@ElektrofischAlso zu deinem Beitrag, ich sehe die Dinge so:
Elektrofisch schrieb am 31.07.2015:Von Ur-Deutschen sollte Deutschland geliebt werden. Hingegen müssen es Migranten nicht, wäre allerdings wünschenswert.
Diese Begriffe wie ,,Ur-Deutscher", ,,Biodeutscher" usw. sind einerseits das Resultat einer gewissen Sprachlosigkeit.
In früheren Jahrzehnten hat man so ungefähr ,,gesehen", wer Deutscher war und wer Ausländer.
Staatsangehörigkeit und Aussehen waren quasi gleichbedeutend und allenfalls etwas ungewöhnlich waren dann Engländer, Franzosen oder Schweden beispielsweise.
Das hat man heute nicht mehr dergestalt. Auch dunkelhäutige Menschen können absolut Deutsche sein.
Auch Leute, die beziehungsweise deren Vorfahren ihre Wurzeln in der Türkei oder Afghanistan oder China oder Japan haben.
Die können oft besser Deutsch und sind viel besser sozial integriert, als diejenigen, die sich als ,,echte Deutsche" bezeichnen und dem rechten Spektrum frönen.
Die Gesellschaft hat sich verändert und manche Deutsche möchten das gerne benennen und sich auch, zu ihrer eigenen Definition, nicht zwangsläufig böswillig, abgrenzen.
Wir Menschen sind gruppenbezogene Wesen und wir sind Wesen, die in Relationen leben. Ich definiere mich im Bezug zu anderen Menschen. Oft spielen da auch äußerliche Merkmale eine Rolle.
Das ist nichts, was spezifisch deutsch wäre, in einem Land mit hauptsächlich schwarzer Bevölkerung oder einem Staat, der hauptsächlich von Indern bewohnt wird, fällt man auch als weißer Europäer/Westler auf, man sieht einfach etwas anders aus.
Kann aber natürlich trotzdem die entsprechende Staatsbürgerschaft des Landes haben.
In Deutschland geniert man sich aber immer etwas, aus meiner Sicht, zu definieren, wer Deutscher sei und was deutsch sei.
Liegt aus meiner Sicht daran, dass es die Naziarschlöcher in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit ihrer nationalistischen Deutschtümmelei übertrieben haben.
Man gerät heute schnell in den Verdacht, rechts und Neonazi zu sein, wenn man sowas wie eine deutsche Identität ansprechen oder definieren will.
Daher kommt es zu solchen merkwürdigen Begriffen, wie ,,Ur-Deutscher".
Andererseits bin ich aber auch der Meinung, dass es tatsächlich mal eine gute Idee wäre, wenn wir in der Gesellschaft eine neue Diskussion führen, was heute ,,deutsch" sein soll.
Wir führen ein Leben in einer großen Gemeinschaft und es stärkt die Gemeinschaft, wenn wir uns eine gemeinsame Identität schaffen, die uns unabhängig von äußerlichen Merkmalen sagen lässt:,,Wir sind Deutsche!"
Es vereinigt unsere Gruppe gegenüber dem Außen und stellt klar, wer wir sind, was in unserer Gemeinschaft für Regeln gelten sollen, es wird die Grundlage für eine gemeinsame Fortentwicklung der Kultur gelegt.
Nach Gernot Tegetmeyer findet in Deutschland „eine gewaltige Umvolkung“13 statt
mit dem Ergebnis, dass „wir in spätestens fünfzehn bis zwanzig Jahren (…) eine
Minderheit im eigenen Land“ seien.
Ich möchte auch nicht, dass Ur-Deutsche bald im eigenen Land eine Minderheit sind.
Auch, wenn es Leuten wie Tegetmeyer wohl nicht passt, aber sowas wir ,,Ur-Deutsche", also Menschen, die ihre Herkunft noch bis auf die alten Germanen zurückführen können, gibt es heute ohnehin wohl kaum noch in Deutschland.
Die Bevölkerung von Ländern hat sich stets bis zu einem gewissen Grad verändert.
Auch das Land, das wir heute Deutschland nennen, hat in seiner Geschichte verschiedenste Ethnien und Gruppen gesehen.
Ich denke, dieses ,,Minderheit im eigenen Land" ist zwar einerseits eine Art Urangst (,,unsere Gruppe stirbt aus"), aber auf der anderen Seite auch unbegründet.
Wir entwickeln uns fort, das stimmt.
Die extreme Rechte spielt natürlich gerne mit Ängsten, auch mit der Angst vor Ausrottung.
Sehen wir uns gegenseitig als Menschen, dann haben wir mehr davon, als wenn wir die Betonung so sehr auf Rassen oder Ethnien legen.
Seiner Ansicht nach
gebe es in Kindergärten und Schulen „ganze Gruppen und Klassen, wo man kein
deutsches Kind mehr“
15 finde. Er wolle nicht zusehen, „wie täglich unser Land mit
neuen Massen geflutet“16 werde und wettert gegen hier geborene Kinder aus
Einwandererfamilien: „Und dann die anderen, die zwar hier geboren werden, die
natürlich automatisch die deutsche Staatsbürgerschaft haben, aber sie bekommen sie
ja nachgeschmissen, das sind leider nicht immer Deutsche.“17 Bei einer weiteren
Pegida-Veranstaltung propagierte er gar einen „Genozid an unserem Volk“ 18
Tegetmeyers Behauptung, man bekäme die deutsche Staatsbürgerschaft
„nachgeschmissen“, ist nicht richtig.
