In der hiesigen Diskussion vermisse ich den Hinweis, daß die Anti-Deutsche in ihrer Ideologie nicht nur Pro Irael/USA ist...sondern inhaltlich auch gegen alles ist, was sie als "typisch deutsch" interpretiert. Die Kernthese der Anti-Deutschen versucht eine Analyse der deutschen Geschichte und kommt zu dem Ergebniss, daß die Deutschen überdurchschnittlich oft aus eigenem Antrieb (-> aus Kriegslust) an Kriegen beteiligt gewesen wären...und leiten aus dieser Darstellung eine typisch deutsche Mentalität ab, die geprägt ist von dem Wunsch zu dominieren und zu zerstören.
So kommen nach dieser typisch deutschen Mentalität auch deutsche Stereotypen hervor, die aufgrund dieser "Programmierung" dazu neigen besonders schlimme Verbrechen zu begehen. Was wiederum die Ursache für die Tendenz der Deutschen sein soll, sich in auffallendem Maße an Kriegen und Verbrechen zu beteiligen. Und natürlich festigen diese Stereotypen das System, wonach diese Mentalität ständig weiter gegeben wird.
Man könnte fast behaupten, diese antideutschen Idioten leiden an Schizophrenie und einer Wahnvorstellung, die stark an das Konzept einer Zombi-Apokalypse angelehnt ist - wobei die deutsche Mentalität der Virus ist. Und irgendwie müssen die "Infizierten" ausgerottet werden, um eine weitere Verbreitung zu verhindern. Deshalb diese starke Affinität zum Massenmord an Deutschen...
Die Menschheit ist allerdings nicht das erste Mal mit so einer Ideologie konfrontiert! Die Idee die Geschichte eines Volkes zu analysieren...und durch Falschdarstellung und ideologisch motivierte Interpretation darin das Bild eines besonders unmenschlichen Volkes zu zeichnen, kennen wir bereits: Antisemitismus! Auch die Nationalsozialisten behaupteten auf dem Höhepunkt dieser Feindseligkeit, daß die Juden in ihrer Geschichte auffallend oft in der Rolle eines "Zersetzers" aufgetreten seien...mit Intrigen und blablabla. Und das es darum offensichtlich sei, daß etwas mit diesem jüdischen Volk nicht stimme. Der Antisemitismus hatte eine stärkere biologische Komponente wie die Ideologie der Antideutschen...aber auch der AS diskriminiert dazu konvertierte Juden als "infiziert".
Der Unterschied liegt meines Erachtens in der Wahrnehmung der Wurzel. Der klassische Antisemitismus geht in seinem Kerne davon aus, daß Juden ein "böses Gen" haben und darum unweigerlich eine böse Mentalität/Kultur erschaffen würden. Die weniger komplexe antideutsche Ideologie lässt die Frage der ersten Ursache weitgehend offen und geht davon aus, daß dieses ganze Konzept einfach irgendwann plötzlich da war. Die Frage, warum sich so etwas ausgerechnet in Deutschland etablieren könnte lies man lieber unbeantwortet, weil es schwierig ist diese Frage zu beantworten, ohne entweder eine biologische Komponente einzufügen...oder einen externen Effekt ("der andauernde Konflikt mit dem starken römischen Reich kultivierte diese kriegerische Mentalität"), der damit die Ursache auf weitere Schultern verteilt und damit die antideutsche Ideologie zum Anti-Europäischen oder gar Anti-Menschlichen aufweicht. Als Antideutscher muß man eben auch wissen, wann man besser keine weiteren Fragen stellt.
Und an dieser Stelle möchte ich jetzt gerne eine ganz andere Frage in den Raum stellen, die mich persönlich sehr interessiert: Wieso entstand diese antideutsche Bewegung ausgerechnet in den Reihen der traditionellen Roten und warum reagierte die allgemeine Linke nicht sofort auf diese Ideologie, die in ihrer radikalen Verachtung eines konkreten Volkes eigentlich überhaupt nicht in die sonstige linke Agenda passt? Oder anders gefragt: Gibt es auch bei den traditionellen Linken eine Tendenz zur Geringschätzung/Verachtung der Deutschen?
@DoorsIch bin nicht "antideutsch" - das lohnt den Aufwand nicht - ich bin lieber undeutsch.
"Ich bin nicht "antisemitisch" - das lohnt den Aufwand nicht - ich bin lieber unjüdisch." - Würdest du jemanden nach so einer Aussage als verkappten Antisemit bezeichnen?
@subgenius subgenius schrieb:Anti-deutsch ist ein Kampfbegriff ultra-konservativer der 80er Jahre und heutiger Rechts-extremer.
