Wenn arbeitsfähige junge Menschen Sozialhilfe nehmen...

@Negev

Nein, nicht unbedingt die Kirche.

Wenn du dich mal umguckst, ist das auch eine weit verbreitete, ausgesprochen kapitalistische Haltung, mit welcher die einfacheren Arbeiter und Angestellten gerne ausgespielt werden gegen die angeblichen Schmarotzer der Gesellschaft, die Nichtstuer und Minderleister. Ebenso ist es toll als Drohung geeignet bei Bezahlungsfragen.

,,Sei froh, dass du Arbeit hast...spuck nicht so große Töne, ich kann jederzeit Ersatz für dich kriegen..." usw.

Das wird uns von Beginn an eingeimpft in der Gesellschaft, wir sollen gefälligst arbeiten und nicht der Gesellschaft auf der Tasche liegen und sie betrügen.
Arbeitslos zu sein gilt immer noch als schäbig, wenn man es so will, als anrüchig.

Der Sinn dahinter ist, dass die Arbeitslosen und die einfacheren Arbeiter und Angestellten, selbst die auf den unteren Führungsebenen, sich schön gegenseitig angehen oder in endlose Diskussionen verstricken und ja nie mal den Blick auf die wirklich dicken Betrüger, auf die großen Fische richten ;)

Auf diejenigen, die zwar Multimillionäre oder (Multi)Milliardäre sind, aber nur minimale Steuern zahlen.
Auf diejenigen Unternehmen, die zwar riesige Umsätze und Gewinne erzielen, aber alles tun und die besten Anwälte und Experten beschäftigen, um jedes kleine Steuerschlupfloch auszunutzen.
Oder die sogar Lobbyisten beschäftigen, um sich ihre eigenen, passenden Gesetze schneidern zu lassen.

DAS sind die eigentlichen, richtigen Betrüger an der Gesellschaft und weit weniger der kleine Arbeitslose, selbst wenn er absichtlich arbeitslos ist und Spaß dabei hat.

@Kc


Das der Raubiterkapitalismus das übel ist steht ausser Frage und es laufen wirklich eine Menge Dinge wirklich falsch.

Dennoch glaube ich, das der Mangel an Akzeptanz gegenüber dem absichtlichen Arbeitslosen daher kommt, das der Arbeitende sagt, ich muss für dich mitarbeiten. Ich glaube das es so simpel ist.

@Kc

Richtig, klasse Post.

Den Arbeitern und Angestellten wurde mit Hartz4 ein Horrorszenario eingehämmert.
"Halt die Schnauze und mach unbezahlte Überstunden, sonst gehts ab in die Hartz-Hölle".

@def
Hach herrje... ich weiß schon, was Du mir sagen willst. :D Ich kenne auch die Absolventen-Messen und den Wettbewerb, um die "besten Köpfe". :D Du hast auch sicherlich nicht ganz unrecht. :D

Das hat nur einige Haken, denn direkt nach dem Studium haben die meisten keine langen Auslandserfahrungen, keine neuartige Spezialisierung und keine Erfahrung. Hinzu kommt, dass das auch nur auf die momentan gefragten technischen Berufe zutrifft, wenn überhaupt und auch da wissen mittlerweile viele Firmen und Konzerne, dass es sich wie so oft, wenn Ingenieure versuchen außerhalb ihrer Passion vorausschauend zu sein, um eine "Milchmädchen-Rechnung" handelt. ;) Denn gerade diese direkt von der Uni abgeworbenen Leute sind in ihrer persönlichen Entwicklung noch nicht gefestigt, haben plötzlich andere Interessen, oder wandern aus diversen Gründen ab.

Hinzu kommt, dass eben gerade die technischen Genies zwar für Umsatz sorgen können, selten bis gar nicht allerdings die damit verbundenen gesellschaftlichen Konsequenzen überblicken, noch anpassen können. Dazu braucht es dann wieder die Geisteswissenschaftler, vom Sozialarbeiter über den Juristen bis hin zum Pädagogen, etc. Um es mal einfach zu skizzieren. Die sind es dann nämlich, die den technischen Fortschritt in einen gesellschaftlichen Diskurs umwandeln und anpassen müssen und können.

