Israelische Soldaten brechen das Schweigen
19.09.2015 um 13:54Polexplorer schrieb:Die Hamas wurde von Anfang an von Israel unterstützt um die eher moderate Fatah zu schwächen.Das ist auch wieder nur VT-Unfug, hatten wir hier schon mehrmals.
Israel - wohin führt der Weg? (Seite 1695) (Beitrag von Fabs)
Polexplorer schrieb:Die Hamas Charta ist zudem bedeutungslos, da Israel am längeren Hebel sitzt und laut Likud-Bibel keinen unabhängigen Palästinenserstaat toleriert. Das läuft schon ewig so und wird auch so bleiben.Nö, ist sie sicher nicht. Zum einen zeigt sie die Leitlinien im Denken der Hamas auf, eine Revision der Charta hat man bis heute nicht vorgenommen und in ihren Statements kommt stets der antisemitische Geist der Charta zum Vorschein. Ihre Vorgehensweise zeigt diesen ja auch auf.
Zum anderen ist die Hamas immer noch die stärkste Kraft im Gazastreifen, wird - auch wenn es da zuletzt immer wieder Differenzen gab - vom Iran unterstützt und übt nicht nur Terror nach außen, sondern auch nach innen, gegen die Gazaner Bevölkerung, um ihre Stellung zu festigen. Zumal die Hamas doch bisher jegliche Konfliktlösung am Verhandlungstisch ausschloss, vor Verhandlungen zwischen beiden Seiten oft Terror walten liess.
Und selbst wenn ihre Macht ins Wanken geriete würde an ihre Stelle eher der PIJ treten, nicht die Fatah bzw. die von ihr kontrollierte PA. Und die sind noch mehr auf Teherans Kurs.
Btw. hat Netanjahu sich schon mehrmals zur Zwei-Staaten-Lösung bekannt. Das Rückrudern im Wahlkampf würde ich nicht zu ernst nehmen, das Bekenntnis, unter der Einschränkung, das es momentan nicht durchsetzbar ist, schon. Denn mit der Erfahrung von 2000 und 2005 wird Israel sich nicht wieder auf einen einseitigen Abzug einlassen oder den Iranern einen Palästinenserstaat auf dem Silbertablett servieren.
Das die im Westjordanland dann die nä. Front gegen Israel eröffnen, ist offensichtlich.
I announced and it will absolutely happen that, just like #Gaza, the #WestBank must also be armed to be ready for defense. 11/25/04
Polexplorer schrieb:Das sind unschöne Einzelfälle, die aber keinesfalls belegen das BDS "im Kern" antisemitisch ist. Die meisten Unterstützer von BDS sind ganz normale Menschen. Gewerkschaftler, Kirchenverbände, Studenten, Musiker, und sogar Spitzenpolitiker wie der Britische Labourparteichef Jeremy Corbyn.Was die unausrottbare Kontinuität des europäischen Antisemitismus, nun in seiner geopolitischen Reproduktion im Antizionismus, also dem Hass auf den Juden unter den Staaten, belegt und nicht etwa die Honorigkeit dieser Leute. Und auch Antisemiten sind im Grunde nur "ganz normale Menschen", keine Marsmännchen.
Gerade erst hat sich die Regierung der Isländischen Hauptstadt Reykjavik für den Boykott israelischer Produkte entschieden.
Und der Corbyn schreckt auch nicht davor zurück Hamas (und Hisbollah) als Freunde seiner Labour Party zu bezeichnen, eine Besserung der Lebensumstände der palästinensischen Bevölkerung - das nun mal auch mit dem Fortbestehen von Gangs wie Hamas und den Kleptokraten der Fatah bzw. deren Politiken verbunden ist - ist garantiert nicht im Interesse eines Jemands, der in der Hamas einen Verbündeten sieht. Der will die Auslöschung Israels.
