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Die Antideutschen

530 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Linke, Die Linke, Rechtsextreme ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Die Antideutschen

19.06.2019 um 23:59
@peekaboo
Ich selbst verbinde mit dem Begriff Antideutsch gar nichts, es gibt halt eine Gruppierung, die sich so nennt und die ihre eigenen Ansichten vertritt, die nicht mein Ding sind. Ein paar Seiten vorher findest Du einen Artikel aus der Zeit, in der die Antideutschen erklärt werden. Und da stehen schon kuriose Sachen drin... Eat in bei McDonalds um US Soldaten symbolisch zu unterstützen etc

Prodeutsch im Sinne von übersteigertem Nationalismus kann natürlich auch mitunter zu schrägen Gedanken führen.


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Die Antideutschen

20.06.2019 um 06:24
Zitat von abberlineabberline schrieb:Ich selbst verbinde mit dem Begriff Antideutsch gar nichts
Daß du gar nichts mit dem Begriff verbindest, ist nicht ganz richtig, da allein daß Wort schon Blödsinn für dich ist, wie du schreibst.
Zitat von abberlineabberline schrieb:allein das Wort ist schon Blödsinn



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20.06.2019 um 16:18
Zitat von Niederbayern88Niederbayern88 schrieb:Jemand, der "Antideutsch" ist sollte halt gleich seinen pass abgeben und in ein anderes Land ziehen, dort die Sprache lernen, die Kultur "aufsaugen" und somit alles vergessen, was ihm mit Deutschland verbunden hat.
Wenn ich halt dann lese auf den Plakaten "Deutschland muss sich abschaffen" dann, sorry für meine Ehrlichkeit jetzt, dann haben solche Leute nix im eigenen Land mehr zu suchen weil sie zeigen, wie sehr sie ihr eigenes Land hassen.
Naja es geht ja gerade darum diese Identität abzustreifen. Es geht darum deutsch sprechen, auf dem Ausweis deutsch sein und sich deutsch fühlen als voneinander getrennte Dinge zu fassen. Außerdem bringt die Kritik ja nix, wenn man sich vom zu kritisierenden Gegenstand entfernt.


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20.06.2019 um 21:54
Zitat von HayuraHayura schrieb:Du hast behauptet man hat sich jeglichen Impulse aus der französischen Revolution verweigert hat, und das kann man nicht auf das Wartburgfest herunter sondern muss die gesamte Zeit betrachten und da zeigt sich das man sich nicht den Impulsen von der französischen Revolution verweigert hat.
Pass auf, wenn ich folgendes zitiere:
Zitat von paranomalparanomal schrieb:In Frankreich war die Idee von Staatsvolk bei ihrer Entstehung etwas emanzipatives. Man konnte sich als Masse der Bürger einer Nation gegen den Adel behaupten. Im Falle Deutschland war das ganze von Anfang an eine problematische Kopfgeburt, die bereits im Verlauf des Wartburg-Festes zu den ersten Bücherverbrennungen geführt hat.
dann bezieht sich meine Antwort:
Zitat von FiernaFierna schrieb:Man hat sich ja auch quasi jeglichem Impuls der französischen Revolution verweigert bzw entzogen.
Auch hatte man eig keinerlei politisches Programm vorzuweisen sondern lediglich einen riesigen Minderwertigkeitskomplex, den es zu überkompensieren galt.
Genau darauf und nur darauf. Auf die Manifestation der völkischen Identität in Deutschland im Vergleich mit der des Staatsvolkes in Frankreich im Zuge der französischen Revolution und nicht auf irgendwelche Zeiträume, die du dir anschließend ausdenkst.

