Politik
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Schulerfolg und soziale Herkunft

98 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vorurteile, Schulerfolg ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Schulerfolg und soziale Herkunft

31.07.2018 um 19:35
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:Ist es heute nicht mehr so, dass man sich gute Noten erarbeiten muss - also sich auch außerhalb der Schule hinsetzen und lernen muss?
Naja. In einer Universität mit 5.000 Euro pro Semester Zulassungsgebühr wird natürlich schon sozial gefiltert und die Professoren sind... "gnädiger". Mal ganz abgesehen davon, dass in so einer Universität oder Privatschule des sekundären/tertiären Bildungssektors mit hohen Inskriptionsgebühren ganz andere Professoren arbeiten, als auf staatlichen Bildungseinrichtungen.

Die Studierenden sind dann auch dementsprechend distinguiert.

Von dem her sind Schulerfolg und soziale Herkunft SEHR WOHL verbunden. Und jeder, der ein bisschen nachdenkt merkt das auch.
Zitat von dagrdagr schrieb:Der Schulerfolg ist auch in nicht geringen Maße erblich bedingt (im biologischen Sinn).
Das stimmt. Intelligenz wird tatsächlich vererbt. Es kann auch annäherungsweise vom Aussehen auf den IQ geschlossen werden. Auf Google gibt es tausend Graphiken, die das sagen. Aber das führe ich jetzt besser nicht aus, dafür wurde ich mal gesperrt.


melden

Schulerfolg und soziale Herkunft

31.07.2018 um 19:36
Einige Statistiken zeigen da durchaus nicht zu verachtende Korrelationen zwischen Schulerfolg und sozialer Herkunft auf. Ob es sich dabei aber in allen Fällen auch immer um einen kausalen Zusammenhang handeln muss sei allerdings erstmal dahingestellt.

Daß es da durchaus diverse Benachteiligungen zwischen Schüler-und Lehrerschaft gibt oder zumindest geben kann steht denke ich ausser Frage. Dennoch wirkt der Eingangspost des TEs hier eher als wolle sie sich einfach mal "etwas Luft verschaffen" weshalb man da eine Extrapolation auf das alltägliche Bildungssystem durchaus in Frage stellen kann und sogar sollte.

Zumal unser Bildungssystem heutzutage keineswegs mehr so elitär ist wie noch vor 100 Jahren in welchem meist lediglich weißen, männlichen Akademikerkindern Tür und Tor zu höheren Studiengängen offenstanden. Dank der heutigen Möglichkeit auch als Kind aus der sogenannten Arbeiterschicht über den zweiten oder sogar dritten Bildungsweg eine höher berufene Laufbahn einzuschlagen ist es theoretisch mittlerweile sogar jedem möglich selbst aus eher schwachen sozioökonomischen Verhältnissen herauszukommen, sofern man mit dem nötigen Willen und Fleiß bereit ist einen höheren Abschluss anzustreben.

Über Diskriminierungserfahrenen sollte man natürlich sprechen dürfen und sich diesbezüglich Gehör verschaffen aber es besteht schon ein wesentlicher Unterschied darin, sich trotz Diskriminierungserfahrungen auf seinem weiteren beruflichen Werdegang eben nicht unterkriegen zu lassen oder ob man sich stattdessen darauf ausruht und lediglich allen anderen die Schuld (ob Lehrern, Mitschülern, Elternhaus, dem System an sich etc.) an der eigenen Ausgangssituation gibt.

Denn jedes Problem kann man auch als Herausforderung ansehen welches es zu lösen und nicht nur zu bemängeln gilt.


melden

Schulerfolg und soziale Herkunft

31.07.2018 um 23:49
Ich glaube, man kann den Zusammenhang zwischen Schulerfolg und sozialer Herkunft nicht ganz leugnen.

In meiner Schulzeit hatte ich Freunde sowohl aus Akademikerhaushalten wie auch aus Familien, wo die Eltern Arbeiter, Handwerker oder ähnliches waren. In den Akademikerhaushalten war es meistens so, dass da viele Bücher standen und die Kinder auch zum Lesen angehalten wurden bzw. bereits so“angefixt“ waren, dass sie selber an die Regale gingen und sich Bücher herausholten. Auch drehten sich Tischgespräche viel um Politik, Geschichte, teils auch Literatur oder Musik. Diese Kinder hatten auch oft privaten Musikunterricht, es stand im Haushalt ein Klavier etc.

