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Der Fall Oskar Gröning

294 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Oskar Gröning ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Fall Oskar Gröning

17.07.2015 um 14:59
@keyshan
Ich finde es in Ordnung das man ihn noch zur Rechenschaft gezogen hat. Ein bisschen spät meiner Meinung nach aber besser spät als nie.


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Der Fall Oskar Gröning

18.07.2015 um 13:00
Ich kann so einige Aussagen hier echt nicht nachvollziehen. Nur weil er mittlerweile alt ist, soll er nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden ? Hätte es einen Unterschied bez. seiner Taten gemacht, wenn sie ihn schon mit 60 Jahren verknackt hätten ? Es ist schlimm genug, daß viele dieser Prozesse erst sehr spät stattfanden, aber an den Taten ändert es nichts, denn die haben weiterhin Bestand, Alter hin oder her.

Wenn ich lese, daß es ja so unmenschlich ist, so einen alten Mann noch vor Gericht zu zerren, kommt mir echt das kotzen. Unmenschlich war, was in den KZ's abging und Gröning war Teil des Systems, ein strammer Nazi, der sich bewußt und freiwillig zur SS meldete, seine Vorteile daraus zog und Karriere machte. Deshalb lasse ich auch Befehlsnotstand in diesem Fall nicht gelten.

Schade, daß der Link von @Narrenschiffer so wenig Beachtung fand, diesen Artikel sollte sich jeder durchlesen. Gröning zählte nicht nur das Geld, sondern schob auch Dienst an der Rampe.
Der Mann hat sein rechtes Bein auf einen Hocker gelegt. Er ist ganz ruhig. Er redet leise. Er erzählt die Geschichte eines Mannes, der er einmal war.

"Ein neuer Transport war angekommen. Ich hatte Dienst auf der Rampe, mein Auftrag war, das Gepäck zu bewachen. Die Juden waren schon abtransportiert. Auf dem Boden lag jetzt nur noch Unrat, Übriggebliebenes. Plötzlich hörte man die Schreie eines Babys. Es lag auf der Rampe, eingewickelt in Lumpen. Eine Mutter hatte es zurückgelassen, vielleicht weil sie wusste, dass Frauen mit Kleinkindern sofort vergast wurden. Ich sah, wie ein anderer SS-Mann das Baby an den Beinen packte. Das Geschrei hatte ihn gestört. Er schleuderte das Baby mit dem Kopf gegen die Eisenstangen eines Lkw, bis es ruhig war."
[...]
Gröning hat nicht getötet. Er hat kein Zyklon B in die Schächte gefüllt, keine Scheiterhaufen angezündet. Er hat zugesehen. Er stand dabei, erst schockiert, dann gleichgültig. Er bekam Routine.
Auch wenn er sich nach zwei Jahren versetzen ließ, teilweise mit der Arbeit haderte, relativiert er in diesem Artikel von 2005 schon noch ziemlich. Seine Schilderungen aus dem "Camp", den normalen Ablauf betreffend, widern mich an. Tausende Menschen starben, die Schreie waren aus den Gaskammern zu hören und er sitzt mit seinen Kameraden beim Kartenspiel. Anscheinend beruft er sich auch heute noch auf... so war das eben zu dieser Zeit, wir dachten nicht weiter drüber nach.
Er wohnte bei den Schwiegereltern seines Vaters, nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft. Sie saßen am Tisch, aßen, dann sagte die Schwiegermutter des Vaters: Weiß ich denn, ob ich hier mit einem Mörder zusammensitze? Oder mit einem potentiellen Mörder?

Er schlug mit der Hand auf den Tisch und sagte: Ich sitze hier, weil ich nicht schuldig bin. Ich war kein Täter, insofern bin ich ein ehrenvoller Mensch.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40325395.html

Ein ehrenvoller Mensch ? Ich hoffe, er kommt in den Knast, wo er hingehört.


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pyre ehemaliges Mitglied

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Der Fall Oskar Gröning

27.07.2015 um 20:38
An allem Unfug der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun,

SONDERN AUCH DIE, DIE IHN NICHT VERHINDERN!