Du kannst mir gerne erklären, was an folgendem Inhalt falsch ist und mir Quellen liefern, die das "richtig" darstellen.
Ein bißchen Rumgegoogle, weil Antideutsche doof sind, wird dabei allerdings nicht so ganz ausreichend sein.
Seit Germaine de Staëls De l’Allemagne (1813) kompensierten viele Deutsche ihre Unterlegenheitsgefühle gegenüber den westlichen Nationalstaaten damit, dass sie sich als „Land der Dichter und Denker“ unter Verweis auf Goethe und Immanuel Kant kulturelle Überlegenheit zuschrieben. Kant hatte dabei den Begriff der Kultur als einer moralischen Lebenshaltung gegen den der an materiellem Wohlbefinden orientierten Zivilisation abgegrenzt. Dabei wurde Kultur als die geistigere, seelisch tiefergehende Form des Zusammenlebens angesehen und der als oberflächlich abgewerteten Zivilisation gegenübergestellt. Besonders zugespitzt vertrat diese Vorstellung während des Ersten Weltkrieges Thomas Mann in seinen Betrachtungen eines Unpolitischen.

Diese Vorstellung ist auch als Abwehr gegen das als Kampfbegriff verwendete Verständnis von Zivilisation gerichtet. Denn in der deutschen Sprache sind viele positive Konnotationen mit Kultur verbunden, die im Französischen und Englischen mit civilisation/civilization verbunden sind, insbesondere die Vorstellung der höchsten Stufe der Entwicklung einer Gesellschaft (so ist oft civilization – etwa in Samuel P. Huntingtons clash of civilizations – mit Kultur zu übersetzen).

Während das (französische) Konzept „Zivilisation“ von der universalen Geltung der Menschenrechte – formuliert in der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte – ausgeht, betonte das deutsche Konzept der Kultur die Partikularität unterschiedlicher kultureller Lebensäußerungen im verbundenen Nebeneinander gleich existenzberechtigter Einheiten (auch: Föderalismusprinzip). Diese Sichtweise spiegelt die deutsche Situation der extremen Zersplitterung in nichteinheitliche Regionen (Kleinstaaterei) wider, im Gegensatz zum politischen Zentralismus in Frankreich.

Die Logik des Sonderwegs im Selbstverständnis deutscher Selbstvergewisserung drückte sich aus in den „Ideen von 1914“, dem „Versuch der uneingeschränkten Rechtfertigung der deutschen Kriegspolitik“. Die deutschen aristokratischen Eliten sahen sich hierbei ideologisch „eingeklemmt“ zwischen den modernen kapitalistischen Klassengesellschaften Frankreichs und Englands und der zaristischen Autokratie Russlands. Sie beschworen daher „eine alle Klassen einschmelzende, konfliktfreie, harmonische ‚Volksgemeinschaft‘, die – von der kompetenten bildungsbürgerlichen Bürokratie dirigiert und von der starken preußisch-deutschen Militärmonarchie geschützt – in der Feuerprobe des Krieges wie ein Phönix emporsteigen werde.“ (zitiert nach Wehler, 2003, S. 17f.). Der deutsche Adel versuchte, sich so, durch die Aufwertung seiner sozialen Rückzugsgebiete (Hochschulen, Verwaltung und Militär), nach dem unvermeidlichen Verlust tatsächlicher Macht einen Resteinfluss zu bewahren, der zumindest das Fortdauern des gewohnten Lebensstils ermöglichte. Die Idee der „antikapitalistischen, antiliberalen, konfliktfreien ‚Volksgemeinschaft des nationalen Sozialismus‘, welche die Antagonismen der Klassengesellschaft überwinden sollte“ taucht später in radikalisierter Form in der Ideologie des Nationalsozialismus wieder auf.
Wikipedia: Deutscher Sonderweg

