@liezzy Ich hab damit nicht angefangen, das musst du dir selbst auf die Fahnen schreiben
:DIch wollte damit - offensichtlich erfolgreich - klarstellen, dass diese polemischen Sprüche von wegen:,,Ja und Israel soll sich einfach beschießen lassen, was?" nichts bringen für eine vernünftige Diskussion
;)Du kannst gern alle meine Beiträge durchgucken, ich hab niemals geschrieben, dass Israel sich einfach alles von der Hamas gefallen lassen müsse. Ich habe nur immer wieder betont, dass es nicht der richtige Weg sein kann, haufenweise unschuldiger Toter in Kauf zu nehmen.
Israel schadet damit vor allem sich selbst. Es schafft sich neue Feinde, es schafft neue Terroristen, es zerstört seinen Ruf als angeblicher Rechtsstaat, als ein Staat, der Demokratie und Menschenrechte achten würde, wenn es immer weiter unschuldige Opfer in Kauf nimmt. Israel schadet damit auch jüdischen Menschen weltweit.
Denn sie sehen die hunderten Toten, sie sehen, dass die Überlebenden nicht fliehen können und leiden, während Israel kaum Verluste hat und vielfach überlegen ist.
Das kann nicht der Weg eines Staates sein, der wirklich Wert legt auf Menschenrechte, haufenweise Zivilisten zu töten.
Wenn einem wirklich was an Israel als Staat liegt und an den Menschen, wenn einem wirklich was an den Palästinensern liegt, an Frieden im Allgemeinen, dann muss man auch Israel auf die Schultern klopfen und sagen:,,Du kannst so nicht weitermachen!"
@kofi Zur Erklärung muss man im Grunde weit ausholen, das ist aber nur meine persönliche Sichtweise der Entwicklung:
Eine gewisse Abneigung aus religiösen Gründen gab es zwischen Juden und Muslimen praktisch schon immer.
Die musste sich aber nicht notwendigerweise in Hass äußern.
Das ist ein Faktor.
Weitere, entscheidendere Wurzeln liegen aber im Nationalsozialismus und der Zeit danach.
Meiner persönlichen Meinung nach haben sich nach diesem Erlebnis viele Juden gesagt, dass sie nie mehr Schwäche zeigen und nie mehr einem Feind ausgeliefert sein oder ihm gegenüber klein beigeben wollen.
Sie wollten einen eigenen Staat, in dem sie leben und sich würden verteidigen können.
Und die Alliierten nach dem 2. Weltkrieg waren gewillt, diesen Wunsch zu erfüllen.
Seit der Neugründung der Bundesrepublik Deutschland war es Staatsräson, quasi als Buße bedingungslos auf Seiten des israelischen Staates zu stehen.
Die soliden Freundschaften Großbritanniens und Amerikas mit Israel sind eher auf strategische und ideologische Überlegungen zurückzuführen, wenn man mich fragt.
Die Wahl fiel schließlich auf die Region Palästina, das so genannte ,,Heilige Land", wo es einstmals schon ein, später zwei jüdische Reiche gab.
Diese Region Palästina aber war nicht unbewohnt, sondern mehrheitlich von muslimischen Menschen bewohnt.
Auf diese trafen dann die an der Gründung und am Aufbau des israelischen Staates beteiligten Juden/ersten Israelis. Die Juden/ersten Israelis wollten unbedingt ihren eigenen Staat, waren auch durch ihre eigenen Erlebnisse als Kämpfer im Widerstand und auf der Seite der Alliierten, hart und kampferprobt.
Die muslimischen Bewohner der Region Palästina wollten aber nicht einfach neue Herren, zumal Juden (religiöser Streit) akzeptieren, hatten aber nur die Wahl zwischen der Akzeptanz eines neuen Staates Israel, wo sie zumindest nicht die erste Geige spielen würden oder zu verschwinden.
Der Konflikt war praktisch unausweichlich.
Verschärfend kam nach der Gründung noch der Versuch hinzu durch die muslimisch dominierten Staaten rings um die Region Palästina, die ebenfalls vor allem aus religiöser Abneigung keinen ,,Judenstaat" dulden wollten.
Israel sah sich also weiterhin der Situation ausgesetzt, von Feinden umgeben zu sein und sich alles erkämpfen zu müssen.
Das hat sich festgesetzt, diese Erfahrung, gerade bei den konservativen und nationalistischen Israelis und diese Haltung besteht relativ kritiklos bei den genannten Kreisen.
Selbst, wenn sie sich objektiv und strategisch falsch verhalten, wie im jetzigen Konflikt, lautet die Grundeinstellung:,,Israel muss sich alles selbst erkämpfen! Nur der Starke überlebt!"
Naja und was Kritik daran angeht: Bis heute wirkt vor allem in Deutschland die Ansicht, dass man aufgrund der NS-Zeit bedingungslos auf israelischer Seite stehen müsse, wie gesagt, praktisch als Buße. Daher ist die Kritik relativ gering seitens des Staates und es besteht eine Tendenz, Israelkritik schnell mit Antisemitismus in Verbindung zu bringen.
Muslimische Mitbürger in Deutschland hatten mit der NS-Zeit aber nichts zu tun, sie haben deshalb eine in diesem Zusammenhang unbelastetere Haltung. Sie haben nicht den Eindruck, sie müssten generell pro-israelisch sein, sie wären das Israel schuldig, wie die nicht-muslimischen beziehungsweise nicht türkisch-/arabischstämmigen Deutschen.
Sie sehen vor allem: Israel hat einfach einen Staat gebaut, wo früher ,,muslimisches Gebiet" war, Israel hat ,,Brüder und Schwestern im Glauben" vertrieben und tötet heute bei seiner Militäraktion viele Unschuldige und die Überlebenden leiden.
Was sie dann entsprechend kritisieren und das auch umso emotionaler und schärfer, je mehr Tote es gibt.
Das ist meine Sicht auf die Entwicklung des Konfliktes.