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Gemäßigte Epistokratie

43 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Politik, Wahlrecht, Die Partei ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
ordoxeno Diskussionsleiter
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Gemäßigte Epistokratie

24.09.2018 um 21:27
"Die Partei", welche im übrigen sehr gut ist, fordert in ihrem Wahlprogramm eine sog. "Gemäßigte Epistokratie"

Bei Volksabstimmungen zum EU-Austritt, Referenden zur Einführung eines Präsidialsystems und Präsidentschaftswahlen in den USA werden auf dem Wahlzettel drei Wissensfragen vorangestellt. Z. B. „Wie heißt die Hauptstadt von Paris?“ Wahlzettel mit weniger als einer richtigen Antwort werden als „ungültig“ gewertet.

https://www.die-partei.de/regierungsprogramm/

Natürlich scheint dies auf dem ersten Blick kaum mehr als zwar lustige Satire zu sein, jedoch stellt sich bei genauerer Betrachtung des Sachverhaltes eine Frage:
"Wäre es nicht durchaus sinnvoll, nur Menschen mit einer gewissen Grundbildung bzw. einer gewissen Grundintelligenz sowie politischem Interesse wählen zu lassen?" . Ein derartiger Fragebogen könnte aus wenigen Fragen (6?) bestehen und direkt in der Wahlkabine zu lösen sein. Bei Nichtbestehen ist der zugehörige Wahlzettel ungültig.

Alternativ könnte man auch im voraus Intelligenztests bzw. Allgemeinwissenstests verpflichtend für Wahlberechtigte durchführen, nur ab einer gewissen Punktzahl wird Wahlrecht gewährt.

Dies ließe sich zumindest aus dem Wahlprogramm der Partei "die Partei" ableiten.
Da es sich um eine Partei handelt, welche durchaus ernst zunehmen ist, schließlich tritt sie zur Bundestagswahl an und besitzt Plätze im Eu-Parlament, kann es sich durchaus lohnen, diese Idee näher zu beleuchten.


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Gemäßigte Epistokratie

24.09.2018 um 21:36
@ordoxeno

Ein Interessantes Thema, welches leider nur ausschließlich von Sonneborn und Die Partei thematisiert wird. Wenn wir bedenken das Politik ein Metier ist das Einfluss auf Gesellschaft und Wirtschaft nimmt und unser aller Geschicke lenkt (wie angeblich Gott) darf man nicht voraussetzen, dass auch alle Menschen dazu in der Lage sind sachlich darüber zu urteilen.

Jeder Mensch hat unterschiedliche Stärken und Schwächen. Der Tischler ist ein Mensch der es hervorragend darauf versteht Tische zu zimmern während er vlt. in Mathematik nicht sonderlich glänzt, daher nutzt er lieber Out-Sourcing und engagiert für seinen Tischlerbetrieb einen Buchhalter der sich auf Buchführung spezialisiert hat. Dementsprechend sollten auch Menschen die wählen gehen erst ihre politischen Grundkenntnisse beweisen müssen durch einen Schnell-Test der vor jeder Wahl durchgeführt werden sollte. Schließlich darf man sich ja auch nicht einfach so in ein Fahrzeug setzen und es steuern und muss sich erst eingehenden Prüfungen unterziehen.


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Gemäßigte Epistokratie

24.09.2018 um 21:44
@ordoxeno
Oh je, ein Mensch, eine Wahlstimme.
Aber irgendwie „deutsch“ das auch noch regeln zu wollen.
Haben womöglich die selbsternannten Intelligente Angst überstimmt zu werden? Dann sollen sie Lösungen und Strategien anbieten damit Dumme nicht auf dumme Gedanken kommen....sie sind selbt ja schließlich schlau :)


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ordoxeno Diskussionsleiter
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Gemäßigte Epistokratie

24.09.2018 um 21:55
@Abahatschi

"Dummheit" bei Menschen als allgemeine Unterstellung geht nun nicht direkt aus dem Wahlprogramm der Partei hervor, dies lässt sich allerdings vermuten, diesbezüglich magst du Recht haben.