Insofern haben Kinder aus Akademikerfamilien wohl bereits von Hause aus den Vorteil, dass sie dort viele geistige Anregungen bekommen, die Kinder aus anderen Familien nicht unbedingt in dieser Form erhalten.


melden

Schulerfolg und soziale Herkunft

01.08.2018 um 00:16
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:da musste man nicht einmal zwischen den Zeilen lesen - aber es ist trotzdem nicht bei Dir angekommen

Der Lehrer brauche Noten für beide Seiten der "Gaußkurve" (Wikipedia: Normalverteilung)
Da sind noch andere Effekte z.B. hat die Klasse von Lehrer A permanent bessere Noten als von B, also wird er angehalten dies zu korrigieren obwohl seine Schüler einfach nur besser sind und es eigentlich am Lehrer B liegt. Damit es sich ausgleicht werden einfach die Proben schwerer gemacht. Das ganze ist ziemlich willkürlich...


melden

Schulerfolg und soziale Herkunft

01.08.2018 um 01:00
@Emmalie
Meine Lebensgeschichte war genau anders. Handwerkerfamilie. Vater wollte immer, dass ich "was anständiges" mache. Also Lehre und Handwerk, am besten Bau.
Die Grunschullehrerin bekniete ihn, mich aufs Gymnasium zu schicken.
Dort kackte ich ziemlich ab, schwänzte und war unaufmerksam. Also doch rein in die Lehre.
"Nö", meinte meine Klassenlehrerin, bei der ich am schlechtesten war (Englich). "Der ist nur unterfordert". Wieder beknien, mich auf dem Gymnasium zu lassen. Und ich hab das Abi recht gut geschafft. Und bin heute fluent speaker in E. :D

Und dass, obwohl die Schule recht elitär war, der Sohn des damaligen Finanzministers von NRW war z.B. in meiner Klasse.

OK, ist nur persönliche Anekdote, aber so pauschalisierende Verurteilungen sind auch nicht toll.


melden

Schulerfolg und soziale Herkunft

01.08.2018 um 07:17
Das ich bei der Einschulung wissensmässig weit voraus war und schon lesen und schreiben konnte,das war der Anfang vom Ende.
Lehrer haben gelernt dem Nachwuchs k
lesen,schreiben und Mengenlehre beizubringen.
Was Lehrer machen soll wenn einer schon lesen und schreiben kann,das hat man ihm nicht gesagt...vielleicht dafür sorgen das der Schüler es wieder vergisst??
Ich war total unterfordert und gelangweilt,spannend war als einziges alles zu vergeigen und bei Diktaten lustige Fehler reinzumogeln,hat der Lehrer wenigstens was zu tun


2x zitiertmelden

Schulerfolg und soziale Herkunft

01.08.2018 um 07:42
Zitat von WarheadWarhead schrieb:gelangweil
das war ich auch :)
Zitat von WarheadWarhead schrieb: bei Diktaten lustige Fehler reinzumogeln
das hab ich auch gemacht :)

sex für sechs und so :D


melden

Schulerfolg und soziale Herkunft

01.08.2018 um 07:49
@Dogmatix
Nee,Seks muhsste schon sein


1x zitiertmelden

Schulerfolg und soziale Herkunft

01.08.2018 um 08:58
Zitat von WarheadWarhead schrieb:Nee,Seks muhsste schon sein
seks mit einem faun (oder vaun?) und säkt!


melden

Schulerfolg und soziale Herkunft

01.08.2018 um 11:20
@Emmalie
Ich bin echt überrascht dass es heute noch Leute gibt die sagen: "Was DU willst Abi machen? Aber du kommst doch aus einer Arbeiterfamilie?"

Ja, ich weiß: Vor mehr als 50 Jahren dachten viele Leute, Intelligenz und Begabung wird vererbt und damit hat es sich. Heute weiß man, das ist sowas von BLÖDSINN!

