McMurdo schrieb:Wieso sollte das wie ein Kartenhaus in sich zusammenbrechen?
Weil ein marktwirtschaftliches System ebenso ausschließlich mit der von mir genannten Unternehmensform denkbar wäre. Muss man einem wirklich alles vorkauen? Wo bleibt das Imaginationsvermögen? Na gut, was solls... dann erläutere ich es mal etwas genauer. Ich weiss ja nicht, in welchem Unternehmen du tätig bist, ist mir auch latte, aber stell dir mal vor, dass das Unternehmen von revolutionären Aufständischen enteignet und an die Belegschaft überreicht wurde. Du wärst automatisch Miteigentümer dieser Firma, könntest deine Vorgesetzten im Rahmen einer innerbetrieblichen Wahl selbst wählen und einmal jährlich oder quartalsweise einen Teil des Profits, sofern erfoglreich erwirtschaftet, einsacken. Die bisherigen Eigentümer bekämen natürlich nix mehr, die hatten ja schon genug Kapital auf Kosten eurer Arbeitskraft akkumuliert. Ansonsten läuft das Geschäft wie gehabt weiter, eure Güter würdet ihr gewinnbringend vermarkten, müsstet allerdings mit anderen sozialistischen Unternehmen konkurrieren, verlasst euch jedoch nicht auf die ''unsichtbare Hand des Marktes'', welche ohnehin nur esoterischer Bullshit ist...JAA Adam Smith glaubte tatsächlich an solch eine metaphysische Macht, die meisten verstehen darunter irrtümlicherweise eine Metapher. Jedenfalls wären alle Unternehmen vergesellschaftet, gleichwohl würden sie - wie bereits gesagt - marktwirtschaftlich operieren. Du könntest also nach wie vor in einem Supermarkt oder in einem Fachgeschäft die Güter deiner Wahl kaufen. Zugleich wäre die Diversität der Waren gewährleistet. Augenscheinlich würde sich zunächst nichts ändern, nur die kapitalistische Produktionsweise mit ihrer diktatorischen Führungsstruktur, wie sie heute gang und gäbe ist, wäre dann beseitigt. Die Unternehmen wären vollständig demokratisiert
Eine klassenlose Gesellschaft, die letztlich das Ziel wäre, lässt sich nicht von jetzt auf gleich auf die Beine stellen, es benötigt meiner Ansicht nach ein Übergangssystem, um keinen all zu radikalen ''gesellschaftlichen Schock'' herbeizuführen. Die Menschen haben sich an die Marktwirtscahft und das Geldsystem gewöhnt, so dass ein Wirtschaftsystem, das weder auf Markt, Konkurrenz sowie Geld beruht, momentan von geringer Halbwertzeit wäre. Nicht umsonst implementierten Lenin und Genosse Bronstein nach dem Bürgerkrieg 1922 die NEP, da sie erkannten, dass das vorherige System auf breiter Ebene versagte. Die marktwirtschaftlichen Konzessionen führten rasch zu einer ökonomischen Expansion und zu einer Stabilierung der gesellschaftlichen Verhältnisse. Sogar die Finanzmärkte wurden teilweise rehabilitiert. Allerdings traf die NEP parteiintern auch auf heftigen WIderstand, teilweise zu recht, u.a. weil Spekulationen die Preise, insbesondere die der Nahrungsmittel, in die Höhe trieben
Alternativlosigkeit gibt es nicht!