Unruhen in der Ukraine - reloaded
16.03.2016 um 12:22http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/trotz-des-waffenstillstands-warum-geht-das-sterben-in-der-ukraine-weiter-14126470.html
Ein Bericht über den Bruch der Waffenruhe der Separatisten, russische Kämpfer/Soldaten und Militärgerät in der Ukraine.
Alexander Hug, der stellvertretende Chef der OSCE Ukraine-Mission:
Ein Bericht über den Bruch der Waffenruhe der Separatisten, russische Kämpfer/Soldaten und Militärgerät in der Ukraine.
Alexander Hug, der stellvertretende Chef der OSCE Ukraine-Mission:
Im Osten der Ukraine sterben nach wie vor Woche für Woche Männer, Frauen und Kinder. Trotz eines Waffenstillstandsabkommens, das die OSZE überwachen soll. Warum das so ist, erklärt der stellvertretende Leiter der MissionSo wenig Hug, ein Schweizer Diplomat mit Erfahrung in Bosnien, im Kosovo und in Hebron, sich festlegen will, wo es um die Schuld an den konkreten Gefechten geht, so klar ist er bei einem anderen Aspekt. Seine Beobachter, die den Waffenstillstand, den vereinbarten Abzug schwerer Waffen sowie den mutmaßlichen Zustrom von Kämpfern aus Russland kontrollieren sollen, werden immer wieder behindert, und hier sei die Verantwortung eindeutig: „Zu 85 bis 90 Prozent“ seien an solchen Übergriffen die Separatisten schuld. Vor allem zur russisch-ukrainischen Grenze, über die nach Kiewer Darstellung permanent Kämpfer und Waffen für die Separatisten nachströmen, bekämen seine Leute nur nach Voranmeldung Zutritt. „Da ist etwas, was sie uns nicht sehen lassen wollen“, folgert der Schweizer. „Und wenn wir dann doch mal zur Grenze gelassen werden, ist immer alles schon vorbereitet. Höchstens ein paar Spuren von Kettenfahrzeugen kann man dann noch am Grenzstreifen sehen.“[...]Unsere Leute sehen immer wieder Uniformierte mit russischen Hoheitszeichen“, sagt Hug trocken, und die Drohnen der OSZE über dem Gebiet der Separatisten beobachteten immer wieder Kolonnen von Haubitzen, Panzern, Mehrfachraketenwerfern – unterwegs „von Ost nach West“ also von der russischen Grenze an die Front.
Er habe selbst mit Gefangenen der Ukrainer gesprochen, die sich als russische Soldaten zu erkennen gegeben und berichtet hätten, sie seien als solche „mehrmals“ in der Ukraine eingesetzt worden. Im Separatistengebiet gebe es außerdem überall „sehr gut organisierte Truppenübungsplätze“. Reguläre russische Armee oder „private“ Kämpfer? „Da müssen andere ihre Folgerungen ziehen“, sagt Hug. „Wir sind eine Beobachtermission, kein Geheimdienst.“