@def In den 1970ern hat sich die Mittel- und Unterschicht in Deutschland weitestgehend emanzipiert. Es herrschte vertikale Mobilität in der Gesellschaft. Seit Thatcher und Reagan wurde unter dem Deckmantel des Monetarismus und des Neoliberalismus dieser Trend wieder umgekehrt. Die gleichzeitige Globalisierung ermöglichte es der Wirtschaft, Armutsgefälle in der Welt auszunutzen. Nun geht es sogar einen Schritt weiter, nämlich dass nicht die Produktionsstätten zu den Armen kommen, sondern die Armen und Benachteiligten zu den Produktionsstätten.
Die CDU war als konservative Partei nie Treiber dieser Entwicklung. Dennoch berücksichtigt sie stark die Einschätzung der Wirtschaft. Besonders im Zusammenhang mit der bevorstehenden Altersentwicklung der Gesellschaft öffnete sich die CDU immer mehr einer Zuwanderung. Im Zusammenhang mit den syrischen Flüchtlingen sah man vielleicht die Chance, einmalig die Gesellschaft mit Jüngeren aufzufrischen. Man hielt die syrischen Flüchtlinge für sehr gut ausgebildet, obwohl der wirtschaftliche Erfolg Syriens in den letzten vierzig Jahren ausblieb.
Ausgeblendet hat man, dass sich der demographische Wandel bis jetzt noch nicht in einem Bevölkerungsrückgang niedergeschlagen hat. Ferner wächst die Stadtbevölkerung und die Bevölkerung in ländlichen Gebieten und Kleinstädten geht eher zurück. Die Flüchtlinge werden aber mangels Mobilität und Arbeit eher großstädtisches Umfeld präferieren.
Die Konkurrenz um Jobs und Wohnungen wird also eher in Städten steigen. Die erhöhte Konkurrenz schwächt die Mittel- und Unterschicht, die Reichen und Mächtigen werden gemäß dem Grundsatz "teile und herrsche" noch beherrschender. Vor allem besitzen sie die Sachwerte (Immobilien und Unternehmen), die in der Regel von einem Bevölkerungswachstum profititeren.
Die CDU setzt durch den derzeit chaotischen Prozess ihre Werte Sicherheit, Freiheit und Frieden aufs Spiel. Die CSU besetzt diese Themen momentan wesentlich klarer als die CDU. Ein Teil der CDU-Klientel wird allerdings von der aktuellen Entwicklung monetär profitieren. Der Rest der CDU-Wähler wird allerdings eher die wachsende Unsicherheit in den Zukunftsaussichten wahrnehmen.