Rechtsextremer Terrorakt in Christchurch, Neuseeland

@stereotyp
@bgeoweh
Es ist, wie so oft, eben nur eine Frage des wollens.

l

https://amp.welt.de/politik/ausland/article190538391/Christchurch-Video-Erster-Nutzerhinweis-zwoelf-Minuten-nach-Ende-des-Facebook-Livestreams.htm

Facebook reagierte spät – und zeigte sich überfordert.

Das finde ich ziemlich gewagt, da in dem Artikel gar nicht genau steht wann es entfernt wurde nur nach wieviel views es entfernt wurde.
Nachdem das Video gemeldet wurde (12 Minuten nach dem stream) und bevor es entfernt wurde haben es 4000 Leute gesehen.

Mahatma schrieb:Die Leute steigern sich so sehr in ihren Wahn und fühlen sich dann auch noch im Recht wenn sie unschuldige Menschen abknallen.

Die Leute??
wieso diese Verallgemeinerungen und kollektive Schuldzuschreibung an eine anonyme Menge?

der Attentäter, der in 2 Christchurcher Moscheen ein grausames Blutbad und Verbrechen mit unzähligen Opfern beging (zu den Opfern zähle ich nicht nur die Opfer an sich sondern alle Menschen, die einen Angehörigen oder Freunde verloren), heißt Tarrant und nicht "die Leute".

Heide_witzka schrieb:Es gibt keine Entschuldigung für Tarrant Tat.
Es gibt keine Möglichkeit sie weniger schlimm, weniger brutal oder gar verständlich erscheinen zu lassen.

so ist es.

Ich finde es absolut widerwärtig, dass auf den einschlägigen Seiten von rechtsextremen Verschwörikerdeppen und Braunesoterikern schon wieder von Kunstblut, bezahlten Schauspielern und False Flag schwadroniert wird!

Dieses saublöde Geschwätz hat bei mir schon damals, nach dem Anschlag auf den Boston-Marathon, das Fass zum überlaufen gebracht und mittlerweile ist bei mir ein Punkt erreicht, an dem diese Menschen verachtende, selbstgefällige Ignoranz für mich völlig unerträglich geworden ist. Es ist einfach nur noch zum Kotzen, was für eine widerliche Mischpoke sich da in den Filterblasen der sozialen Netzwerke tagtäglich und tausendfach zusammenrottet, um sich gegenseitig in ihren beknackten Wahnvorstellungen und abstrusen Feindbildern zu bestärken.

JohnDifool schrieb:Ich finde es absolut widerwärtig, dass auf den einschlägigen Seiten von rechtsextremen Verschwörikerdeppen und Braunesoterikern schon wieder von Kunstblut, bezahlten Schauspielern und False Flag schwadroniert wird!

Ja, das gehört als strategisches Mittel in den Bereich der HC-Leugnung. Ein (Auf)Rechter Nationalsozialist war und ist eben ein anständiger Mensch. Man hat damals angeblich niemand vergast und man begeht angeblich auch heute weiterhin keine Straftaten. Böse bezahlte jüdische Agenten (Beliebtes Stichwort Hasbara verbreiten weltweit Lügen übder die hochanständigen Rechten... so lautet die beliebteste aller Verschwörungstheorien.

Es ist aber nicht so, dass die Führungsfiguren der rechtsextremen Szene selber an diesen Quatsch glauben. Das ist eine ganz perfide Strategie, deren Saat in kognitiv schwachen und weitestgehend ungebildeten Bevölkerungsschichten wächst und gedeit.

Deswegen bin ich ein so erklärter Gegner des beliebten Spruchs "Der Klügere gibt nach". Wenn immer die Klügeren nachgeben regieren am Ende die Dummen und ihre brandgefährlichen Führer.

JohnDifool schrieb:Ich finde es absolut widerwärtig, dass auf den einschlägigen Seiten von rechtsextremen Verschwörikerdeppen und Braunesoterikern schon wieder von Kunstblut, bezahlten Schauspielern und False Flag schwadroniert wird!

Hallo, ich suche nach sowas und finde nichts konkretes. Hast du einen Tipp für mich, gerne auch per PM, danke.

