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Schulerfolg und soziale Herkunft

98 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vorurteile, Schulerfolg ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Schulerfolg und soziale Herkunft

01.08.2018 um 16:52
@roadcaptain

Das mag jetzt befremdlich klingen, aber:
Ich habe das newtonsche Interpolationspolynom in meinem ganzen Leben nicht gebraucht, so wie die allermeisten der Details dieses aufgedunsenen Selbstzweckapparates Schule. Ich erinnere mich nicht einmal, es durchgenommen zu haben.

Das brauchen nur Leute, die den entsprechenden Beruf oder ein privates Interesse daran haben.

Jedem die Grundlagen für jedes Studium beizubringen bedeutet: 80-90% Ballast zu lehren. Aber all das, was ich hätte lernen müssen, das habe ich zu spät gelernt und es hat mich faktisch das leben gekostet.

Und da werden dann wenigstens 4 Jahre mit Detailmüll vollgehauen, den alle zu 80-90% vergessen, weil irrelevant (sprich: kommt im jeweiligen Leben/Beruf nicht vor). Das Gehirn sortiert die meisten Details aus.

Die Themen an sich werden vielen Schülern auch noch vergrätzt. Ein Schüler, der durch falsche Prioritätensetzung zu dem Schluß gelangt: "Ich bin schlecht in Mathe" ist ein Indiz für ein Schulsystem, das nicht den Schüler oder dessen Interessen im Sinn hat.

In den freiwerdenden 4 Jahren könnte man Dinge trainieren, die JEDER braucht.

Wäre es sehr viel verlangt, wenn der Sportunterricht in erster Linie das Ziel hätte, Freude an regelmäßiger Bewegung zu fördern? Anstatt "Unsportlichkeit" zu attestieren, wenn das Kind aus einem Haus kommt, wo Ernährung ein Buch mit sieben Siegeln ist.


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01.08.2018 um 17:40
Zitat von ThaddeusThaddeus schrieb:Ich habe das newtonsche Interpolationspolynom in meinem ganzen Leben nicht gebraucht, so wie die allermeisten der Details dieses aufgedunsenen Selbstzweckapparates Schule.
das sollte nur ein Beispiel sein und es fiel mir gerade ein, weil ich es später im Beruf vor den Zeiten von Excel oft angewandt habe.

Die Schule sollte zunächst einmal die Lust und die Fähigkeit zum fortwährenden Lernen vermitteln, denn unsere Welt verändert sich so schnell, das mit dem, was man vor 10 Jahren so gemacht hat, heute nicht mehr viel anfangen kann. Dann oder vielleicht auch zuerst Teamfähigkeit und soziale Kompetenz. Das geht aber kaum als Trockenübung - dazu braucht man Beispiele aus mehreren Bereichen, wie Mathematik, Naturwissenschaften, aber auch Geschichte, Erdkunde und natürlich Sprachen.

Im Englisch Untericht haben wir Shakespeare gelesen und interpretiert. Das hat mir aber wenig geholfen mich, als ich das erste mal - als Fernfahrer während des Studiums - in England war, dort verständlich zu machen, wie z. B. nach dem Weg zu fragen und die Antwort auch zu verstehen, die Fähre einen Tag im voraus telefonisch für den Rückweg zu buchen. Das notwendiege Vokabular hatten wir in der Schule nicht gelernt. Englisch habe ich erst später im Beruf gelernt und auch so weit, dass ich Bücher in englischer Sprache verfasst habe, die sogar verkauft werden.

Geschichte hat mich in der Schule nie interessiert, weil der Stoff angefangen in der Steinzeit über die Ägypter, Griechen, Römer, bis ins Mittelater so fernab meines Vorsteleeungsvermögens war. Heute engagiere ich mich in einer Gruppe, die die Geschichte und den Wandel eines Stadteils innerhalb der letzten 150 Jahre dokumentieren will. Da sind noch Zeitzeugen in Form von Bauwerken (meist Fabriken) vorhanden, die man den Schülern zeigen kann und wahrscheinlich auch wird.

