@Kc ich muss nochmal in die selbe Kerbe schlagen wie Pere_Ubu, man muss zwischen Christentum und Christenheit oder vereinfacht, zwischen Christen und Christentum differenzieren. (Ebenso zwischen Islam und Muslim). Das ist keine Spitzfindigkeit, sondern von entscheidener Bedeutung. Denn nicht das Christentum wurde reformiert, sondern Christen, denen eine neue Interpretationsmöglichkeit oder vielmehr eine reformierte Institution gegeben wurde. Auch wird wie von vielen westlichen Politikern hier die Begriffe Aufklärung und Reformation miteiander vermengt, obwohl sie nicht einander bedingten. Das Christentum wurde nicht aufgeklärt, die Christen wurden aufgeklärt und das Christentum in seiner Bedeutung für das Weltbild marginalisiert.
Deswegen ist der Threadtitel schon ein wenig irreführend, denn es müsste eher Mohammed bin Hegel oder Mohammed bin Voltaire heißen. Aufklärung und Religion sind These und Antithese und das eine kann nicht durch das andere reformiert werden.
Das lässt sich besonders deutlich in den USA ablesen, dort sind es gerade Meinungsführer protestantischer Strömungen, die Aufklärung und Naturwissenschaft vehement ablehnen und lieber die Schöpfungsgeschichte im Biologiebuch als die Evolutionstheorie Erklärungsmodell für das Entstehen der Arten sehen. Und weil das in den USA, deren Gründerväter in weiser Vorraussicht einer solchen Entwicklung vorbeugten, gegen die verfassungsmäßige Trennung von Kirche und Staat verstößt, wird eine pseudowissenschaftliche "Intelligent Design"-Theorie imaginiert, welche im Bildungssystem verankert werden soll.
Im übrigen hat es reformatorische Strömungen längst auch in der muslimischen Welt gegeben, es hat Perioden gegeben, in denen antike Klassiker ins arabische übersetzt wurden und jüdische,christliche und muslimische Dichter und Philosophen miteinander in einem Klima der Toleranz über Fragen des Glaubens diskutieren können. Eine solche Periode ist die heutige Zeit leider nicht. Aber das hat an sich erstmal nichts mit einer grundlegenden Unfähigkeit von Muslimen zur Aufklärung zu tun. Voltaire, Hegel, Kant wurden alle ins arabische übersetzt (oder sind in englisch oder französisch verfügbar),fast jeder Bürger eines islamischen Landes kann solche Werke der Aufklärung lesen. Und diese Werke werden gelesen und es gibt mehr Muslime(säkulare), die sie gelesen haben, als man hier glaubt. Im übrigen kann man ja mal fragen, was der deutsche Durchschnittsbürger über Aufklärung weiss, die meisten werden dann eher ans Sexualkunde denken, als an Philosophie, da gehe ich jede Wette drauf ein.
Das eigentliche Übel ist zum einen der Wille zur Macht islamistischer Führer. Der Islamismus ist eine politische Idee der Neuzeit, ähnlich wie der Faschismus in Deutschland und Italien. Die Zusammenarbeit zwischen Islamismus und Faschismus hat auch reibungslos funktioniert. Hitler war eine Inspiration für viele islamistische Bewegungen, wie die Muslimbrüder in Ägypten. Die gemeinsame ideologische Basis war zwar in erster Linie Antisemitismus und Feindschaft mit England, aber was macht es schon innerhalb eines irrationalen Überzeugungssystems, wenn sich die Fakten zurecht biegt
;)Es gab auch Zeiten in denen große Bevölkerungsteile der arabischen Welt eher säkularen Strömungen anhingen, so waren kommunistische und sozialistische Ideen sehr populär, insbesondere in den 50ger und 60ger Jahren. Das wurde insbesondere in den USA als großes Problem angesehen, denn noch wichtiger als Aufklärung und Säkularisierung, waren den USA die Eindämmung des sowjetischen Einflusses auch wenn das bedeutet, das man Bewegungen unterstützt hat, die nicht weniger inkompatibel mit den eigenen propagierten Werten waren, wie der Sowjetkommunismus.
Das andere Übel, ist die Bildungsferne einer breiten Schicht. das betrifft sowohl Muslime in Europa,als auch in ihren Heimatländern. Was richtig und was falsch ist sowie die richtigen Werte, das bestimmen Dorf-Vorbeter und der Vater und diese patriarchalische Sichtweise ist die Keimzelle jeder islamistischen totalitären Denkweise:Auch wenn Bruder und Schwester das gleiche in der Schule lernen, wieso sollte der Bruder dieses Weltbild hinterfragen? Davon profitiert er doch. Der Islam ist da zweitrangig und es wird auf äusserst rudimentäre und unsäglich dumme Weise argumentiert. In irgendeiner ZDF Doku zum Thema Islam war ein Interview mit einem muslimischen Hauptschüler zu sehen, der gefragt wurde, warum er für das abhängen von Kreuzen in den Klassenräumen ist.
Kreuze würden die im Muslim vorhandenen Islamkräfte schwächen. Der hat das ernst gemeint. Ich hab mich vor lachen beinahe nicht mehr eingekriegt
:DDas erinnert mich an den Film "Dr. Strangelove", wo der irre General etwas von wertvollen amerikanischen Körpersäften faselt.
So ein stumpfer und primitiver Aberglaube, wäre selbst Ali Chamenei peinlich.