@staples
z.b.
Jo Conrad und seine Mitnazis und Geisteskranken im Freigeistforum
Jim Fetzer hat es auch schon

Verlinken mag ich diese ekelhaften Leichenfledderer nicht...

Das Klicken und Teilen ist schon deshalb in höchstem Maße verwerflich und gefährlich, weil die Verbreiter implizieren,

dass eine Verweigerung des "Klickens und Teilens" die Gesellschaft spalten würde!

@rambaldi
@Venom
Danke. Linker Ökofaschist, genau so was habe ich mir schon gedacht. Interessant wie diese Leute ticken. Das Freigeistforum scheint da nochmal spezieller zu sein, kannte ich noch nicht.

Realo schrieb (Beitrag gelöscht):Man könnte sich z.B. fragen, wie sich dieses allgemeine Umswitchen des rechten Lagers von der Bezeichnung links-grünversifft zu links-grünfaschistisch erklärt, was da für gruppeninterne Kräfte am Werk waren, die den Umswitch von "versifft" zu "faschistisch" durchgesetzt haben. Wahrscheinlich weil man so glaubt, den Gegner im Mark zu treffen, denn welcher Linke lässt sich gern mit Faschisten auf eine Stufe stellen!

Das ist tatsächlich äußerst interessant. Framing, zwar nicht sehr subtil, eher mit dem Vorschlaghammer, aber immer präsent und konsequent.

Ich denke dass der Terrorist auch genau diese Intention hatte - der Titel des Manifests, irgendwas mit Bevölkerungsaustausch (Identitären), irgendwas mit Invasoren (AFD?), dazu dieser Gearporn mit der Kleidung und der Bewaffnung, dazu noch klare Message über die Bemalung der Gewehre und das Streaming mit Bezug auf einen bekannten Streamer. Alles für die Reichweite. Sehr gefährlich, das könnte Nachahmer finden und genau darauf zielt es auch ab. Er versucht Internet und Realität zu verschmelzen, er will die Trolle aus den Kellern holen.

@staples
Klar hofft er auf Nachahmer, ist auch seine einzige Chance jemals wieder ungesiebte Luft zu atmen.
Ansonsten hätte er sich nicht der Polizei ergeben brauchen, wenn er nicht auf nen "Chance" hin zu seinen Gunsten hofft.

Ich finde es wirklich gut wie stark Neuseeland nach diesem Terroranschlag zusammengehalten hat.
https://www.sueddeutsche.de/politik/neuseeland-anschlag-moschee-christchurch-1.4378729

An einem normalen Freitag würde auf der riesigen Wiese im Hagley-Park jetzt Rugby gespielt, man erkennt die Kreidelinien im Gras, die das Feld markieren. Aber dies ist kein normaler Freitag in Christchurch. Genau eine Woche nach dem blutigen Anschlag auf zwei Moscheen kommen die Bürger der Stadt zu einer Gedenkzeremonie für die fünfzig Opfer zusammen. Die Menschen versammeln sich in Sichtweite der Al-Noor-Moschee, in der allein 42 Menschen von einem rechtsextremen Terroristen ermordet wurden. Der mutmaßliche Täter, 28 Jahre alt, sitzt in Untersuchungshaft.

Dieser Freitag gehört der Erinnerung an die Opfer, um 13.32 Uhr Ortszeit beginnen im Hagley Park zwei Schweigeminuten. Danach feiern etwa 5000 Muslime unter freiem Himmel ihr Freitagsgebet, die neuseeländische Herbstsonne bricht gerade rechtzeitig durch die Wolken. 15 000 Neuseeländer anderer Religionen, so die Schätzung der Behörden, sind gekommen, um ihre muslimischen Mitbürger zu unterstützen. Sie verfolgen das Geschehen von weiter hinten, der vordere Bereich der Wiese gehört allein den Betenden.

Wenn man sich auch die Bilder anschaut, stark!

Der rechtsterroristische Anschlag war/ist letztendlich auch für die Rechtsaußen-Idioten ein Desaster (nein, nicht weil sie um die Toten bzw. Opfer allgemein trauern), auch für den Terroristen selbst mit seinem teils ganz fett widersprüchlichen Manifest.#

Ps: Konsequent scheinen die Neuseeländer auch zu sein, immerhin sind die automatischen Waffen ab sofort verboten.