Doch bedenke, eventuell sind aufgrunde der vorhandenen Diversität des Menschen nicht alle für die Wahlkabine geschaffen.
Ist es nicht vielmehr so, dass hier die Schlussfolgerung nahe liegt, dass nur Individuen, welche sich Gedanken gemacht haben und auch reflektiert an die Sache herangehen, welche aufgrund ihrer Wichtigkeit eben jenes "durchdenken" erfordert, dann schlussendlich auch wählen?

Es handelt sich hier nur um Interpretation meinerseits. NICHT meine persönliche Überzeugung, es ist allerdings ein interessantes Gedankenexperiment.


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Gemäßigte Epistokratie

24.09.2018 um 22:04
Zitat von ordoxenoordoxeno schrieb:Doch bedenke, eventuell sind aufgrunde der vorhandenen Diversität des Menschen nicht alle für die Wahlkabine geschaffen.
Davon steht aber in den Gesetzen nichts.
Zitat von ordoxenoordoxeno schrieb:Ist es nicht vielmehr so, dass hier die Schlussfolgerung nahe liegt, dass nur Individuen, welche sich Gedanken gemacht haben und auch reflektiert an die Sache herangehen, welche aufgrund ihrer Wichtigkeit eben jenes "durchdenken" erfordert, dann schlussendlich auch wählen
Davon auch nichts. Es erscheint Dir, mir und vielen anderen sinnvoll, aber danach geht es eben NICHT.
Ich halte das für eine unzulässige Forderung oder Methode, das ist Wahlbeeinflussung - die Menschen die den gestellten Kriterien nicht entsprechen verschaffen sich Gehör wo?
(In einem anderen Thread hatte ich mit @Realo auch schon darüber geschrieben)


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Gemäßigte Epistokratie

24.09.2018 um 22:18
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Davon steht aber in den Gesetzen nichts
Gesetze sind ja kein Hindernis sie können ja entsprechend optimiert werden um den Menschen, die es verstehen sie anzuwenden und einzusetzen, mehr Möglichkeiten und Handlungsfreiheit zu geben. Da muss die Politik sich klar an der Wirtschaft orientieren. Ein Konzern optimiert ja auch seine Prozesse und verschlechtert sie nicht, das wäre ja kontraproduktiv für die Gewinnmaximierung.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Es erscheint Dir, mir und vielen anderen sinnvoll, aber danach geht es eben NICHT.
Wir dürfen hierbei auch nicht die Wahlfrustration vergessen, wenn ein Spieler schlecht Fussball spielt und frustriert ist wird er ausgewechselt. Dementsprechend obliegt es an der Regierung Fachkräfte aus dem Politikbereich nach Deutschland zu holen die prädestinierte Wähler darstellen,da sie ihre Qualifikation im Politikbereich haben und ihre Abschlüsse anerkannt werden.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Ich halte das für eine unzulässige Forderung oder Methode, das ist Wahlbeeinflussung
Wieso? Wo wird denn jemand beeinflusst? Man kann das vlt. als ein abgewandeltes Votesmenprinzip der USA sehen. Diejenigen die wählen dürfen sind ja Spezialisten in ihrem Metier und stellen ein Bindeglied zwischen Staat und Bevölkerung dar, mit dem Unterschied das sie sich nicht selber wählen lassen sondern mit ihrer 1. und 2. Stimme die Regierung oder Opposition wählen, vlt. wie eine Art Mediator der den Bezug zwischen Politik und Basis darstellt.


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ordoxeno Diskussionsleiter
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Gemäßigte Epistokratie

24.09.2018 um 22:18
@Abahatschi

Es handelt sich hier nicht um eine Diskussion, welche sich vorderst mit der Juristerei befasst, sondern eher mit der Idee als solches.

Das die Gesetze derartiges (noch :troll: ) nicht vorsehen bzw. ermöglichen, sollte allgemein klar sein.