Erich Kästner


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Der Fall Oskar Gröning

29.12.2017 um 21:58
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/panorama/auschwitz-buchhalter-gr%c3%b6ning-muss-gef%c3%a4ngnisstrafe-antreten/ar-BBHtltq?li=BBqg6Q9
Der ehemalige SS-Buchhalter Oskar Gröning ist auch vor dem Bundesverfassungsgericht mit dem Versuch gescheitert, seine vierjährige Freiheitsstrafe wegen Beihilfe zum Mord in mindestens 300.000 Fällen nicht antreten zu müssen. Das höchste deutsche Gericht in Karlsruhe nahm laut einem am Freitag veröffentlichten Beschluss eine entsprechende Verfassungsbeschwerde nicht an. Der 96-Jährige wollte aus gesundheitlichen Gründen einen Aufschub der Strafvollstreckung erreichen.
...
Verfassungsrechtlich unbedenklich werde davon ausgegangen, "dass das hohe Lebensalter des Beschwerdeführers für sich genommen nicht ausreichend ist, um von der Durchsetzung des staatlichen Strafanspruchs abzusehen", erklärte das Karlsruher Gericht. Es sei aufgrund der eingeholten Gutachten nicht erkennbar, dass bei einem Vollzug der Strafe seine Chance, wieder in Freiheit zu gelangen, "von vornherein entfällt oder sich auf einen von Siechtum und Todesnähe gekennzeichneten Lebensrest reduziert".
...
In der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts wird allerdings die Justizvollzugsanstalt im niedersächsischen Uelzen genannt. Diese habe mitgeteilt, dass "eine hauptamtliche Ärztin und ausgebildetes Sanitätspersonal" zur Versorgung Grönings zur Verfügung steht.



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30.12.2017 um 20:34
Für mich stellt sich doch die Frage:
Wenn Leute sich doch solchen Arbeiten verweigerten, wurden sie doch auch zu KZ-Insassen.

Wenn ich das richtig verstehe, dann sind jene, die solche Arbeiten verrichteten, doch ebenfalls irgendwie Opfer. Müsste man nicht dann auch prüfen, ob es nicht doch irgendwie Nötigung war?
Die Zeiten damals waren krass, es war damals Gesetz.
Es mit heutigen Gesetzen zu bestrafen finde ich krass.


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Der Fall Oskar Gröning

30.12.2017 um 23:05
@sunshinelight
Nein,wurden sie nicht.
Die SD-Kommandos die in Russland und der Ukraine die jüdische Bevölkerung selektierte und teils noch vor Ort ermordete bestanden ebenfalls aus Freiwilligen


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Der Fall Oskar Gröning

31.12.2017 um 00:19
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Wenn Leute sich doch solchen Arbeiten verweigerten, wurden sie doch auch zu KZ-Insassen.
Diese Argumentation kenne ich schon seit frühesten Kindertagen. Allerdings hat man mir noch nie eine Person benennen können, der es so ergangen wäre und auch du wirst kaum in der Lage sein, dies zu belegen.

Glaubst du wirklich, man musste Leute dazu zwingen, als Buchhalter in Auschwitz zu arbeiten, weil es ansonsten keine Freiwilligen gab?


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31.12.2017 um 00:26
@emz
Ich meine eher, dass keine Person durch eine Person dazu gezwungen wurde, sondern eben vom damaligen Regime.
Irgendeiner musste ja diese Arbeiten machen.
Die Leute wollten eben Arbeit, damals war das ein Job.
Also wurde geworben.
Wenn man sich für einen Job bewirbt in einer Zeit, in der das Töten von einer Menschengruppe durch die damalige Regierung gewünscht war, wieso sollte man diese Leute heute verurteilen?

Das war der erste Punkt, den ich ansprach.
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Die Zeiten damals waren krass, es war damals Gesetz.
Es mit heutigen Gesetzen zu bestrafen finde ich krass.
Ok, eigentlich war es der letzte Satz.
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Wenn ich das richtig verstehe, dann sind jene, die solche Arbeiten verrichteten, doch ebenfalls irgendwie Opfer. Müsste man nicht dann auch prüfen, ob es nicht doch irgendwie Nötigung war?
Wenn sich keiner für den Job findet, muss es ja dennoch jemand machen. Glaubst du, die Leute wurden nicht gefragt?
Eine Ablehnung haben sich die meisten sicher nicht getraut.


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Der Fall Oskar Gröning

31.12.2017 um 00:51
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Wenn man sich für einen Job bewirbt in einer Zeit, in der das Töten von einer Menschengruppe durch die damalige Regierung gewünscht war, wieso sollte man diese Leute heute verurteilen?
Wenn eine Regierung wünscht, Menschen sollen gefoltert, gequält und getötet werden, dann darf man das also deiner Meinung nach straflos unterstützen.