Glünggi schrieb:Klar hofft er auf Nachahmer

Der rechtsextreme Mörder von Christchurch braucht Nachahmer unter denen, die er als Gegner bezeichnet, deshalb scheint sein Manifest so widersprüchlich zu sein.
Er will Bürgerkrieg unter möglichst vielen. Und vor Gericht eine Bühne!

Doch was er will, darf unter keinen Umständen eine Bühne bekommen! Nie!

Venom schrieb:Konsequent scheinen die Neuseeländer auch zu sein, immerhin sind die automatischen Waffen ab sofort verboten.

Sind sie meines Wissens nach sowieso schon, ich kann mich irren aber es handelte sich um eine halbautomatische AR 15.
Die zivile Version des M16.

@eckhart
Man wird schon zu verhindern wissen, dass er die Verhandlung als Propagandaveranstalltung missbraucht. Haben schon andere versucht.
Nur kommt er ja auch nicht mit etwas neuem um die Ecke. Die Grundlagen seiner überzeugung kann jeder im Netz ziehen. Und viele wissen nicht wie nahe sie an dem Gedankengut dran sind, auch wenn sie freilich die Methodik des Täters ablehnen, aber doch den Boden für dessen Ideologie bereiten... weil es fängt bekantlich immer beim " die und wir" an. Und es ist jetzt auch nicht so dass ich zbsp. das Wort "überfremdung" beim Anschlag zum erstenmal vernommen hätte.
Dieses Gespenst werden wir nie los.. es glimmt im Gebälk. Man muss da am Ball bleiben.. wohl für immer... um zu verhindern das sowas zu nem "Massenphämomen" wird, auch indem es sich emotional hochschaukelt.
Mehr kann ich wohl an der Stelle dazu nicht sagen, da es vermutlich als OT ausgelegt würde... da es sich auf das Problem als solches bezieht und nicht exklusiv den einen Fall hier.

Glünggi schrieb:Dieses Gespenst werden wir nie los.. es glimmt im Gebälk. Man muss da am Ball bleiben.. wohl für immer... um zu verhindern das sowas zu nem "Massenphämomen" wird, auch indem es sich emotional hochschaukelt.

Und zu diesem Zweck präferiere ich für mich ein Mittel, welches Rechtsextremisten gar nicht gefällt:
Beispielsweise:
https://www.fr.de/kultur/theater/regisseur-bringt-breivik-theater-11310119.html

Ich bin da ganz bei Wikipedia: Hannah Arendt

Nicht der Täter soll eine Bühne bekommen, sondern diejenigen, die fähig sind ihn zu demaskieren!

@staples
@Realo

staples schrieb:Linker Ökofaschist, genau so was habe ich mir schon gedacht.

Und um das Ganze noch verwirrender zu machen...
Der Begriff "Ökofaschismus" wurde ursprünglich von Linken verwendet, um Menschen verachtende Ansichten in Teilen der Öko- Tierschutz- und Umweltbewegung anzuprangern. Beispielsweise konnte sich der Gründer der ÖDP, Herbert Gruhl, vorstellen, im Kampf für die Umwelt gegen die »Masse der Menschen in den Entwicklungsländern« die Atombombe einzusetzen.

Das nachfolgende Zitat aus einem Artikel des Politologen Lasse Koch fasst das ganz gut zusammen...

"Krebsgeschwür Mensch"