Aber da hat sich seit meiner Schulzeit, an die ich auch keine guten Erinnerungen habe, schon einiges getan. Meine Tochter ist gerne zur Schule gegangen, musste nie zum Lernen angehalten werden. Einmal beschwerte sie sich allerdings: die Schüler sollten im Internet über ein geschichtliches Ereignis recherchieren - es müsse doch reichen, was darüber in den Schulbüchern steht. Zu meiner Schulzeit ging das nicht. Wir mussten das Nachplappern, was in den Schulbüchern stand und für eine 4 reichte es vollkommen aus, wenn man vor der Stunde mal 10 min in das Buch schaute.


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01.08.2018 um 17:40
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:Belastbare Zahlen dazu findet man doch in dem Link (mal lesen)
Äh nein da steht nix über wer in welchen Studiengang aus welchem Elternhaus stammt.
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:Früher, als ich studiert habe, gab es nur 2 Versuche. Da war die Abbruchqote in den naturwissenschaftlichen Fächern aber auch deutlich größer als 39%. Da brach nicht jeder Dritte ab sondern jeder Dritte schaffte den Abschluss. Aber Ingenieure sind ja heute Mangelware - da kann man nicht so sehr auf die Qualität sehen.
Mag sein als ich Studiert habe gab es 3 Versuche und einen Mündlichen bis aufgrund eines Studenten der durchklagen wollte die Mündliche abging. Mag sein das jede Schule das anders handhabt.


Und wie erwähnt sprach ich von der Vewässerung. Andererseits hat sich seitdem ja viel geändert sowohl Quantitativ als durch die Bachelorumstellung etc.
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:unbewältigte Leistungsanforderungen
- interpretiere ich mal als zum dritten mal durchgefallen = Studium zuende
Also das müssten ja die Jungs in Semester 4 + sein

So kann man das interpretieren, aber ich würde da natürlich am liebsten Abbruch zwecks "Durchgefallen" suchen.

--------------
ich dachte, es ginge um den Anteil der Studienabbrecher
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Es ging um die Aussage das Kinder aus Nichtakademischen Familien vorzugsweise Ing- Wissenschaften belegen.


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01.08.2018 um 17:42
ich dachte, es ginge um den Anteil der Studienabbrecher


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01.08.2018 um 17:46
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:- keine Lust zu studieren, aber Papa will es ja so. Bei "Fabrikantensöhnen" war es so - der klügere studierte BWL und der nicht so schlaue studierte Maschinenbau
Weiß ich nicht ob das die Jungs aus Akademikerhaushalten betrifft oder doch eher die anderen die keine Lust haben.

Ich habe so den Eindruck Abiturienten wollen die Schule gar nicht so gern Verlassen und daraus folgt Studieren ist ja erstmal was gutes. Vielleicht auch viele mit naiven Vorstellungen was denn das STudium so bedeutet (BWL hat auch ein verklärtest Image, die Trockenheit halten viele nicht aus)


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01.08.2018 um 18:04
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Studieren ist ja erstmal was gutes.
ja, wenn das Geld stimmt.

Ein paar Jungs aus unserer Straße gingen mit 15 Jahren in die Lehre als Schlosser, Maurer usw. und bekamen ein dreistelliges Lehrlingsgehalt. Ich bekam bis zu Abitur ein Taschengeld im unteren zweistelligen Bereich. Diskobesuche, Kino usw. waren damit kaum drin - ausser man fand ein Mädchen, das bezahlte und ich war nicht so der Wummenneiser. Dann, als ich das Abitur endlich hatte, erstmal als Ungelernter in die Fabrik (toll, nette Kollegen und mit 20 das erste Geld) und dann als Zeitsoldat zur Bundeswehr (nicht so toll, aber viel gelernt und gut verdient). Dabei bleiben wollte ich nicht.