Aber ich entferne mich zu weit vom Topic und sage dazu jetzt nichts mehr, an der Stelle hier. :D

@Kc

Kc schrieb: Es kommt viel drauf an, denke ich, wie man sich verkauft. So ein Bewerbungstrainer hat mir in der Schule mal gesagt:
,,Solange man nicht direkt lügt, kann man sich so gut darstellen, möglich."
Ich weiss allerdings wirklich nicht, wie es wirkt, wenn man in einem Vorstellungsgespräch sagt, dass man 1 Jahr arbeitslos war, weil man nicht bereit war, unterhalb bestimmter, minimaler Bedingungen zu arbeiten.
Meine Vermutung ist, dass das abhängt von der Art, wie man es rüberbringt, mit den richtigen Worten und dem richtigen Verhalten.

Ein schlauer Mensch hat mal gesagt, die beste Lüge ist die, die 95% Wahrheit enthält. :D Deswegen steht in den meisten Bewerbungen ja auch so viel Unsinn, der gefordert und erwartet wird. Schau Dir doch nur mal im Inet all die Vorlagen an. :D

Kc schrieb: Gesundes Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl ist in vielen Berufen sicherlich eine gute Sache.

Ich denke, das sollte es in allen Berufen sein, schließlich ist zumindest die Leibeigenschaft schon ein paar Tage abgeschafft und muss nicht durch Lohnsklaverei ersetzt werden.^^

Kc schrieb: ,,Arbeit um jeden Preis" lehne ich dagegen ab, muss ich sagen.

Eben, man arbeitet, um zu leben, man lebt aber nicht, um zu arbeiten. ;) :D

@Kc

Jedesmal wenn ich ansprach, dass der Kapitalismus mit all seinen auswüchsen das aktuelle Grundübel unserer Zeit ist, kam tonnenweise Dreck geflogen... die kapitalistische Denke ist tief verankert und schürt neid und hass... ich bin versucht zu behaupten, dass die Menschheit ohne den Kapitalismus um einiges besser dran wäre und auch schon ein gutes Stück weiter.

@Wolfshaag
Stellenangebote sind in der Regel immer höher ausgeschrieben als eigentlich erwartet.
Der Grund dafür ist denkbar einfach: Es wird so eine Bewerberflut vermieden und schon mal eine Vorauswahl getroffen. Wer nicht den Mumm hat, sich darauf zu bewerben, weil möglicherweise gewisse Forderungen nach Selbsteinschätzung nicht erfüllt werden, ist in der Regel auch nicht für den Job geeignet.
Die Bearbeitung von Bewerbungen nimmt ja auch etwas Zeit in Anspruch.

Was Bewerbungstexte und Vorlagen angeht, stimme ich dir zu. Da steht in der Regel nur Müll drin :D

Ich habe meiner immer selbst verfasst, ohne Vorlagen o.ä. Lief eigentlich immer gut.

@OddThomas
Klingt logisch, ist aber nicht so. :D Denn eben wenn man sieht, wer sich alles auf was für Stellen bewirbt, hat es genau den gegenteiligen Effekt und hat dazu geführt, dass viele Konzerne heute tatsächlich mit Schablonen arbeiten, heißt wenn Du nicht xy-Fachbegriffe, Formulierungen und erwartete Kompetenzen in Deinem Anschreiben erwähnst, dann bist Du schon raus.^^

Ich erinnere mich da noch immer gern an einen fast schon leicht höhnischen Artikel einer Tageszeitung, nach dem Start der Fernsehserie CSI-Irgendwas, wo dann plötzlich hunderte Bewerbungen von irgendwelchen Schwachmaten bei Polizei und Rechtsmedizin eingingen, ohne auch nur annähernd irgendeine Befähigung dazu zu haben. :D
Sieht man aber auch ansatzweise hier auf Allmy im Krimi-Bereich, wo sich diverse Reserve-Sherlock-Holmes sofort angepisst fühlen, wenn ihnen von seiten der Ermittler, weder die nötige Kompetenz, noch die nötige Logik zugesprochen wird. :D

OddThomas schrieb: Was Bewerbungstexte und Vorlagen angeht, stimme ich dir zu. Da steht in der Regel nur Müll drin :D

Nun ja, wenn man schon in der Stellenausschreibung nicht konkret sagt, was man sucht, sondern schwadroniert, darf man sich über das Echo nicht wundern. :D

Kc schrieb:Das wird uns von Beginn an eingeimpft in der Gesellschaft, wir sollen gefälligst arbeiten und nicht der Gesellschaft auf der Tasche liegen und sie betrügen.
Arbeitslos zu sein gilt immer noch als schäbig, wenn man es so will, als anrüchig.

