Geschichte wiederholt sich, oder?
25.03.2018 um 14:12Realo schrieb:Schon mal auf die Idee gekommen, dass es Integrationsverweigerung aus Gewissensgründen, aus Gründen des Selbstwertgefühls bzw. der Selbstachtung (der "Ehre") und aus politischen Gründen geben könnte? Es kommt eben originär darauf an, wie wir dem Asylsuchenden begegnen und mit ihm umgehen, und wenn sich gleiche Augenhöhe systematisch nicht herstellen lässt, muss man sich am Ende über gar nichts wundern.Über die Gründe des Scheiterns der Integration schrieb ich gar nichts. Die liegen einerseits im Ausbleiben einer politischen Integrationsstrategie, andererseits auf Seiten autosegregativer Tendenzen von Einwanderern. Die verstärkt man aber nur, wenn man von vornherein ein kulturalistisches Bild von Flüchtlingen hat, ganz pc nur migrantische oder gleich islamische Flüchtlingshelfer bereitstellt - als wären das alles Moslems, nur weil sie aus einem islamisch geprägten Teil der Welt stammen -, oder die kruden Islamverbände aufruft, bei der Integration zu helfen, die lediglich darauf aus sind, ihren Machtbereich zu erweitern und in Flüchtlingen qua Kulturalismus zu bevormundende Mündel sehen. Dann wird aus "Integration" schnell Abschiebung in die Ethnoklitsche.
Und nein, auch wenn du und Erdogan da einer Meinung seid, Assimilation ist kein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Man schaue sich nur Hunderttausende gut integrierte Türken in diesem Land an, über die man als Rechter nicht reden will, weil sie keine Probleme machen und von denen Linke nichts wissen wollen, weil sie nicht als Ethnoprojektionsfläche taugen. Die sind alles andere als zwangsgermanisiert, haben sich eine gewisse Bindung an ihre Herkunftskultur immer bewahrt, ohne sich dabei in hohlem identitären Stolz zu verlieren, und leben meist säkular in einer Gesellschaft, in der nationale, religiöse oder folkloristische Bindungen eine immer kleinere Rolle spielen. Linke Volkstumspolitiker wie du fordern dagegen das identitäre Rollback, weil sie Migranten permanent kulturalisieren und nicht als Individuen, sondern als Abkömmlinge eines kollektiven Typs betrachten.
"Der Asylsuchende" kann mit seiner Flucht in den Westen ja nicht für den westlichen Lebensstil optieren, obwohl es auch im Maghreb oder Nahen Osten Hunderttausende Menschen gibt, die den Westen wegen seiner bürgerlichen Freiheiten beneiden und bewundern, sich solche Standards gerade im Umgang mit Religion für ihre eigenen Gesellschaften wünschen, sondern muss ganz politisch korrekt als Moslem gesehen werden, dessen Befindlichkeiten oberste Priorität geniessen, sonst kann er gar nicht anders als "Integrationsverweigerung aus Gewissensgründen, aus Gründen des Selbstwertgefühls bzw. der Selbstachtung (der 'Ehre')" zu betreiben. Einwanderer, Asylsuchender, Flüchtling ist bei dir per se Moslem und über diese identitäre Denke wirst du nicht hinauskommen, weil diese Leute nicht mehr als ein willkommener Anlass für die Zurschaustellung deiner Gesinnungspolitik einerseits und Projektionsfläche für deine Zivilisationsmüdigkeit ergo Sehnsucht nach dem authentischen Volk andererseits sind.
Da fordert man dann auch allen ernstes ein, sensibel auf den archaischen moslemischen Ehrbegriff einzugehen, der sich heftig gegen jeden Verlust von Idiosynkrasie wehrt und wie man die letzten Wochen wieder gesehen hat, Stichwort Ehrenmorde, für Abtrünnige Frauen und Mädchen, die mit der islamischen Moral brechen, potentiell tödlich ist. Was darunter zu verstehen ist, wie "eine Deutsche zu leben", wissen wir seit Hatun Sürücü: Das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung, das Recht auf freie Partnerwahl, das Recht auf Emanzipation. Also Dinge, die für "Biodeutsche" Selbstverständlichkeiten sind, die aus werterelativistischen Gründen bei Fatima und Alaa aber schnell mal zur Debatte gestellt werden.
Migranten sollen nicht die besseren Deutschen sein, zumal diese es jederzeit als ihr Recht ansehen, sich nicht identitär, sondern individuell zu definieren - ein Stück Freiheit, welches man den Insassen der kulturalisierten Zwangsgemeinschaft abspricht. Das was du hier aber ständig predigst, dient nicht der Überwindung kultureller Differenz, sondern ihrer Zementierung.
Realo schrieb:Was noch zu zeigen wäre.Das hast du doch schon wieder mit deiner Gleichsetzung von "Islamophobie" und Antisemitismus bewiesen. Hast du den Text überhaupt gelesen? Auch verstanden? Gestern Abend hast du noch was von Araber sind auch Semiten geschwafelt. Ich präzisiere daher: Vom Antisemitismus hast du mal so gar keine Ahnung.