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Brexit und danach?

9.632 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Brexit, Brexitus, Gerxit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Brexit und danach?

26.12.2018 um 23:03
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Irische Wiedervereinigung? No way.
Nach dem was mir bekannt ist, gibt es bereits jetzt 13% Mehrheit für die Wiedervereinigung, bei dem no deal Brexit noch mal deutich mehr.

Beitrag von Anaximander (Seite 282)
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Aber man wird es schaffen. Da bin ich sicher.
Die Brexiteers sind sich da ebenfalls sicher. Sie können aber auch keinen Grund nennen, außer dem Glauben. Und sie lagen bis jetzt immer falsch.


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Brexit und danach?

27.12.2018 um 08:55
Das Unternehmervertrauen ist auf dem tiefsten Stand seit dem Referendum, wobei knapp 60% der britischen Unternehmensleiter, vor allem die von großen Unternehmen, für 2019 mit einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation rechnen.

https://www.theguardian.com/business/2018/dec/27/business-confidence-in-uk-at-lowest-ebb-since-brexit-vote-iod

Selbst die Vertreter der Leave-Seite, d.h. diejenigen, die sich informiert haben, sind gegen ein no deal mit Handel rein nach WTO-Bedingungen. Denn es gibt kein größeres Land auf der Welt, das unter diesen Bedingungen Handel treibt:
Yet one of the most important types of trade agreement is the Mutual Recognition Agreement (MRA) on conformity assessment. This gets round the problem of border checks, as the EU will then recognise the paperwork on product testing and conformity certification. Throw in an agreement on Customs cooperation — to ensure that official paperwork and systems mesh — and you are on your way to trouble-free border crossings.

China has a Mutual Recognition Agreement on Economic Operators, signed in May 2014, the United States has one on conformity assessment which runs to 81 pages, agreed in 1999. Australia has one on conformity assessment.
Unter reinem WTO-Handel würde dagegen der Handel weitgehend zum Erliegen kommen, da das UK über keine Kapizitäten für Zollkontrollen verfügt:
Products from third countries (which is now the UK) are permitted entry only through Border Inspection Posts (BIPs). Only at these can they be inspected and, if necessary, detained for testing. But, for trade between the UK and EU member states, the capacity of BIP is entirely inadequate. Until more capacity has been provided, trade in these products stops dead — say goodbye to a £9 billion export trade.

If the way out of the country becomes blocked, very quickly the return route gets blocked and incoming trade from the EU starts suffering. In the UK, goods from the EU are no longer delivered. Trade slows. Manufacturers which depend on imported components start struggling and then have to close. And while the naysayers talk about losing three million jobs if we leave the EU, we are looking at twice that and more — seven or eight million jobs are at stake.
Im Ergebnis:
One can say, unequivocally, that the UK could not survive as a trading nation by relying on the WTO Option. It would be an unmitigated disaster, and no responsible government should allow it. The option should be rejected.
http://leavehq.com/blogview.aspx?blogno=128 (Archiv-Version vom 27.12.2018)


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28.12.2018 um 19:43
Die britische Regierung veröffentlicht ein Video, was auf EU- Bürger ab Tag 1 nach dem Brexit(!) im UK ansteht. Interessant. Da war z.B. Deutschland wesentlich konzilianter.

https://www.n-tv.de/politik/Britische-Regierung-sorgt-fuer-Empoerung-article20790423.html


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29.12.2018 um 09:21
Das traditionsreichste britische Institut für Wirtschaftsforschung kommt in einer neuen Analyse zu dem Ergebnis, dass das UK aufgrund des Brexit zum ersten Mal in seiner Geschichte weniger produktiv werden wird, als der gesamteuropäische Durchschnitt, und auf einer Stufe mit Ländern wie der Türkei stehen bleiben wird.
Analysis by the National Institute for Social and Economic Research shows that the government’s Brexit plan will have a negative impact on UK productivity growth caused by less trade leading to less competition and innovation, while less investment will harm the economy, combined with a reduction in demand, particularly from exports.