Das sehe ich etwas anders. Es kann jeden treffen, keine Frage, aber in der Regel sucht und findet man ja auch eine neue Stelle. Manche eher, manche später.
Diejenigen, die aber nur nehmen und nicht geben (also auch mal einzahlen), obwohl sie könnten, ja, das bezeichne ich eben auch als schäbig. Dafür war unser Sozialsystem nicht gedacht. Übergangsweise natürlich, aber es soll kein Dauerzustand sein.
Wie hoch der Anteil derer ist, spielt jetzt eigentlich auch nicht die große Rolle, ich habe lediglich ein Problem mit der Einstellung derer, die dafür sorgen, dass andere - die nicht können oder mal länger den Anspruch beziehen, weil sie eben etwas länger nichts finden - mit in diesen kleinen Topf geworfen werden und eben so das Bild des "faulen Hartzers" entsteht.
Das nenne ich schäbig und unsozial.

Wolfshaag schrieb:Klingt logisch, ist aber nicht so. :D

Meine Nachbarin ist Personalerin beim größten Arbeitgeber in unserer Region, die machen das so.
Die haben alleine für Ausbildungen Bewerbungen pro Jahr im vierstelligen Bereich (trotz der recht hohen Ausschreibungen, früher waren es noch mehr). Weiterhin wird das Unternehmen jedes JAhr in der Liste der Top-Arbeitgeber für Ingenieure gelistet. Da ich da abenfalls Interesse dran hab, schau ich mir eben auch diese immer wieder an. Und es wird einiges ausgeschrieben. Auch da ist die Aussage meiner Nachbarin eben, dass sie bewusst eben höher Ausschreiben.

Eine gute Freundin von mir arbeitet bei Jobware, hat da viel mit Personalern und Headhuntern zu tun, speziell im Bereich Absolventen, aber auch Führungskräfte. Die bestätigt das auch.
Also kann es nicht so falsch sein ;)

cejar schrieb:Dennoch glaube ich, das der Mangel an Akzeptanz gegenüber dem absichtlichen Arbeitslosen daher kommt, das der Arbeitende sagt, ich muss für dich mitarbeiten. Ich glaube das es so simpel ist.

Das Problem ist doch das die Super-Reichen immer mehr Geld von unten abziehen. Wäre die Lastenverteilung gerecht verteilt und würden diejenigen die arbeiten können/dürfen etwas vom Wohlstandskuchen abbekommen, hätte sicher keiner einen Grund sich um Geld betrogen zu fühlen.

Dieses System wurde aber so aufgebaut das die Leute sich gegenseitig klein halten. Da bin ich @Kc 's Meinung.

Negev schrieb:Dieses System wurde aber so aufgebaut das die Leute sich gegenseitig klein halten.

Und vor allen Dingen soll es irgendwann an die Wand fahren. Das löst dann gleich das Problem der angeblichen Überbevölkerung. Dann will sich nämlich Niemand mehr klein halten lassen.

@Kc

Kc schrieb:DAS sind die eigentlichen, richtigen Betrüger an der Gesellschaft

So ist es. Allerdings wird sich da auch auf absehbarer Zeit nichts ändern. Selbst wenn es eine Apokalypse durch Krieg oder ähnliches geben würde... jedes System wird Menschen gebären.. die sich über andere erheben werden. Es liegt in der Natur des Menschen.

Allerdings hat es die Gesellschaft auch verdient.. betrogen zu werden. Immerhin wählt sie die Institutionen nicht ab, die ein derartiges System propagieren und fördern. Aber solange es Brot und Spiele gibt.... ist gerade der Deutsche Michel gerne bereit... in Lethargie oder Obrigkeitshörigkeit zu verfallen.

@Helion

Auch, wenn du es in deinem Strang hier gerne differenziert zwischen sog. 'Schmarotzern' und 'ehrlichen Hartzern' haben möchtest - leider ist dein EP schon völlig fehlgeschlagen. Erst einen reißerischen Thread-Titel wählen, dann die Einleitung mit unvaliden Behauptungen spicken und sich im Nachhinein über Unverständnis wundern. Anders hätte es sicher ausgesehen, wenn du mit empirischen Zahlen derjenigen, die die Sozialsysteme missbrauchen, gekommen wärst. So jedoch kommt der Verdacht auf, dass du in der Tat pauschal gegen ALG2er hetzen willst.

Dann noch was zu den Stammtischmärchen, die ihr, @Helion, @Lilith101 und @taren, hier ablasst. Augenscheinlich habt ihr eine komplett utopische Vorstellung vom Dasein auf Hartz IV. Ihr keift nach mehr Überwachung, um die 'bösen' Transferempfänger auszufiltern? Den gibt es schon! Jeder ALG2er muss alles an Vermögen und Besitz offenlegen; jede Transaktion wird direkt an das Jobcenter gemeldet. Sie müssen kilometerlange Papierrollen an Formularen in höchst verschnörkeltem Deutsch ausfüllen. Mehr Durchleuchtung geht gar nicht. Offenbar wisst ihr all das nicht, denn andernfalls würden eure Aussagen nicht so vor geballtem Un- und Halbwissen strotzen.