Sondern Menschen werden mit einem Potenzial geboren, und das ist bei 99,99% aller Menschen so hoch dass sie (leider) nie im Leben auch nur den kleinsten Teil davon verwirklichen. Zugegeben, man braucht dazu Hilfe. Und wenn Eltern und Lehrer das nicht wissen (wollen), können sie dabei auch nicht helfen.

https://www.bildungsserver.de/innovationsportal/bildungplusartikel.html?artid=869

Du kannst mit Sicherheit das Abi machen wenn du willst. Klar, andere werden es leichter haben als du. Nicht weil sie besser sind als du, sondern weil sie mehr unterstützt und mehr akzeptiert werden als du.

Es ist keine perfekte Welt. Aber indem du zeigst dass du es drauf hast, bringst du immerhin dich und deine Welt ein großes Stück voran.

Also lass dich nicht beirren und mach dein Ding. Du hast auf jeden Fall das Zeug dazu.

:)


3x zitiertmelden

Schulerfolg und soziale Herkunft

01.08.2018 um 14:01
Da fällt mir zum Beispiel gerade ein was ich neulich gelesen habe: Wenn die Lehrer doch nur daran glauben würden dass ihre Schüler mehr können. (Und die Eltern natürlich auch.)

Eine Untersuchung von Robert Rosenthal und Lenore Jacobson ist als sogenannter „Pygmalioneffekt“ bekannt geworden (Rosenthal & Jacobson, 1968). Untersuchungspersonen waren 360 Schüler und deren Lehrer der Klassen 1-6 einer amerikanischen Grundschule.

Die Schüler nahmen an einem Intelligenztest teil, der als Test zur Vorhersage der zukünftigen intellektuellen Entwicklung vorgestellt wurde. 20% der Schüler wurden zufällig und unabhängig von ihrem tatsächlichen Testergebnis ausgewählt.

Den jeweiligen Lehrern wurde gesagt, dass in nächster Zeit mit einem außergewöhnlichen intellektuellen Wachstum bei den ausgewählten Schülern zu rechnen sei. Den Schülern und deren Eltern wurden keine derartigen Rückmeldungen gegeben.

Acht Monate später führten die Schüler den gleichen Intelligenztest erneut durch. Verglichen wurde der Leistungszuwachs von Experimental- und Kontrollgruppe, also den Kindern, bei denen ein vermeintlicher Leistungszuwachs vorhergesagt wurde und jenen, über die die Lehrer keine gesonderten Informationen erhielten.

Insgesamt zeigte sich ein deutlicher Unterschied in den IQ-Werten beider Gruppen. Die Schüler, bei denen ein Entwicklungssprung vorhergesagt wurde, schnitten im Durchschnitt tatsächlich besser ab als ihre Mitschüler.

Besonders deutlich war dieser Unterschied in den ersten beiden Klassen. Dies könnte daran liegen, dass jüngere Schüler noch kein gefestigtes Selbstbild haben, die eigene Leistungsfähigkeit nicht im gleichen Maße einschätzen können wie ältere Kinder und möglicherweise empfänglicher für die Beeinflussung durch Erwartungen von außen sind.


melden

Schulerfolg und soziale Herkunft

01.08.2018 um 14:24
Leider gibt es auch das Gegenteil:
Nicht nur dass Menschen besser werden allein weil man an sie glaubt (und dadurch glauben sie auch selber mehr an sich),
sondern auch dass sie schlechter werden nur weil man NICHT an sie glaubt (und sie deshalb selber auch weniger an sich).

Das nennt man Stereotype Threat. Wikipedia: Bedrohung durch Stereotype
Aber es bringt schon viel, wenn man versteht dass die meisten Probleme mit der eigenen Leistung bereits dadurch besser werden dass man sich weniger Sorgen und weniger Stress macht. Wer schon mal Prüfungsangst erlebt hat, z.B. beim Führerschein, der weiß das sehr gut aus eigener Erfahrung.


melden

Schulerfolg und soziale Herkunft

01.08.2018 um 14:28
Zitat von Dennis75Dennis75 schrieb:Ich bin echt überrascht dass es heute noch Leute gibt die sagen: "Was DU willst Abi machen? Aber du kommst doch aus einer Arbeiterfamilie?"
Das überascht mich in keiner Weise.

Woher kommt es, dass Deutschland - ein reiches Land mit allen Bildungsmöglichkeiten - bei der Pisa Studie nur im Mittelfeld liegt?
Weil nicht diejenigen aufs Gymnasium gehen und später studieren, die zunächst Interesse am Lernen überhaupt haben und sich später für ein besonderes Fachgebeit besonders interessieren, das sie dann später auch studieren, sondern die, bei denen die Familie es erwartet.

