Unruhen in der Ukraine - reloaded
21.02.2015 um 19:48Allgemein finde ich die Argumentation schon abenteuerlich, dass Deutschland Russland dankbar sein muss, weil es in der DDR kein Blutbad angerichtet hat.
lawine schrieb:beide Seiten könnten ihre Munition verschießen und anschließend herrscht Waffenruhe.Leider nein. Die ATO Kiews würde auch weiterhin mit Steuergeldern finanziert und mit "Guten Waffen für die Guten" (frei nach der Heute-Show) beliefert werden.
zwangsweise.
...http://ukraine-nachrichten.de/ukraine-unter-kuratel-kreditgeber_4204_wirtschaft
unter den Bedingungen einer kriegsähnlichen Zeit, der zerstörten Infrastruktur der östlichen Regionen, des fallenden BIP und der fieberhaften Versuche, die Wirtschaftsreformen durchzuführen, braucht die Ukraine das Geld für die Aufrechterhaltung der Anti-Terror-Operation und die Wiederbelebung der Wirtschaft.
...
Das Jahr 2015 wird ein Lackmustest dafür sein, zu definieren, wie hoch der Grad der Unterstützung der Gesellschaften, die nach Demokratie streben, durch die westliche Zivilisation ist, sowie ob die ukrainische Wirtschaft fähig ist, die Folgen des Verlustes der Krim und des Donbass als Subjekte ihrer eigenen Wirtschaft zu überwinden. Auf der einen Seite ist es unmöglich, George Soros zu widersprechen, dass für die EU die finanzielle Unterstützung der Ukraine eine Investition in ihre eigene Verteidigungsfähigkeit ist. Sie ist eine Art Unterstützung einer Pufferzone gegen, wie sich herausstellte, einen aggressiven Nachbar. Auf der anderen Seite bin ich mir mehr als sicher, dass es für die Europäische Union nicht nur nicht wünschenswert, sondern auch unzulässig ist, die Ukraine als ein bodenloses schwarzes Loch zu haben, in welchem Jahr für Jahr alle Bemühungen des Westens, die Wirtschaft der Ukraine zu sanieren, ohne angemessenen Effekt unwiederbringlich versinken werden.
George Friedman, the founder of the global intelligence firm Stratfor, called the overthrow of Yanukovych “the most blatant coup in history.”
lawine schrieb:die Dankbarkeit für die Einheit D hat doch aber nichts mit dem Bürgerkrieg in der Ukraine zu tun und der Rolle ,die Russland in diesem Konflikt offiziell und inoffiziell spielt?!!Im Hinblick auf die Sanktionen, welche sich Russland offiziell für die Wiedervereinigung mit der Krim gefangen hat, wäre der Vergleich mehr als probat.
lawine schrieb:dazu kann man ja sagen.Genau DAS ist es doch, was ich anprangere! :D
aber die Menschen die damals an der Macht waren sind es nicht mehr. einen Persilschein für alle Ewigkeit kann man Russlands Politikern deswegen aber nicht ausstelle,
torgulf schrieb:Ersten hätten die Russen das nicht machen können, weil der größte Teil Deutschlands von den Westalliierten besetzt war. Zum zweiten, haben sie Millionen von Deutschen vertrieben. Und zum hätten die USA, England oder Frankreich Deutschland auch vernichten können. Im Gegensatz zu den Russen haben die aber keine Diktatur in Deutschland errichtet und haben auch keine Streikende Arbeiter von Soldaten zusammenschießen lassen.Ich diskutiere jetzt nicht mit Dir über deutsche Heimatvertriebene, sonst nimmt das alles hier noch ein böses Ende.....Nur so viel, WENN sich der Morgenthau-Plan durchgesetzt hätte, würdest Du heute bei der Fahrt von München nach Hamburg gefühlte 15x Binnenzoll zahlen müssen....und wenn Deutschland damals die Stalinnote von 1952 akzeptiert hätte, hätte es KEINE DDR gegeben und mittelfristig wäre es auch im Bereich des Möglichen gewesen, dass die Ostgebiete wieder an Deutschland angegliedert worden wären.