Ihr echauffiert euch über eine nicht mal vom TE genau definierte Minorität und philosophiert über "Konzepte" und "Lösungen", schert dabei ebendiese nicht definierte Minorität gemeinsam mit dem großen Rest der vom Arbeitsmarkt Verbannten über einen Kamm. Auf die Zahlen von @pere_ubu seid ihr nicht eingegangen. Die Idee, dass viele ALG2er nicht vermittelbar sind oder von Personalern im Akkord nach Erhalt der Bewerbungen aus privatwirtschaftlichen Gründen (Verschuldung) oder anderem abgelehnt werden, kam euch nicht.

Euer Bild ist das des faulen, in der Sonne chillenden Sozialleistungskassierers, der sich über die blöden ehrlichen Arbeitnehmer beölt. In eurer Welt ist es "Stolz", der einen erst nicht dazu bringt, vom Staat abhängig zu werden, denn "Arbeit gibt es ja genug" und "wer wirklich arbeiten will, der findet auch Arbeit". Noch realitätsferner könnte euer Bild nur nicht sein, denn Hartz IV heißt Verzicht. Verzicht auf großen Konsum, Verzicht auf Privatsphäre, Verzicht auf Unabhängigkeit und Verzicht auf Sozialisation. Absolut niemand von den Bedürftigen ist froh darüber, an den Ketten des Jobcenters zu hängen, welches in regelmäßigen Abständen mit Leistungskürzungen oder -aussetzern droht. Die Empfänger müssen Nachweise über Bemühungen zur 'Eingliederung in Arbeit' bringen. Die Sachbearbeiter des Sklavenamtes dürfen je nach persönlichem Ermessen Nachweise von bis zu 20 Bewerbungen pro Monat verlangen und alternativ mit Leistungsentzug drohen. Es wird vorgeschrieben, wie groß die Wohnung zu sein hat und wie viele Ausgaben man in etwa zu haben hat. Hinzu kommen pausenlos Eingliederungsvorschläge - i.d.R. Angebote von Zeitarbeitsfirmen, also Reinigungskraft, Produktionshelfer oder Servicekraft - auf die man sich nachweislich zu bewerben hat, wenn man anderweitig nichts findet. Wie ihr es dreht und wendet - das oben erwähnte Bild existiert schlicht und einfach nicht!

Man muss es einmal selbst erlebt haben, um zu verstehen, dass dieses Agenda 2010-System ganz große Scheiße ist. Zum Aufbauen von Feindbildern taugt es wohl leider allemal.

@Scox

Scox schrieb: Ihr keift nach mehr Überwachung, um die 'bösen' Transferempfänger auszufiltern? Den gibt es schon!

Nicht zu vergessen: Die unglaubliche Steigerung von Sanktionen gegenüber Arbeitslosen und Hartz IVlern...

@Helion
Ich finde es asozial Menschen die Arbeit wegzunehmen auf die sie aus sozialen oder sonstigen Gründen viel mehr angewiesen sind als ich.Und ich leide auch nicht an nem Arbeitsfetisch,ich handle da sehr sozial,sollen sich die Leute doch totarbeiten wenn sie unbedingt darauf bestehen...ich jedenfalls bin ne arbeitsscheue faule Sau die lieber in der sozialen Hängematte müssig geht

pogo anarchie 1998

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@Gwyddion

Und da nicht zu vergessen, dass den Sachbearbeitern die Sorgen und Gefühle ihrer schikanierten 'Kunden' durchweg Laterne sind. Jeder von denen hat 'nen Vorgesetzten, der nur Zahlen sehen will, die er wieder seinem Vorgesetzten übermitteln kann. Die 'Kunden' sind da reine Nummern.

Wer da hineingerät, will dort nicht bleiben. Schlimm genug, dass es schwer ist, aus dem Sumpf wieder hinauszuklettern. Ich kann mir beim besten Willen keine freiwilligen Arbeitsverweigerer vorstellen, die in diesen sozialen Keller möchten.

