Unruhen in der Ukraine - reloaded
30.07.2014 um 18:34Anzeige
ruhigbleiben schrieb:nun, die Vietnamesen mussten mit 2 Millionen Toten die amerikanischen Irrtümer bezahlen.Nun ziemlich einseitige Betrachtung des Vietnamkonfliktes. Die Opfer des Nordens würde ich nicht den USA anlasten.
1973 sind die Amis nach 10 Jahren raus, die US HArdliner wollten weitere 100.000de zu den bestehenden 500.000 GIs plus Atombomben obwohl schon Anfang der 60ger Jahre es Studien gab dass der Krieg verloren ist.
rockandroll schrieb:so siehts leider aus. Nur irgendwo muss man mal anfangen, und wieso nicht bei einem Konflikt, der hier schon die Ausmaße eines Kalten Krieges anzunehmen droht. Wir als Europäer sind doch mittlerweile sehr direkt tangiert, und wenn sich jetzt nichts bei uns rührt, und das weiter Schule macht.. du weißt schonmade my day. Schön das manche Leute mit lustigen Analogien Spaß mitreinbringen.
Die Milizen und frisch aufgestellten Formationen der Nationalgarde, die nun die ukrainischen Streitkräfte bilden, greifen bei ihrer "Antiterroroperation" offensichtlich zur Terrortaktik. Die Folgen dieses offensichtlichen Kriegsverbrechens, das in der bundesrepublikanischen Berichterstattung höchstens als Randnotiz vorkommt, wurden in grauenerregenden Bildern und Videos festgehalten. Eine im städtischen Park getötete Familie, die halb zerfetzte Mutter, die ihr totes Kleinkind noch in den Armen hält. Bis zur Unkenntlichkeit verkohlte Marktverkäufer die mit dem Verkauf selbst angebauten Gemüses ihre mageren Einkünfte aufzubessern versuchten.
Terrorangriffe gegen Zivilbevölkerung
Generell kommen bei diesen Terrorangriffen all diejenigen Menschen zu Schaden, die es sich nicht leisten können, die Bürgerkriegsregion zu verlassen. Denn der Vorfall in Horliwka/Gorlowka stellt ja beileibe keinen Einzelfall dar. Fast täglich melden russische Medien - denn im Westen will kaum ein Massenmedium der ukrainischen Armee genauer auf die Finger schauen - getötete Zivilisten bei Raketen- oder Artillerieschlägen gegen die aufständischen Städte im Osten der Ukraine. Allein am 29. Juli starben beim Beschuss von drei Städten im Osten der Ukraine etliche Zivilisten. In Lugansk wurde ein Altersheim getroffen (fünf tote Senioren, die mitunter in ihren Rollstühlen zerfetzt wurden), in Horliwka eine Schule, in Donezk ein Plattenbau (mehrere Tote).
Bislang ist vor allem Lugansk von dem willkürlichen ukrainischen Raketenbeschuss besonders stark betroffen. Allein am 26. Juli starben 20. Zivilisten, 80 wurden verletzt. Die OSCE berichtete am 19. Juli, dass zwischen Anfang Juni und Mitte Juli allein im Raum Lugansk 250 Zivilisten getötet und 850 verletzt worden seien. Ein UN-Report beziffert die Anzahl der bisher in diesem Konflikt getöteten Zivilisten auf 1.129, zudem seien 3.442 Menschen verwundet worden.
Ein Großteil dieser zivilen Opfer ist auf die besagte Terrortaktik der ukrainischen Streitkräfte zurückzuführen, da nahezu ausschließlich von Rebellen gehaltene Städte von Artillerie beschossen und mit Flugzeugen bombardiert wurden. Die US-NGO Human Rights Watch konnte vier solcher Vorfälle, bei denen Städte mit Grad-Raketen beschossen wurden, genauer untersuchen. Das Fazit:
Die vier Angriffe fanden in der Nähe der Frontlinie zwischen Aufständischen und Regierungskräften statt. Aufschlagskrater am Boden und an Gebäuden, die Human Rights Watch untersuchen konnte, waren charakteristisch für Raketenangriffe, nicht für Artilleriebeschuss. In allen vier Fällen haben der Winkel und die Form der Krater, sowie der Fakt, dass die Einschläge an den Seiten der Gebäude waren, die zur Frontlinie wiesen, stark darauf hingedeutet, dass die Raketen aus der Richtung ukrainischer Regierungskräfte oder bewaffneter Pro-Kiew-Gruppen kamen.
Der Beschuss von Städten mit Grad-Raketen kann nur als verbrecherisch eingestuft werden, da eine genaue Zielfestlegung mit diesen Waffen schlicht nicht möglich ist. Grad-Systeme werden eigentlich dazu eingesetzt, um Truppenverbände großflächig anzugreifen, sie weisen eine sehr große Streuung auf. Die Bedienmannschaft eines solchen Mehrfach-Raketenwerfers kann das Gebiet festlegen, in dem die Raketen niedergehen sollen, sie kann aber deren genaue Aufschlagspunkte nicht vorhersehen - der Mangel an Zielgenauigkeit wird durch die Masse der verschossenen Raketen ausgeglichen. Eingesetzt gegen Städte, gleicht der Grad-Beschuss somit einem Todesroulette. Völlig willkürlich und zufällig werden Menschen ohne jegliche Vorwarnzeit buchstäblich aus dem Leben gerissen. Die Intention eines Beschusses von Städten durch Grad-Systeme kann folglich nur darin liegen, deren Bewohner willkürlich zu töten. Ein solcher Akt stellt eindeutig ein Kriegsverbrechen dar.
http://www.heise.de/tp/artikel/42/42409/1.html