navi12.0 schrieb:Nein, ich widerspreche nicht der geläufigen Meinung der Wissenschaft.
Du hast einfach nur kein fundiertes Wissen darüber.
Du doch auch nicht.
Du plapperst doch ganz augescheinlich nur den Ursachen-Abschnitt des deutschen Wiki-Artikels zum 1. Kreuzzug nach, in dem die Hälfte fehlt, und anschließend wird relativiert bis zum Umfallen:
navi12.0 schrieb:Diese Privilegien wurden zwar gelegentlich gestört, und die Christen wurden dabei auch gelegentlich gedrängt, zum Islam zu konvertieren, aber eine nennenswerte Expansion gab es da nicht mehr. Eher kleine lokale Scharmützel um die Macht. Mit der Expansion der Seldschuken hat sich die Gemengelage etwas geändert, zugegeben, weil die Tatsächlich weniger tolerant gewesen sind, als die Araber. Trotzdem kann man hier nicht wirklich von einer islamischen Expansion sprechen. Das ist zu allgemein.
Das hier wird völlig unterschlagen oder....bißchen Scharmützel...bißchen weniger tolerant...bißchen kriegerisch...
Ja, so Kreuzritter waren sicher auch nur so Scharmützler und so.
Es gab jedoch auch abseits der byzantinischen Propaganda christliche Berichte über Gräueltaten der islamischen Machthaber gegen die christliche Bevölkerung des Heiligen Landes und die Verwüstung christlicher Stätten, beispielsweise der Grabeskirche 1009 in Jerusalem. Auch der aus Aleppo stammende moslemische Chronist al-Azimi berichtet von moslemischen Übergriffen auf Pilger, wodurch der Zugang zu den heiligen Stätten verunmöglicht wurde.[1]Zwar wurden während der abbasidischen und später der fatimidischen Herrschaft über Palästina sowohl ansässige Christen wie auch Pilger aus Europa weiter geduldet, doch um 1073 verloren die Fatimiden Jerusalem an die weniger toleranten Seldschuken, was zu Ausschreitungen gegen die christliche Bevölkerung führte, nachdem das Land schon durch die Kriege in Mitleidenschaft gezogen worden war.
Das lediglich zu irgendeiner päpstlichen Machterweiterung zu machen, ist genauso monokausaler Unsinn wie die Leute lediglich zu redlichen Verteidigern gegen muslimische Barbaren zu erklären.
Zuerst mal ist die Rede von "die Kreuzzüge" und nicht von "dem Kreuzzug".
Es taugt also aus sich heraus schon nicht, lediglich einen Artikel zu den Ursachen des 1. Kreuzzugs zu posten, um damit die vorherrschende Lehrmeinung zum ganzen Phänomen Kreuzzug zu belegen.
Wenn du den übergeordneten Artikel aufrufst, findest du da einen Abschnitt zur islamischen Expansion, auch wenn es da "Verhältnis zum Islam" heißt.
Der Konflikt mit Byzanz war andauernd.
Ein wesentliches außenpolitisches Problem für die christliche Welt stellte der Islam dar, der in seinem Streben westwärts zunächst in der Mitte des 7. Jahrhunderts das christliche Byzantinische Reich angriff.
[...]
Der große militärische Aufwand aller christlichen Mächte der damaligen Zeit ist damit zu erklären, dass der Islam als eine große Gefahr – nicht allein für das Byzantinische Reich – gesehen wurde. Schließlich grenzte das islamisch-arabische Machtgebiet an den Pyrenäenan Frankreich, zudem waren fast alle Mittelmeerinseln und Teile Süditaliens zeitweise von Arabern erobert worden. Letztere wurden auch nach Rückeroberung immer wieder von ihnen angegriffen. Das byzantinische Sizilienwurde ab 827 von den Arabern erobert, dann von den Normannen, bis es 1194 an Heinrich VI. fiel, wodurch das Reich der Staufer ebenfalls direkt an den islamischen Machtbereich grenzte.
Wikipedia: KreuzzugWenn man sich den deutschen Wiki-Artikel zum 1. Kreuzzug jetzt mal darüber hinaus ansieht, dann fällt auf, dass es da ganze 2. Quellen gibt, die sich beide auf explizite Ereignisse beziehen und keinerlei Beleg für eine übergeordnete Beurteilung darstellen.
