@Kid-Eule @Ghilan "Jubelbürger", "Bessermenschen", "beklatschen von Ausländern", ...
Gestern haben sich bis zu 1000 Menschen in München als Helfer registrieren lassen und haben bei der Verteilung von Schlafplätzen, Nahrungsmitteln u.s.w. geholfen.
Ist das ein kritikwürdiger Extremismus, den man, wie hier schon geschehen, den Brandanschlägen gegenüberstellen kann?
Ich denke, das ist Polemik übelster Art, konkrete Hilfe so zu verleumden, während man selbst nicht mehr auf die Reihe bringt, als seine Besorgnis über irgendwelche kommenden Zustände (Notstandsgesetze, Einsatz der BW, Bürgerkrieg, Überfremdung, Krieg durch Migration und so weiter) mit heldenmütigem Einsatz gegen die Zensur der Moderatoren, unter dem ständigen Risiko, eine Sperre zu kassieren, bis nächtens um Drei ins Forum zu posten.
Wie schändlich, dass da jemand den Flüchtlingen, die in Ungarn blankem Fremdenhass und einer Behandlung wie Kriminellen ausgesetzt waren, hier mal "Willkommen" sagt. Sollen die doch gleich die deutsche Gründlichkeit und Effizienz kennenlernen und vom Bahnsteig weg in "Wirtschaftsflüchtling" und "echter Flüchtling" selektiert werden, ........... verdammt, da kommen mir schon wieder die falschen Assoziationen.
Wenn besorgte Bürger aufgrund ihres Bauchgefühls auf die Straße gehen und den Rechtsradikalen Argumentationshilfe geben ("die Gesellschaft wird gespalten, das führt zum Bürgerkrieg"), dann wird das auch noch voller Verständnis aufgenommen als Argument, wenn andere auf die Notlage mit konkreter Hilfe und persönlichem Einsatz reagieren, dann werden sie als "Jubelbürger" verleumdet.
Vor was will man die Gesellschaft eigentlich schützen? Vor ihrer eigenen Härte, vor der eigenen Fremdenfeindlichkeit, indem man die Fremden nur in Kontingenten zulässt, die sozialverträglich erscheinen -wobei für viele hier ja das Erträgliche längst überschritten ist?
Und wenn dann ein anderer Teil der Gesellschaft und der Fremden zeigt, dass es viel mehr Toleranz und Bereitschaft zur Aufnahme und Integrantion gibt, dann ist das fahrlässiges Gutmenschentum?
Nach dem Krieg mussten tatsächlich auch Zwangsmaßnahmen ergriffen werden, um die Flüchtlinge unterzubringen (die mehrheitlich nicht "in die Freiheit", sondern weil sie enteignet und vertrieben wurden, flüchteten), aber da waren die Städte zerbombt, Wohnraum sowieso knapp, und mehrere Millionen Flüchtlinge unterwegs. Die lebten teils auch noch bis in die späten 50er Jahre in Barackengebäuden. In Wolfsburg dürften danach dort die ersten italienischen "Gastarbeiter" einziehen.
Von solchen Zuständen ist man noch weit entfernt, und so lange das Geld noch für Baustellen wie den BBI, Stuttgarter Bahnhof und Elbphilharmonie reicht, ist finanziell auch noch Spielraum.
Die Baustellen wäre eine Investition und immerhin profitieren einheimische Betriebe?
Das Geld, das in D. Für Flüchtlinge ausgegeben wird, bleibt auch im Land und geht an einheimische Organisationen, Vermieter, Ämter. Natürlich wäre es populärer, Flüchtlingslager irgendwo in der Türkei oder Libanon zu bauen ... Wo schon viele Hunderttausend Flüchtlinge mehr sind, als bei uns, und wo sie überhaupt keine Zukunft haben, bis der Krieg irgendwann vorbei und ihre Heimat wieder sicher ist. So wie die palästinensischen Flüchtlinge in Libanon. Oh, wait .... Die leben da ja auch schon in der soundsovielten Generation und tragen nicht unwesentlich zu dem ganzen Desaster bei.
Verzwickt, gell?
Da halten wir uns doch lieber an die einfachen Parolen und unsere Bauchgefühle, und meckern an der Politik herum -unter Vermeidung jeglichen eigenen Engagements, versteht sich. Man will sich ja nicht schmutzig machen.