Eine derartige Einstellung ist für mich unfassbar und moralisch zu verurteilen.


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Der Fall Oskar Gröning

31.12.2017 um 03:28
@sunshinelight
Das sind aber keine Henker die plötzlich aus dem Mittelalter hergebeamt wurden, sondern Massenmörder eines Regimes, welches ein demokratisches Land gehijacked und zum Terrorstaat gemacht hat. Und nur weil der IS Mullah oder Obernazi oder Kommunistenführer mir die Erlaubnis erteilt Leute aufgrund ihrer Religion, Hautfarbe oder Einstellung zu töten bin ich deswegen nicht gut oder kein Massenmörder mehr. Zumals dann schwierig werden würde Diktatoren überhaupt zu verurteilen, die agieren ja immer nach eigener Legalität, zumindest deren Underlings.

Diese Typen wollten morden, sie fanden es in Ordnung zu morden und sie haben geholfen zehn- oder hunderttausende zu ermorden und du laberst was von Unschuld.
Klar wäre dann ein anderer Soziopath an Grönings Stelle gekommen, und? Was hat das mit Grönings Schuld oder Unschuld zu tun? Er hatte halt entschieden dass gerne er der Mörder sein würde, statt die Ehre dem nächstbesten anderen Nazi zu erteilen.


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31.12.2017 um 08:16
Der Krieg gegen Serbien 99 war ein strafbarer Angriffskrieg.

Dienen solche Urteile nicht dazu von den heutigen!! Verbrechen abzulenken. Für die wir wirklich die Verantwortung tragen.

Dann müssten Schröder, Scharping und Fischer auch eingebuchtet werden. Alles andere ist Schau-Justiz zur Ablenkung.


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Der Fall Oskar Gröning

31.12.2017 um 10:46
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Wenn man sich für einen Job bewirbt in einer Zeit, in der das Töten von einer Menschengruppe durch die damalige Regierung gewünscht war, wieso sollte man diese Leute heute verurteilen?
Weil sie durch die Annahme diese Jobs Mörder wurden.

Dass sie das angeblich nicht erkannt haben wollen ist kein Strafmilderungsgrund.


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01.03.2018 um 21:30
@eckhart @Sixtus66 @Photographer73 @Bone02943 @Fierna

Beihilfe zum Mord in 300.000 Fällen. Der SS Mann bittet jetzt um Gnade? Da hat er doch über 70 Jahre im Wohlstand gelebt, wissend, am Holocaust die Mitschuld zu tragen. Einsicht? Weder Reue noch Scham, aber um Gnade betteln...
Der wegen Beihilfe zum Mord in 300.000 Fällen verurteilte ehemalige SS-Mann Oskar Gröning hat ein Gnadengesuch beim niedersächsischen Justizministerium eingereicht. Das teilte eine Sprecherin des Ministeriums am Donnerstag mit. Das Landgericht Lüneburg hatte Gröning 2015 zu vier Jahren Haft verurteilt. Er habe durch das Bewachen von Gepäck und das Verwalten der Gelder der Gefangenen im Vernichtungslager Auschwitz die Morde gefördert, heißt es in dem Urteil, das seit September 2016 rechtskräftig ist. Sein Anwalt hatte über mehrere Instanzen hinweg einen Haftantritt zu verhindern versucht und vorgebracht, Gröning sei nach Auffassung eines Sachverständigen nicht haftfähig.
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/lueneburg_heide_unterelbe/Ex-SS-Mann-Groening-bittet-Ministerin-um-Gnade,groening258.html


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Der Fall Oskar Gröning

01.03.2018 um 22:45
@tudirnix
Dass die überhaupt erst jetzt verurteilt werden ist Katastrophe genug. Die meisten Täter hats nie erwischt. Die halfen bei zigtausendfachem Mord mit und lebten danach ein schönes Leben - Probleme haben die in der hiesigen Gesellschaft sicherlich auch nicht gehabt. Ich wette die meisten klopften denen heimlich auf die Schulter, blabla irgendwas das man "ja heute öffentlich nicht sagen darf" aber richtig ist und Handlungen könne man nachvollziehen oder wahlweise hat keiner was gewusst, nicht mal der KZ Wächter und Gemecker überden Schuldkult.
Die meisten dieser Typen sind schon lange an Altersschwäche oder anderen Seniorenkrankheiten gestorben und die paar dies erwischt bekommen halt ein paar Jahre Gefängnis und massig Redestunden zum Ausheulen.

