Seidenraupe schrieb:welcher Anreiz soll das sein? Nie mehr eine Arbeit aufzunehmen?
Erstens gibt es auch Menschen, die unverschuldet in Not geraten sind und aus Gesundheitsgründen leider mit Hartz IV aufstocken müssen. Und darunter gibt's auch jüngere Menschen zum Beispiel welche mit MS oder Krebs. Auch psychisch Erkrankte haben sich ihr trauriges Schicksal nicht ausgesucht.
Weiter habe ich nirgends gesagt, dass der Transferbezug zur Dauereinrichtung für gesunde Arbeitsfähige werden sollte. Es hat sich aber gezeigt, dass die sog. "Weiterbildungen" zu denen die ARGE verpflichtet, kaum Leute in den 1. Arbeitsmarkt gebracht haben.
Mich als Steuerzahler stört es eine überbordende "Weiterbildungsindustrie" und Verwaltung am Leben zu erhalten, wo jemand seinen 3. Gabelstaplerschein machen muss oder die arbeitslose Arzthelferin zur Fachfrau für Bürokommunikation umgeschult wird, da dieser Job genauso wenig am Markt nachgefragt ist, wie dass was diese Menschen zuvor gelernt haben.
Was spricht dagegen, dass die wegrationierte Bankkauffrau noch BWL studiert, wenn sie Hartz IV bezieht, auch wenn sie etwas älter und nicht mehr Bafög berechtigt ist?
Warum lässt man Leute mit Fachhochschulreife oder Abitur nicht auch in Hartz IV Bezug studieren, zumal viele sich dann auch noch selbstständig machen könnten oder neue Chancen durch eine wirkliche Weiterqualifaktion hätten?
Zumal vom lebenslangen Lernen immer gesprochen wird und gerade Friedrich Merz doch den Rentenbezug nach hinten verschieben will?
Und ja, ich finde es wichtig, dass der Job und die Weiterqualifikation auch halbwegs zu den Fähigkeiten der Leute passen muss.
Einen gewissen Prozentsatz von Arbeitsunwilligen kann eine Gesellschaft auch tragen. Diese Leute arbeiten auch unter den strengen Regeln und trotz Ämterschikane nicht.
Seidenraupe schrieb:ALG II bzw Grundsicherung im Alter (also Hartz IV für Rentner) reichen i.d.R. aus zum Leben.
Das reicht leider nicht aus, da gibts genug Studien zum Beispiel von Christoph Butterwegge. Denkst Du, alte Menschen sammeln zum Spaß Pfandflaschen, sozusagen als Frühsport? Das sind nicht nur Junkies, ich sehe hier immer mehr betagte Menschen dabei. Viele von denen haben ein Leben lang gearbeitet. Studenten gehen Containern.
In meiner Großstadt sind die Mieten nur noch für Besserverdiener zu stemmen, sofern man überhaupt noch eine Wohnung findet.
Was Du da erzählst, ist einfach weltfremd. Klar, wer als Beamter oder im ÖD ein warmes Plätzchen hat, wird auch als Minderleister nicht von Hartz IV betroffen sein. Da kann man dann auch leicht behaupten, der dumme Pöbel möchte einfach nicht arbeiten.
Bei Abschaffung von Hartz IV könnten natürlich einige Arbeitsstellen gerade in der Verwaltung wegfallen. Da haben die Stelleninhaber natürlich einiges dagegen.
Ich mag aber nicht für eine aufgeblähte Bürokratie mit meinem Steuergeld bezahlen.
Seidenraupe schrieb:keine Ahnung ob bzw warum du unter einem CDUVorsitzenden Merz die Gefahr von Millionen flaschensammelnder Rentner
Einfach mal nachdenken und rechnen. Wenn das Renteneintrittsalter auf 70 Jahre erhöht wird, wie Merz es möchte, bedeutet das eine Rentenkürzung.
Und wo sollen die regulären Arbeitsplätze für die Altersgruppe von 55-70 Jahren her nehmen? Wo schon Leute mit gerade mal 50 Jahren bei einem Arbeitsplatzverlust, selbst wenn es Akademiker sind, kaum eine neue Arbeitsstelle finden?
Was ist mit den Menschen, die aufgrund harter, körperlicher Arbeit gesundheitlich mit Mitte 50 bereits ihren Job nicht mehr ausführen können?
Bei Merz merkt man, dass er vollkommen der Realität in diesem Land entrückt ist. Es ist noch gar nicht solange her, da wurden Leute Ende 50 gezwungenermaßen und unfreiwillig in Altersteilzeit und Vorruhestand geschickt.
Auch keine Lösung, aber Renteneintritt erst ab 70 Jahren ist auch nicht realistisch. Außer man will die Altersarmut noch etwas anschieben.