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Gemäßigte Epistokratie

24.09.2018 um 23:10
Nun man könnte auch auf die Idee kommen hässlichen Menschen verbieten Kinder zu bekommen, das wäre doch für ein gesundes, soziales Miteinander einfach besser wenn alle Menschen hübsch sind. Apropos Kinder, warum sollten Kinder nicht sofort bei der Geburt auf genetische Erkrankungen untersucht und im positiven Falle dann sterilisiert werden ? Auch das hätte positive Auswirkungen auf das zukünftige soziale Miteinander.

Individuelle Rechte werden eh überbewertet und können einer Gesellschaft immer Schaden zufügen. Braucht niemand.


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Gemäßigte Epistokratie

24.09.2018 um 23:21
Klingt im ersten Moment sehr gut und ist ein Gedanke mit dem sicherlich jeder schonmal gespielt hat. Aber auch wenn ich erst einmal nicht so weit wie @JoschiX gehe, graut es mir an das zu denken, was passieren könnte, wenn man diese Idee weiter denkt.


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Gemäßigte Epistokratie

25.09.2018 um 05:05
Wählen ist nicht allein Recht, das Wahlrecht kommt auch mit Verantwortung.
Man beeinflusst mit seiner Wahl die Richtung der Gesellschaft. Manchmal mehr und manchmal weniger.

Wir haben bereits Regelungen, die bestimmte Parteien und Ideologien verbieten und unwählbar machen. Streng genommen kann man bereits das als ,,Wahlbeeinflussung" sehen. Doch es gibt keine Alternative. Sonst würde auf dem Wahlzettel nicht AfD oder NPD stehen, sondern auch ganz extrem rechte Gruppen, vll. gar eine moderne NSDAP.
Womit würde die antreten? Vielleicht mit der Internierung aller Ausländer? Sowas darf nicht wählbar sein.

Nicht jede dumme Meinung muss vertreten sein und gehört werden. Auch nicht in einer Demokratie.
Wer nicht einmal in der Lage ist, einfachste Wissensfragen zu beantworten, wie:,,Nennen Sie 3 Punkte aus dem Parteiprogramm Ihrer Wahlpartei" oder:,,Wie heißt die Hauptstadt Deutschlands", der hat es nicht verdient, zu wählen.
Der steht auf dem Status eines Kindes, das ebenfalls noch wahlunmündig ist.


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Gemäßigte Epistokratie

25.09.2018 um 05:35
Zitat von KcKc schrieb:,,Nennen Sie 3 Punkte aus dem Parteiprogramm Ihrer Wahlpartei"
Und jemand prüft ob das Kreuz richtig steht? Aha.
Dann sind AfDler im Vorteil: Ausländer raus, Flüchtlinge raus, Migranten raus.
Zitat von KcKc schrieb:,,Wie heißt die Hauptstadt Deutschlands"
Bis jetzt war man bei:
Zitat von ordoxenoordoxeno schrieb:„Wie heißt die Hauptstadt von Paris?“
Ich kann nur sagen Mailand oder Madrid, Hauptsache Spanien.(bzw.Bielefeld)


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Gemäßigte Epistokratie

25.09.2018 um 05:46
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Dann sind AfDler im Vorteil: Ausländer raus, Flüchtlinge raus, Migranten raus.
So etwas kann man ja auch nicht als Wahlprogramm bezeichnen, sondern eher als Anliegen einer fragwürdigen Interessensgemeinschadt

Wie @Kc bereits schrieb
Zitat von KcKc schrieb:Nicht jede dumme Meinung muss vertreten sein und gehört werden. Auch nicht in einer Demokratie.
Dadurch das die Qualifikation des Wählers geprüft wird, wird dafür gesorgt das so Nonsense Parteien mit nur einem Wahlthema erst gar keine Stimmen erhalten.


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Gemäßigte Epistokratie

25.09.2018 um 07:21
Das ist ja an sich eine verständliche Idee, läuft aber dem Grundgedanken einer Demokratie, der Beteiligung aller Bürger, völlig entgegen.