19 Viel schwerer als diese Falschbehauptung
wiegt jedoch Tegetmeyers Aussage, Kinder mit deutscher Staatsbürgerschaft seien „nicht immer Deutsche.“ 20 Hier bedient er völkisch-nationalistische Ideologiesegmente,
die von NPD-AnhängerInnen und Neonazis ebenso propagiert werden.
Seine Aussage vom „Genozid an unserem Volk“ unterscheidet sich ideologisch nicht
von der, die auf dem Plakat eines NPD-Funktionärs bei einer neonazistischen NügidaDemonstration
prangte. Die multikulturelle Gesellschaft ablehnend hieß es hier:
„Umvolkung ist Völkermord“
21 (siehe Foto auf Seite 3).
Ja ich finde es auch schlimm, wenn es Schulklassen mit ausschließlich Migranten gibt. Hierbei wäre ich dafür, wenn es eine gesunde Mischung gibt. Also sagen wir mal: Eine 9. Klasse einer Realschule hat 20 Schüler. 12 Schüler sind Deutsche und 8 sind Migranten.
Wenn der liebe Herr T. mal seinen Verstand einschalten würde (leider hätte er dann nicht mehr so viele Propagandamöglichkeiten), dann würde er darauf stoßen, dass die Zusammensetzung der Schulen vor allem nach dem Wohnort richtet, nach dem Einzugsgebiet der Schule.
Wenn im Einzugsgebiet nunmal sehr viele Menschen mit ausländischem Hintergrund leben, dann sind logischerweise auch die Klassen häufiger mit Kindern ausländischer Wurzeln besetzt.
Man könnte nun fragen, warum das so ist, dass so viele Migranten an einem Ort wohnen.
Da sind die Gründe vielfältig.
Zum Teil haben sie sich einfach in der Gegend angesiedelt, wo schon Landsleute von ihnen siedelten. Man verstand sich besser, verbal und emotional und vom Denken her.
Zum Teil haben sich die Leute einfach da angesiedelt, wo Platz und der Wohnraum billig war. Einfach weil er da war oder weil Einheimische nicht so gerne dort wohnen wollten, wo auch viele Migranten wohnten.
Und meines Wissens wurde auch vor Jahrzehnten, als die Gastarbeiter langsam beschlossen, in Deutschland bleiben zu wollen, seit dieser Zeit, es sogar gefördert von staatlichen Stellen, dass sich Ausländer zusammen ansiedelten und keine Durchmischung der dt. Gesellschaft geschah. Es gab ja auch extra Ausländerklassen.
Zu guten Teilen müssen sich da also einfach die ,,Deutschen" selbst an die Nase fassen wegen ihrer Versäumnisse im Hinblick auf Integration.
Es ist ja übrigens nicht zwangsläufig ein Problem, wenn eine Klasse viele oder nur Ausländerkinder beinhaltet, entscheidender sind die sozialen Voraussetzungen, die Arbeit der Lehrer, die Möglichkeiten der Schule und der Umgang der Gesellschaft mit den Schulen und Schülern.
Kinder sind ziemlich feinfühlig und aufgeweckt, sie merken schnell, wenn man denkt, sie würden sich asi benehmen und hätten nichts drauf. Das kann dann zu Selbstzweifeln und Trotz führen, quasi das Motto:,,Ihr wollt asi, dann kriegt ihr das halt!".
Der Rest ist einfach wieder typisch rechtspopulistischer Müll, was der Mann da von sich gibt.
Bemerkenswert ist, dass Gernot Tegetmeyer die Meinung äußerte, NS-Größen wie
Hermann Göring, Rudolf Heß und Julius Streicher seien bei den Nürnberger
Prozessen „zu Recht“
22 vor Gericht gestellt worden. Zugleich stellte er bezüglich der
NS-Zeit die Frage, warum man sich „immer auf diese beschissenen zwölf Jahre
reduzieren“23 lasse. Aus der Tatsache, dass keiner der Pegida-Demonstrierenden
„damals mit dabei“ 24 gewesen sei, folgerte er: „Wir sind nicht mehr schuldig und die
Nazikeule wirkt nicht mehr!“
Ja in der Tat haben wir als nach 1945 geborene nichts mit den Verbrechen der Nationalsozialisten zu tun. Allerdings versuchen diese, die Verbrechen zu wiederholen.
Einerseits stimme ich dem zu, dass Menschen, die zu 1945 noch kleine Kinder waren oder noch gar nicht geboren auch nicht unter den Verbrechen ihrer Eltern und Vorfahren leiden sollten.
Schließlich haben wir keine Sippenhaft in Deutschland.
Aber ich würde sagen, wir haben aus den Taten der Nationalsozialisten eine Verantwortung geerbt, keine Schuld!
Die Verantwortung, auf keinen Fall eine Wiederholung von etwas, wie dem Nationalsozialismus, zuzulassen.
Angesichts der Tatsache, dass Asylbewerberheime angezündet werden, dass rechtsextreme und rechtspopulistische Stimmen wieder ihre Parolen anbringen und hetzen und sich dabei als ,,anständige, aufrecht besorgte Bürger" geben dürfen, ist das eine gefährliche Entwicklung!
Die Nationalsozialisten waren auch nicht von heute auf morgen da und haben die Macht übernommen.
Wir heutigen Menschen sollten die Augen offen halten gegenüber solchen Entwicklungen und aktiv dagegen sein.
Ich fühle als ,,Einheimischer" oder als ,,Deutscher" keine Schuld wegen der NS-Zeit.
Ich sehe nur die Verantwortung, mich gegen eine Wiederholung zu stemmen.
Und zur Verantwortung gehört es auch, nicht in rassistisches, fremdenfeindliches und inhumanes, nationalistisches Denken zu verfallen.
So, erstmal hier Schluss, sonst schimpfen andere User wieder, ich schreibe zu viel
:D