The UK under the government’s Brexit plan would be less productive than the average for the EU for the first time since records were compiled, and would only be marginally more productive than Lithuania, Turkey and Latvia.
https://www.theneweuropean.co.uk/top-stories/national-institute-for-social-and-economic-research-into-uk-economy-after-brexit-for-peoples-vote-campaign-1-5831691 (Archiv-Version vom 27.12.2018)


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29.12.2018 um 14:15
Zitat von AnaximanderAnaximander schrieb:kommt in einer neuen Analyse zu dem Ergebnis, dass das UK aufgrund des Brexit zum ersten Mal in seiner Geschichte weniger produktiv werden wird, als der gesamteuropäische Durchschnitt, und auf einer Stufe mit Ländern wie der Türkei stehen bleiben wird.
@Anaximander
Ich habe in dem Artikel nicht gelesen, dass GB auf einer Stufe mit der Türkei stehen bleiben wird.
Suchst du die Passage bitte raus?


Im verlinkten Artikel steht nichts Neues, nur was allgemein - auch von Vielen in GB- erwartet wird.


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29.12.2018 um 23:58
Doch, hatte ich oben zitiert.
Zitat von AnaximanderAnaximander schrieb:would only be marginally more productive than Lithuania, Turkey and Latvia
"wäre [unter dem vereinbarten Brexit-Deal, der ja bereits eine deutliche Abmilderung zum no deal ist] nur unwesentlich produktiver als Litauen, die Türkei und Lettland".

Parlamentarier beider Parteien wollen sich jetzt für eine Verlängerung des Art. 50 stark machen, die Regierung sogar dazu zwingen:
Cross-party talks have been under way for several weeks to ensure the 29 March date is put back – probably until July at the latest – if the government does not push for a delay itself.
https://www.theguardian.com/politics/2018/dec/29/cross-party-stop-the-clock-hard-brexit-no-deal-29-march

Fragt sich nur, was die EU zu all dem sagen würde, das wäre Nährstoff für Populisten auf dem Kontinent, sie würden sagen: die EU verhindert den Brexit. Und im Mai gibt es die Europawahl. Ohne konkreten Grund, z.B. neues Referendum, macht eine Verlängerung ja wohl keinen Sinn, Zeit zu überlegen war genug.


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30.12.2018 um 00:10
Zitat von AnaximanderAnaximander schrieb:"wäre [unter dem vereinbarten Brexit-Deal, der ja bereits eine deutliche Abmilderung zum no deal ist] nur unwesentlich produktiver als Litauen, die Türkei und Lettland".
Genau das habe ich auch gelesen. Und nicht "auf einer Stufe mit der Türkei" - und dort "bleiben".

Niemand weiss, wie sich die Wirtschaft später einmal entwickeln wird.

Dass der Brexit jetzt teuer -und für die nächsten Jahre Jahre teuer ist, wissen die Briten wohl.


In Deutschland wird die EU anders gesehen, als in GB. Wir sind froh, über viele Jahre Frieden.
Für die Mehrheit der Briten ist die EU ein Wirtschaftsfaktor.Darum kommen beide Seiten nicht zusammen. Darum verstehen "wir" die Briten nicht.

Ich finde am Brexit schade, dass man bei dieser zukunftsweisenden Angelegenheit den Jungen Leuten nicht mehr Stimmgewicht einräumen kann.
Jeder Stimmberechtigte hat eine Stimme, das ist schon klar-und ein demokratischer Grundsatz...
Aber es geht doch um die Zukunft. Da sollten junge Leute, mehr zu sagen haben. Sie müssen es doch leben.


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30.12.2018 um 08:01
@frauZimt

Die Produktivität des UK wird (unter dem Brexit-Plan der Regierung) auf einer Stufe mit der Türkei stehen (nicht nennenswert davon abweichen), so das Institut.

So steht es in dem Artikel, und es war von mir völlig korrekt paraphrasiert.

Es ist aber richtig, dass die Verneinung im Britischen Englisch sich nicht eins zu eins in das Deutsche übertragen lässt.


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30.12.2018 um 08:16
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Für die Mehrheit der Briten ist die EU ein Wirtschaftsfaktor.
Genau das scheint nicht der Fall zu sein.

Sonst ergibt es keinerlei Sinn, dass eine (wenn auch sehr knappe) Mehrheit mal dafür gestimmt hat, dass das UK vom europäischen Land mit der höchsten Wachstumsrate auf das eruopäische Land mit der niedrigsten Wachstumsrate sinken und auch langfristig auf diesem Niveau bleiben soll.

Die Gründe sind also rein ideologisch. Xenophobie ist das eine, Nationalismus das andere. Je nach politischer Ausrichtungen kommen allerdings noch andere Punkte hinzu, etwa von der Linken (man könnte auch sagen nationalsozialistische, denn darauf läuft es hinaus, wenn das Wort nicht entsprechend besetzt wäre), dass die EU Grenzen bei staatlichen Eingriffen setzt.

