Ich kann so einige Aussagen hier echt nicht nachvollziehen. Nur weil er mittlerweile alt ist, soll er nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden ? Hätte es einen Unterschied bez. seiner Taten gemacht, wenn sie ihn schon mit 60 Jahren verknackt hätten ? Es ist schlimm genug, daß viele dieser Prozesse erst sehr spät stattfanden, aber an den Taten ändert es nichts, denn die haben weiterhin Bestand, Alter hin oder her.
Wenn ich lese, daß es ja so unmenschlich ist, so einen alten Mann noch vor Gericht zu zerren, kommt mir echt das kotzen. Unmenschlich war, was in den KZ's abging und Gröning war Teil des Systems, ein strammer Nazi, der sich bewußt und freiwillig zur SS meldete, seine Vorteile daraus zog und Karriere machte. Deshalb lasse ich auch Befehlsnotstand in diesem Fall nicht gelten.
Schade, daß der Link von
@Narrenschiffer so wenig Beachtung fand, diesen Artikel sollte sich jeder durchlesen. Gröning zählte nicht nur das Geld, sondern schob auch Dienst an der Rampe.
Der Mann hat sein rechtes Bein auf einen Hocker gelegt. Er ist ganz ruhig. Er redet leise. Er erzählt die Geschichte eines Mannes, der er einmal war.
"Ein neuer Transport war angekommen. Ich hatte Dienst auf der Rampe, mein Auftrag war, das Gepäck zu bewachen. Die Juden waren schon abtransportiert. Auf dem Boden lag jetzt nur noch Unrat, Übriggebliebenes. Plötzlich hörte man die Schreie eines Babys. Es lag auf der Rampe, eingewickelt in Lumpen. Eine Mutter hatte es zurückgelassen, vielleicht weil sie wusste, dass Frauen mit Kleinkindern sofort vergast wurden. Ich sah, wie ein anderer SS-Mann das Baby an den Beinen packte. Das Geschrei hatte ihn gestört. Er schleuderte das Baby mit dem Kopf gegen die Eisenstangen eines Lkw, bis es ruhig war."
[...]
Gröning hat nicht getötet. Er hat kein Zyklon B in die Schächte gefüllt, keine Scheiterhaufen angezündet. Er hat zugesehen. Er stand dabei, erst schockiert, dann gleichgültig. Er bekam Routine.
Auch wenn er sich nach zwei Jahren versetzen ließ, teilweise mit der Arbeit haderte, relativiert er in diesem Artikel von 2005 schon noch ziemlich. Seine Schilderungen aus dem "Camp", den normalen Ablauf betreffend, widern mich an. Tausende Menschen starben, die Schreie waren aus den Gaskammern zu hören und er sitzt mit seinen Kameraden beim Kartenspiel. Anscheinend beruft er sich auch heute noch auf... so war das eben zu dieser Zeit, wir dachten nicht weiter drüber nach.
Er wohnte bei den Schwiegereltern seines Vaters, nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft. Sie saßen am Tisch, aßen, dann sagte die Schwiegermutter des Vaters: Weiß ich denn, ob ich hier mit einem Mörder zusammensitze? Oder mit einem potentiellen Mörder?
Er schlug mit der Hand auf den Tisch und sagte: Ich sitze hier, weil ich nicht schuldig bin. Ich war kein Täter, insofern bin ich ein ehrenvoller Mensch.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40325395.htmlEin ehrenvoller Mensch ? Ich hoffe, er kommt in den Knast, wo er hingehört.