Vltor schrieb: zumindest bei den ganzen selbsternannten Kommunisten, "Real"sozialisten und die paar anarcho-syndikalischen Gebilde (die in aller Regel von Kommis zerschlagen wurden) waren zu kurzlebig um da ne Aussage zu treffen.
Bei der PCE handelte es sich um ''autoritäre Stalinisten'' (eigentlich eine Tautologie). Die haben nicht nur die Anarchisten bekämpft, sondern auch die marxistische POUM, denen ich mich wahrscheinlich angeschlossen hätte. Ich als Kommunist respektive Anarchokommunist verachte alles autoritäre sowie totalitäre. Die Grundrechte, insbesondere die Meinungsfreiheit, die im Grundgesetz verankert wurden, sind das höchste Gut und ich würde mich jedem in den Weg stellen, der die Abschaffung der demokratischen Grundordnung beabsichtigt. Ich gestehe auch den Konservativen Grundrechte zu, ich würde niemals einer Internierung unserer konservativen Antagonisten zustimmen, Leben und Leben lassen. Auch Konservative sollten am Diskurs teilhaben, da sehe ich das nicht ganz so radikal wie Rosa Luxemburg, die im Grunde nur den Linken Freiheiten zugestand. Faschisten und Nazis hingegen gehört das Maul gestopft! Gesellschaftpolitisch könnte die BRD durchaus noch liberaler sein, das Wirtschaftssystem sollte jedoch sozialistisch werden.
Da der Kommunismus sich nicht von heute auf morgen implementieren lässt, sollte zunächst ein Interimswirtschaftssystems eingeführt werden, ich würde es als ''Sozialistische Marktwirtschaft'' bezeichnen. Die Unternehmen wären vergesellschaftet, die sozialistisch geführten Unternehmen würden zunächst nach marktwirtschaftlichen Prinzipien operieren, die Gewinne würden allerdings an alle gleichmässig verteilt werden, das wäre zudem ein exorbitanter Motivationsschub für die ArbeiterInnen. Über dieses Thema werde ich demnächst noch einen ausführlichen Beitrag in einem einschlägigen Thread veröffentlichen.
Komisch ist auch, dass immer nur vermeintlich linke Staaten kritisiert werden, totalitäre ultrawirtschaftsliberale Staaten wie Chile seinerzeit unter Pinochet, wo tausende Regimegegner ermordet und unterdrückt wurden, jedoch kaum. Der Kapitalismus ist nicht per se freiheitlich, ich interpretiere den Kapitalismus als ein mechanisches System, das man sich wie eine Maschine vorstellen muss; erleidet eine oder mehrere Komponenten einen Ausfall, so werden die Teile lediglich ersetzt, anstatt die Maschine neu zu konstruieren...übertragen auf den Menschen bedeutet das, dass sich das Individuum der Wirtschaft und dessen Produktionsprozessen unterordnen muss...die Wirtschaft sollte aber lediglich dem Menschen dienen, es sollte keine Exploitationsmaschine zum Selbstzweck sein. Der Kapitalismus beinhaltet abstrakte Zwangsmechanismen, denen selbst die Kapitalisten unterworfen sind...der Kapitalist kann gar nicht anders, er muss Profite einstreichen, sonst geht er unter
Man sollte jedenfalls über alternative Wirtscahftsysteme nachdenken. Das kapitalistische System hat es jedenfalls nicht geschafft, allen Menschen Wohlstand zu bringen...die Pseudosozialismen, auch als Staatssozialismen bekannt, natürlich noch weniger
@McMurdo Man sollte die Sanktionen abschaffen! Auch wenn die Leiharbeitslobby freilich dagegen ist
kleinundgrün schrieb:In kommunistischen Gesellschaftordnungen wirkt sich fehlender Altruismus stark aus.
Du gehst ja, wie so viele Prokapitalisten, von der falschen Annahme aus, dass jeder Mensch a priori egoistisch ist. Der Egoismus, der für die Funktion eines kapitalistischen Systems essenziell und obligatorisch ist, wird einem anerzogen, er ist nicht genetisch determiniert, dafür gibt es bis dato keine empirischen Belege. Was auch sein könnte, ist, dass es sich beim Egoismus um eine emergente Eigenschaft handelt, hervorgerufen durch eine Vielzahl an Genen, die jedoch isoliert keine Eigenschaften aufweisen, die auf den menschlichen Egoismus schließen könnten, aber auch das ist nicht verifiziert. Du und viele andere Prokapitalisten verwechseln den natürlichen Selbsterhaltungstrieb mit dem Egoismus. Unter Egoismus verstehe ich nämlich das ''für Profit über Leichen gehen'', der typische Karrierist eben.
Die Menschen können auch solidarisch sein, wenn sie denn nicht von oben gespalten und zum Egotrip konditioniert werden.
Und sollte der Mensch tatsächlich egoistisch sein, wie so viele Kapitalisten postulieren, dann profitiert er doch automatisch infolge der Expropriation der Produktionsmittel. Die Gewinne stünden dann aussschließlich den Arbeitern und Angestellten zu, diese würden das Unternehmen demokratisch führen, was für Kapitaliten selbstverständlich ein Greuel ist. Im Augenblick herrscht in den Firmen eine Form der Diktatur.