Ich hatte es ja schon geshrieben - im sog. "Bildungsbürgertum" wird halt erwartet, dass die Kinder studieren und es gilt als Makel, wenn sie nicht tun. In "Arbeiterfamilien" ist das nicht so und man wird sich eher Sorgen machen, wie es gehen soll, wenn ein Kind erst mit etwa 25 eigenes Einkommen hat und dann auch noch Bafög zurückzahlen muss.

Dann ist da in den naturwissenschaftlichen Fächern immer noch eine recht hohe Abbruchquote von 39% (http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/neue-studie-zahl-der-studienabbrecher-steigt-an-15042502.html)

Ich nehme an, das Kinder aus "Arbeiterfamilien" eher dazu tendieren, Maschinenbau oder Elektrotechnik zu studieren, weil zu mindestens der Vater sich unter der Tätigkeit eines Ingeneurs etwas vorstellen kann und seinem Sohn / Tochter das schmackhaft zu machen versucht. Und gerade in den Fächern ist die Abruchquote besonders hoch. Wohl weniger, weil die Studenten keine Lust auf den Stoff mehr haben, sondern weil sie bei Prüfungen zum zweiten mal durchgefallen sind.

Mein Großvater war Maurer. für ihn wäre es das Größte gewesen, wenn ich Bauingenieur oder Architekt geworden wäre. Für meinen Vater als kaufmännischer Angestellter war es klar, dass ich studieren sollte und Ingenieur war ganz und garnicht die erste Wahl - aber zu mehr hat es bei mir halt nicht gereicht, wenn ich auch nicht Bauingenieur geworden bin.


1x zitiertmelden

Schulerfolg und soziale Herkunft

01.08.2018 um 14:34
@roadcaptain
Ich selber hatte dieses Problem nicht - ich hatte einfach keine Lust aufs Gym obwohl ich dazu (als Kind einer Otto-Normalverbraucher-Familie) von Lehrern und Bekannten ausdrücklich ermutigt wurde. Und das ist immerhin schon seine 25 Jahre her. Aber so macht eben jeder seine eigenen Erfahrungen.

Ist ja auch letztlich gar nicht der Punkt. Sondern was ich hauptsächlich sagen will:
Mach Dein Ding!


melden

Schulerfolg und soziale Herkunft

01.08.2018 um 15:10
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:Woher kommt es, dass Deutschland - ein reiches Land mit allen Bildungsmöglichkeiten - bei der Pisa Studie nur im Mittelfeld liegt?
Weil nicht diejenigen aufs Gymnasium gehen und später studieren, die zunächst Interesse am Lernen überhaupt haben und sich später für ein besonderes Fachgebeit besonders interessieren, das sie dann später auch studieren, sondern die, bei denen die Familie es erwartet.
Ich würde da nicht so viel auf Pisa geben. Das liegt in vielerlei hinsicht das man vieles runtergefahren hat. Umsonst hat man ja nicht seit Jahren Traumabiturquoten.

Und jetzt kommen wir schon wieder in den Bereich der Mutmaßungen.
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:Ich nehme an, das Kinder aus "Arbeiterfamilien" eher dazu tendieren, Maschinenbau oder Elektrotechnik zu studieren, weil zu mindestens der Vater sich unter der Tätigkeit eines Ingeneurs etwas vorstellen kann und seinem Sohn / Tochter das schmackhaft zu machen versucht. Und gerade in den Fächern ist die Abruchquote besonders hoch. Wohl weniger, weil die Studenten keine Lust auf den Stoff mehr haben, sondern weil sie bei Prüfungen zum zweiten mal durchgefallen sind.
Auch da wären Statistiken doch interessanter.