Wenn man diesem Gedanken folgt, wäre es auch durchaus logisch, über wirtschaftliche Entscheidungen nur von solchen Bürgern abstimmen zu lassen, die aufgrund ihrer Position oder ihres Vermögens/ Verdienstes nachgewiesen haben, dass sie über grosses Geschick im Umgang mit Geld verfügen.

Oder solchen Leuten statt einer, sagen wir mal, drei Stimmen zuzugestehen.

Das gab es ja alles schon mal, könnte eventuell auch tatsächlich funktionieren, hätte aber mit Demokratie in unserem Sinne nichts mehr zu tun. Und rückblickend wage ich mal zu behaupten, dass unsere aktuelke Gesellschaftsform bei allen Makeln noch immer das cleverste ist, was Menschen bislang hingekriegt haben.

VG
Vir


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Gemäßigte Epistokratie

25.09.2018 um 07:25
@Abahatschi

Warum haben wir willkürlich in Deutschland bei Bundestagswahlen das Mindestalter 18 Jahre zur Wahlberechtigung festgelegt?

Offenbar besteht die Ansicht, dass eine WahlMÜNDIGKEIT vorliegen muss, um an der Wahl Teil zu nehmen.
Die Wähler sollen demnach eine gewisse Reife, Erfahrungen, Verantwortungsbewusstsein vorweisen können und man nimmt an, dass sie diese ab 18 Jahren haben.

Hinter all dem steht bereits der Gedanke, dass nicht jeder an die Wahlurne soll.
Einschränkungen und Kriterien sind folglich nicht per se bereits verwerflich, wie du das zu glauben scheinst.

Nun ist die Frage: welche Kriterien sollen für Wahlmündigkeit gelten?
Wäre es nicht fairer, wenn auch jemand unter 18, aber mit höherer geistiger Reife , abstimmen kann?
Gegenwärtig muss er warten. Der ,,Volltrottel“ dagegen darf mitwählen, nur weil er U18 ist.


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Gemäßigte Epistokratie

25.09.2018 um 08:04
Zitat von King_KyussKing_Kyuss schrieb:at unterschiedliche Stärken und Schwächen. Der Tischler ist ein Mensch der es hervorragend darauf versteht Tische zu zimmern während er vlt. in Mathematik nicht sonderlich glänzt, daher nutzt er lieber Out-Sourcing und engagiert für seinen Tischlerbetrieb einen Buchhalter der sich auf Buchführung spezialisiert hat. Dementsprechend sollten auch Menschen die wählen gehen erst ihre politischen Grundkenntnisse beweisen müssen durch einen Schnell-Test der vor jeder Wahl durchgeführt werden sollte. Schließlich darf man sich ja auch nicht einfach so in ein Fahrzeug setzen und es steuern und muss sich erst eingehenden Prüfungen unterziehen.
Oh man, es ist herrlich wie wenig manche Menschen so die Realität kennen von Berufen. Naja ist ja nur Beispielhaft.

aber wenn man Menschen komplett von Wahlprozess etc entfernt ist das ein rückschritt bzgl der Politik, eine Demokratie all Athen ist nicht wirklich demokratischer. Gut dem gegenüber steht der vermeidliche Vorteil schnellerer Entscheidung.

Wobei Politik zu lernen also Politilogie ist recht überbewertet, noch lernt man dadurch gute Entscheidungen zu treffen. Politik ist es zig Entscheidungen und Unterschiedlich Probleme zu Lösen.

Natürlich klingt es verführerisch die ganze Politik wieder in eine Oligarchie zu fassen wo eine upper Class allein die Fäden zieht.
Zitat von KcKc schrieb:Warum haben wir willkürlich in Deutschland bei Bundestagswahlen das Mindestalter 18 Jahre zur Wahlberechtigung festgelegt?
Wieso sollte das Willkürlich sein? MMh man hat wohl das ganze an die Volljährigkeit und volle Geschäftsfähigkeit geknüpft. Wie in vielen Ländern.


