Puschelhasi schrieb:ich kenne Dutzende von Leuten alleine in meiner Firma die 50- über 60 sind, die trotzdem immer wieder für uns arbeiten, obwohl sie hunderte von Kilometern von Zuhause weg sind und das für Wochen.
Dann hätte diesen jetzt über 50 jährigen aber niemals jemand vorher etwas von den angeblichen Vorteilen eines Eigenheims vorschwurbeln dürfen.
Die ganzen Bausparkassen und professionellen Landschaftsbetonierer müssten jetzt satt an der zunehmend erforderlichen Flexibilisierung beteiligt werden.
Ich wohne zur Miete.
Hast du die über 50jährigen, die weit vom Wohnort entfernt arbeiten , schon mal näher angeschaut ?
In den über 15 Jahren, in denen ich als Vertreter des Auftraggebers jeweils über Monate große Bauvorhaben mit Auftragnehmerfirmen durchführte, hatte ich oft recht engen Kontakt mit über 50jährigen, die meist als Bauleiter oder Kapo tätig waren.
Über 50jährige Bau- und Hilfsarbeiter wurden ausschließlich vor Ort angeheuert.
Und die bleben auch meist am Ort. Grund:
Jedesmal wenn ein Bauvorhaben vor dem Abschluss stand, hörte ich von den Ortsansässigen:
"Puh, die nächste Baustelle ist in der Schweiz (... in Frankreich ... hinter Berlin ... oder oder oder).
Wer kümmert sich um meine Tiere ?
Meine berufstätige Frau kommt mit Kindern, Haus und Hof allein nicht zurecht"
So war es jedesmal.
Nur ein paar alleinstehende zogen mit. Ich riet Ihnen, doch gleich alle Brücken abzubrechen.
Die ständig flexiblen, die man jeweils zum Stammpersonal zählen konnte, versteckten sich alle hinter einer Fassade der Betriebsamkeit und machten auf cool.
(sicher auch Deine Beobachtung,
@Puschelhasi ? Wird auch daran gelegen haben, weil sie mit mir die Rechnungsaufmaße erstellen mussten
:D)
Warum auch nicht, wenn man abends sowieso nicht heimkommt, arbeitet man von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Hätte ich auch gemacht.
Aber in Monaten der Bekanntschaft bekommt die Fassade Risse:
Hinter der Fassade: Eheprobleme, Alkoholismus, Krankheit.
Aber nach außen hin tierisch coole wettergegerbte über 50 oder 60jährige Typen,
mit denen Du gleich morgen den Kilimandscharo besteigen möchtest.
Aber hinter der Fassade kaputt bis zum gehtnichtmehr.
Ich hatte jedes Jahr mehrere Männertagseinladungen zugleich.
Ich hätte nie einen Cent ausgeben müssen.
Ich habe es mir die ganzen 15 Jahre nicht einmal angetan ! Da gab es bei mir eine Blockade !
@Puschelhasi , glaub mir , ich habe oft gearbeitet bis mir Ohrgeräusche kamen oder das Herz stach.
So intensiv wie ich, haben vielleicht weniger über das Pendler- und Monteursleben nachgedacht.
Heute frage ich mich: Wozu ?
Welche Zukunfts- Perspektive wartet auf einen über 50jährigen, der der Arbeit hinterher vagabundiert um Unterhalts- und Fahrtkosten zu erarbeiten ?
Der Rest geht vielleicht für Medikamente drauf !
Scheidung ? Verlust all dessen, was man sich im Leben aufgebaut hat ?
Was wartet auf einen, wenn man nicht mehr kann,
wenn man aufgeben muss ?
Das alles tauscht man ein, gegen die schillernde Faszination des fahrenden Volkes.
Oh ja, man kann diese Ungebundenen manchmal beneiden :
Will man abends mal raus, fragt keine Frau, wo man hin will.
Keine Frau geht einen auf den Geist, die fragt: "Was für die paar Kröten rammelst Du so lange"
Dabei warst Du gar nicht im Puff.
Später, ja später wird man das Leben genießen.
Immer später und später.
Heute nicht, später.
Hauptsache man wahrt die Fassade des Fleissigen und Flexiblen.
Die Kindererziehung hat man ja nebenbei im Griff, Hahahahahahahaha.
Schließlich kann man ja nicht alles auf die Schule abwälzen, Hahahahaha.
Wem die Schweiz zu weit ist, taugt nichts. (selbst so gehört)
Da habe ich zwiespältige Gedanken.
Auch im Ausland denken manche, man würde ihnen die Arbeit wegnehmen.
Mit entsprechenden Konsequenzen.