Dann - wieder in die Fabrik zurück und vielleicht mit inzwischen 23 eine Lehre anfangen wie meine ehemaligen Kumpels mit 15???
Nein dann lieber ein Studium


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01.08.2018 um 18:47
Zitat von Dennis75Dennis75 schrieb:Ja, ich weiß: Vor mehr als 50 Jahren dachten viele Leute, Intelligenz und Begabung wird vererbt und damit hat es sich. Heute weiß man, das ist sowas von BLÖDSINN!
Vor 50 Jahren war und heute ist Stand der Wissenschaft, dass ein nicht geringer Teil vererbt wird.
Zum Beispiel:
Intelligenz:
"The latent g factor was highly heritable (86%), and accounted for most, but not all, of the genetic effects in specific cognitive domains and elementary cognitive tests."

aus: Genetic and Environmental Influences of General Cognitive Ability: Is g a valid latent construct? Panizzon et al.

Schulerfolg:
"However, we show that other broad domains of behavior such as personality and psychopathology also account for genetic influence on GCSE scores beyond that predicted by intelligence. Together with intelligence, these domains account for 75% of the heritability of GCSE scores."

aus: The high heritability of educational achievement reflects many genetically influenced traits, not just intelligence; Eva Krapohl et al.


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01.08.2018 um 19:02
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:ja, wenn das Geld stimmt.
Nee, es geht um die Einstellung vieler Abiturienten ohne Plan studieren gehen. Beliebt ist ja da das Lehramt.


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01.08.2018 um 19:10
@Fedaykin
Nee, es geht um die Einstellung vieler Abiturienten ohne Plan studieren gehen. Beliebt ist ja da das Lehramt.
oder alle studieren das selbe weil gerade in dieser Richtung Leute gesucht werden......nur vergehen bis dahin Jahre und alle werden gleichzeitig fertig....


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01.08.2018 um 19:13
@dagr
Komm mir nicht mit Haarspalterei. Aber meinetwegen:

Intelligenz wird tatsächlich vererbt, zumindest das Potenzial zur Entwicklung von Intelligenz, aber bei allen Menschen auf dieser Welt in so hohem Maß dass fast niemand jemals diese Intelligenz so weit entwickelt wie er könnte.

Was de facto bedeutet: Egal mit wieviel Potenzial du geboren wirst, es reicht zehnmal fürs Abi wenn du es wirklich drauf anlegst.

Falls du das widerlegen willst, zeige mir mit welchem Beweis wer wann Professor Hüther seinen Irrtum nachgewiesen hat.

Am besten fängst du an der Stelle an, wo die Kinder aus der Pygmalion-Untersuchung scheinbar alle postnatal noch einen ordentlichen Nachschlag an Intelligenz vererbt bekamen.


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01.08.2018 um 19:40
@dagr
Ich möchte mal DEN (heutigen) Wissenschaftler sehen der einem Jugendlichen sagt: Sorry aber wegen deiner Gene kannst du leider nicht aufs Gym, da war zu wenig Intelligenz drin.

Der einzige Spinner der sowas sagt ist David Berger von Philosophia Perennis.


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01.08.2018 um 20:43
@Dennis75

ich gebe dir recht, bis auf Gewisses Talent, sollte sofern alles im Normalbereich ist, der Erbanteil keinen Einfluss auf Abitur oder nicht ausüben.


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01.08.2018 um 20:47
@Fedaykin
Na schön. Nach Gardners multiplen Intelligenzen gibt es z.B. auch musikalische Intelligenz. In solchen extrem speziellen Punkten kann es vielleicht angehen dass nicht jeder zum begnadeten Geiger geboren ist. Man muss ja auch kein Universalgenie sein.

Und jetzt kreuze ich erstmal den Tag im Kalender an. Das dürfte das erste und letzte Mal aller Zeiten sein dass wir beide uns in einem Punkt einig sind. :D


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01.08.2018 um 20:50
Es kommt bei jede User mal der Punkt wo ich mit ihm übereinstimme. Naja fast allesn Usern.


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01.08.2018 um 20:58
Ich habe keine Studien, um es zu belegen, aber meine Hypothese ist, daß ein bedeutender Teil der Intelligenz bei etlichen Kindern in der Wiege und den ersten paar Jahren kaputt gemacht wird.

Es ist jedenfalls ein Fakt, daß an Eltern weniger über kleinkindgerechtes Verhalten wissen müssen als für'n Mopedführerschein.

