@Prinzeisenherz Überall wo man genauer hin sieht, Betrugsskandale. Ist die Wirtschaftselite an sich korrupt und skrupelos?
Und wenn ja, warum?
Und, was könnte man tun, dies abzuändern?
. . .
Mal ein einfaches Beispiel, jedes Jahr betrügen einfache Bürger ihre Versicherungen um Millionen!
Wenn ich jetzt Bill Clinton wäre, würde ich sagen, leicht abgewandelt: It's capitalism, stupid!
Interessantes Thema, allerdings zu komplex, um darüber zu debattieren. Zu deinem Thema müsste man eine zehnbändige Enzyklopädie schreiben, und hätte doch nur einige Anblicke auf die Spitze des Eisbergs gesnapshottet.
Ich will es jetzt mal ganz primitiv-vulgär ausdrücken, um den zentralen Punkt zu benennen: Der Kapitalismus begann mit Verbrechen, wäre ohne Verbrechen überhaupt nicht möglich geworden, und damit unsere technologische Entwicklung und letztlich unser bescheidener Wohlstand, also die Brotkrumen, die man uns für unsere Mitwirkung an diesem Vebrechen ("Arbeit") freundlicherweise zuwirft, die wir dann aufschnappen, sind nur durch diese ursprünglichen Verbrechen möglich geworden.
Die Anfangsverbrechen waren der Kolonialismus, also die räuberische Unterwerfung der Welt durch die europäischen Nationalstaaten in Verein mit der kath. Kirche, die flächendeckende Ausrottung der Ur-Amerikaner, die Versklavung der Afrikaner, deren Verschleppung nach Amerika, um dort für die weißen Räuber das Land "aufzubauen", waren die Großbanken in Europa und Nordamerika, die diesen ganzen Ausbeutungs- und Umformungsprozess der Kontinente mit Krediten finanzierten und sich dabei superreich stiießen, waren die räuberische und durch absolut nichts gezügelte Durchsetzung der Interessen der "Wirtschaftskönige" mit Hilfe der Staaten, die dies unterstützten und sich selbst durch Schuldenaufnahme abhängig machten von den Vorgaben der Wirtschaftsmächtigen und auf deren Geheiß Gesetze erließen, die den kleinen Mann klein hielten und den großen groß, waren die flächendeckende Ausbeutung der bis dahin noch agrarischen Bevölkerungen Europas und ihr Zwang umzudenken und für eines dieser Großunternehmen erst 16, später 12, am Ende 8 Stunden pro Tag zu arbeiten, nur um leben zu dürfen und die Familie ernähren zu können, und die einmalige und unvorstellbare Bereicherung der Großunternehmen und Großbanken im Verlauf dieses Prozesses.
Ohne Betrug und Ausbeutung hätte man eine ganze Weltbevölkerung nicht dermaßen grotesk und radikal umformen können von Bauern und Händlern zu Lohnabhängigen und Großhandelsunternehmen, die mehr oder weniger unkontrolliert den ganzen Kolonislismus in Afrika, Asien und Südamerika überhaupt durchführen konnten, begleitet von Armeen der Nationalstaaten, die dafür sorgten, dass die kolonialistischen Wünsche und Bedürfnisse gegen den Widerstand der indigenen Bevölkerung auch erfolgreich durchgesetzt werden konnten.
Ohne diese kontinuierlichen und konzertierten Verbrechen der Granden Europas gäbe es heute weder eine Erste noch eine Dritte Welt und keine entmenschlichten Verhältnisse.
Und wenn der kleine Mann dann, soweit es ihm seine bescheidenen Möglichkeiten erlauben, selbst ein bisschen betrügt und zB Steuern hinterzieht, mutet das eher an wie das Beispiel des unbegabten Knaben, der versucht auf dem Klavier eine Etüde von Chopin zu spielen.