Oder das
Die letzte Phase einer Kultur nennt Spengler „Zivilisation“, ein Begriff, der in der deutschen Tradition als Antonym zu Kultur verwendet wurde. Spengler ordnet die beiden Zustände erstmals historisch an. Zivilisation sei der Tod der Kultur, genauer: Der Kulturtod vollziehe sich, indem Kultur in Zivilisation übergeht. Den späten Zustand der Zivilisation charakterisiere:

das Greisenhafte statt des Jugendlichen, Geschichtslosigkeit,

Künstlichkeit und Erstarrung aller Lebensbereiche,

Herrschaft der anorganischen Weltstadt anstelle des lebensvollen bäuerlich geprägten Landes,

kühler Tatsachensinn anstelle der Ehrfurcht vor dem Überlieferten,

Materialismus und Irreligiosität,

anarchische Sinnlichkeit, panem et circenses, Unterhaltungsindustrien,

Zusammenbruch der Moral und Tod der Kunst,

Zivilisationskriege und Vernichtungskämpfe,

Imperialismus und die Heraufkunft formloser Gewalten.
Wikipedia: Der Untergang des Abendlandes

Und ob da jetzt im Link "Deutscher Sonderweg" steht ist da egal, es geht um den Inhalt des von mir Zitierten und nur darum.

Davon ab, mag für dich 1848 nur "Wuuuuuhuuuu, Revolution, Demokratie, Yaaaaaay" sein, wenn man sich aber eingehender damit beschäftigt, liefert auch diese "Revolution" nicht nur Dinge, die später für die BRD prägend war sondern auch für den NS.
Das mag verwirrend klingen, aber manche Medaillen sind eben auch auf der Kehrseite deutsch.

Völkischer Nationalismus ist per se antidemokratisch, selbst wenn er mit einer Liberalisierung einhergehen würde.
Zitat von HayuraHayura schrieb:Das war nichts was nur in Deutschland sondern das im Grossteil der Europäischen Nation, insbesondere in Osteuropa. Juden waren damals immer noch nicht gerne gesehen und wurden meist gar nicht zur jeweiligen Nation dazu gezählt.
Du scheinst ein ganz großes Problem damit zu haben zu differenzieren, ob jemand sagt "Deutsche sind so und so" oder ob man über einer Identitätkonzept redet.
Zitat von HayuraHayura schrieb:Der Deutsche Sonderweg ist schon alleine deswegen absurd weil es dem gegenüber auch einen normalen weg geben müssten.
Ich bin auch keine Anhängerin der These, dass es einen quasi determinierten Weg zur liberalen Denokratie gäbe und sehe selbst das Problem im Vergleich.
Das ändert allerdings nichts an den von mir getroffenen Aussagen.
Zitat von HayuraHayura schrieb:Ich halte es sogar für relativ gefährlich zu sagen das solch ein Völkermord solchen ausmasses nur in Deutschland möglich sind.
Wer hat das denn gesagt? Fakt ist, dass der NS keine deutsche Katastrophe war, die sich 33 plötzlich aus dem Nichts auftat sondern deutsche Konsequenz, die über lange Zeit in den NS kulminierte.
Zitat von HayuraHayura schrieb:Dieser Völkermord hatte viele Gründe, unter anderem der technische Fortschritt und die Industrialisierung.
Nein, eine falsche Reflektion dessen war einer der Gründe.
Bei dir könnte man meinen, das Progress in die Diktatur führt.

Allerdings wundert mich das kein bißchen, denn dein Idealisiern des romantischen Nationalismus bzw deine völlig unkritische Sicht darauf und dein Gerede von US-Plutokratie, die die Welt steuert, sind ebenfalls Anzeichen genau dieser falschen Reflektion.


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21.06.2019 um 09:19
@Fierna
Erstmal muss ich eines klar stellen, ich bin weder eine Nationalistin noch sonst irgendetwas in der Richtung.

Spengler, halte ich nicht viel und ob er für ein deutsches Geschichtsverständniss spricht bezweifel ich, naja.
Was ich allerdings mal fragen, warum zählt man Deutschland sowohl in völkisch nationalistischen Kreisen wie auch in Ideologiekritischen Kreisen Deutschland nicht zur westlichen Kultur? Das macht Kulturhistorisch keinen Sinn. Wenn man sich die gesammte Deutsche plus Vorgeschichte anschaut war Deutschland immer Teil der westlichen Welt.

