MahatmaGlück schrieb:Wo wir wieder bei der German Schadenfreude wären.
Eigentlich nicht. Es ist einfach vorn vorne bis hinten eine Art Slapstick. Leider mit ernstem Hintergrund, aber dennoch etwas, das schon ins Absurde grenzt und über denjenigen, die das noch immer vertreten, darf man dann auch lächeln.
MahatmaGlück schrieb:Dass der Brexit eine lose-lose Situation für fast alle Beteiligten darstellt, diese Ansicht hat sich mittlerweile, glaube ich, ja zu recht etabliert.
Es gibt noch sehr viele Verfechter des Brexit. Und auch viele Gewinner. Nur gewinnen sie auf Kosten des Volkes.
MahatmaGlück schrieb:Warum also etwas durchziehen, nur um des Durchziehenswollen? Macht doch keinen Sinn, also dezent abblasen und dem das ganze Schlamassel in die Schuhe schieben, der es vom Zaun gebrochen hat: Cameron.
Cameron ist da nicht der einzige, dem man das in die Schuhe schieben sollte. Er ist noch nicht mal derjenige, der es am meisten verdient hätte, dafür von der Geschichte bestraft zu werden.
MahatmaGlück schrieb:Warum also etwas durchziehen, nur um des Durchziehenswollen?
Weil hier, wie schon gesagt, rationale Erwägungen nicht unbedingt vorrangig sind. Es geht um nationale Größe und um (scheinbare) Unabhängigkeit. In Bayern würde man sagen "mia san mia", in GB heißt es halt Brexit.
Der Inhalt ist aber derselbe. Die Nationalisten und Populisten spannen die Wähler für ihre Ziele ein, nur dass es rational betrachtet nicht die Ziele der Wähler sind. Aber selbst heute, nachdem es rational betrachtet kaum noch Zweifel daran geben dürfte, dass der Brexit eine besonders blöde Idee war, die nur noch durch die Art ihrer Umsetzung getoppt wurde, sieht es nicht gerade nach einer überwältigenden Mehrheit in der britischen Bevölkerung aus, die gerne den Exit vom Brexit hätte.
Fichtenmoped schrieb:Ich kenn einige, die sich richtig auf den Brexit freuen. Wird schon nicht so schlimm, unsere Lügenpresse übertreibt maßlos. Endlich zeigt jemand der EUdSSR so richtig, wo der Bartel den Most holt.
Ja, die auch. Aber das sind im Geiste die selben, die auch auf der anderen Seite des Kanals das Drama verursacht haben.
Aber die leiden eher darunter, dass der Brexit nicht so glorreich verläuft, wie das zunächst den Anschein hatte, bzw. wie es von den Brexiteers dargestellt wurde.
frauZimt schrieb:Ich glaube wirklich, dass das Dasein als Insulaner eine große Rolle spielt.
Sicherlich gibt es diverse historische Gründe hierfür. Wobei die Schotten und Iren da weitaus aufgeschlossener sind und die teilen sich ja dieselbe Insel(gruppe).
frauZimt schrieb:Den Deutschen ist die EU wichtig, weil die EU die Chance ist, die Vergangenheit (das III. Reich) abzuschütteln.
Die Briten haben diesen Antrieb nicht.
Die EU ist die beste Chance auf ein dauerhaft friedliches Europa, die Europa jemals in seiner Vergangenheit hatte. Nationaldenken ist da das genaue Gegenteil und dieses führte sicherlich mit dem 3. Reich zu seinem Höhepunkt an Leid für alle Beteiligten.
subgenius schrieb:Was hab ich mit dem 3ten Reich zu tun ? - Selbst meine Eltern sind bereits nach 45 geboren.
Direkt haben wir alle nichts damit zu tun, falls hier nicht noch ein paar 100jährige unterwegs sind.
Aber der Nationalismus ist nicht ausgestorben. Ganz im Gegenteil, er lebt gerade auf der ganzen Welt wieder auf.
Die EU ist ein beispiel, den Nationalismus zu begrenzen. Und das nützt uns allen.
Ich möchte nicht, dass wir wieder Kriege um Grenzverläufe führen. Denn so lange ist das nicht her. Die Menschen sind keine anderen, als diejenigen, die damals marschiert sind. Nur die Werte haben sich geändert - aber das ist nichts gottgegebenes. Das ist etwas, das wir ständig leben müssen, damit wir es behalten.