Bezeichnet wird damit alles was nicht bei 3 den Arm hochreist und Heil Hitler ruft ...
Nein...diese Bezeichnung haben sich diese Idioten selbst gegeben.
subgenius schrieb:Ich habe innerhalb von 25 Jahren 1.Mai in Berlin noch nie jemand von diesen 'Anti-Deutschen' kennen gelernt ... und seit 2006 findet selbst der Verfassungsschutz das diese Opagang (wer da auch hinter steckt) nicht mehr von Interesse ist.
Na du scheinst auch generell voll den Durchblick zu haben, wenn du meinst, die Antideutschen seien ein Propaganda-Begriff der Rechtsextremen. Und wenn du tatsächlich schon 25 Jahre lang in der linksextremen Szene aktiv bist, dann ist das Ausmaß dieser Bildungslücke ein interessantes Beispiel für die Kompetenz eines Linken. :o)
@libertarian libertarian schrieb:
einen Imperialismus der USA oft unterstützt, da sie ihn in Nachfolge des Kampfes gegen NS-Deutschland sehen
Die Antideutschen unterstützen die USA eher wegen ihrem extrem positiven Verhältnis zu Israel...wonach sie die USA als "großen Bruder" interpretieren.
@Realo Realo schrieb:Ich glaube du verstehst da etwas falsch oder vermischst da etwas. Die Antideutschen sind nicht deshalb "pro USA", weil sie alles an deren Politik so gut fänden, sondern in erster Linie, weil die USA die stabilste Demokratie der Welt sind, während die BRD schon beim kleinsten Lüftchen (Stichwort "Flüchtlingskrise") ihre Demokratie wahrscheinlich gerne gegen weniger Flüchtlinge eintauschen würde, oder anders gesagt: Das Portemonnaie ist ihnen näher als die Staatsform.
Das denke ich nicht! Schon die Behauptung, die USA sei die "stabilste Demokratie der Welt" ist eine starke ideologische Verzerrung. Sehr viele in der unmittelbaren Geschichte der USA demonstriert eine Gesinnung, die NICHT mit dem Ideal der Demokratie einher geht:
- Getrennte Rassen in Universitäten, sogar in Bussen! Bis in die 60ger!
- Frauen durften bis in die 60ger nicht wählen und wurden bei friedlichen Demonstrationen sogar von Polizisten verprügelt!
- Foltergefängnisse
- Drohnen halten sich illegal in fremdem Luftraum auf und töten Zivilisten auf Befehl niederer Militärs ohne Prozess
- STAATLICHE Wirtschaftsspionage - selbst unter Freunden
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So zu tun, als wäre die USA die Bastion der Demokratie ist eine Beleidigung für die moderne Welt. Dies dann noch mit diesem Blödsinn zu garnieren, die BRD würde ihre Demokratie beim "kleinsten Lüftchen" (die Tatsache, daß du unsere Flüchtlingskriese so bezeichnest, demonstriet, daß du keinen Bezug zur Realität hast) aufgeben, unterstreicht deine ideologische Verzerrung. Zumal die USA diesen Zaun, den wir jetzt in der EU überhaupt erst diskutieren...bereits vor Jahrzehnten an der Grenze zu Mexiko gebaut hat und dort mit Waffengewalt verteidigt. Gerade in diesem Moment während den Vorbereitungen zur nächsten US-Wahl tut sich ein Politiker hervor, der zu diesem Zaun und seiner Symbolik sehr klare Ansichten hat. Das ein Schreiber unsere europäische/deutsche Reaktion auf die Flüchtlingskriese kritisiert und gleichzeitig die mit SO hohen Worten USA lobt, kann man mit Vernunft wohl nicht mehr erklären.
Realo schrieb:Warum sonst haben sie ein so großes Interesse, bei jeder Krise immer gerne am Grundgesetz rumzubasteln, um alle rechtsstaatlichen Garantien nach und nach wieder zurückzunehmen?
Ich glaube nicht, daß die BRD eine überdurchschnittliche Neigung zur Änderung am GG hat. Das solche Änderungen aber gelegentlich diskutiert und durchgeführt werden, ist eben gerade der Beweis für eine funktionierende Demokratie. Denn wenn ein Gesetz wichtiger ist als die Mehrheit, befinden wir uns per Definition in einem totalitären Regime!