Die hier angeführten Beispiele sind nur ein sehr kleiner Ausschnitt der unter dem Begriff Ökofaschismus analysierten rechten ökologischen Strömungen. Was bei allen Differenzen, die innerhalb dieses Spektrums aufzufinden sind, die Ideologien der unterschiedlichen Personen und Gruppen eint, ist die totale Entwertung des sozialen Wesens Mensch, das sich wie Tiere und Pflanzen der Natur und ihren angeblichen Gesetzen zu unterwerfen habe. Die in der sogenannten Tierrechts- und Erdbefreiungsszene häufig bemühte Metapher vom "Krebsgeschwür Mensch" bringt diese menschenverachtende Logik brutal auf den Punkt. Es ist kein Zufall, dass gerade innerhalb dieser Gruppierungen "Euthanasie"-PropagandistInnen wie der Bioethiker Peter Singer über ein hohes Ansehen verfügen. Besonders widerlich ist der in diesen Kreisen verbreitete Auschwitz relativierende Vergleich von Hühner-Legebatterien mit den Konzentrationslagern Nazideutschlands.
Wer der angeblich "natürlichen" Konkurrenz nicht gewachsen ist, bleibt in der sozialdarwinistischen Gedankenwelt der ÖkofaschistInnen auf der Strecke. Entweder droht der Hungertod oder die im Rahmen einer eugenischen Bevölkerungspolitik entworfene jeweilige Tötungsmethode. Ihrer Meinung nach spaltet sich die Menschheit nicht in soziale Klassen, sondern in aus der Natur organisch gewachsene Völker. Wie im Konzept des sogenannten Bioregionalismus verkleidet sich der Rassismus dabei häufig hinter der Argumentation, die Natur einer bestimmten Region sei unlösbar mit den in ihr lebenden Menschen verknüpft - oder mit anderen Worten: Menschen aus anderen "Regionen" haben in anderen Erdteilen nichts verloren.
Der Begriff Ökofaschismus, wie er innerhalb der Linken Verwendung findet, ist durchaus hilfreich, um die hier angedeutete aktuelle Entwicklung, also die zunehmende Verbreitung reaktionärer und faschistischer Ideologien über scheinbar ökologische Argumentationszusammenhänge, zu benennen und zu bekämpfen.
Mehr als fraglich ist dieser hingegen, wenn er eine mögliche zukünftige faschistische Gesellschaftsformation charakterisieren soll. Denn wie bereits angedeutet, griff auch die Ideologie der NationalsozialistInnen wesentlich auf angebliche ökologische Erklärungsmuster zurück, ohne dass man den Nationalsozialismus deshalb als einen Ökofaschismus bezeichnen könnte.

http://www.forum-recht-online.de/2003/303/303koch.htm

Erst später verwendeten Rechte die Bezeichnung "Ökofaschisten" als Kampfbegriff z.B. gegen Politiker der Grünen, wenn es um so harmlose Dinge wie die Einführung des Dosenpfands ging.

Ich halte es für äußerst wichtig, auf die gezielte Umdeutung und Aufweichung von Begriffen durch Neue Rechte und braune Verschwörungsideologen hinzuweisen, selbst wenn "Ökofaschismus" nicht gerade das anschaulichste Beispiel dafür sein mag.

Weitere sind "Nazi=Nationalzionist", "faschistische Antifa", "Systemmedien" für die deutsche Medienlanschaft, "antidemokratisches Regime" für die Bundesregierung usw.

JohnDifool schrieb:Ich halte es für äußerst wichtig, auf die gezielte Umdeutung und Aufweichung von Begriffen durch Neue Rechte und braune Verschwörungsideologen hinzuweisen, selbst wenn "Ökofaschismus" nicht gerade das anschaulichste Beispiel dafür sein mag.

Richtig. Eines der anschaulichsten und verbreitesten Beispiele von Umdeutung ist der Begriff "Linksfaschistisch". Die Umdeutung geht aber noch viel weiter. Sehr beliebt ist auch das Zitieren von linken Schriftstellern wie z.B. Bert Brecht oder sogar Kurt Tucholsky.

Berüchtigt ist das Wort "Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht", das überhaupt nicht von Brecht stammt, aber genüßlich ihm zugeschrieben wird um es sofort umzudeuten und daraus die Legitimation herzuleiten, mit der angeblichen "verbrecherischen Bundesregierung" die Laternenmasten zu schmücken...

Orig.Nathan schrieb:das überhaupt nicht von Brecht stammt, aber genüßlich ihm zugeschrieben wird um es sofort umzudeuten

Richtig! Es gehört in den Bereich Religion, speziell Katholizismus und ist hier in diesem Thread sogar in höchstem Maße OT!
Weil es aus einer Zeit stammt, lange vor dem Holocaust und wegen Missachtung den Holocaust trotzdem nicht verhindern konnte!
Es ist geradezu schändlich, es jetzt wieder zu missdeuten/missbrauchen,wie Rechte es tun!