Das ist also alles gar nicht nachvollziehbar.
Jetzt könnte man auf den Gedanken kommen, die Infos mal gegenzuchecken....oder auch nicht.
Dafür muss man nichtmal die Seite verlassen, man klickt einfach auf Englisch.
Da findet man dann:
While the relative weight or importance of the various factors may be the subject of ongoing disputes, it is clear that the First Crusade came about from a combination of factors in both Europe and the Near East. Its origin is linked both with the political situation in Catholic Christendom, including the political and social situation in 11th-century Europe, the rise of a reform movement within the papacy,[3] as well as the military's and religious confrontation of Christianity and Islam in the East.
[...]
Shortly before the First Crusade, Pope Urban II had encouraged the Iberian Christians to reconquer Tarragona, using much of the same symbolism and rhetoric that was later used to preach the crusade to the people of Europe.[12]
[...]
In response to the defeat at Manzikert and subsequent Byzantine losses in Anatolia in 1074, Pope Gregory VII had called for the miles Christi ("soldiers of Christ") to go to Byzantium's aid. This call was largely ignored and even opposed.[18] The reason for this was that while the defeat at Manzikert was shocking, it had limited significance and did not lead to major difficulties for the Byzantine empire, at least in the short term.[19]
[...]
William of Tyre began his chronicle with the fall of Jerusalem to Umar.[107] Although the original Islamic conquest of the Levant had taken place more than four centuries before the First Crusade, its immediate cause was the occupation of Byzantine Anatolia by the Seljuqs during the 1070s to 1080s. Following the defeat at Manzikert in 1071, Muslims had taken half of the Byzantine Empire's territory, and such strategically and religiously important cities as Antioch and Nicaea had only fallen to Muslims in the decade before the Council of Piacenza.[17]
Moreover, the harrowing accounts of the atrocities committed by the invaders against the Anatolian population recorded by Eastern Christian chroniclers such as John Skylitzes, Michael Attaleiates,Matthew of Edessa, Michael the Syrian and others (summarized Vryonis 1971) align with the primary motivation of relieving the acute distress suffered by the Byzantine empire. In addition, the early 11th century saw a worsening of Muslim-Christian relations in the Levant; for example, in 1009 the Church of the Holy Sepulchre had beendestroyed by the Fatimid Caliph al-Hakim bi-Amr Allah; Pope Sergius IVhad supposedly already called for a military expedition in response to this.[108]
Even more recently, in the Great German Pilgrimage of 1064–1065, pilgrims had continued to be harassed.[109][110] Therefore, the liberation of Jerusalem and the Holy Sepulchre is presented as the main motivation of the crusaders by contemporary historiographers more than providing military aid to the Byzantin emperor against the Seljuq onslaught.[111]
Wikipedia: First CrusadeEs ist also relativ unstrittig, dass die Situation im nahen Osten eine Ursache darstellt und somit auch als Reaktion gesehen wird.
Ob du das jetzt nicht zur islamischen Expansion zählen möchtest, auch wenn es eine direkte Folge darstellt, ist dabei relativ egal...dann nenn es eben wie das deutsche Wiki "Verhältnis zum Islam". Sie Seldschuken sind ja nunmal sunnitische Muslime gewesen.
Da jetzt die verschiedenen Glaubensrichtungen zu differenzieren, ist ebenfalls reichlich unsinnig, da das "im Westen" garantiert niemand getan hat.
Das ist höchstens mangelnde Fähigkeit, das in einen historischen Kontext zu setzen....oder aber der Versuch, alles, wo irgendwie "Islam" drauf steht, sinnlos in Schutz nehmen zu müssen.
Der Islam oder muslimische Handlungen stellen also durchaus eine Motivation dar. Das darf man halt nur nicht vollkommen monokausal und in einer "Die sind schuld!"-Hinsicht sehen....was in diesem Forum natürlich niemals funktionieren wird.
Da führt das Verteufeln des Islam bzw von Muslimen, denn um die Religion geht es ja eher weniger, dann eher dazu, dass die "Gegenseite" den Islam und seine Historie völlig kritiklos abfeiert, weil die Christen immer 2x schlimmer waren....und wieder vice versa...und wieder vice versa.
Das ist halt nur völlig undifferenzierte Unsinn und nur die Kehrseite des Anderen.