Was die Ursachen des dritten Reichs so sind verschiedene Dinge zusammenarbeit, die Fehler von Versaile(Frieden durch Destabilisierung funktioniert nunmal nicht, das haben zumindestens die Amerikaner nach dem 2. Weltkrieg und solche abenteuerlichen Dinge wie Morgenthau s Pläne nach nur zwei Wochen geschreddert), an den scheitern der Demokratie, an den schwarzen Freitag, die wahrscheinlich der grösste "Glücksfall" zumindestens aus Sicht der Nationalsozialisten. Was ich damit Meine das der NS und vor allem der Holocaust ein Produkt der Moderne war weil so ein Völkermord in diesen ausmaß eben nur in einen Land das technisch auf einen hohen stand, eine gute Infrastruktur besitzt etc. zumindestens Technisch ist der Holocaust ein Produkt der Moderne.

Ich glaube nicht das Frankreich und Deutschland zwei Enden der Fahnenstangen der Entwicklung sind, halte ich die beiden Erben des Reichs Karl des Grossen vobn nicht so schwarz-weiss wie du. Sicherlich haben beide recht unterschiedliche systeme, auf der einen Seite Föderalistisch-dezentral in Deutschland, Zenralistisch in Frankreich. Schon im Mittelalter nach der Trennung des Frankenreiches setzte sich in Frankreich langsam aber sicher eine Erbmonarchie die dann in der Neuzeit zum Absolutismus führte, während in Deutschland sich die Wahlmonarchie entwickelte die den Später im Kürfürstensystem endet und am Ende auch der deutschen Kleinstaaterei. Aber gerade der NS passt da nicht wirklich in die Deutsche Entwicklung, den in letzter Konsequenz isrt ein Führerstaat ala NS Diktatur immer irgendwo eher zentralistisch.

Auch dein Konzept vom Zivilisation ist doch recht Naiv, auch wenn durchaus Nachvollziehen kann was du meinst. aber ich glaube nicht das Zivilisation zwangsläufig dazu führt das die menschliche Abgründe gänzlich überwinden kann.


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23.06.2019 um 10:26
Zitat von HayuraHayura schrieb:Erstmal muss ich eines klar stellen, ich bin weder eine Nationalistin noch sonst irgendetwas in der Richtung.
Das habe ich auch nicht behauptet. Allerdings verklärst du den romantischen Nationalismus.
Zitat von HayuraHayura schrieb:Spengler, halte ich nicht viel und ob er für ein deutsches Geschichtsverständniss spricht bezweifel ich, naja.
Er spricht genau den antizivilistorischen Unsinn aus, der in der Quelle vorher genannt wurde und Teil der völkischen Identität ist.
Zitat von HayuraHayura schrieb:Was ich allerdings mal fragen, warum zählt man Deutschland sowohl in völkisch nationalistischen Kreisen wie auch in Ideologiekritischen Kreisen Deutschland nicht zur westlichen Kultur? Das macht Kulturhistorisch keinen Sinn.
Wie kommst du jetzt auf diese Frage? Und warum genau sollte das so sein, dass Deutschland da nicht dazu gezählt wird?
Zitat von HayuraHayura schrieb:Was die Ursachen des dritten Reichs so sind verschiedene Dinge zusammenarbeit
Scheinen für sich ja überwiegend externe Faktoren zu sein.
Zitat von HayuraHayura schrieb:Was ich damit Meine das der NS und vor allem der Holocaust ein Produkt der Moderne war weil so ein Völkermord in diesen ausmaß eben nur in einen Land das technisch auf einen hohen stand, eine gute Infrastruktur besitzt etc. zumindestens Technisch ist der Holocaust ein Produkt der Moderne.
Was willst du denn damit sagen und wofür spielt das eine Rolle?
Zitat von HayuraHayura schrieb:Aber gerade der NS passt da nicht wirklich in die Deutsche Entwicklung, den in letzter Konsequenz isrt ein Führerstaat ala NS Diktatur immer irgendwo eher zentralistisch.
Wieso sollte das eine Sache von zentralistisch und dezentral sein?
Zitat von HayuraHayura schrieb:Auch dein Konzept vom Zivilisation ist doch recht Naiv, auch wenn durchaus Nachvollziehen kann was du meinst.
Mein Konzept? Was für ein Konzept habe ich denn von Zivilisation?