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Gemäßigte Epistokratie

25.09.2018 um 08:23
Diese Idee gefällt mir ja sehr. Hauptsächlich, weil etliche Wahlberechtigte trotz Schulbesuch und umfassendem Zugang zu Medien nicht im Ansatz verstehen, wie Demokratie funktioniert, wie unser Wahlsystem aufgebaut ist und unsere Parlamente arbeiten.

Die Fragen sollten sich also weder um Hauptstädte oder um Parteiprogramme drehen, sondern um die Gewaltenteilung, Zusammensetzung der Bundesversammlung, Aufgaben des Bundespräsidenten oder des Bundestagspräsidenten, Wahlgeheimnis, Wahlverfahren bei der aktuell stattfindenden Wahl, 5% Hürde, wie viele Bundesländer gibt es, was bedeutet 2/3 Mehrheit, etc.

Wurde in jeder Schulform in jedem Bundesland im Sozialkundeunterricht behandelt, wird üblicherweise auch vor Wahlen in vielen Medien wiederholt (wenn auch nicht bei Bild und RTL und Co.), läßt keinen Rückschluss auf die Wahlentscheidung oder politische Richtung zu, ist unkompliziert abzufragen und könnte dazu beitragen, dass mehr Menschen klar wird, dass 300 oder 3000 grölende Rechtsextreme aufm "Trauermarsch" eben nicht das Volk sind oder man die gesamte Politik nicht nach einer neidischen Minderheit ausrichten muss, die sich abgehängt fühlt, weil sie unflexibel und selbstgerecht ist.


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Gemäßigte Epistokratie

25.09.2018 um 09:43
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Oh je, ein Mensch, eine Wahlstimme.
Schon das stimmt aber nicht. Das aktive Wahlrecht haben nicht alle Menschen, sondern es gibt Voraussetzungen hinsichtlich der Staatsangehörigkeit, des Alters und ggf. des Wohnortes.
Gerade die Beschränkung auf das Alter lässt den Willen des Gesetzgebers erkennen, dass der Wähler bestimmte Mindestvoraussetzungen an Entwicklung und ggf. Erfahrung haben soll.

Auf der anderen Seite ist es auch problematisch, immer mehr Hürden einzubauen. Irgendwann wären wir wieder beim Wahlrecht weniger Aristokraten, die möglicherweise intellektuell bessere Entscheidungen treffen könnten, jedoch aus Eigeninteressen dies nicht tun. Durch eine möglichst breite Wählerschaft wird das Risiko der Wahl aus Eigennutz - zumindest theoretisch - minimiert.
Praktisch kommen wir nun aber zum Punkt der Manipulation. Menschen sind manchmal leicht zu beeinflussen, wenn sie zu der Überzeugung gelangen, ein Problem zu verstehen, obwohl es in Wahrheit ein sehr komplexes Problem ist, das sie gar nicht hinreichend verstehen können, sofern sie sich nicht intensiv damit inhaltlich auseinander setzen.
Das führt zum Sieg der Populisten. Derjenigen, die für schwierige Probleme scheinbar einfache Lösungen präsentieren, wobei sie den Vorteil haben, dass diese Lösungen gar nicht stimmen müssen. Dass sie teilweise sogar völlig absurd sind, würde man sie inhaltlich prüfen.

Aber das ist eben Demokratie. Sie ist eine schlechte und fehleranfällige Herrschaftsform. Jedoch unter den zur Verfügung stehenden möglichen Optionen die beste. Es ist halt prinzipbedingt schwer bis aussichtslos, dass Individuen mit eigenen Interessen übermäßig altruistisch handeln. Daher wird jede Regierungsform nur eine Annäherung an einen zustand möglichst geringer Ungerechtigkeit sein.

Dabei gibt es schon Prinzipien, die übermäßigen Populismus etwas regulieren. Z.B. das Prinzip der repräsentativen Demokratie und gewisse Rahmenbedingungen, die beim Wahlkampf einzuhalten sind.

