Jn den nächsten paar Jahren ist das Indyref2 eher unwahrscheinlich, habe nie was anderes behauptet. Dafür hat sich Johnson ja wählen lassen, dass er a) den Brexit durchzieht b) versucht, dass UK nicht unmittelbar auseinanderfliegen zu lassen. Aber er ist auch für U-Turns bekannt, insofern würde ich nicht ausschließen, dass es noch in der laufenden Legislatur dazu kommt. Sonst würde Sturgeon (oder auch ein Nachfolgeri*in) dies ausnützen, um gegen die Tories Stimmung zu machen, es werde ihnen eine demokratische Abstimmung verweigert und sie werden gegen ihren Willen aus der EU genommen. Johnson könnte auch taktisch überlegen, dass das Indyref2 zu einem späteren Zeitpunkt eine noch schlechtere Prognose hat.
Es ist natürlich nicht ausgemacht, dass die Schotten tatsächlich auch austreten, immerhin sind sie dann durch eine EU-Außengrenze von England getrennt. Jedenfalls zur Zeit gibt es dafür eine Mehrheit. Und die Wahrscheinlichkeit, dass Johnson das Land wirtschaftlich erfolgreich durch die doppelte Belastung der Coronakrise und des Brexit führt, ist doch recht überschaubar.
In der EU gibt es nach meiner Kenntnis keinen Austrittskandidaten, die Wirtschaft ist auch viel zu eng verwoben.
Nordirland profitiert vom Länderfinanzausgelich (heißt in das Englische übersetzt Barnett formula):
Wikipedia: Barnett formulaWenn Nordirland also praktisch Teil der EU bleibt, hätte es das beste aus beiden Welten. Wenn Johnson aber Probleme macht, die Grenze zu organisieren, oder es sonstwie nicht klappt mit den Arrangements, dann könnte die Stimmung auch wieder kippen, wie schon zuvor unter May.
Tatsächlich ist aber Nordirland nicht mehr wirklich Teil des UK. Zumal die Engländer für Nordirland zahlen, aber keinen Vorteil eines größeren Absatzmarktes dadurch haben.