Spiegeln die Gesetze des Staates die Meinung der Gesellschaft wieder?
11.02.2015 um 15:00Kc schrieb:Die geltenden Gesetze des Staates sind idealerweise ein (Minimal)Konsenz darüber, welches Verhalten erlaubt ist, welches nicht, wie ein Verhalten in einer bestimmten Situation auszusehen hat und was für Konsequenzen folgen.Gesetze sind ja nicht allein Strafrecht, oder irgendwelche zivilrechtlichen Regelungen die den Alltag des Durchschnittsbürgers betreffen. Gibt ja viel sehr spezialisierte Gesetze in allen möglichen Bereichen der Wirtschaftswelt oder betreffend internationale Wirtschaftsbeziehungen oder der Finanzwelt etc. pp.
In vielen Bereichen solcher Gesetzgebung hat der Normalbürger keinerlei Einblick, worum es da geht und was da eine Rolle spielt. Weil die Materie zu speziell ist und es zum Verständnis ein Vorbildung bedarf. Da gibt es dann nie einen Konsens, weil es gar keinen "Sens" sprich Kenntnis gibt.
In vielen dieser Bereiche werden die Gesetzesvorlagen oder -Entwürfe gar nicht mehr von Parlamentariern oder deren Sekretären bzw. von Ministrialbeamten gemacht, sondern von Interessengruppen, also Unternehmen oder von diesen beauftragten Agenturen.
Z.B. im Bereich Pharma oder Energie von den jeweiligen Pharma- bzw. Energie-Unternehmen. Kein Scheiß.
Auch Parlamentarier, die über diese Gesetze abstimmen, haben oft kaum einen wirklichen Schimmer, was da wirklich drin steht, weil die Gesetzeswerke viel zu umfangreich und komplex sind, oft hunderte von Seiten juristischer Spezialtext, die man rein zeitlich nicht bewältigen kann.
Die bekommen von ihrer Fraktion dann nur ein paar Schlagwörter und Häppchen zugeschmissen und gesagt, ob Daumen rauf oder Daumen runter erwartet wird.
Das heißt, am Ende haben einige Gesetze relativ wenig mit dem Parlament oder dem Volkswille zu tun, sondern mit den Interessen der betroffenen Gruppen. Also sozusagen eine ganz legale Aushöhlung der Gesetzgebung.