@yummi Ich finde es irgendwie niedlich wie du glaubst mich einschätzen zu können aber doch keinen blassen Schimmer hast.
Weil ich die politische Kraterlandschaft in Deutschland kritisiere bin ich natürlich nicht politisch aktiv.
Weil ich Lobbyismus als eines der großen Übel unserer Zeit anpranger bin ich kein guter Demokrat.
Stimmt, DAS sind gute Demokraten:
http://beta.abgeordnetenwatch.de/2012/10/08/spitzenverdiener-im-parlament (Archiv-Version vom 19.08.2013)Die im folgenden aufgeführten Summen sind wegen des Stufensystems des Bundestags lediglich Mindestbeträge. Tatsächlich dürften die Einkünfte der Abgeordneten weitaus höher liegen. Alle im folgenden genannten Abgeordneten von Union und FDP stimmten gegen eine Veröffentlichung ihrer Nebeneinkünfte auf Euro und Cent. Peer Steinbrück votierte bei der Abstimmung am 8. November für die Komplettoffenlegung. Er selbst hatte eine Woche zuvor die exakte Höhe seiner
87 Honorarvorträge sowie die Namen der Auftraggeber veröffentlicht.
Peer Steinbrück SPD mind. 698.945 Euro (tatsächlich: mind. 1,2 Mio.)
Michael Glos CSU mind. 546.000 Euro
Heinz Riesenhuber CDU mind. 380.000 Euro
Rudolf Henke CDU mind. 315.000 Euro
Frank Steffel CDU mind. 288.000 Euro
Peter Wichtel CDU mind. 218.750 Euro
Franz-Josef Holzenkamp CDU mind. 213.000 Euro
Norbert Schindler CDU mind. 211.000 Euro
Patrick Döring FDP mind. 185.400 Euro
Michael Fuchs CDU mind. 155.500 Euro
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http://www.tagesspiegel.de/politik/lobbyismus-in-deutschland-bundesregierung-bleibt-untaetig/8408130.htmlBundesregierung bleibt untätig
26.06.2013 13:13 UhrVon Hülya Gürler
Die Nichtregierungsorganisation "Lobbycontrol" zieht Bilanz: Aktivitäten von Lobbyisten in Deutschland bleiben nach wie vor intransparent und unreguliert. Auch der schwarz-gelben Regierung stellt die Organisation ein schlechtes Zeugnis aus.
Lobbycontrol bescheinigt der Bundesregierung Tatenlosigkeit in Bezug auf Lobbyismus. - Foto: dpa
Gerhard Schröders Wechsel aus dem Amt des Bundeskanzlers zur Nord Stream AG, einer Tochterfirma der russischen Gazprom, hatte 2005 für großes Aufsehen gesorgt. Demnächst wechselt ein anderer Politiker die Seite: Staatsminister Eckart von Klaeden (CDU) wechselt nach Ende seiner Amtszeit zur Daimler AG. Solche „Seitenwechsel“ sind in Deutschland bisher problemlos möglich, so Timo Lange von Lobbycontrol. Politiker und hochrangige Mitarbeiter aus Ministerien wechseln von ihrem Amt zu Unternehmen und Interessenverbänden. Sie übernehmen dort Lobbytätigkeiten und stellen ihr durch öffentliche Gelder erworbenes Insiderwissen finanzstarken Akteuren zur Verfügung. Für die Organisation ist das Grund genug, verbindliche Regeln wie eine dreijährige Karenzzeit für lobbyistische Aktivitäten nach Amtsende zu schaffen.
