Chavez schrieb:Die Lösung des Rohstofftransports ist doch bereits im Bau.
Das ist richtig, jedoch sind beide Streams mehr für die Fernversorgung von Westeuropa gedacht. Für die Ukraine wären beide Projekte sicherlich nicht gerade förderlich. In diesem Fall würde ein Weitertransport durch die Ukraine sicherlich an Bedeutung verlieren, damit auch eine Einkommensquelle verschwinden. Man hätte mit beiden Streams quasi die Ukraine umschifft. Sicherlich ist das eine Einsparmaßnahme für Westeuropa. Das Problem was sich dann ergibt ist doch das Europa die Ukraine wie eine heiße Kartoffel fallen lassen würde. Was würde dann noch ein EU Beitritt bringen wenn man von eben dieser am Ende im Stich gelassen würde?
South Stream soll die Lieferrouten des russischen Erdgases nach Europa diversifizieren und die Abhängigkeit des Produzenten und der Abnehmerländer von den derzeit dominierenden Transitstaaten Ukraine und Weißrussland reduzieren (siehe Russisch-ukrainischer Gasstreit).
Bedeutet ja das im Prinzip die Ukraine von Ost und auch West gleichermaßen fallen gelassen wird. Egal wie man es betrachtet, für die Ukraine sieht es immer finsterer aus.
CrvenaZvezda schrieb:Europa soll sich gegen die USA stellen? Das wird erst dann passieren, wenn die USA A) aufhören zu existiren oder B) Bankrott gehen
Die EU stellt sich natürlich nicht gegen die US Interessen, jedoch die Handelspartner der EU in der Welt haben ja auch ein Interesse daran das die Lage stabil bleibt. EU und USA mögen Partner sein, doch ist sie weit mehr von russischen Rohstoffen abhängig als es ihr lieb ist. Der Grund warum gerade Deutschland in der EU noch so ein treuer Partner der USA ist, zeigt sich an den Exporten, Deutschlands größter Abnehmer für Exortgüter sind noch immer die USA. Also das betrifft auch zum Großteil die EU als ganzes. Bei den Rohstoffen sind wir stark von Russland abhängig, bei den Exporten von der Kaufkraft der USA abhängig. Da besteht natürlich ein Interesse an niedrigen und stabilen Preisen bei den Rohstoffen, ist der Weitertransport über die Ukraine also ein zunehmendes Problem und die beiden Alternativen noch nicht nutzbar, so würde das spürbare Konsequenzen für uns haben.
Mit den USA ist es eh völlig paradox, zum einen die NSA Debatte, zum anderen deren ständige Einmischungspolitik, dann noch der wachsende Konflikt mit Russland. Momentan fahren die USA auf Überlast und sind an zu vielen Punkten gleichzeitig beschäftigt. Ich denke mal man muss den USA begreiflich machen das ihr Handeln auch für sie selbst Konsequenzen haben kann. Doch wie macht man das einem Koloss auf Tönernen Füßen bewusst?
CrvenaZvezda schrieb:Berlin, London und Paris, die führenden EU-Schaltzentralen, haben doch nicht die Murmeln, auch nur eine Aktion durzuführen, welche den USA auch den geringsten Schaden zufügen würde.
Auf der anderen Seite ist die EU abhängig vom russischen Gas. Also ist die EU so eine Art Prostituierte, willenlose Spiel(witz)figur der beiden Mächte. Diese beiden werden gefragt, nicht Europa.
So ist es leider, ja. Jedoch ist die EU als geschlossene Wirtschaftsmacht noch immer für den Weltmarkt essentieller als die USA, die USA sitzen auf ihrem virtualisierten Bankensystem weit mehr als die EU, da können schon kleine Regulationen der Finanzmärkte erhebliche Konsequenzen haben. Ich denke da gern an eine Finanztransaktionssteuer. Man kann sich mit den USA sicherlich nicht direkt anlegen, doch man kann sie Konsequenzen spüren lassen wenn man ihren willkürlichen Finanzmärkten extern einen Riegel vorschiebt oder diesen zumindest mehr reguliert. Ist natürlich nur ein Gedanke, mehr nicht, ich weiß auch das die EU keine Cojones hat und so bürokratisch/verkompliziert wie die "Vogonen" in "Per Anhalter durch die Galaxis" ist
:D Der Ukraine hilft jedoch nur ein innenpolitischer Kompromiss, noch mischt sich Russland nicht ein und die EU "drohen" nur mit Sanktionen (wäre ziemlich idiotisch wenn man bedenkt das man dann die Hand beißen würde die uns zumindest das Futter weiter reicht). Ob die USA sich noch mehr einmischen werden wird sich in den nächsten Tagen sicherlich zeigen.