@Deepthroat23 Deepthroat23 schrieb:Finde da alle anderen Moore Filme weit besser.
Sein neuester "Where to invade next" ist meiner Meinung nach der schwächste. Kaum Substanz. Geht natürlich generell in die richtige Richtung: Guck, USA, andere Länder kriegen es doch auch hin.
Mit Sicko hatte ich auch so meine Probleme.
Viel zu viel Fokus auf emotionalen Einzelschicksalen, viel zu wenig Fokus auf den Ursachen, die hinter den Problemen stecken. Schön, man zeigt, dass es Korruption bei Ärzten gibt, aber warum ist das überhaupt möglich?
Die Auswahl der Positiv-Beispiele war auch schwach. Ein Healthcare System muss gut zur Wirtschaft eines Landes passen. Man kann lange drüber reden wie toll es in Norwegen oder sonstwo ist, aber Norwegen hat über 1 Mio Dollar pro Bürger zur Verfügung dank ihrer Ölvorkommen, das ist nicht zu Vergleichen mit den USA. Meiner Meinung nach wäre das deutsche System mit einige Modifikationen für die USA sogar das beste. Mandatory Multi-Payer mit staatl. kontrollierten privaten Optionen. Sanders plant ein Single Payer System, ich denke nicht, dass das optimal funktionieren kann, da es in den USA so einen enormen Niedriglohnsektor gibt. Der einzige Vorteil dieses Niedriglohnsektors ist, dass er hauptsächlich im Service Bereich und Einzelhandel liegt, sprich: Das sind keine Jobs die man in andere Länder outsourcen kann, dementsprechend kann man die Arbeitgeber da durchaus stärker belasten ohne fürchten zu müssen, dass diese Jobs verschwinden.
Wenn wir schon über Dokumentationen reden - "Merchants Of Doubt" ist
die Doku wenn man verstehen was in den USA falsch läuft. Die Problematik wird hier hauptsächlich am Beispiel der Klimadebatte erläutert, aber es werden ständig Paralellen gezogen zu anderen Themen.
Jeden Missstand in den USA kann man letztendlich auf diese Problematik zurückführen(ausser Rassismus) und der einzige Kandidat der ernsthaft Vorschläge hat um diesen Missstand zu beheben ist Bernie Sanders, deswegen ist er für mich die einzig richtige Wahl, auch wenn ich denke, dass die meisten seiner sonstigen Vorschläge(Gesundheitsheitssystem, Börsenregulieren, Bildungsreform) die Komplexität dieser Themen nicht ganz erfassen und dementsprechend nicht richtig funktionieren werden.
Ich rede ja selber oft von Glass-Steagall, aber Sanders feiert Glass-Steagall als ultimative Lösung für die Probleme mit der Wall-Street. Tatsache ist aber, dass die Abschaffung von Glass-Steagall wenig bis nichts mit der Finanzkrise zu tun hatte und die Wiedereinführung ebensowenig Schutz vor zukünftigen Blasen bieten würde.
Ich bezweifle nicht, dass Sanders den politischen Willen hat der Wall Street einhalt zu gebieten, aber in seinen Reden macht er den Eindruck als fehlte ihm ein umfassendes Verständnis des Problems, weswegen er dann zu falschen Lösungsansätzen kommt.