antrax0815 schrieb:Ein Junge mit Migrationshintergrund fühlt sich als Arie. Schlachtet Leute ab die genau so aussehen wie er da es Scheiss Migranten sind.
Würde ich es nicht besser wissen würde ich sagen das ist irgendein schlechter Witz. Deswegen ist die Psyche meiner Meinung nach hier viel ausschlaggebender als der Rechtsextreme Hintergrund.
Man kann das nicht trennen, wie
@vincent inzwischen auch schon geschrieben hat. Es gibt immer Gründe, warum jemand Extremist oder Radikaler wird, ebenso wie es Gründe gibt, warum andere mit ähnlich schwieriger Biografie es nicht werden.
Um einen Menschen oder erst recht mehrere ganz wahllos zu ermorden, gibt es immer auch eine spezielle psychische Verfassung, sonst würde man es nicht tun.
An den musste ich auch gerade denken, weil ich heute früh das Buch über ihn zu Ende las:
DerKlassiker schrieb:Breivik war rechtsradikal, sein Motiv war es auch. Niemand behauptet, er sei psychisch krank.
Mehrere Gutachter befanden, dass er an paranoider Schizophrenie mit Wahnvorstellungen litt, andere befanden, dass er bewusst log. Das Gericht musste entscheiden, ihn als krank in die Psychiatrie einzuweisen, oder als Gesunden in den Knast zu schicken.
So einfach sind solche Fragen eben gar nicht zu beantworten.
DerKlassiker schrieb:Möglicherweise kann ein politischer Attentäter egal, welcher Couleur auch psychisch krank sein, das tut aber nicht wirklich was zur Sache.
Doch das tut es natürlich, weil es unter anderem die Motivation beeinflusst und die Frage, wer vielleicht wann wie etwas hätte verhindern können.
DerKlassiker schrieb: Alles deutet doch viel mehr darauf hin, dass das Motiv in seinem seelischen Zustand und wohl weniger in seinen politischen Ansichten, sofern er da überhaupt dezidiertere gehabt hat, zu suchen i
Natürlich hatte der dezidierte politische Ansichten, die kann man sogar nachlesen und sind vermutlich (unter anderem) die Begründung für die Entscheidung, die Tat als rechtradikal motiviert einzustufen.
Funkystreet schrieb:Und dann haben wir Leute, die diese furchtbare Bluttat schamlos ausnutzen, um gegen alle Rechten zu hetzen, was uns einmal mehr die Abgründe eines Menschen aufzeigt.
Dazu hätte ich auch gerne mal ein Beispiel, wer da was wofür ausnutzt.
Venom schrieb:. Das Bundesamt für Justiz (BfJ) hat die Familien der Betroffenen vergangene Woche darüber informiert, dass sie Anspruch auf "Härteleistungen" für die Opfer extremistischer Übergriffe haben
... und damit hätten wir ein weiteres Motiv für die Einstufung der Tat als rechtsradikal.
Das heißt: Ich vermute nicht, dass da die psychische Verfassung total unterschlagen wurde, damit die Familien der Opfer entschädigt werden können. Aber es erklärt, warum die Einstufung überhaupt stattgefunden hat.
lawine schrieb:das zu seiner psychischen Belastungssituation durch Mobbing (an der er mutmaßlich nicht unschuldig war durch sein Verhalten Freunden gegenüber!) auch noch rechtsradikales und ausländerfeindliches GEdankengut dazukommt und maßgebl tatauslösend war, bestreitet doch niemand?? außer dem Vater.....der sieht seinen Sohn nicht als Neonazis
Der Vater sah aber überhaupt nicht, was da vor sich ging in seinem Sohn. "Politisch radikal" klingt böser als "psychisch krank" als Tathintergrund, und man möchte sicher nicht gerne erkennen, dass man gar nicht wusste, was im Sohn vor sich ging.
Ich kannte Leute, die feststellten, dass ihr palästinensischer Pflegesohn sich einer "Wehrsportgruppe" angeschlossen hatte. Sie hatten ihn schon viele Jahre gekannt und bei sich aufgenommen, zu Hause war er ein netter, etwas verschlossener Kerl.
vincent schrieb:Reiht sich das in die Argumentationslogik ein, "ich bin kein nazi, aber.." oder eher in die "ich habe türkische Freunde, ich bin kein Nazi.."?
Letzteres versucht der Vater, der auf die türkischen Freunde der Familie hinweist.
DerKlassiker schrieb:Von mir aus, dann war S. eben ein Rechtsradikaler. Aber bitte kein Geschrei, wenn es am Ende heißt, selbst die rechte Gewalt gehe ja schließlich auch von Leuten mit Migrationshintergrund aus. Das kann halt auch passieren, wenn man eine Tat fahrlässig nur aufgrund irgendeiner wirren Lyrik des Täters falsch einordnet, während die sonstigen Phänomene nicht wirklich ins Bild einer politischen Tat passen.
Das weiß man doch schon seit den Grauen Wölfen, dass Migrationshintergründe nicht vor Rechtsextremismus oder -Radikalismus schützen, genauso wenig wie vor Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.