Zippy
Diskussionsleiter
Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen
dabei seit 2013
Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen
Deutschland wird immer naiver
19.03.2014 um 13:22Manchmal habe ich das Gefühl, die "kollektive Psyche" dieses Landes wird immer naiver, immer kindlicher. Die Welt wird immer komplexer, ohne Frage. Doch statt sich dieser Komplexität zu stellen, verfällt man in eine Regression und zeigt kindliche Verhaltens- und Erklärungsmuster.
Ich versuche, das an ein paar Beispielen deutlich zu machen:
Da habe ich vor ein paar Tagen WDR gesehen und dort waren zwei Damen, wohl anfangs 50, zu sehen. Sie sollten Schokoladenpudding von verschiedenen Herstellern testen. Zuallererst schauten sie auf die Zutatenliste und empörten sich über Lebensmittelzusätze und Aromen. Ihr wisst schon, so etwas wie E440, E202, Ammoniumhydrogencarbonat und wie sie alle heißen.
Ich guckte ihnen zu und konnte es echt nicht fassen. Da haben diese beiden Damen industriell hergestellte Lebensmittel vor sich und empören sich tatsächlich über industrielle Lebensmittelproduktion. Solche Zusatzstoffe gehören nun mal zur industriellen Lebensmittelproduktion. Das kann man mögen, oder nicht, es ist aber so.
Wer das nicht will, soll sich in die Küche stellen und selbst einen Schokoladenpudding zusammenrühren. Aber sich darüber zu empören, dass industriell hergestellte Lebensmittel mit den Methoden der industriellen Lebensmittelproduktion hergestellt wurden, ist wirklich absurd.
Zweites Beispiel: Energie- und Wasser sparen.
Überall in Deutschland wird propagiert, Energie und Wasser zu sparen. Aber hat jemand mal etwas weiter gedacht? Ich glaube kaum. Ich würde mal zum Beispiel alle "Energie-Sparer" gerne fragen, was sie denn meinen, was mit ihrer "gesparten Energie" denn passiert?
Wird die irgendwo "gesammelt" und am Ende des Jahres machen RWE, E.ON und Co. dann eine Abschlussrechnung und stellen verbrauchte Energie und "gesparte Energie" gegenüber, sodass wir dann im nächsten Jahr - sofern wir nur genug "Energie gespart" haben" - ein AKW abschalten oder uns den Neubau von 2000 Windrädern sparen können? ;)
Deutschland ist die größte Wirtschaft Europas, die viertgrößte Wirtschaft dieser Welt. Die Energieversorgung von Industrie und 80 Millionen Einwohnern ist doch keine Brötchenbestellung, so nach dem Motto: "Och, jetzt haben wir diese Woche fünf Brötchen weniger gegessen, also bestellen wir nächste Woche fünf Stück weniger."
Egal, um welche Energieform es sich handelt, ob Atomkraftwerke, Kohlekraftwerke, Windräder, Solaranlagen usw. – die Betreiber haben Verträge, die teilweise garantierte Abnahmen und Laufzeiten über Jahrzehnte - Jahrzehnte - haben.
Ob wir "Energie sparen" macht also überhaupt keinen Unterschied.
Ähnliches gilt übrigens auch fürs "Wasser sparen", oder glaubt etwa jemand, nur weil er Wasser spart, hätten Kinder in Afrika, Bauern in Südspanien oder die Menschen in den Palästinensergebieten mehr Wasser zur Verfügung?
Letztes Beispiel ist der sogenannte NSA-Skandal. Obwohl, welcher Skandal eigentlich?
Denn Spionage gehört zum Geschäft der internationalen Beziehungen wie der Dom zu Köln. Nicht umsonst wird sie schließlich als "zweitältestes Gewerbe" der Welt bezeichnet. Auch Deutschland spioniert. Ja, ich weiß: jetzt werden wieder einige einwenden und sagen, dass man "unter Freunden" so etwas nicht tut. Aber seit wann sind Amerika und Deutschland Freunde? Staaten haben keine Freunde, Staaten haben Interessen. Zugegeben, diese Interessen sind zwischen den USA und uns oftmals deckungsgleich, doch deswegen sind wir keine Freunde.
Wieso wird sich also darüber aufgeregt?
