@Momjul Eine "brutal unterdrückte Minderheit" bitte. Die Vertretung der Krimtataren hat diesbezüglich bereits ausreichend Statements herausgegeben, Krimtatarisch ist sogar als Nationalsprache der Russischen Föderation anerkannt worden, damit ist die Sache erledigt. Ganz im Gegenteil wurde die Bevölkerung der Krim durch die Besetzung vor rechtsextremen Banden geschützt, was es zwar natürlich nicht vertretbarer macht, aber einen Kernpunkt der russischen Argumentation darstellt und als Fakt bezeichnet werden kann, auch eine Volksrepublik Krim hat nie jemand gebraucht, welche sonst unzweifelhaft entstanden und sich ebenso wie DNR und LNR entwickelt hätte. Der Punkt in diesem Argumentationskonstrukt, welchen ich am stärksten angreife, ist die Frage, wieso nicht das gleiche mit dem Donbass geschehen ist, der ist historisch nicht weniger russisch als die Krim - und Königsberg ist historisch deutscher als alle beide russisch. Für etwas von so großer Bedeutung ist diese Argumentation unhaltbar schwach.
Mal eine andere Frage, angenommen, Putin verliert seine Popularität und durch irgendein Wunder wird eine andere Partei als die KPRF Wahlsieger, wenn Einiges Russland verliert. Kann mir irgendjemand eine oppositionelle Koalition nennen, welche einig genug wäre, um halbwegs regierungsfähig zu sein? Rot-rot-rot ist klar, aber ohne die KPRF? Bei einer absoluten Mehrheit der Opposition? Nirgendwo ist man da so weit von entfernt wie in Russland. Wenn man auch noch die rechtsradikale LDPR exkludiert, geht gar nichts mehr. Seht euch mal die Wahlergebnisse von 2011 an, die Parlamentswahl 2016 wird vielleicht einige neue Möglichkeiten bringen - aber keine solchen. Wahrscheinlich aber nicht einmal ersteres, 40% reichen ER völlig aus, um die absolute Mehrheit im Parlament zu behalten, diese werden vermutlich erreicht werden. Feststehen tut es aber nicht - wenn ER wieder (wie 2011) 15% verliert und KPRF 7,6% gewinnt, haben wir fast einen neuen Wahlsieger - aber Putin ist durch die Ukrainekrise enorm erstarkt. Leider schwer zu glauben, dass die Partei, welche bisher seit der Staatsgründung Russland regiert hat, ernstlich gefährdet sein könnte, eher befindet sie sich gerade auf dem Gipfel ihrer Beliebtheit. Faktisches Einparteiensystem, nichts hat sich geändert, man hat das Gute entfernt und das Schlechte beibehalten.
Doch Lenin hat gezeigt, dass man auch als einzelner Mann im Exil die Welt bewegen kann. Solange der größte Russe aller Zeiten im Mausoleum liegt, lebt die Hoffnung auf mein Utopia. Auf das Utopia, auf das einmal über die Hälfte der Weltbevölkerung vertraute. Von dessen überwältigender Existenz eines Tages die gesamte Weltbevölkerung geblendet werden wird. Ordentlich peinlich, dass die präsenteste Hoffnung darauf aktuell der US-Amerikaner Bernie Sanders ist, aber Dinge ändern sich nunmal. Nur Wahrheiten bleiben immer gleich.