Es ist v.a. eine Frage der Identität: will man Teil eines teilweise föderalen Europa sein, ja oder nein.

Wirtschaft war nur für diejenigen, die für den Verbleib waren, ein Faktor.


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30.12.2018 um 15:07
diese gedanken vom bösen europa, was die briten jetzt bestrafen will, sind irgendwie lustig.
Würde Europa was wirklich wollen, würden sie einfach auf WTO regeln zurückfallen und das war's. Würde der EU weh tun, aber würde die Briten ruinieren.

Dass das nicht passiert, zeigt, dass man durchaus daran interessiert ist, dass man ein gutes verhältnis zu Gb behält und es vllt irgendwann in die EU zurückkehrt.


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03.01.2019 um 23:27
Interessanterweise hat die Schweiz als erstes Land weltweit ein Handelsabkommen mit dem UK ausgearbeitet:
In diesem Kontext hat die Schweiz mit dem UK neue Abkommen ausgearbeitet, die zu dem Zeitpunkt zur Anwendung kommen, ab dem die bilateralen Abkommen Schweiz–EU nicht mehr für das UK gelten. Im Fall eines ungeordneten Austritts am 29. März 2019 wäre dies der 30. März 2019.
Ein neues Handelsabkommen etwa erlaubt im Wesentlichen die Replikation eines Grossteils der Abkommen im Wirtschafts- und Handelsbereich (z. B. des Freihandelsabkommens). Es sieht zudem für die Zukunft exploratorische Gespräche zur Weiterentwicklung der Beziehungen vor. Der Bundesrat hat den Text dieses Abkommens am 14. Dezember 2018 genehmigt.
https://www.eda.admin.ch/dam/dea/de/documents/fs/FS-Brexit_de.pdf


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04.01.2019 um 10:03
frauzimt schrieb:
Für die Mehrheit der Briten ist die EU ein Wirtschaftsfaktor.
Zitat von AnaximanderAnaximander schrieb am 30.12.2018:Genau das scheint nicht der Fall zu sein.
Zitat von AnaximanderAnaximander schrieb am 30.12.2018:Sonst ergibt es keinerlei Sinn, dass eine (wenn auch sehr knappe) Mehrheit mal dafür gestimmt hat, dass das UK vom europäischen Land mit der höchsten Wachstumsrate auf das eruopäische Land mit der niedrigsten Wachstumsrate sinken und auch langfristig auf diesem Niveau bleiben soll.
@Anaximander
Ja, das wirkt in der Tat widersprüchlich und vielleicht muss man dazurechne, dass jede Nation auch ihre individuellen Ausprägungen hat.

Ich erklär mal kurz:

Für uns in D. (ich sag das jetzt mal so knapp) bedeutet die EU Frieden in Europa, durch zahlreiche Verbindungen zwischen den Menschen: Sich kennen lernen, leichter besuchen können, Ausbildung und Arbeit im Ausland. All diese europäischen Projekte tragen dazu bei, Vorurteile abzubauen etc.
Die Generation, die den Krieg und seine Auswirkungen am eigenen Leib erfahren hat (das sind die Älteren), wissen was Krieg ist. Die älteren Mitglieder meiner Familie sind darum pro Europa. Und deren Kinder auch, denn die Kinder haben zwar den II. Weltkrieg nicht direkt gespürt, sind aber mit Eltern/Großeltern aufgewachsen, die Kriegstraumata erlitten haben.

Warum nun die Briten (die auch übel getroffen waren), die EU nicht auch als erstrangig friedenserhaltend begreifen, kann ich dir nicht sagen.

Ich bin überzeugt davon, dass man in GB mit Problemen anders, viel pragmatischer umgeht, als es hierzulande geschieht.
Ich war mehrmals in GB-und sehr gerne.
Ich mag die crazy Briten und so schlagen zwei Herzen in meiner Brust.

ich hoffe, dass sie den Austritt gut hinbekommen. Ich hoffe nicht , dass "the common people" am Ende die Zeche zahlen müssen, sondern die, das schultern können. (Die Geschichte lehrt anderes)
Gleichzeitig wünsche ich mir nicht, dass von GB ein Signal ausgeht (ein EXIT ist möglich! Schaut auf GB) und die EU zerfällt.
Von daher müssten die Briten leiden....