US-Präsident Franklin D. Roosevelt verwarf den Entwurf nach einigen Wochen; er gelangte nie in ein konkretes Planungsstadium und war nie zur politischen Realisierung vorgesehen.hat im Übrigen Nullkommanix mit der Situation in der Ukraine zu tun und um die geht es hier.
fumo schrieb:Natürlich sind die Leute nicht mehr an der Macht, aber dennoch muss doch diese Freundschaft zwischen den Ländern erhalten werden und Deutschland SPUCKT den Russen gerade ins Gesicht!dazu musst du dir die DDR und die UdSSR und ihre unverbrüchliche Brüderschaft neu basteln# am Besten du reanimierst Breshnew und Honecker, die kommen deinen Vorstellungen von gelebter Völkerfreundschaft wohl am nächsten.
torgulf schrieb:Allgemein finde ich die Argumentation schon abenteuerlich, dass Deutschland Russland dankbar sein muss, weil es in der DDR kein Blutbad angerichtet hat.muss auch nicht, Deutschland muss auch Russland nicht dankbar sein, dass die Russen damals nicht das Selbe in Deutschland angerichtet haben was die Deutschen in der UdSSR. Aber als erster schritt wäre mal, dass sie es sich mal wieder ins Gedächtnis rufen was sie da angerichtet haben, aber das wird ja auch zu gerne vergessen und verdrängt. Wenn ich die Artikel bei Welt und Co. lese über die Parade am 9. Mai könnte man denken einige wollen wieder krieg.
An der russischen Bedrohung gibt es für den britischen General Sir Adrian Bradshaw, derzeit Vize-Kommandeur der Nato für Europa, keine Zweifel. Den "threat from Russia" behandelt er in seiner Rede vor dem Think-Tank RUSI, als Fakt.http://www.heise.de/tp/artikel/44/44204/1.html
"Russische Spannungen könnten zum totalen Krieg eskalieren", fasst der Daily Telegraph zusammen.
Man befinde sich in einer Ära des dauernden Wettbewerbs mit Russland, beobachtet Bradshaw an Stellen seiner Rede, die mehr einer realistischen Einschätzung verpflichtet sind, als dem Thrill nachzugeben, aus der Feldherrposition heraus die Lust an Krieggefahrspekulationen anzuwärmen.
Bei ihrer gestrigen Pressekonferenz hatte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Jen Psaki, Russland vorgeworfen, dass seine fortdauernde Unterstützung der Angriffe der Separatisten, die auch während der Waffenruhe weitergingen, "die internationale Diplomatie und multilaterale Institutionen, die Fundamente unserer modernen globalen Ordnung, unterminiert".
Vagheiten und eigene blinde Flecken werden mit einer subversiven Taktik Russlands erklärt, wie dies auch Bradshaw in seiner Rede macht
Womit klar ist, dass auch hier der Wettbewerb weiter angefacht werden soll, ohne eigene blinde Flecken zu berücksichtigen. Diese zu erhellen, um klar zu machen, inwiefern die eigene Rolle zum Gefühl der Bedrohung beiträgt und damit den Militärs Wichtigkeit zuspielt und ihrer Logik der Härte, wäre wichtig. Das zeigt sich auch hierzulande. In einem der seltenen Artikel in der SZ, die den dominierenden Wahrnehmungsrahmen ("die russische Bedrohung und nur diese") sprengt, zitiert Franziska Augstein zwei Beobachtungen der früheren Russland-Korrespondentin Krone-Schmalz.
Einmal erklärt sie, warum die Nato-Osterweiterung als Bedrohung aufgefasst werden kann.
"Schon 1993", so Krone-Schmalz, "stand dieses Thema auf der Agenda der USA." Mittlerweile sind Polen, Tschechien, Ungarn, Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Rumänien, Slowakei und Slowenien, Albanien und Kroatien Mitglieder der Nato. Die Nato ist Russland und seinen Sicherheitsinteressen auf den Pelz gerückt.
"Das Tragische an dieser Sache ist", schreibt Krone-Schmalz, "dass hochrangige deutsche Politiker im persönlichen Gespräch die Nato-Osterweiterung gleich zu Beginn als den größten Fehler nach dem Zweiten Weltkrieg bezeichnet haben. Aber es war ihnen, aus welchen Gründen auch immer, nicht möglich, entsprechende Zitate zu autorisieren." Sie wundert sich, warum die Leute so vorsichtig waren - in einem Land, in dem Zivilcourage doch allenthalben gepriesen wird.