Eine Art "Eignungstest" klingt auf den ersten Blick verlockend, jedoch reißt man damit eine Schneise, die potentiell geeignet ist, hohe und auch sachfremde Hürden für eine Wahl zu schaffen.

Viel besser wäre, wenn man viel umfassender bereits in der Schule politische Bildung vermittelt.
Das ist so eine wichtige Sache und sie wird doch so stiefmütterlich im Unterricht behandelt. Dabei würden sich immer wieder aktuelle Ereignisse aufdrängen, diese im Unterricht zu besprechen und die jeweiligen Argumente moderiert abzuwägen. Und zwar grundsätzlich schon in der Grundschule. Demokratie ist nämlich keine Selbstverständlichkeit und sie ist kein Selbstläufer. Sie muss im Grunde jederzeit und von jedem eingefordert werden.


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Gemäßigte Epistokratie

25.09.2018 um 09:51
@kleinundgrün
Das passiert doch in den Schulen bereits. Passierte auch vor Jahrzehnten, als ich zur Schule ging. Und nicht nur einmal, sondern in nahezu jeder Klassenstufe. Oder hat sich das derart geändert?
Nur, wer passt da denn heute wirklich auf? Bekommen ganz viele doch schon zuhause vermittelt, dass man all das nicht bräuchte, höchstens das lernen, was gute Noten bringt, nach der Prüfung schnell wieder vergessen, falls das Elternhaus sich überhaupt mit dem Thema Schule befasst.


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Gemäßigte Epistokratie

25.09.2018 um 10:02
Ich kann den Trend, dass nach immer weniger Freiheit geschriehen wird irgendwie nicht verstehen.
Warum sollte man auch dumme wählen lassen?
Es ist ganz einfach, weil auch das Interesse der Dummen vertreten werden sollte.
Aber wie gesagt, alle schreienb in den letzten Jahren nur nach immer weniger Freiheit und mehr Unmündigkeit.
Warum eigentlich?
Wie wäre es mit mehr Freiheit?
Das wäre zumindest mal eine Abwechselung.

Wenn D politisch am Arsch ist, dann wegen so einer Freiheitsfeindlichkeit.


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Gemäßigte Epistokratie

25.09.2018 um 11:08
Ich finde, der Eingangsthread zäumt das Pferd von der falschen Seite auf. Es wäre oft viel mehr Sorgfalt von Nöten bei der Auswahl der zu Wählenden. Da könnte ich mir veröffentlichte Intelligenztests und eine psychologische Voruntersuchung schon eher vorstellen. Dann wären den USA aktuell auch viel Leid erspart geblieben. Wenn man da allzu wählerisch vorgehen würde, kriegte man andererseits den Bundestag maximal halb voll, was auch kein Fehler wäre.

Spaß beiseite. Es würde doch schon an der Auswahl der Fragen scheitern: Wie will man sicherstellen, dass die völlig untendenziös sind und nicht in Wirklichkeit eine versteckte Gesinnungskontrolle darstellen?

Ein paar satirische Beispiele:

1. Welcher Partei gehörte ein Bundespräsident an, der nach kurzer Zeit wegen Fehlverhaltens zurücktreten musste und seither und noch lange in Zukunft massiv Steuergelder verschwendet?

2. Welche Partei hat zum Zwecke der Erlangung von Parteispenden völlig sinnlos eine niedrige Besteuerung des Hotelgewerbes durchgedrückt?

3. Welche aktuelle Partei ging unter anderem aus der SED hervor, die für die Morde an der innerdeutschen Mauer verantwortlich ist?

4. Welche Partei hat in ihren Anfangstagen Forderungen von Kinderschändern in ihr Programm aufgenommen?

5. Wer moderierte in den 70er Jahren die ZDF Hitparade und an welche Adresse musste man seine Postkarte schicken?

(Frage 5 soll verdeutlichen, dass man damit jüngere Menschen oder Neubürger leicht vor schwer lösbare Aufgaben stellen kann und die Lösung lautet 65 Mainz 500)


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