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23.06.2019 um 11:07
Zitat von FiernaFierna schrieb:Das habe ich auch nicht behauptet. Allerdings verklärst du den romantischen Nationalismus.
Nicht wirklich, und was die direkt unter romantischen Nationalisten dir vorstellt würde ich mal gerne wissen.
Zitat von FiernaFierna schrieb:Wie kommst du jetzt auf diese Frage? Und warum genau sollte das so sein, dass Deutschland da nicht dazu gezählt wird?
Neid gegen den westen müsste dann auch Neid gegen sich selber haben, den man war ja Teil des Westens...
Zitat von FiernaFierna schrieb:Was willst du denn damit sagen und wofür spielt das eine Rolle?
Es spielt durchaus eine Rolle, es zeigt das der NS nicht nur antizivilisatorischer Barbarei war, sondern seinen Ursprung genauso in der Moderne.
Zitat von FiernaFierna schrieb:Wieso sollte das eine Sache von zentralistisch und dezentral sein?
Durchaus, den letzter Konsequenz kann ein Führerstaat nur Zentralistisch verwirklicht werden.
Zitat von FiernaFierna schrieb:Mein Konzept? Was für ein Konzept habe ich denn von Zivilisation?
Es kommt halt so rüber, das die Zivilisation die Destruktive Seite der menschliche Natur zähmen oder überwinten, das halte ich für ein Irrtum.


Wobei ich nochmal zum Thema Antideutsche eigentlich sind sie sehr deutsch, schon alleine deswegen weil Adorno und Horckheimer die so ziemlich deutschesten Philosophen waren, weshalb die Frankfurter Schule ja ganz in der Tradition Deutscher Philosophie steht.


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Die Antideutschen

23.06.2019 um 11:52
Zitat von HayuraHayura schrieb:Nicht wirklich, und was die direkt unter romantischen Nationalisten dir vorstellt würde ich mal gerne wissen.
Du verneinst das also, aber weißt überhaupt nicht worüber ich rede?

Wikipedia: Romantic nationalism
Zitat von HayuraHayura schrieb:Neid gegen den westen müsste dann auch Neid gegen sich selber haben, den man war ja Teil des Westens...
Es hieß nicht "Neid gegen den Westen", sondern es war die Rede von einem Minderwertigkeitskonplex gegenüber (geeinten) westlichen Nationalstaaten wie England und Frankreich, den man dann überkompensierte, indem man die "Kulturnation" entwarf, wo sich die Einheit durch Sprache und Abstammungsmythen manifestierte und die eine Höherwertigkeit begründete.

Und als was man sich selbst versteht und zu was man "kulturhistorisch" gezählt wird, sind zwei völlig unterschiedliche Dinge.
Als hätte Deutschland nicht eine lange Geschichte von antiwestlichem Unsinn vorzuweisen.
Zitat von HayuraHayura schrieb:Es spielt durchaus eine Rolle, es zeigt das der NS nicht nur antizivilisatorischer Barbarei war, sondern seinen Ursprung genauso in der Moderne.
"Antizivilisatorisch" bedeutet nicht, dass man gerne mit Steinwerkzeugen in einer Höhle leben möchte. Du scheinst das mit dem Antonym nicht so ganz zu verstehen und auch nicht den Gedanken des "dritten Weges".
Und davon ab, ist der NS ein Beispiel für eine Ideologie die an Progress bzw Fortschritt nur interessiert ist, solange er irgendwelchen epochalen Schnapsideen nützt, wie die Vernichtung der Juden oder irgendwelcher Vernichtungskriege oder irgendwelcher brachialer Bauten.