Fast noch irrer als die ganzen Mörder selbst finde ich aber die stinknormale Bevölkerung. Bei einem Hitler weiß man ja wie der tickt und warum und der war sich seiner Schuld auch bewusst. Auch wenn er lügt, es politisiert oder sich rausredet. Aber das normale "nette" Volk wusste auch was abgeht, hatte aber keine Probleme paar Meter weiter lachend ins Schwimmbad zu steigen wenn quasi nebenan die Leute verbrannt werden. Und wenn man die Immobilien und Gegenstände getöteter Juden verscherbelte standen sie alle Schlange um Schnäppchen zu machen.

Hier gibts einen guten Text dazu:
https://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2001/Holocaust-Die-Luege-von-ahnungslosen-Deutschen,erste7664.html

Das KZ in Neuengamme bei Hamburg, vor knapp sechzig Jahren Ort eines bestialischen Verbrechens. Die Nazis ermordeten hier über 50.000 Menschen, direkt neben dem Dorf. Wladimir Ostapenko, ein Überlebender des KZ Neuengamme erinnnert sich: "Jede Wolke aus dem Krematorium ein Menschenleben. Rund um die Uhr kam der Rauch da raus, 24 Stunden. Natürlich hat die Bevölkerung von Neuengamme das gesehen. Es kam ja immer ein Bauer, der die Asche aus dem Krematorium abholte, als Dünger."

[...] Viele Deutsche förderten die Vernichtung der Juden aus selbstsüchtigen Interessen. So auch in Hamburg. Tag für Tag liefen hier Schiffe mit sogenannten "Judenkisten" ein, dem geraubten Hausrat der deportierten Juden. Am Hafen brach ein wahrer Kaufrausch aus. Über 100.000 Hamburger beteiligten sich so an dem Raubmord. Jeder hatte Angst, bei der Schnäppchenjagd zu kurz zu kommen.


Diese scheinbar naiven Weiber und Typen die nach dem Krieg rumheulten und das Opfer spielen aber dann den Toten hinterherlachen das sind halt dieselben wie die frommen Frauen von einst die ihre Kinder mit auf die Hinrichtung nahmen weil sie das Spektakel genießen und dem Kind zeigen was ihm passiert wenn es nicht Gott und den Eltern gehorcht.
Passend dazu:
Gellately weiß: "Es gab Forderungen nach der Todesstrafe. Einige boten sich sogar als ehrenamtliche Henker an. Im Krieg etwa ging es oft darum: Was tun mit Frauen, die Sex mit Polen hatten? Die Einheimischen wollten sie gleich mit hängen. Aber Hitler und Himmler wollten davon nichts hören."

Soll nicht heißen dass alle oder auch nur die Mehrheit so war aber die die so waren (und das waren dennoch viele) werden danach garantiert auch behauptet haben nichts zu wissen. Was einer in einem Interview sagt und was er zuhause den Freunden oder Verwandten sagt sind immer zwei Paar Stiefel, ich sahs schon an Teilen meiner eigenen Verwandtschaft.


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Der Fall Oskar Gröning

02.03.2018 um 11:00
Mitmachen und Wegschauen sind die beiden Seiten der selben Münze. Das eine geht nicht ohne das andere.


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02.03.2018 um 13:32
@Doors
man kann sehr wohl mitmachen OHNE wegzuschauen. o.0
gab und gibt doch genug sadisten.
im gegenteil impliziert das scham und reue, wenn mitmachen nur mit wegschauen funktioniert hätte. das gab es und auch sicher nicht zu selten. aber das es nur so geht? meh...


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Doors ehemaliges Mitglied

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Der Fall Oskar Gröning

02.03.2018 um 13:36
@schleim-keim

Die Zahl der Mitmacher war geringer als die der Wegschauer. Aber der Mörder kann ohne die schweigende Zustimmung und Unterstützung der Bevölkerungsmehrheit nicht ungestört und "effektiv" morden.

Grundsätzlich haben meine Hochachtung nicht die, die "tapfer" die Front gehalten haben, damit in Auschwitz und andernorts die Schornsteine rauchten, sondern die, die erkannt haben, dass sie auf der falschen Seite standen und daraus ihre Konsequenzen gezogen haben - mit allen daraus für sie persönlich resultierenden Konsequenzen.