Ich denke wir lernen alle, dass die Politik im Fluss ist.
Eine Vereinigung Irlands wird ja tatsächlich von Einigen für möglich gehalten.

Und irgendwann könne sich GB der EU wieder nähern, bzw. volles Mitglied werden.

Erstmal finde ich gut, dass nicht überstürzt ein neues Referendum angesetzt wurde. Das Land wäre danach noch gespaltener.

Ich glaube jedenfalls nicht dass GB untergehen wird. Der Wind wird rauer für die nächste Jahre, aber sie werden stehen bleiben.


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04.01.2019 um 10:31
@frauZimt

Ich habe viele Jahre in England gearbeitet, das Problem dort ist, dass die unmittelbaren Vorteile der EU gar nicht offenbar werden, denn Großbritannien ist eine Insel. Man denkt überhaupt nicht über die praktischen Schwierigkeiten nach, z.B. eine Orange von Spanien nach Birmingham zu transportieren. Wie sich jedesmal an den Grenzen die LKWs stauen, was dies für praktische Konsequenzen für den Pendlerverkehr hat u. dgl. Die Ernährungsgewohnheiten sind nicht mehr die gleichen, wie in der Zwischenkriegszeit, man erwartet heute gefültte Supermarktregale, nach Möglichkeit nicht verschimmelte Nahrungsmittel. Man wird sich noch umschauen.

Darüber hat sich damals kein Mensch Gedanken gemacht, als ich (damals noch in England) das Thema angesprochen hatte, hat mir (zunächst) kein Mensch glauben wollen.

Der Krieg ist insofern relevant, als die EU propagandistisch als das 4. Deutsche Reich gesehen wird, eine Unterwerfung (wie etwa in dem derzeit im Raum stehenden Deal) käme also Verrat gleich.


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04.01.2019 um 14:55
Zitat von AnaximanderAnaximander schrieb:Ich habe viele Jahre in England gearbeitet, das Problem dort ist, dass die unmittelbaren Vorteile der EU gar nicht offenbar werden, denn Großbritannien ist eine Insel.
@Anaximander
Ich lese aus deine Posts heraus, dass du mehr über GB weisst, als der übliche Zeitungsleser.
Ich sehe die Situation nur nicht so schwarz, wie du.
Die Briten haben abgestimmt und es gab eine - wenn auch dünne - Mehrheit für den Brexit.
Wer für den Verbleib in der EU ist und nicht zur Wahl ging, weil er/sie keine Lust hatte, muss mit dem Ergebnis zurecht kommen.
In meinem Bekanntenkreis gibt es einige die meinen, es müsste eu abgestimmt werden, weil Manche damals nicht wussten, wie wichtig ihre Stimme ist. Oder weil sie schlecht informiert gewesen sind.

Ich denke, das wäre falsch. Eine Wahl ist eine Wahl. Früher (in meiner Kindheit) eine fast heilige Angelegenheit.
So lange wählen lassen, bis es passt, das geht nicht. Und es würde sich die andere Seite betrogen fühlen.

Die Briten müssen also jetzt durch.

Ich finde eigentlich noch bewegender, was mit den teilen der nation wird, die sich für einen verbleib in der eu- mehrheitlich aussprechen.

eine zerreissprobe wird das in jedem fall und die von dir angesprochenen engpässe, werden den frust in jedem fall erhöhen.
und doch denke ich, dass sie das packen werden.


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Brexit und danach?

04.01.2019 um 15:03
Schaffen - im Sinne von Überleben - kann man den Brexit schon. Die eingeschränkte Verfügbarkeit von frischen Lebensmitteln z.B. würde mich schon mal stark stören - schon davor war das Land nicht gerade dafür bekannt.

MMn ist es nur eine Frage der Zeit, bis es zum Wiederbeitritt kommt.


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Brexit und danach?

04.01.2019 um 15:05
Zitat von AnaximanderAnaximander schrieb:Schaffen - im Sinne von Überleben - kann man den Brexit schon. Die eingeschränkte Verfügbarkeit von frischen Lebensmitteln z.B. würde mich schon mal stark stören - schon davor war das Land nicht gerade dafür bekannt.
ernsthaft? In Großbritannien gibt es Beeinträchtigungen in der Versorgung mit frischen Lebensmitteln?


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Brexit und danach?

04.01.2019 um 15:26
@stereotyp

Das UK ist derzeit noch Vollmitglied der EU, tritt aber am 29. März planmäßig aus.