Polexplorer schrieb:Die desaströse Nahostpolitik der USA, besonders in den letzten Jahren, ist dem Einfluss dieser Lobby geschuldet. Die US Regierung hätte bestimmt nie diese brutalen FSA/IS Terroristen in Syrien unterstützt um Assad zu stürtzen.Ja, die übermächtige Macht der Israellobby, die die Außenpolitik Amerikas im Nahen Osten diktiert, die US-Regierung in den Irakkrieg hetzte aber kein Buch über sich verhindern kann - was ziemlich verwundert, behaupten Mearsheiemr und Walt doch auch, die Lobby bestimme die öffentliche Meinung im Land. Stattdessen profitierten die beiden Autoren von ihrem Buch nur, hinlänglich diskreditiert sind sie keineswegs.
Das Obama mit seine Abzug der amerikanischen Militärpräsenz im Irak nicht nur den Kurs Bushs und seiner neokonservativen Berater - unter denen Antisemiten besonders, und natürlich rein zufällig, die Juden hervorheben - konterkarierte und dies eine der Ursachen für den Aufstieg des IS ist, fällt dem beflissenen Israelkritiker natürlich nicht auf. Dessen Motto ist: Verstand aus, Ressentiment an - und, das hat er sich beim klassischen Antisemitismus abgeschaut, da spielt es keine Rolle wie es sich mit der Realität verhält - Hauptsache die Juden, pardon, die Israellobby ist schuld, auch wenn sie gegen ihren eigenen vermeintliche Interessen handelt. Ob nun am Irakkrieg oder dem Abzug aus dem Irak, der mit zur heutigen Instabilität des Landes beitrug (nachdem man ja durch eine Großoffensive von 150.000 GIs und sunnitischen Stämmen AQI besiegte), weil der Iran Amerikas Vakuum dankend ausfüllte und seitdem fleißig seine Revolution in den Nahen Osten exportiert und, wie in Syrien und im Irak, Sunniten drangsaliert.
Ohne Amerikas Zurückhaltung könnte er dies gar nicht. Die Israellobby hat dem Obama sein Appeasement gegenüber den Mullahs sicherlich nicht aufgezwungen, den Ajatollahs ihren Weg zur Atombombe sicher nicht freigemacht. Da handelt die Obama-Administration entgegen den Interessen Israels, die in diesem Falle sogar ihre Existenz berühren. So sehr beherrschen sie die US-Politik.
AIPAC hat in Washington einen guten Stand, das steht außer Frage. Aber sie hat nicht jene Allmacht, die man ihr zuschreibt. Im amerikanischen Politiksystem gibt es schliesslich viele Interessengruppen, die bedient werden wollen - was man im Präsidentschaftswahlkampf immer wieder sehen kann, wo schon zwecks Stimmen und Spenden so viele Leute wie möglich ins Boot geholt werden müssen. Lobbies wie die der Rentner, Waffenfanatiker, Hispanics, Veteranen, Tierschützer, Schwulen und Lesben usw. sind ebenfalls stark vertreten. Wesentlich einflussreichere Lobbies wie die der Ölimporteure oder der Waffenexporteure haben sogar Interessen, die denen Israels entgegenstehen.
Zum anderen beruht das amerikanisch-israelische Verhältnis, das ja auch kein in Stein gemeißeltes ist, durchaus auf gemeinsamen Werten, auch wenn man das unter Obama manchmal nicht mehr glauben mag. Schon die Pilgerväter waren frühe Prozionisten, benannten ihr Projekt als "Neues Israel". John Adams sprach sich bereits 1819 für die Etablierung eines unabhängigen jüdischen Staates in Judäa aus. Und von der Struktur sind sich beide Gesellschaften ebenfalls sehr ähnlich: beides sind Einwanderungsgesellschaften, beide Staaten setzen auf die rule of law und die Urbarmachung der Natur - ganz im Gegensatz zu Deutschland, wo der Kult um Authentizität und ein Staatskonzept a la Sui generis bis heute maßgeblich das Denken beeinflussen.
Darin liegen die Gründe für Amerikas Prozionismus, nicht im Wirken einer schier übermächtigen und angeblich unantastbaren Israellobby. Eine hegemoniale Frontstellung von AIPAC, der ihr zugeschriebene unermessliche Einfluss auf die amerikanische Politik: Das ist an den Haaren herbeigezogen.