Eins der brutaleren Beispiele: Wikipedia: Genie (Wolfskind)


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01.08.2018 um 21:08
@roadcaptain
Abgesehen davon, Dein Beispiel ist doch großartig gewesen. Spezialwissen, das nur für die Kinder jemals relevant ist, deren Herz ohnehin für einen mathematisch-technischen Beruf schlägt.

Und ich bin da selber schon mathematisch recht interessiert. Ich kann sogar Wurzeln ziehen. Hab' ich aber nicht in der Schule gelernt.

So ticken doch die Schulen.

  • Stopfen wir Jeden mit allem voll
  • Lassen wir vieles weg, das jeder mit Sicherheit braucht
  • Sorgen wir aufgrund von ständigen Versagenserlebnissen für weitreichende Themenallergien
  • Fragen wir uns niemals nach der Zukunft des Kindes
  • Glorifizieren wir die Allgemeinbildung



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01.08.2018 um 22:56
@Thaddeus
Herzliches Beileid zu deiner Erfahrung.
Meine Frau arbeitet an einer freien Schule. Das Prinzip ist so:

Es gibt keine Klassen, sondern Kurse die man sich selber aussucht.
Es gibt keine Lehrer, sondern jeder Schüler hat seinen persönlichen Lernbegleiter, quasi "Trainer".
Es gibt keine Zensuren, sondern Selbstbewertungen die sich der Schüler zusammen mit dem Lernbegleiter erschließt.

Die Schüler probieren alle möglichen Kurse aus und finden heraus was ihnen am Besten gefällt.
Jeder Kurs ist von Morgens bis Nachmittags für jeden offen. Jeder Schüler entscheidet spontan wo er mitmacht.
Die meisten Schüler haben durch Spaß an der Sache und selbst entdeckte Begabung auch bald Erfolgserlebnisse.

Dann ermutigen die Lernbegleiter sie, auch mal das zu probieren wo sie normalerweise nicht beigehen (z.B. Mathe),
und Profi-Pädagogen wissen ja auch wie man Kinder dazu anspornt Herausforderungen anzunehmen.

Das ist deshalb wichtig weil jedes Kind die Schule mit mindestens einem Grundwissen der klassischen "Hauptfächer" verlassen muss (obwohl das da nicht so heißt). Und wenn man den Schülern Zeit gibt dass sie z.B. erst im dritten Jahr mit Mathe anfangen dann ist das eben so.
Am Ende lernen sie meist sogar besser und mehr obwohl sie zwei Jahre weniger Zeit hatten, weil sie das Gefühl haben, es freiwillig und für sich selber zu tun (und weil Herausforderungen Spaß machen).

Unter dem Strich haben diese Kinder im Durchschnitt deutlich mehr gelernt - nach den Maßstäben von Allgemeinbildung, Entwicklung von Begabungen wie Kunst und Sport, Sprachbeherrschung usw. - als durchschnittliche Gesamtschüler.

Das liegt NICHT daran dass sie von Natur aus besser sind (z.B. weil sie so überlegene Gene haben) sondern
Erstens weil sie maximal individuell und höchst professionell gefördert werden.
Und das ist nur möglich weil zweitens die Eltern 400,- bis 700,- Euro pro Kind und Monat abdrücken.

Aber wer weiß, in 100 Jahren gibt es das ja vielleicht für alle. Immerhin hat sich trotz aller Fehler in den letzten 100 Jahren auch schon viel zum Guten bewegt im Schulsystem.


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02.08.2018 um 00:47
@Dennis75

Und bums, da is' sie, die soziale Herkunft. 400 - 700 Euro ist verständlich, aber nur gut gestellte Eltern können das bezahlen. Da mutmaße ich ins Blaue hinein, daß ihr die schweren Fälle wahrscheinlich nicht oder seltener auf den Tisch bekommt. Die Gebühren sieben aus.

Man muß Kinder nur Gehirn-gerecht behandeln und ein Haufen Probleme entstehen gar nicht erst.

Erstaunlich, daß der Gesetzgeber das mit macht. Ich dachte, die Lehrpläne würden mehr knebeln. Von den Ersatzschulen kenne ich bewußt nur Waldorf und die Lehrer an der einen Waldorfschule, die ich kenne, sind keinen Deut kompetenter als die staatlichen Lehrer. Eine Soße.

