hallo-ho schrieb:ATGC schrieb:Warum sollte das passieren? Merkel hat ja nun ihre prophezeite Klatsche gekriegt. Die AfD hat inhaltlich nichts zu bieten - das wird auch der hinterwäldlerischste Ossi aus Ostsachsen mitbekommen haben - und mit Petry zugleich noch ein Zugpferd verloren, welches als Stimmenbringer präsentiert werden kann. Gauland stänkert und provoziert zwar noch ein bisschen rum, aber das wird nicht reichen, um im Osten noch einmal 20+X Prozente zu holen.
hallo-ho schrieb: Da bin/wäre ich pessimistischer als du.
Es trifft zweifellos zu, dass die AfD lediglich heiße Luft verspricht und blauen Dunst verbreitet. Was den meisten AfD-Wählern jedoch fehlt, ist politischer Sachverstand. Wie sollen sie da erkennen, dass sie offensichtlich Leuten auf den Leim gegangen sind, die offensichtlich rein populistische Ziele verfolgen. Gewachsenes politisches Bewusstsein konnte ja in der DDR auch nicht entstehen. Wie sollte denn auch im Osten Deutschlands in der kurzen Zeit von 1990 bis heute eine demokratische Tradition wachsen? Das entschuldigt einiges, aber eben nicht alles!
Nun haben aber auch Wähler im Westen Deutschlands haufenweise die AfD gewählt. Es würde zu weit führen, um alle die Gründe zu ermitteln, die dieses Wahlverhalten erklären könnte. Als sicher gelten kann nur, dass die Dummheit eben auch vor Ländergrenzen nicht halt macht. Nach meinen Erkenntnissen fehlt es hierzulande an Konzepten, wie demokratisches Verständis vermittelt werden sollte. Aus eigenem Erleben kann ich als gebürtiger Schweizer nicht sagen, wie gut und wie effizient demokratisches Verständnis in deutschen Schulen gelehrt wird. Da sind aber zweifellos Defizite festzustellen.
Für die politische Meinungsbildung sind nach dem Grundgesetz, Artikel 21, die Parteien zuständig. Unter Absatz 1 steht z.B.: "Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit." Unter Absatz 2 steht aber auch: "Parteien, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer Anhänger darauf ausgehen, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu gefährden, sind verfassungswidrig. Über die Frage der Verfassungswidrigkeit entscheidet das Bundesverfassungsgericht.
Sich als Wähler zu informieren ist aber nicht nur eine Bring-, sondern eben auch eine Holschuld. Wer sich von dieser demokratischen Pflicht ausschließt, ist auch nicht berechtigt, sich über die Politik und die Politiker zu beklagen.
Man sollte sich auch daran erinnern, dass die AfD seinerzeit aus der Gegnerschaft zur EU und der DM entstanden ist und begründet wurde. Dann aber hat sie sich dankbar des Flüchtlingsproblems angenommen und dieses Thema zum politischen Hauptanliegen erhoben. Indem die AfD diffuse Ängste (Verlustängste) beschwor traf sie damit ins Herz von zumeist politisch abseits stehenden Menschen, die bisher größtenteils den Nichtwählern zuzuordnen waren. Diese Menschen waren aber in der Folge auch für populistische Reden eines Herrn Höcke und Herrn Gauland empfänglich. Damit habe ich sicher nicht alles aufgeführt, was letztlich zum Wahlerfolg der AfD beigetragen hat. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es im Falle von Neuwahlen zu einem Ergebnis käme, bei dem die AfD ihren Wahlerfolg vom September 2017 nicht mehr erzielen würde! Einigen AfD-Wählern dürfte inzwischen nämlich bereits bewusst geworden sein, dass sie politischen Bauernfängern ins Netz gegangen sind!