Gwyddion schrieb:Ich bestätige damit ansich nur, das viele Resozialisierungsprogramme bei gewissen Tätern nicht fruchten.
Im Knast gibt es keine Resozialisierungsprogramme. Dort wird man einfach weggeschlossen und dreimal am Tag gefüttert. Statt Resozialisierungsprogramm gibts (freiwillige) Teilnahme am Gottesdienst (Anstaltskirchenraum) und kurz vor der Entlassung einen kurzen Gesprächskurs mit einem Sozialarbeiter (auf freiwilliger Basis). Aber auch nur für Jugendliche.
Gwyddion schrieb:Was die Radikalisierung innerhalb vom Knast angeht... nun, es ist unerheblich ob der Täter sich durch im Knast auftauchende Imame radikalisiert oder in der örtlichen Moschee bei einem Haßprediger oder noch schlimmer, beim Gebet in salafistischen Kreisen.
Wir sprechen hier gerade über Strafvollzug, wo sowas schon zum Alltag dort gehört. Natürlich gibts die Indioktination durch Hassprediger auch draußen, aber wir wollen das Thema jetzt ja nicht wieder erneut auf Islamisierung einengen. Jedenfalls kommt man als jugendlicher Straftäter in der Öffentlichkeit seltener mit einem Islamisierungsprogramm in Berührung als im Knast, wo das praktisch schon ein Selbstläufer ist, dem man schwer entgehen kann.
Gwyddion schrieb:Wer sich religiös indoktrinieren lassen möchte... dem ist Ort und Zeit völlig egal. Die meisten Islamisten radikalisieren sich im übrigen in "Freiheit".
Motiv für eine Konvertierung zu irgendeinem Glauben im Knast ist ja erst mal, dass man selbst ein besserer Mensch werden will, um nicht erneut ins alte Muster zurückzufallen. Und da hat sich eben das Angebot in den letzten Jahrzehnten grundlegend verkehrt: Was einst die Konvertierung zum christlichen Glauben war, ist inzwischen die zum Islam - da hat in den Gefängnissen der Islam voll übernommen. Draußen kommt man als normaler Jugendflicher mit solchen Imanen eher nur zufällig in Berührung. Die meisten islamistischen Terroristen waren ja auch (a) schon mal im Knast, wo sie indoktriniert wurden und (b) danach schon mal in Syrien/Irak.
Gwyddion schrieb:Prophylaxe entgegen der Kriminalität ist fast nicht möglich. Vlt. mit Ethikunterricht gepaart mit Zukunftsperspektive ( Arbeit z. B., Auskommen - Stichwort: Grundeinkommen ). Und für die Flüchtlinge zur Prophylaxe ein psychologisch unterstützter Kursus in Europäische Werte und Rechtsprechung.
Ja, aber das sozialpädagogische Modell geht viel weiter. Dort werden dem Jugendlichen die gesellschaftlichen Zusammenhänge veranschaulicht, und dass jeder kriminelle Weg eigentlich die ungewollte Reaktion darauf ist, dass man in der Ausbildung zu einem Beruf ud Berufaufnahme gescheitert ist, also im Ausbildungsprozess versagt hat, und dass es nun darum geht, einen zweiten Anlauf zu machen, um das Versäumte nachzuholen, denn wer ist schon von "Natur aus" gern kriminell? Die meisten werden kriminell, weil sie sich im Aufbau einer niormalen Karriere für gescheitert hielten und daher zur "Alternative" griffen, sie nicht so viele Ansprüche an Intellekt, Fleiß usw. erhebt.
Bruderchorge schrieb:Für mich stellt sich die frage, wenn ein Täter keine Strafe mehr zu erwarten hat (du hast Alternative resozialisierungen angesprochen), wieso sollte er nicht zunächst sein Glück auf dem dunklen (strafbaren) Pfad versuchen ?
Ich habe nicht geschrieben, dass es bei einem Alternativmodell keine Strafe mehr geben soll, sondern nur, dass die Gefängnisstrafe an sich eigentlich eine Anachronismus aus dem Mitelalter ist, den aber das Volk so beibehalten will aus den genannten Günden. Alternativen wären neben einem mehrjährigen Aufklärungsprogramm Sozialdienste, etwa in der Altenpflege, die man für eine festgesetzte Zeit leisten muss. Und zwischendurch immer wieder Tests, ob es Fortschritte mit der Resozialisierung gibt und wie die greifen. Als Alernative zum Knast könnte man eben auch Häuser auf dem Land, z.B. Bauernghöfe, nehmen, wo man für eine bestimmte Dauer leben und arbeiten muss. Die Aufsicht muss nicht permanent persönlich sein, es reicht wenn dort Kameras in jedem Raum und auf dem Gelände installiert sind. Statt Einzelzelle im Knast also Zwangs-WG auf dem Bauernhof.
:) Nur als eines von vielen möglichen Beispielen.
So, muss jetzt leider wieder weg, kann also auf Neues nicht mehr antworten.