@Scox

Scox schrieb:Und da nicht zu vergessen, dass den Sachbearbeitern die Sorgen und Gefühle ihrer schikanierten 'Kunden' durchweg Laterne sind.

nicht unbedingt.... viele Mitarbeiter bei den Jobcentern sind mit Sicherheit berührt... bewegen sich jedoch in einem perfiden inhumanen System in dem die Zahlen stimmen müssen. Hierzu gab es mal eine geile Reportage vom Team Wallraff....

http://www.rtl.de/cms/team-wallraff-guenter-wallraff-und-sein-team-undercover-in-deutschen-jobcentern-2245729.html

Scox schrieb:Ich kann mir beim besten Willen keine freiwilligen Arbeitsverweigerer vorstellen, die in diesen sozialen Keller möchten.

Na da kenne ich schon so einige Exemplare... die sind allerdings stark in der Minderheit.

@Scox

Scox schrieb:...Die Idee, dass viele ALG2er nicht vermittelbar sind oder von Personalern im Akkord nach Erhalt der Bewerbungen aus privatwirtschaftlichen Gründen (Verschuldung) oder anderem abgelehnt werden, kam euch nicht...

An nicht vermittelbar glaube ich tatsächlich nicht wirklich.

Scox schrieb:...denn Hartz IV heißt Verzicht...

Mag sein aber am Ende hat man auch nicht mehr viel zu verlieren, bedeutet jemand der was hat und den Verlust zu befürchten hat, verzichtet freiwillig auf mehr als jeder Hartz IVler.

Vorsicht Schreibfehler, ich bin wieder mit dem Handy da :D

dieser ganze Bürokratie quatsch ist doch aber nicht wirklich hinderlich für jemanden der sich damit eine ruhige Kugel schiebt. Finanzielle Transparenz finde ich richtig und nötig. Dass sich einer an den Leistungen keine goldene Nase verdient ist mir klar und genau so sollte es auch sein. ich meine jetzt mal ehrlich, es ist schon deutlich bequemer alle drei Monate auf der matte zu stehen und die unterlagen abzugeben wie jeden morgen um halb sechs oder früher aufzustehen.

@Gwyddion

Klar, es gibt auch Mitarbeiter, denen die Schicksale nicht am Poppes vorbeigehen. Nicht selten wird man als 'Kunde' zwischen Sachbearbeitern hin- und hergeschoben, und da ist die Wahrscheinlichkeit groß, auch mal einen abzukriegen, für den Empathie ein Fremdwort ist.

Du sagst es ja selbst:

Gwyddion schrieb:die sind allerdings stark in der Minderheit.

Leider wird sich zu gerne an dieser wirklich geringen Minderheit festgebissen und diese dann so hochstilisiert, als stelle sie den Löwenanteil. Diskussionen, die sich um diese Minderheit drehen, werden zu oft zu Schauplätzen allgemeiner Hetze und falsch verstandenem Sozialneid gegen alle Transferempfänger.

@taren

Doch, es gibt nicht vermittelbare. Wer schon länger als 3 Jahre nicht oder kaum mehr gearbeitet hat (bei Langzeitarbeitslosen keine Seltenheit, und von denen gibt es reichlich), gilt in Fachkreisen als 'arbeitsmarktfern'. 2013 waren ca. 1,7 Millionen Hartz-IV-Empfänger. Überdies schlagen noch sog. 'Vermittlungshemmnisse' zu Buche. Wer älter als 50 ist, keinen Schulabschluss hat, schlecht Deutsch spricht oder Angehörige pflegen muss, weist die Kriterien dafür vor. Ebenfalls unbeliebt auf dem Arbeitsmarkt sind Alleinerziehende.

taren schrieb:Mag sein aber am Ende hat man auch nicht mehr viel zu verlieren, bedeutet jemand der was hat und den Verlust zu befürchten hat, verzichtet freiwillig auf mehr als jeder Hartz IVler.

Als Langzeitarbeitsloser bist du verpflichtet, dich beim Amt zu melden. Ich möchte sonst mal sehen, wie lange du es ohne Krankenversicherung und - wenig später - ohne Wohnsitz aushältst. Mehr als Obdachlosigkeit bleibt dir da nicht.

@Scox

Bisher hatte ich bei meinen Arbeitslosigkeiten an sich Glück mit den Sachbearbeitern. Allerdings bin ich auch ruckzuck vermittelbar .. :)

Auf dem Sozialamt... liegt Ewigkeiten zurück... habe ich allerdings eine negative Person erlebt die meine Mutter ( nach Scheidung ohne Geld ) behandelte, wie eine Sozialschmarotzerin. Mutter ist jedoch eine Frau die beim Wiederaufbau geschuftet hat. Nunja... über die Amtsleitung, Bürgermeisterbüro ect. habe ich die Olle dann dranbekommen... :)