mal weg, denn dann wäre er nicht bis vor kurzem mit jemandem und "Flüchtlingsbiografie" zusammengeblieben.
Der Artikel hier, der nicht nur auf die ehemalige Partnerin eingeht, deutet ferner auch an, dass Chauvin möglicherweise Probleme mit der Kontrolle hatte:
https://www.de24.news/2020/05/die-ehefrau-des-polizisten-von-minneapolis-derek-chauvin-meldet-sich-fuer-den-tag-der-scheidung-an-an-dem-er-wegen-mordes-an-george-floyd-angeklagt-ist.htmlLaut Santamaria neigte Chauvin dazu, sein Temperament zu schärfen und auf Situationen zu überreagieren.
„Er hatte manchmal eine wirklich kurze Sicherung und er schien Angst zu haben“, sagte sie.
„Wenn es zu einer Auseinandersetzung kam, zog er immer seinen Streitkolben und Pfeffer heraus, um alle sofort zu besprühen, auch wenn ich der Meinung war, dass dies nicht gerechtfertigt war.“
So schlimm und krass der Tod war und so wichtig es ist, Dinge zu ändern (mindestens in der Mentalität und des bewussten Vorgehens von Polizisten, ggf. ferner gesetzlich und strukturell), ich finde man sollte nicht voreilig auf den falschen Zug aufspringen, aus den oben im Nutzerzitat beschriebenen Gründen.
cempres schrieb:Wurde von der Polizei überhaupt erst überprüft ob der Schein falsch ist? Oder sind die direkt zu ihm um ihn zu verhaften?
Das wäre in der Tat interessant und relevant.