kleinundgrün schrieb:Sondern?
Aufklärung und die heutigen Bildungsmöglichkeiten. Schlicht die ganze viel transparentere Gesellschaftsstruktur mit für jeden zugänglichen Informationen macht die mathematische Wahrscheinlichkeit größer, dass auch ein aus einfachen Verhältnissen stammendes Kind die Möglichkeiten erlangt bestimmte Kompetenzen zu erlangen, und eine entsprechende Berufswahl zu treffen.
Wie die Bildungsmöglichkeiten früher aussahen, ist dir sicher bekannt. Wurde man in eine Handwerkerfamilie hinein geboren, lernte man vom Vater. Eine auswärtige Lehre kostete Geld, und das konnte sich das Gros der Bevölkerung nicht leisten. Also blieb der Schuster meistens eben bei seinen sprichwörtlichen Leisten.
kleinundgrün schrieb:Eigentlich schon. Außer eben in Ausnahmesituationen wie Umstürzen u.ä.
Der Punkt ist doch aber auch hier der, dass solche Ausnahmesituationen von Mächtigen jederzeit herbeigeführt werden konnten. Wenn du es drauf hattest, jede Menge Leute zu motivieren, dir zu folgen, die Regierenden herauszufordern, und sie ggf. auch zu stürzen, warst du eben der neue Mächtige mit Regierungsverantwortung. Solche Versuche kamen doch gar nicht so selten vor. Unruhen, Aufstände etc. belegen das doch.
Nur zugegeben ist es eher selten gewesen, dass da wirklich jemand den durchdringenden Erfolg hatte, weil die Mächtigen oft eben doch etwas zu mächtig waren. Aber die Möglichkeit bestand, darauf wollte ich hinaus.
kleinundgrün schrieb:Adel?
Kleinadel.. stellt normalerweise keine Kaiser. Der Kleinadel war gerade mal etwas besser gestellt als das Handwerk und konnte dem Großadel normalerweise nur als niedere Arbeitskraft dienlich sein.
Wenn es also tatsächlich unmöglich gewesen wäre, dass niemand ständeübergreifend aufsteigen konnte, wäre Napoleon auch niemals Kaiser geworden. Julius Cäsar ist hierfür eigentlich auch ein recht passendes Beispiel, wie man es schaffen kann aus relativ durchschnittlichen Verhältnissen stammend die ganze Staatsmacht einer damaligen Supermacht auf sich zu konzentrieren.
An diesen Beispielen sieht man, es lag nur an den besonderen Fähigkeiten dieser beiden, nicht an ihrem familiären Erbe.
kleinundgrün schrieb:So so. Das kluge Kind aus bäuerlichen Verhältnissen kam also an die Macht. Spannende These.
Die Macht fängt ja nicht erst beim Kaiser an. Ich hab dir doch schon gestern Beispiele geliefert, wo es möglich gewesen ist seine familiären Wurzeln hinter sich zu lassen, und an der Macht partizipieren zu können. Kirche war eine gute Möglichkeit relativ schnell zu Amt und Würden zu kommen, außerdem die Armee, der Handel und überall dort, wo man die Möglichten bekamt Einfluss auf die Gesellschaft auszuüben.
Ok, wie ich sehe wiederholt sich das hier langsam und so ganz der passende Thread ist es wohl auch nicht, wenn wir noch weiter abdriften. Auch wenn es sicher mit zur eigentlichen Fragestellung gehört, warum man nicht mehr über die "direkte Demokratie" spricht.
Deshalb beende ich das hier erstmal. Wenn du noch was hinterfragen möchtest, kannst du es gerne per PN oder in einem anderen Thread tun.
Bis dann evtl. ^^