In meiner Familie sind bzw. waren Befürworter und Gegner der damaligen Regierung, vom mittelrangigen Funktionär bis zum KZ-Insassen, vertreten. Ich kenne diese Diskussionen, finde es aber aus heutiger Sicht müssig, sie zu führen.

Heutige Probleme bedeuten heutige Verantwortung - und für jeden von uns daraus abzuleitendes Verhalten: Mitmachen oder Gegensteuern.

Möglicherweise werden unsere Nachfahren uns später Fragen stellen: Warum hast Du damals, warum hast Du damals nicht...


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Der Fall Oskar Gröning

02.03.2018 um 13:43
Die Möglichkeit, diesen Dienst zu verweigern wurde schon im Umfeld der früheren Prozesse durchleuchtet.

Hier gab es einen jungen Mann, dessen Namen ich nicht erinnere. Er wurde als Soldat eingezogen und sollte in einem Vernichtungslager Dienst tun. Er schrieb seinen Vorgesetzten einen Brief, dass ihn diese Arbeit zu sehr belaste und bat um Versetzung an die Front. Dem wurde einfach stattgegeben. Ganz so einflußlos waren die Menschen auch in der Nazi Zeit nicht auf ihr Schicksal.

Dieser Briefwechsel war auch nach dem Krieg noch komplett erhalten und wurde dann auch gerichtlich als Beleg für eine mögliche Weigerung angesehen.

Wenn jetzt alle sich geweigert hätten, daran beteiligt zu sein, wäre sicher irgendwann auch Zwang ausgeübt worden. Aber so weit kam es wohl nie. Es war aus der Sicht des Einzelnen vielleicht sicherer, als direkt im Krieg eingesetzt zu werden und das haben wohl manche aus Eigennutz so gemacht.

Ich habe zumindest Respekt vor einem Menschen, der so etwas nicht getan hat, dann aber ein sehr viel höheres Risiko für den eigenen Tod in Kauf nahm. Ich habe leider keine Daten mehr dazu, das schreibe ich jetzt nur aus der Erinnerung.


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02.03.2018 um 13:48
@Doors
ich hatte die seiten der münze auf die handlungen einer einzelnen person bezogen; deine erklärung leuchtet mir aber ein.
Zitat von DoorsDoors schrieb:Möglicherweise werden unsere Nachfahren uns später Fragen stellen: Warum hast Du damals, warum hast Du damals nicht...
das ist jedes mal in meinem kopf, wenn irgendwo wieder moral wie freibier ausgeschenkt wird;
ich hoffe inständig, dass mehr leute fragen stellen zu den dingen, die heute "so nebenher" passieren und kaum bezug da ist, weil es weit weit weg geschieht.

alles muss diskutiert werden. nur der brustton der empörung beim blick in die vergangenheit ist so schal, wenn heut doch nur die häßlichen dinge weiter weg gemacht werden.


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02.03.2018 um 14:22
Das soll jetzt weder ein Für noch ein Wider für einen solchen Prozess sein, allerdings muss man auch bedenken, dass ein erheblicher Teil seiner Erziehung im System der Nazis erfolgte.

Zum Zeitpunkt der Machtergreifung der Nazis war er 12 Jahre alt. Das bedeutet, er hat seine gesamte Pubertät und die darin efolgte Prägung im NS System erlebt. Der wesentliche Teil seiner Schullaufbahn war in der Nazi Zeit.

Für mich persönlich ergibt sich die Frage: Was wäre in vergleichbarem Fall aus mir geworden? Ich setze mal Eltern voraus, die nicht gerade glühende Demokraten waren und eine sehr intensive Prägung in der NS Zeit. Er hat die Nazis wohl kaum als passagere Erscheinung erlebt, sondern als dauerhafte Lebensrealität.

Wenn ich mich jetzt frage: kann ich sicher sagen, dass eine solche Umgebung mich als 12jährigen auf jeden Fall so gefestigt vorgefunden hätte, dass ich zum Widerstandskämpfer geworden wäre? Ich hoffe ja, die ehrliche Antwort lautet aber: Ich weiss es nicht. Das meinte Helmut Kohl mal mit der Gnade der späten Geburt, ein Satz der oft durch den Kakao gezogen wurde, aber dennoch alles andere als dumm war.

Aus unserer Perspektive kann man sich leicht moralisch überlegen fühlen.


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