Sozial wurde ganz im Sinne der Blut und Boden-Ideologie eine autarke Bauerngesellschaft idealisiert.

Das sieht man auch in islamistischen Weltbildern bspw. Die sind auch nur an Wissenschaft interessiert, wenn sie sie für den Dijhad nutzbar machen können.
Zitat von HayuraHayura schrieb:Durchaus, den letzter Konsequenz kann ein Führerstaat nur Zentralistisch verwirklicht werden.
Was hat das mit irgendwas zu tun? Also du definierst jetzt dezentral als "deutsch" und zentralistisch als "nicht-deutsch" oder was? Und deshalb war der NS irgendwas "nicht-deutsches"?
Zitat von HayuraHayura schrieb:Es kommt halt so rüber, das die Zivilisation die Destruktive Seite der menschliche Natur zähmen oder überwinten, das halte ich für ein Irrtum.
Nein. Die Moderne und Progress aus einem Inkompatibilität mit dem eigenen Weltbild heraus abzulehnen und aus falscher Reflektion sich dann irgendwelcher fetischistischen und esoterischen Sinnstiftung zu widmen, bringt destruktive Seiten zum Vorschein, wie die Historie immer wieder bewiesen hat.
Zitat von HayuraHayura schrieb:Wobei ich nochmal zum Thema Antideutsche eigentlich sind sie sehr deutsch, schon alleine deswegen weil Adorno und Horckheimer die so ziemlich deutschesten Philosophen waren, weshalb die Frankfurter Schule ja ganz in der Tradition Deutscher Philosophie steht.
Ja...vor allem Juden sind der Archetyp der völkischen Identität in Deutschland. Ich weiß, für dich ist das alles irgendein "Na, na, na, na, na, na, du bist viel 'deutscher' als ich"-Spiel aber kannst du mal begründen warum, Adorno und Horckheimer der Inbegriff von Deutschseins sein sollen?


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Die Antideutschen

23.06.2019 um 12:16
Zitat von FiernaFierna schrieb:Nein. Die Moderne und Progress aus einem Inkompatibilität mit dem eigenen Weltbild heraus abzulehnen und aus falscher Reflektion sich dann irgendwelcher fetischistischen und esoterischen Sinnstiftung zu widmen, bringt destruktive Seiten zum Vorschein, wie die Historie immer wieder bewiesen hat.
Nicht wirklich, es hat auch oft keine Rolle ob eine Diktatur Religiös oder Sekulär war, zumindestens nicht was das aussmass angeht. Es gibt einfach ein teil der menschlichen tier der ist tiefschwarz, ob mit oder ohne Zivilisation. wir Menschen sind nunmal auch nur Tiere, umso wichtiger ist es wachsam zu bleiben.
Zitat von FiernaFierna schrieb:Ja...vor allem Juden sind der Archetyp der völkischen Identität in Deutschland. Ich weiß, für dich ist das alles irgendein "Na, na, na, na, na, na, du bist viel 'deutscher' als ich"-Spiel aber kannst du mal begründen warum, Adorno und Horckheimer der Inbegriff von Deutschseins sein sollen?
Darum geht es nicht, aber es gibt wohl keine Philsophischen Richtung die so sehr auf die klassische Deutsche Philosophie insbesondere den Deutschen Idealismus(Und da vor allem Hegel) basiert wie die Frankfurter Schule und die kritische Theorie. dazu kommt noch die neigung zu verkopften Diskussionen...
Zitat von FiernaFierna schrieb:Das sieht man auch in islamistischen Weltbildern bspw. Die sind auch nur an Wissenschaft interessiert, wenn sie sie für den Dijhad nutzbar machen können.
Islam oder Islamismus?