Aber wie auch hier wieder richtig festgestellt geht es um die Vermittlung das Bildung etwas wert ist und wertgeschätzt wird. Das kann man eben nicht am Geld festmachen.
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:nd gerade in den Fächern ist die Abruchquote besonders hoch. Wohl weniger, weil die Studenten keine Lust auf den Stoff mehr haben, sondern weil sie bei Prüfungen zum zweiten mal durchgefallen sind.
Naja für Gewöhnlich gibt es 3 Versuche, das liegt durchaus an Einstellungen, das man sich was anderes im STudium vorgestellt hat, aber auch das das Abitur scheinbar nicht mehr ausreichend vorbereitet, was wieder zum "Verwässern" der Bildung führt.


aus deinem Link

Unter denjenigen, die ein Bachelor-Studium ohne Abschluss beendeten, seien „unbewältigte Leistungsanforderungen“ der Hauptgrund (30 Prozent) vor mangelnder Motivation (17 Prozent). Für 15 Prozent ist der Wunsch nach mehr Praxis entscheidend. Finanzielle Engpässe und die schwierige Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Studium spielen der Untersuchung zufolge eine nachrangige Rolle.


1x zitiertmelden

Schulerfolg und soziale Herkunft

01.08.2018 um 16:05
Vielleicht ist das ja heute alles ganz anders, aber in meinen 13 jahren Schule haben uns die Lehrer ihr Zeug einfach vor die Füße geschmissen und erwartet, daß wir das wichtig finden, weil's ja ihr Fach war.

Relevanz für den späteren Lebensweg war gänzlich unwichtig.

Alle relevanten Faktoren, wie: Selbstwertgefühl, Durchhaltevermögen, selbstgewählten Sinn des Lebens, Zielstrebigkeit, strategisches Handeln, das wurde maximal indirekt durch Noten abgefragt, aber nicht angerührt.

Kurz gesagt: wenn die Eltern das nicht erledigt haben, wuchs man in einem naiven Vakuum auf.

Sehr schwach für eine Institution, die sich herausnimmt, bis zu drei Viertel der Kindheit zu vereinnahmen.


1x zitiertmelden

Schulerfolg und soziale Herkunft

01.08.2018 um 16:05
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Und jetzt kommen wir schon wieder in den Bereich der Mutmaßungen.

roadcaptain schrieb:
Ich nehme an, das Kinder aus "Arbeiterfamilien" eher dazu tendieren, Maschinenbau oder Elektrotechnik zu studieren, weil zu mindestens der Vater sich unter der Tätigkeit eines Ingeneurs etwas vorstellen kann und seinem Sohn / Tochter das schmackhaft zu machen versucht. Und gerade in den Fächern ist die Abruchquote besonders hoch. Wohl weniger, weil die Studenten keine Lust auf den Stoff mehr haben, sondern weil sie bei Prüfungen zum zweiten mal durchgefallen sind.

Auch da wären Statistiken doch interessanter.
Belastbare Zahlen dazu findet man doch in dem Link (mal lesen)
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb: roadcaptain schrieb:
nd gerade in den Fächern ist die Abruchquote besonders hoch. Wohl weniger, weil die Studenten keine Lust auf den Stoff mehr haben, sondern weil sie bei Prüfungen zum zweiten mal durchgefallen sind.

Naja für Gewöhnlich gibt es 3 Versuche, das liegt durchaus an Einstellungen, das man sich was anderes im STudium vorgestellt hat, aber auch das das Abitur scheinbar nicht mehr ausreichend vorbereitet, was wieder zum "Verwässern" der Bildung führt.
Früher, als ich studiert habe, gab es nur 2 Versuche. Da war die Abbruchqote in den naturwissenschaftlichen Fächern aber auch deutlich größer als 39%. Da brach nicht jeder Dritte ab sondern jeder Dritte schaffte den Abschluss. Aber Ingenieure sind ja heute Mangelware - da kann man nicht so sehr auf die Qualität sehen.
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Unter denjenigen, die ein Bachelor-Studium ohne Abschluss beendeten, seien „unbewältigte Leistungsanforderungen“ der Hauptgrund (30 Prozent) vor mangelnder Motivation (17 Prozent). Für 15 Prozent ist der Wunsch nach mehr Praxis entscheidend.
unbewältigte Leistungsanforderungen
- interpretiere ich mal als zum dritten mal durchgefallen = Studium zuende

mangelnde Motivation
- keine Lust zu studieren, aber Papa will es ja so. Bei "Fabrikantensöhnen" war es so - der klügere studierte BWL und der nicht so schlaue studierte Maschinenbau