Realo schrieb:Am Ende des Prozesses hat das Grundgesetz nicht mehr wie einst 2 Seiten, sondern 20.000 Seiten, in denen man das verbliebene Freiheitliche und Rechtsstaatliche wie die berühmte Steckndel im Heuhaufen suchen muss, aber weil es immer noch das "Grundgesetz" ist, glauben die Leute hier selbst dann noch, dass wir immer noch eine Demokratie hätten – schließlich dürfen wir ja alle 4 Jahre wählen gehen. Deutschland kriegt noch jede Verfassung kaputt!
Ja...die böse Mentalität der Deutschen und die daraus entstehende Tendenz Schlechtes zu tun. Moment mal - das kommt mir gerade irgendwie bekannt vor.
Realo schrieb:Das neoliberalste Land der Welt ist bekanntlich die BRD – nirgendwo anders sind die Unterschiede zwischen Arm und Reich so groß wie bei uns, größer selbst als in den USA.
Seit wann ist die BRD das "neoliberalste Land der Welt"?
@paranomal paranomal schrieb:Israel wird als historisch notwendiger Schutzraum gesehen. Der Kernaspekt von Punkt zwei ist Ideologiekritik. Daher eingehend auch eine Kritik von Kollektiv-Identität, welche in der Tradition der Faschismus-Theorie der Frankfurter Schule steht.
Der historisch notwendige Schutzraum bezieht sein Existenzrecht aus der Überzeugung, daß es ein jüdisches Volk gibt und diese biologisch-kulturelle Identität geschützt werden muß. Die antideutsche Ideologie scheitert bei der Erklärung, warum ein Volk einen Anspruch auf Anerkennung und Schutz seiner Identität hat - und ein anderes Volk mit solchen Erhebungen in der Tradition des Faschismus steht.
ErklärungsVERSUCHE in diese Richtung fallen nach zwei Schritten dann in das Loch der antideutschen Ideologie über böse Deutsche, der "Zombie-Apokalypse" und ähnlichen Wahnvorstellungen.
paranomal schrieb:Nein und hier hat die ahistorische Betrachtungsweise die danach aufmachst ihren missverständlichen Urpsprung. Israel ist kein historisch "gewachsener" Staat und bestitzt kein "gewachsenes" Staatsvolk. Israel ist eine konkrete reaktion auf einen historischen Umstand und darin unterscheidet sich dieser Staat auch von jedem europäischen Staat. Aus dieser Notwendigkeit ergibt sich natürlich auch alles was sich aus dem Nationalstaatswesen als solches ergibt, jedoch aus einem anderen Grund. Trotzdem ist Israel kein Judenstaat im Sinne konservativer Zionisten, sondern institutionalisierter Schutzapparat, in dem des natürlich realpolitisch unterschiedliche Störmungen gibt und in dem es auch nicht jüdische Israelis gibt.
Das eine Nation auch ein Schutzraum für die in ihr lebenden Menschen darstellt, ist offensichtlich. Diese Eigenschaft wird NICHT durch den Umstand gemindert, daß diese Staaten über Jahrhunderte (und teilweise länger) gewachsen/gereift sind. Einer Gemeinschaft das Recht auf einen Schutzraum abzusprechen, weil diese Gemeinschaft "natürlich" gewachsen ist kann kein diskutierbarer Grundsatz sein.
Israel hier eine Sonderrolle beizufügen mit Blick auf die spezielle Geschichte der Juden widerspricht deinem nächsten argumentativen Ansatz, daß Israel kein Judenstaat sein soll. Ferner ergibt sich aus deinem Hinweis ein Argument für alle anderen Nationalstaaten - so es in deren Geschichte Vorfälle von Verfolgung der Volksangehörigen in fremden Ländern gab. Etwa dem Umgang Russlands mit den "Wolga-Deutschen" oder den polnischen Pogromen an Deutschen.
paranomal schrieb:Bedingungslose Solidarität bedeutet im übrigen daher auch NICHT das generelle Einverständnis mit jeder realpolitischen Entscheidung, sondern nur das der Staat Israel keine bestimmten Positionen einnehmen muss um seine Existenz zu legitimieren.
Eine unbestrittene Existenzberechtigung ist aber keine Kritikimmunität! Aber genau so wird dieses Existenzrecht von Antideutschen instrumentalisiert, um Druck auf Kritiker auszuüben...die etwa mit ihrer Kritik an israels Siedlungspolitik angeblich Wasser auf die Mühlen des Antisemitismus gießen. Mit dieser Strategie versuchen zionistische Kräfte ein Sonderprivileg mit Recht auf Kritik zu etablieren, von dem alle Nichtzionisten ausgeschlossen sind. HÄTTEN diese Zionisten die Kontrolle darüber, wer an kritischen Debatten teilnehmen darf, hätten sie damit einhergehend auch die Kontrolle über die öffentlich diskutierte Kritik selbst.