mae_thoranee schrieb:aber um mal ein paar gedanken zur minimal anhebung abzugeben. mir fallen ein paar gründe ein, die sätze nicht zu erhöhen...
Es gibt jeder Menge Gründe, die Sätze nicht anzuheben.Das Lohnabstandsgebot ist nicht in Gefahr.
Das Lohnabstandsgebot existiert schon lange nicht mehr.
Ich persönlich habe ab 1990 kein Lohnabstandsgebot erlebt.
(vorher erlebte ich keins, weil ich in der DDR lebte)
Dass das Lohnabstandsgebot bereits lange vor 1990 ein problematisches Thema war, wusste ich vom
RIAS schon, als eine Wiedervereinigung noch reine Utopie war.
Das haben wir in der DDR besser mitbekommen, als manch einer in den Altbundesländern.
War das doch Teil des Themenkomplexes, in dem wir die Syteme verglichen.
Ganz fern von der SED-Propaganda.
Dieses Wissen kam uns plötzlich gerade 1989/90 und kommt uns auch jetzt noch zu Gute.
Ich erinnere mich noch, als sei es gestern gewesen, mit welchen Worten wir motiviert wurden.
Jetzt ist die Zeit des Aufbruchs und des Aufbaues, in der Höchstleistungen von uns gefordert werden.
" Lohnmässig werden wir uns lange noch nicht mit westdeutschen Klofrauen vergleichen können. "
Ich sah das Entsetzen in vielen Gesichtern. Doch was half es.
Nur durch Anpacken konnte es besser werden.
Schnell war es für uns Gewohnheit, mit unseren weit mehr als das doppelte verdienenden Kollegen zusammenzuarbeiten. Arbeitszeit, Quantität, Qualität, sofort alles kein Problem.
Zehn Jahre, in denen wir schrittweise lohnmässig aufholten,
nicht zuletzt dank generell sinkender Einkommen,
bis wir endlich das Gefühl "Gleicher Lohn für Gleiche Arbeit" genießen konnten.
Das war lange vor der Hartz-Gesetzgebung.
Auch vor Hartz war man als Alleinverdiener mit Familie und Kindern nie weit weg von einer
Sozialhilfeempfänger - Familie. Und erst recht nicht als Alleinerziehender.
In den Zeiten der härtesten Arbeit war ich immer bemüht gewesen, mir keinen Steuervorteil oder einen Zuschuss oder Wohngeld in Anspruch zu nehmen.
Wenn ich zurückdenke, wie viele Anträge ich umsonst oder mit dem "Erfolg" kurzzeitiger Pfennigbeträge schrieb.
Die Hartz-Gesetzgebung insgesamt hat an der Situation, abgesehen davon, dass sie selbst unnötig viel Geld verschlungen hat, nichts geändert.
Wenn die Löhne fortwährend sinken, ist es müssig über ein Lohnabstandsgebot zu diskutieren.Weder durch verordnete Mindendestlöhne noch durch Hoffnung auf bessere Zeiten, wird jemals ein Lohnabstandsgebot erfüllt werden.Es liegt in der Natur der Sache, dass bei Alleinverdienern, die Verantwortung für mehrere Personen übernehmen und deren Lebensunterhalt mit bestreiten,
der Mißstand zuerst zu Tage tritt.
Eben schon in den 70er/80er Jahren des vorigen Jahrhunderts.
Das Lohnabstandsgebot, verbunden mit Steuer- und Abgabengerechtigkeit ist ein ständig an Brisanz und Aktualität gewinnender, weil um sich greifender alter Hut !Ja weniger Personen von einem Lohn abhängen, um so unproblematischer.
Wie viele berichten hier stolz aus ihrer Studentenzeit.
Wenn man allein für sich selbst verantwortlichlich ist, kein Problem, keine Frage !
Ich frage mich nur, ist das hier das Problem ?Wozu hat man studiert, wenn man nicht über den Rand dieser Kompottschüssel schauen kann?
Das Lohnabstandsgebot durch Absenkung der Hartz4-Sätze aufrecht erhalten zu wollen, verbietet sich dem Denken eines intelligenten Menschen.
Das Lohnabstandsgebot ist längst verloren und wird, völlig egal was nun mit Hartz4 geschieht, nicht mit Stammtischparolen und Stammtischdenken gerettet werden.
Es geht rapide und permanent bergab mit den Löhnen.
Werden die Schwächsten vogelfrei.
Sind die Facharbeiter die nächsten.
Sie sind es schon längst !