Für 15 Prozent ist der Wunsch nach mehr Praxis entscheidend.
- Da habe ich kürzlich einen schönen Spruch gehört: Die Studenten, die Das Fach "Gartenbau" stellen sich vor, das bedeute Strohhut und grüne Schürze
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Finanzielle Engpässe und die schwierige Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Studium spielen der Untersuchung zufolge eine nachrangige Rolle.
ja sicher, es gibt doch Bafög. Probleme haben da weniger die "Arbeiterkinder" sondern die, denen aufgrund der finaziellen Verhältnisse der Familie kein Bafög zusteht und der Papa sagt: arbeite mal, das musste ich auch


3x zitiertmelden

Schulerfolg und soziale Herkunft

01.08.2018 um 16:16
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:...Probleme haben da weniger die "Arbeiterkinder" sondern die, denen aufgrund der finaziellen Verhältnisse der Familie kein Bafög zusteht und der Papa sagt: arbeite mal, das musste ich auch
Und wer trägt die Verantwortung dafür, daß es für einen erwachsenen Studenten nach dreizehn Lehrjahren Abitur nur zum Nachhilfelehrer oder zum ungelernten Arbeiter reicht? Fachabitur mal außen vor.

13 Jahre sind ein Haufen Holz. Da meint man, es könnte auch mehr rauskommen. Schließlich muß man keine Berufsausbildung haben, um Geld verdienen zu können.

Intererssantes Buch:
"What I Wish I Knew When I Was 20: A Crash Course on Making Your Place in the World" Tina Seelig, ISBN-13: 978-0061735196


1x zitiertmelden

Schulerfolg und soziale Herkunft

01.08.2018 um 16:35
Zitat von ThaddeusThaddeus schrieb:Relevanz für den späteren Lebensweg war gänzlich unwichtig.
da verlangst Du von den Lehrern aber arg viel.
Die können sich vielleicht noch vorstellen, wofür man den Pytagoras und die Winkelfunktionen braucht, aber nicht mehr wofür man in der Praxis z. B. das Newtonsche Interpolationspolynom braucht. Und das macht es schwierig den Schülern beizubringen warum sie es lernen sollen, wenn man nicht erklären kann, wofür man es braucht.
Zitat von ThaddeusThaddeus schrieb:Und wer trägt die Verantwortung dafür, daß es für einen erwachsenen Studenten nach dreizehn Lehrjahren Abitur nur zum Nachhilfelehrer oder zum ungelernten Arbeiter reicht? Fachabitur mal außen vor.
Die Frage ist schwer zu beantworten.
Das Abitur sollte ja mal auf ein Studium, mit dem man dann ja einen berufsqualifizierenden Abschluss hatte, vorbereiten, oder auf die höhere Beamtenlaufbahn, wo man ja dann auch sofort Geld verdiente. Das im Abitur vermiitelte Wissen sollte daher primär darauf vorbereiten, sich weiteres Wissen (im Studium) anzueignen.

Früher haben Leute mit einem "Volksschulsabschluss" nach 8 Jahren eine Banklehre begonnen und erfolgreich abgeschlossen. Warum nimmt man da heute nur noch Abiturienten, die mindesten 2 oder besser 3 Fremdsprachen gelernt haben?

Heute machen viel mehr Leute das Abitur und studieren dann auch. Aber gibt es überhaupt so viele qualifizierte Tätigkeiten, für das das zum Abitur erworbene Wissen notwendig ist? Offensichtlich doch nicht.

Braucht man als Kassierer im Supermarkt das Abitur?
Wen wird ein Filialleiter lieber einstellen (fürs gleiche Geld) einen Abiturienten, der sich unterfordert fühlt und der unzufrieden ist, oder einen engagierten Hauptschüler, der froh ist, dass er den Job hat?


melden

Schulerfolg und soziale Herkunft

01.08.2018 um 16:36
Zitat von WarheadWarhead schrieb:Das ich bei der Einschulung wissensmässig weit voraus war und schon lesen und schreiben konnte,das war der Anfang vom Ende.
haha. bei mir ähnlich. Also ich habe schon mit riesigen Vorsprung angefangen und habe dazu eine extreme auffassungsgabe und logisches und kreatives Denkvermögen. Nur lief bei mir alles bestens, weil ich schon immer wusste, dass Leistung wichtig ist und ich noch viele positive eigenschaften wie Disziplin und Pflichtbewusstsein habe. Das haben mir meine eltern vermittelt, die keine Akademiker sind. tja


melden