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Die Antideutschen

23.06.2019 um 12:32
@Hayura
Ich bin schon aufmerksam geworden, dass Reinhold Oberlercher Götz Kubitschek "den letzten Hegelianer" nennt!
Zu sehen in https://www.otto-brenner-preis.de/dokumentation/2017/preistraeger/3-preis/ (Archiv-Version vom 30.09.2020)
Und zu lesen (im Internet) in einer hier aus gutem Grund nicht zulässigen Quelle.


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23.06.2019 um 12:45
Zitat von HayuraHayura schrieb:Darum geht es nicht, aber es gibt wohl keine Philsophischen Richtung die so sehr auf die klassische Deutsche Philosophie insbesondere den Deutschen Idealismus(Und da vor allem Hegel) basiert wie die Frankfurter Schule und die kritische Theorie. dazu
Das ist so nicht ganz richtig. Die Frankfurter Schule (und andere Personen aus dem westlichen Marxismus) haben die marxsche Gesellschaftskritik nur wieder zu ihrem eigentlichen Anlass zurückgeführt (Freiheit bei Hegel als historische Errungenschaft) und von den selbst ideologisch gewordenen Verklärungen, in dem von Engels und später Lenin fortgeführten Historischen Materialismus (bei dem Dialektik zur Naturgesetzmäßigkeit mutiert), befreit.
Adornos "Vorrang des Objekts" ist beispielsweise deutlich näher an dem was man nach Marx eigentlich unter Wiederspiegelungstheorie verstanden werden müsste.


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23.06.2019 um 12:47
@paranomal
Sicher aber basiert nicht gerade der Marxismus auf die Deeutsche Philosophie eben den Deutschen Idealismus zu denen auch hegel und seine Dialektik gehörte?


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23.06.2019 um 13:09
Zitat von HayuraHayura schrieb:Nicht wirklich, es hat auch oft keine Rolle ob eine Diktatur Religiös oder Sekulär war, zumindestens nicht was das aussmass angeht.
Was ist denn das für ein phrasenhaftes Gerede?

Es geht nicht um religiös oder sekulär sondern um die fehlerhafte Reflektion gesellschaftlicher Widersprüche, die mit der Moderne verbunden sind.
"Wir sind auch nur Tiere" erscheint mir als Erklärung für irgendwas schon reichlich nichtssagend.
Zitat von HayuraHayura schrieb:Darum geht es nicht, aber es gibt wohl keine Philsophischen Richtung die so sehr auf die klassische Deutsche Philosophie insbesondere den Deutschen Idealismus(Und da vor allem Hegel) basiert wie die Frankfurter Schule und die kritische Theorie. dazu kommt noch die neigung zu verkopften Diskussionen...
Es ist relativ leidig, das mit dir zu diskutieren, wenn du dich offensichtlich weigerst, zwischen einer Identität "deutsch" zu unterscheiden und "der kommt aus Deutschland" oder "das war in Deutschland" etc.
Es wäre also schon angebracht, wenn du mir mal inhaltlich erläuterst, was du nun an Adorno besonders "deutsch" findest.
Zitat von HayuraHayura schrieb:Islam oder Islamismus?
Der fundamentalistische Islam. Eig ist "Islamismus" ein Unsinnswort, auch wenn ich es geschrieben habe.
Allerdings ist innerhalb des Islams ein breiter Minderwertigkeitskomplex erkenntlich, der sich seit mind 900 Jahren immer wieder dahingehend manifestiert, dass man versucht jeder "Krise" mit einer Rückbesinnung auf die Zeit des Propheten zu begegnen.


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23.06.2019 um 13:31
Zitat von HayuraHayura schrieb:Sicher aber basiert nicht gerade der Marxismus auf die Deeutsche Philosophie eben den Deutschen Idealismus zu denen auch hegel und seine Dialektik gehörte?
Eigentlich nur auf Hegel. Mit Fichte und Co. hatte Marx nix am Hut. Das bedeutet aber weder das Marx Idealist war, noch das er sich lediglich die Methode der Dialektik geborgt hätte.