Ich habe übrigens keine Themenallergien entwickelt. Mir hat die Schule anderweitig das Genick gebrochen. Mein Lernwille ist ungebremst.


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02.08.2018 um 09:28
An einem Einzelfall die Welt erklären zu wollen scheitert meist.

Meine Eltern haben beide sogar keinen Schulabschluss, haben sich in/bei der Arbeit teils hochgewurstelt (der Vater, die Mutter ist bei einfachen Tätigkeiten geblieben). Meine Mutter ist unterdurchschnittlich intelligent, der Vater durchschnittlich, bei mir ists etwas mehr geworden.

Ich selbst bin auf dem Gymnasium gewesen. Studiert habe ich allerdings erst jetzt, jenseits der 30. Ich bin auf der Schule nie anders behandelt worden auf Grund meiner Herkunft, wohl aber gefördert auf Grund meiner Intelligenz. Also das genaue Gegenteil.

Studien erklären einem nicht das eigene Leben. Wenn man Angst hat davor, wie es beim Nachholen vom Abi wird (oder beim späten studieren etc.) sollte man die Nase vielleicht aus solchen Studien gar draußen lassen, das hilft einem null weiter. Man ist ein Individualfall, keine Statisitk.

Meine Freundin unterrichtet an der Berufsschule/Erwachsenenbildung, an einer, wo man auch das Fachabitur machen kann. Keiner, der da sein Abi macht hat einen "perfekten Lebenslauf", und in diesem Alter wird es auch langsam herzlich egal, was die Eltern so machen, verdienen oder sonst was. Das sind Berufsschüler mit begrenztem Budget, so wird an die Sache herangegangen.

Egal wie man nach dem Realabschluss sein Abi macht, man wird nie direkt mit Gymnasiasten in einen Topf geworfen. An beruflichen (Ober)schulen nicht aber auch nicht, wenn man auf ein "normales" Gymnasium wechselt. In zweiterem Fall gibt es Übertrittsklassen, wo man sich erst mal mit Leuten misst, die in der exakt selben Situation stecken, und wo die Lehrer auch nur den Vergleich zu Leuten haben, die in der exakt selben Situation stecken.

Egal welchen Weg man wählt, man muss sich auf die Hinterbeine stellen. Aber geh mal studieren, 13 Jahre NACH Beendigung der Schullaufbahn. Bin ich hingegangen und hab gejammert a la "ich werde ja benachteiligt weil ich hier sitze und schon so alt bin (die Dozenten könnten mich ja schief anschauen und unfair benoten), oder weil der Stoff der als Voraussetzung gilt nicht mehr sitzt! (dafür kann ich doch nichts!)"? Nö. Ich hab mich auf den Hosenboden gesetzt und gelernt. Wer klug und vor allem fleißig ist schafft das auch, wer es nicht schafft sucht Ausreden. Und das ist meine Haltung zum Thema, was die Situation des OP angeht.


PS: Das "supergeförderte" Akademikerkind gibt es auch nicht wirklich, wenn man Einzelfälle betrachtet. Es gibt Arbeiterkinder deren Eltern tun alles, damit das Kind sich möglicht gut entwickelt und es gibt Akademiker, die sind nie da und überlassen die eigenen Kinder der Einsamkeit. Auch "Studierte" sind nur Menschen, und keine überlegene Spezies...

Ich bin sehr dankbar dass in Deutschland inzwischen mehrere Wege nach Rom führen. Wer Abi machen und studieren will bekommt meist auch eine Chance dazu. Ob direkt übers Gym oder später, auf anderen Wegen.


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Schulerfolg und soziale Herkunft

02.08.2018 um 11:20
Oder man bildet sich autodidakt und lernt alles, was für eine Selbständigkeit nötig ist.

Vorteil: Kein dummer Boss.
Nachteil: Die Qualität deines Bosses hängt davon ab, wieviel Bildung und Training Du in ihn/sie reinsteckst. Die meisten Firmengründer unterschätzen das massiv. Man braucht die Bereitschaft, in der Realität zu leben, anstatt in Vorurteilen und Mutmaßungen.


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