Knapp die Hälfte der Nahrungsmittel sind Importe, das meiste aus der EU, auch der Rest aus Ländern mit bestehneden Abkommen, die dann wegfallen.

Schätzungen gehen von Verzögerungen von einigen Tagen im Grenzverkehr aus, Nahrungsmittel würden dann verrotten. Die Schätzung beruht auf einer durschnittlichen zweiminütigen Verzögerung pro Lastwagen, die britische Gewerkschaft schätzt diese allerdings auf 8 Stunden.

Priorität ist es daher, den Warentausch mit existentiellen Dingen aufrecht zu erhalten, etwa lebenswichtige Medikamente oder Chemikalien, um die Trinkwasserzufuhr zu gewährleisten. Der Handel würde auf 10-15% zurückgefahren werden, Priorität hätten ggf. noch Zulieferungsketten, aber keine Nahrungsmittel.

Es fehlen ungefähr 5000 Grenzbeamte, die noch ausgebildet werden müssen.

Die Inanspruchnahme von Reedereibetrieben ohne Schiffe, und allenfalls mit Erfahrung im Pizzadienst, wie vor ein paar Tagen, trägt - trotz millionschwerer Verträge - nicht zur Beruhigung bei.

Man kann Lebensmittel einfliegen, das wird aber für den Endverbraucher sehr teuer. Am besten also, wie in den ehemaligen Ostlockstaaten sich daran gewöhnen, dass bestimmte Lebensmittel nur noch im Urlaub erhältlich sein werden.


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04.01.2019 um 15:29
Zitat von AnaximanderAnaximander schrieb:schon davor war das Land nicht gerade dafür bekannt.
@Anaximander
Ich meinte eher den Teil. Ist der Ist-Zustand schon so, dass frische Lebensmittel in Großbritannien teilweise problematisch sind?


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Brexit und danach?

04.01.2019 um 15:33
@stereotyp

Ich fand Qualität und Auswahl von Gemüse/Obst im normalen Supermarkt nicht besonders gut, auch im Vergleich mit Deutschland. Ansonsten ist ohnehin vieles eingepackt, Fertigprodukte usw., Bäckereien wie in Deutschland gibt es praktisch gar nicht.


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Brexit und danach?

04.01.2019 um 15:34
Zitat von stereotypstereotyp schrieb:Anaximander schrieb:
Schaffen - im Sinne von Überleben - kann man den Brexit schon. Die eingeschränkte Verfügbarkeit von frischen Lebensmitteln z.B. würde mich schon mal stark stören - schon davor war das Land nicht gerade dafür bekannt.
ernsthaft? In Großbritannien gibt es Beeinträchtigungen in der Versorgung mit frischen Lebensmitteln?
@stereotyp
@Anaximander
Mal ganz kurz dazu:
Ich bin in West-Berlin aufgewachsen.
Mangel haben wir nicht gelitten. Wirklich nicht.
Aber ich erinnere mich, dass wir in der Grundschule mal den Obst/Gemüse Großmarkt besucht haben.
Der Großmarktmensch, der uns rumgeführt hat, konnte ganz toll erzählen, was da alles täglich ankommt und verkauft wird.
Er hat von Ananas und anderen exotischen Früchten erzählt.
Ich hab mich damals verwundert umgeguckt und nur Äppel, Birnen und Kohl gesehen. Ich glaube, Bananen lagen da auch rum.
Das was uns der Mann erzählt hat, war einfach nicht vorhanden. Er hatte maßlos übertrieben.
(Gut, dachte ich mir. Vielleicht waren die Lieferungen noch nicht da)

Jedenfalls habe ich viele Jahre später einen Manager der Feinkostkette Käfer im Radio erzählen hören, dass er in der Zeit in Berlin gearbeitet hat, in der Gastronomie.
Und er sagte, es war ein Trauerspiel, was auf dem Großmarkt in Berlin angekommen ist.
Durch die Transitstrecke war Vieles verdorben. Mit dem, was der Großmarkt anbieten konnte, konnte man nicht vernünftig arbeiten.
Rs war nicht einfach die Waren nach W-Berlin zu bringen.
Wie gesagt, ich rede von West-Berlin, nicht von Ost-Berlin. Und unterernährt war niemand.
Aber die Fülle, die es heute, allein schon bei den Discountern gab, war nicht vorhanden.

Die große Frage ist u, ob wir Erdbeeren im Winter und all die Exotica überhaupt brauchen.


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