@Commonsense Commonsense schrieb:Nun ist es ja auch nicht so, daß die Separatisten unbewaffnete Freiheitskämpfer mit heroischen Motiven sind...
Warum nicht? In Kiew ist es schließlich zu einem verfassungswidrigen Regierungsumsturz gekommen. Wenn ein Teil der Ukraine das nicht mittragen will und sich weigert sich den neuen Machthabern zu unterwerfen, kann man das schon als einen Freiheitskampf bezeichnen. Separatismus dieser Art ist grundsätzlich ja nicht verboten. Man kann von Niemanden verlangen sich Jeden unterwerfen zu müssen, der die Zentralregierung übernimmt.
Wenn z.b. in Deutschland irgendwelche Verbrecher die Bundesregierung stürzen und die Macht übernehmen, und wenn Bayern deswegen sich per Referendum unabhängig erklärt, dann könnte man die Bayer doch auch nicht wieder zurück in den Bund zwingen, ganz egal wieviele Bomben man auf die Bayrische Städte abwirft.
Commonsense schrieb:Es bleibt zu hoffen, daß die Kampfhandlungen jetzt wirklich beendet werden. Das wird nicht zu einer schnelleren Lösung führen, aber so kann es nun auch nicht weitergehen.
Das liegt ganz Allein in der Hand und auf dem Gewissen von Poroschenko.
Im Wahlkampf versprach er den Widerstand der Separatisten im Osten der Ukraine an einem Tag zu brechen, wenn er nur Präsident werde, würde er schon am 26. Mai die Separatisten aus den von ihnen kontrollierten Gebieten vertreiben.
Als dies bis zum 26. Mai, selbst unter Einsatz von Luftwaffe und schwerer Artillerie einfach nicht gelingen wollte, erklärte Poroschenko er sei noch gar nicht in Verantwortung, das sei erst nach seiner Vereidigung der Fall, dann würde er den Konflikt schnell lösen.
Bei seiner Vereidigung sprach er erneut vom baldigen militärischen Sieg über die Separatisten und fantasierte über die Rückholung der Krim.
Dann hat er einmal erklärt den militärischen Einsatz im Osten noch "Vor Ende dieser Woche" beenden zu wollen. Das war letzte Woche...
Nach seiner Vereidigung hat die Ukrainische Armee den Beschuss von Städten und Dörfern im Osten nicht eingestellt, sondern nur verstärkt. Jede weitere Granate geht auf sein persönliches Konto und er wird sich irgendwann dafür verantworten müssen. Gerade gestern starben in Slawjansk wieder zwei Kinder.
Er macht zu mindestens den Anschein, als würde er vermitteln wollen.
Aber das wird nicht funktionieren. Die Separatisten sagen einfach: "geh bitte wieder in dein Land zurück - hier ist Novorossia wegen des Referendums". Was soll er dann sagen? Euer Referendum interessiert mich einen feuchten Dreck?
Wenn er den Separatisten entgegen kommt, dann verhandelt er mit den "Terroristen", stellt damit die ganze Militäroperation in Frage und macht Turtschinow, Jazenjuk und Andere Machthaber indirekt dafür verantwortlich. Und das ist schlecht für Poroschenko, denn er sitzt mit Ihnen in einem Boot was den Maidan zu einer Farce macht, und ihn zu einem Verräter. Damit riskiert er einen weiteren Maidan.
Ich würde nicht All zu Viele Hoffnungen in Poroschenko stecken. Die Herausforderung der er sich stellt ist viel größer als sein politisches Mandat.