dhg schrieb:dieses 'nicht integriert sein' ist nun mal bei einem bestimmten kulturkreis recht auffällig. die frage ist schon berechtigt, wieso das so ist.
andere kommen doch auch, kochen auch ihr eigenes süppchen und sind trotzdem aufgeschlossener und 'integrationswilliger'.
Ich fühle mich öfters auch nicht integriert, obwohl ich Christ bin, abendländisch kulturell geprägt und alles mache, was so hier von einem verlangt wird.
Und dennoch... oft fühlt man sich doch einfach nur anders, oder möchte es sein...
Das Recht anders zu sein in einem Land, wird einem immer mehr abgesprochen, finde ich... aber gar nicht so sehr von staatlichen Stellen, sondern von der Gemeinde hauptsächlich im Internet... in Foren... in YouTube Kommentaren... diese Richtung.
Weicht man nur ein wenig ab, in seiner Persönlichkeit, von den vermeintlich vorherrschenden, so wird es schwer, sich zu behaupten.
"Draußen", also außerhalb des Netzes, stößt man gar nicht so sehr auf Ablehnung, das liegt wahrscheinlich hauptsächlich daran, dass man sich "draußen" mehr mit Freunden und guten Bekannten umgibt, die einen schon lange kennen und sich auf dich eingestellt haben, mit all deinen Vorzügen oder aber auch deinen weniger so guten Eigenschaften.
Im meist sehr anonym vorgehenden Netz ist das nicht so... dort bist du meist nur einer unter vielen und hast dich gefälligst anzupassen an das jeweils gerade vorherrschende.
So ist es auch mit der Integration... hier lebende Muslime oder auch anders-glaubende haben sich anzupassen... aber diejenigen, die hier friedlich zusammen leben wollen, passen sich doch schon an... sie arbeiten hier (wenn sie eine Arbeit finden), zahlen Steuern und na ja, beten eben viel (vielleicht) und sind, i. d. R., religiöser und zeigen das auch eher.
Aber im Grunde ist es ja so, dass viele "unter sich" bleiben, was verständlich ist, wenn man gerade in einem fremden Land "untergekommen" ist.
Aber schon nach einigen Generationen sieht das vielleicht schon ganz anders aus...
Keiner redet irgendwie über die hier sehr integrierten Türken, die hier schon in 2. bzw. 3. Generation leben, deutsche Freunde und Bekannte haben, in deutschen Firmen arbeiten und vielleicht sogar schon in deutsche Familien eingeheiratet haben.
Aber auch hier bewahrt man sich, in den meisten Fällen, seine eigene türkische Kultur, in dem man weiter die Sprache spricht (was sehr wichtig ist, wie ich finde), vielleicht ab und an in die Türkei fährt, um dort lebende Verwandte zu besuchen usw.
Dieser ganze Integrationswahn ist mir oft viel zu viel... man muss der Sache mal ein wenig Zeit geben... es sind meist die Kinder der hier gerade angekommenen Einwanderer bzw. Migranten, die sich dann auch hier wirklich zugehörig fühlen können. Und ich meine damit hauptsächlich die hier in Zukunft neu geborenen Kinder... also auf deutschem Boden geborenen Kinder.
Natürlich gibt es ein paar Sachen, die ich auch als wichtig empfinde, wenn Menschen aus anderen Ländern hier Fuß fassen wollen... dazu gehört einfach auch, dass man die Landessprache irgendwann beherrscht... das muss nicht perfekt sein, aber so, dass man sich irgendwann einfach gut unterhalten kann und fast alles versteht, dass man hier Arbeit findet, auch ein paar deutsche Bekannte hat... und auch mal einlädt, sich mit deutschen Mitbürgern frei unterhalten kann... ABER dennoch ist es völlig in Ordnung, wenn man die meiste Zeit unter sich bleiben will.
Das machen Deutsche im Ausland auch nicht anders (jedenfalls am Anfang, wenn sie sich neu niederlassen... bspw. in den USA gibt es solche deutschen Enklaven).