Für mich, wie eingangs bereits erwähnt, zeigt das alles einen Rückzug der Psyche dieses Landes. Die Welt wird immer komplexer, doch statt sich dieser zunehmenden Komplexität zu stellen, zieht man sich auf ein kindlich-naives Verhalten zurück.
Ich versuche, das an ein paar Beispielen deutlich zu machen:
Da habe ich vor ein paar Tagen WDR gesehen und dort waren zwei Damen, wohl anfangs 50, zu sehen. Sie sollten Schokoladenpudding von verschiedenen Herstellern testen. Zuallererst schauten sie auf die Zutatenliste und empörten sich über Lebensmittelzusätze und Aromen. Ihr wisst schon, so etwas wie E440, E202, Ammoniumhydrogencarbonat und wie sie alle heißen.
Ich guckte ihnen zu und konnte es echt nicht fassen. Da haben diese beiden Damen industriell hergestellte Lebensmittel vor sich und empören sich tatsächlich über industrielle Lebensmittelproduktion. Solche Zusatzstoffe gehören nun mal zur industriellen Lebensmittelproduktion. Das kann man mögen, oder nicht, es ist aber so.
Wer das nicht will, soll sich in die Küche stellen und selbst einen Schokoladenpudding zusammenrühren. Aber sich darüber zu empören, dass industriell hergestellte Lebensmittel mit den Methoden der industriellen Lebensmittelproduktion hergestellt wurden, ist wirklich absurd.
Zweites Beispiel: Energie- und Wasser sparen.
Überall in Deutschland wird propagiert, Energie und Wasser zu sparen. Aber hat jemand mal etwas weiter gedacht? Ich glaube kaum. Ich würde mal zum Beispiel alle "Energie-Sparer" gerne fragen, was sie denn meinen, was mit ihrer "gesparten Energie" denn passiert?
Wird die irgendwo "gesammelt" und am Ende des Jahres machen RWE, E.ON und Co. dann eine Abschlussrechnung und stellen verbrauchte Energie und "gesparte Energie" gegenüber, sodass wir dann im nächsten Jahr - sofern wir nur genug "Energie gespart" haben" - ein AKW abschalten oder uns den Neubau von 2000 Windrädern sparen können? ;)
Deutschland ist die größte Wirtschaft Europas, die viertgrößte Wirtschaft dieser Welt. Die Energieversorgung von Industrie und 80 Millionen Einwohnern ist doch keine Brötchenbestellung, so nach dem Motto: "Och, jetzt haben wir diese Woche fünf Brötchen weniger gegessen, also bestellen wir nächste Woche fünf Stück weniger."
Egal, um welche Energieform es sich handelt, ob Atomkraftwerke, Kohlekraftwerke, Windräder, Solaranlagen usw. – die Betreiber haben Verträge, die teilweise garantierte Abnahmen und Laufzeiten über Jahrzehnte - Jahrzehnte - haben.
Ob wir "Energie sparen" macht also überhaupt keinen Unterschied.
Ähnliches gilt übrigens auch fürs "Wasser sparen", oder glaubt etwa jemand, nur weil er Wasser spart, hätten Kinder in Afrika, Bauern in Südspanien oder die Menschen in den Palästinensergebieten mehr Wasser zur Verfügung?
Letztes Beispiel ist der sogenannte NSA-Skandal. Obwohl, welcher Skandal eigentlich?
Denn Spionage gehört zum Geschäft der internationalen Beziehungen wie der Dom zu Köln. Nicht umsonst wird sie schließlich als "zweitältestes Gewerbe" der Welt bezeichnet. Auch Deutschland spioniert. Ja, ich weiß: jetzt werden wieder einige einwenden und sagen, dass man "unter Freunden" so etwas nicht tut. Aber seit wann sind Amerika und Deutschland Freunde? Staaten haben keine Freunde, Staaten haben Interessen. Zugegeben, diese Interessen sind zwischen den USA und uns oftmals deckungsgleich, doch deswegen sind wir keine Freunde.
Wieso wird sich also darüber aufgeregt?
Für mich, wie eingangs bereits erwähnt, zeigt das alles einen Rückzug der Psyche dieses Landes. Die Welt wird immer komplexer, doch statt sich dieser zunehmenden Komplexität zu stellen, zieht man sich auf ein kindlich-naives Verhalten zurück.