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23.06.2019 um 13:34
@paranomal
Da hast du recht, prinzipiel habe ich nicht zwangsläuf immer ein Problem, aber mit diesen RADs und das ganze Umfeld dieser komischen Bahamas allerdings ist doch schon eine Art Querfront oder?


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23.06.2019 um 14:00
Weiß nicht ob es hier reinpasst, aber was bietet die Wertkritik an Analyse bzw. Lösungen für Probleme an? Was ich bisher gehört habe scheint mir nichts neues.


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23.06.2019 um 14:02
Zitat von HayuraHayura schrieb:ganze Umfeld dieser komischen Bahamas
Die wollen ja auch keine Antideutschen mehr, sondern ironischerweise "Ideologiekritiker" sein.


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23.06.2019 um 19:36
Spengler lag ja auch nicht mit allem falsch, wenn man ihn als Kind seiner Zeit betrachtet. Der zyklische Wechsel der Kulturen ist zwar ziemlich miesepetrig gedacht, aber es ist nicht alles falsch. Wobei Stefan George (der quasi Guru von Stauffenberg) bereits 1922 sagte, dass Spengler nur vorübergehende Bedeutung habe und man solle ihn nicht aufwerten. Der romantische Nationalismus war zunächst eine Befreiungsbewegung gegen die französische Besatzung, also quasi heutzutage eine linke Guerillabewegung... bewusst überspitzt formuliert. Natürlich sammelten die Brüder Grimm bewusst deutsche Märchen, um eine Art Zusammengehörigkeit zu schaffen, Ernst Moritz Arndt war natürlich national eingestellt. In einem besetzten Land. Aber die Romantik war nicht einseitig. Die Tanzwut Gruppe aus Thüringen würde man heute als linke Hippies bezeichnen, die Wandervögel, die Wiederverzauberung der Welt, Eichendorff, Tieck, Novalis, Uhland.. das ist schwer über einen Kamm zu scheren


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Die Antideutschen

23.06.2019 um 20:08
Zitat von abberlineabberline schrieb:Spengler lag ja auch nicht mit allem falsch, wenn man ihn als Kind seiner Zeit betrachtet. Der zyklische Wechsel der Kulturen ist zwar ziemlich miesepetrig gedacht, aber es ist nicht alles falsch.
Ich wage ganz stark zu bezweifeln, dass du "Der Untergang des Abendlandes" gelesen hast...ganz, ganz stark.
Zitat von abberlineabberline schrieb:Wobei Stefan George (der quasi Guru von Stauffenberg) bereits 1922 sagte, dass Spengler nur vorübergehende Bedeutung habe und man solle ihn nicht aufwerten.
Da er als einer der Vordenker des NS gilt und sich so ziemlich die gesamte Neue Rechte auf die Konservative Revolution beruft, scheint er da ja recht behalten zu haben.
Zitat von abberlineabberline schrieb:Der romantische Nationalismus war zunächst eine Befreiungsbewegung gegen die französische Besatzung, also quasi heutzutage eine linke Guerillabewegung...
Dass sich Antiimperialisten mit allem solidarisieren, was irgendwie "gegen den Westen" geht, macht nicht jede Bewegung dergleichen "links" und auch nicht emanzipatorisch.
Deshalb feiern die auch Islamisten ab, wenn es zu so einer "islamischen Revolution" kommt oder Israel bekämpft wird und werfen gleichzeitig "dem Westen" woanders vor, mit Islamisten gemeinsame Sache zu machen.

Um es besser auf den Punkt zu bringen: Es geht eig darum, was gerade (oder damals) im Interesse der Sowjetunion war.


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Die Antideutschen

23.06.2019 um 20:12
@Fierna
Doch ich hab es gelesen und zwar ganz durchgekämpft. Und George war wahrlich kein Fan der Nazis. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass Stauffenberg ohne ihn das Attentat nicht gemacht hätte.


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