schluesselbund schrieb:Was heisst hier praktisch Mitglied am Gemeinsamen Markt Die Schweiz hat 6 bilaterale Verträge und jeder einzelne kann gekündigt werden. Da ist nicht die Personenfreizügigkeit garant für den Gemeinsamen Markt Zugang. Verträge regeln etwas und geben eine Rechtssicherheit. Staaten können Verträge können mit der EU abschliessen. Können somit auch als bilateral bezeichnet werden. Also wird auch das UK bilaterale Verträge mit der EU aushandeln müsse/wollen.
Das ist sachlich falsch. Es gibt die Guillotineklausel, d.h. wenn die Schweiz die Personenfreizügigkeit aufkündigt, werden gleichzeitig alle übrigen EU-Verträge ungültig. Nur deshalb hat die Schweiz zumindest für Waren in etwa den gleichen Marktzugang wie Norwegen oder eben ein EU-Land. Es gab zuletzt den Disput über ein Schweizer Volksbegehren mit teilweise Beschränkung der PFZ, die EU hat darauf in einem ersten Schritt die Horizon-Gelder eingefroren, was bereits zur einer Rücknahme des Begehrens führte.
schluesselbund schrieb:Genau so gut auch Stärken kann. Da man mit Staaten Verträge abschliessen kann welche die EU nicht hat.
Die EU hat etwa 70 Freihandelsabkommen, daneben noch einige hundert Einzelabkommen, die weniger umfassend sind. Alle diese fallen mit dem Brexit komplett weg. Das UK hatte gehofft, zumindest einen Teil davon weiterlaufen zu lassen. Das ist aber in den allerwenigsten Fällen gelungen. Nennenswert sind eigentlich nur Südkorea und die Schweiz. Die übrigen sind nicht bereit, dem UK die gleichen günstigen Bedingungen anzubieten wie der EU.
https://www.bbc.com/news/uk-47213842 (Archiv-Version vom 13.01.2020)Da das UK nur 12% der wirtschlaftlichen Größe der EU darstellt und außerdem keine nennenswerten Rohstoffe hat oder sonstwas produziert, was andere haben wollen, außer britische Kultur, die aber nicht einem Handelsabkommen unterliegt, ist es äußerst unwahrscheinlich, dass das UK auch noch in Jahrzehnten da sein wird, wo es jetzt ist. Hieraus ergibt sich also eine zusätzliche Belastung.
Und zum angeblich ach so tollen Trump-Deal, der ohnehin fraglich ist, hatte ich oben schon was geschrieben. Bis jetzt gibt es nämlich nur zusätzliche Strafzölle. Und die Briten wollen weder ihre Lebensmittelstandars senken noch ihr Gesundheitssystem privatisieren, dies wird aber die Bedingung für einen Deal mit den USA sein, neben anderen Kröten, welche die Briten schon bei TTIP nicht schlucken wollten.
Es hat ja auch seinen Grund, warum die EU kein Freihandelsabkommen mit Länden wie China hat, wenn man nur an Produktpiraterie denkt. Auch im UK würde das heimische Handwerk bei Dumpingprodukten aus Fernost vernichtet werden.
schluesselbund schrieb:Folglich auch keine Verluste. Gerade als nicht global player.
Die Verluste, die sich allein aus dem Verlust des Gemeinsamen Marktes ergeben, sind gut dokumentiert, Schätzungen rechnen damit, dass bis jetzt bereits 170 Mrd Dollar verbrannt wurden, weitere 70 sollen dieses Jahr hinzukommen. Allein an öffentlichen Einnahmen geht jährlich ein vielfaches von dem verloren, was man eigentlich einsparen wollte.
schluesselbund schrieb:Das kann ja mit Verträgen über den Marktzugang geregelt werden. Wenn der Brexit die EU schwächt dann weil keine Zahlungen mehr erfolgen. Das ist das was den Gegner stinkt.
Ein Freihandelsvertrag für Güter wäre für Deutschland vorteilhaft. Die Britenbeitrag, die ohnehin einen Rabatt hatten, fällt kaum ins Gewicht. Ohnehin gehen nur 1% der öffentlichen Einnahmen an die EU. Wenn man den britischen Nettobeitrag komplett umlegen würde, müsste umgerechnet jede Person in der EU auf eine Tasse Kaffe im Jahr verzichten.