Ein Wort zum Islam, der von einigen nun wieder als "Totschlägerreligion" diffamiert wird, während andere behaupten, das sei kein Islam.
Da bekomm ich ehrlich gesagt Hirnkrätze von.
FrankDs Beitrag trifft es ausgezeichnet:
Das Problem beim Islam ist, dass es da keine Deutungshokeit gibt, der über "richtige" oder "falsche" Auslegung entscheidet. Keinen Papst, keine Bischofskonferenz, nichts. Da kann jeder Imam sein eigenes Süppchen kochen.
Man kann daher leider nicht sagen, dass der IS den Koran falsch auslegt, weil niemand definiert, was falsch denn nun ist...
Da kann ich jeden Buchstaben einzeln unterschreiben.
"Den Islam" gibt es nicht. Es gibt, ähnlich dem Christentum, große Hauptströmungen. Darüber hinaus gibt es Ableger, die sich ihren Glauben selbst schnitzen. Auch das kennt man aus dem Christentum.
Im Christentum wird jedoch den großen Strömungen die absolute Deutungshoheit zugestanden, Abweichler werden als ebendies oder gar als Sekten wahrgenommen.
Im Islam gibt es keine Deutungshoheit. Die nimmt jeder der möchte für sich in Anspruch. Selbst Kirmesboxer, die zu viel auf die Rübe bekommen haben, verdingen sich als intellektuelle Vordenker, dabei haben sie nicht mal ein vorintellektuelles Stadium erreicht.
Daraus folgt, dass es den "wahren Islam" nicht gibt. Das ist eine inhaltsleere Floskel. Die Leutchen "schnitzen" sich ihren "wahren Islam", der somit eine rein subjektive und individuelle Auslegungssache ist.
Deshalb sind die gebetsmühlenartigen Beteuerungen mancher Institutionen einfach nur äusserst enervierend. Die Distanzierung #notinmyname ist völlig ausreichend. Die Schwafelei über einen wahren Islam hingegen eine Leutverarsche sondersgleichen.
Daher sind die üblichen Forderungen, die nach solchen Ereignissen regelmäßig auftauchen, wenig sinnvoll und oftmals noch weniger durchdacht. So zB die Forderung nach einer Reform oder Aufklärung. Oder die Forderung, dass sich die Vordenker zusammensetzen sollten.
Was soll denn das bringen? Abweichler kratzt das doch nicht die Bohne. Die überwiegende Mehrheit der Muslime hierzulande braucht keine Aufklärung und auch keine Reform. Sie leben einen gemäßigten, unverdächtigen (meinetwegen "modernisierten, dem Westen angepassten") Islam. Fertig ist die Laube. Da gibt's nichts rumzueiern.
Genau deshalb machen die Terrordackel doch keinen Unterschied. Sie verabscheuen diese Muslime ebenso wie Christen und Ungläubige.
Und da glauben manche tatsächlich, die Abweichler würden sich fügen und den Wünschen der anderen unterwerfen.
Gute Güte, was sind das eigentlich für armselige Lösungsansätze? Da kann man ja gleich Antiterroreinheiten mit Gänseblümchen bewaffnen, in der Hoffnung dass der Feind von einem Überschuss an Liebe überwältigt wird und aufgibt.
Solche Ideen können mMn nur Leute vorbringen, die den Ist-Zustand kein Stück registriert haben und vielleicht (unterschwellig oder absichtlich) einen Zusammenhang zwischen unverdächtigen Muslimen und den Terrorfürsten vermuten oder andeuten wollen.