Doch die schwarz-gelbe Regierung mauert. Das ist das Ergebnis des „Lobbyreport 2013“. Lobbycontrol hat zum Ende dieser Legislaturperiode den Bericht am Dienstag in Berlin vorgelegt. Die Bilanz ist ernüchternd: In ihrer Regierungszeit zwischen 2009 und 2013 hat die schwarz-gelbe Regierung es nicht geschafft, im Bereich des Lobbyismus für mehr Transparenz zu sorgen beziehungsweise Aktivitäten von Lobbyisten verbindlich zu regulieren, so der Bericht. Mehr noch: Sie hat Initiativen und Lösungsvorschläge hierzu blockiert. Die Regulierung von Lobbyismus in Deutschland habe „mit den Entwicklungen in diesem Bereich nicht Schritt gehalten“. Das beträfe „sowohl die Offenlegungspflichten bei der Parteifinanzierung und bei Nebeneinkünften als auch Schranken bei Seitenwechseln und ein wirkungsvolles Gesetz zur Abgeordnetenkorruption.“„Gravierende Gesetzeslücken“ trügen dazu bei, dass „viele Verflechtungen im Verborgenen blieben oder nicht kontrolliert werden könnten.“ Bisherige Auflagen etwa zur Registrierung von Lobbyisten seien völlig veraltet. Eine der zentralen Forderungen der NGO ist deshalb ein verbindliches Lobbyregister. Deren verbindliche Einführung hätte Schwarz-Gelb bisher blockiert. Die Regierung hat laut Timo Lange hierbei kein Problembewusstsein. „Schwarz-Gelb sah bisher keinen Handlungsbedarf.“
Trotz genügender Anlässe, etwa bei der Parteienfinanzierung mehr Transparenz zu schaffen und geltende Regeln nachzubessern, sei die schwarz-gelbe Koalition tatenlos geblieben. Ein Anlass wäre die „Mövenpick-Spende“ gewesen. Die Haupteigentümer der „Mövenpick-Gruppe“, die in Deutschland mehrere Hotels und Restaurants betreibt, spendeten der FDP über eine Tochterfirma 1,1 Millionen Euro. Gleich zu Beginn ihrer Regierungszeit legte Schwarz-Gelb einen Vorschlag zur Senkung der Mehrwertsteuer für das Hotelgewerbe vor. Das brachte der FDP den Ruf einer „Klientelpartei“ ein. Sogar der Europarat habe laut „Lobbyreport 2013“ Deutschland wegen Nichtstuns bei der Reform der Parteienfinanzierung zum zweiten Mal gemahnt. Ein Blick in den Bericht könnte die Zurückhaltung der Regierung erklären: Viele Großspenden gehen auf das Konto der Unionsparteien und nur zwei auf das der SPD.
„Wir verlangen außerdem eine Grenze von 50.000 Euro bei Spenden.“ Laut Lange wäre also nicht nur Transparenz bei der Parteifinanzierung von Nöten.
Auch im Bereich der Abgeordnetenkorruption stellt der Bericht ein schlechtes Zeugnis für Deutschland aus. Die Regierung hätte bisher trotz vieler Proteste selbst aus großen Unternehmen keine klaren Regeln hierfür geschaffen. Eine fraktionsübergreifende Initiative hätte sie schlicht und ergreifend geblockt. Dabei hätte „Deutschland die UN-Konvention gegen Korruption mit unterschrieben, bisher aber nicht ratifiziert“, berichtet Lange. Unter den G-20-Staaten bekämpfen Deutschland und Japan die Korruption bisher mangelhaft.
Nur bei den Nebeneinkünften von Politikern habe es mit den Stimmen der schwarz-gelben Koalition kleine Fortschritte gegeben. Anlass dafür gab erst die Debatte um Peer Steinbrück. Neben seiner Tätigkeit als Bundestagsabgeordneter hatte der SPD-Politiker 1,25 Millionen Euro aus Vortragsreihen verdient. Die Nebeneinkünfte des Kanzlerkandidaten dürften allerdings aus wahltaktischen Gründen die Regierungsparteien dazu bewegt haben, „erweiterte Offenlegungspflichten“ einzuführen. „Viele Transparenzlücken“ blieben aber.
Lobbycontrol sieht in ihrer Bilanz am Ende der Legislaturperiode zugleich eine Aufforderung an die nächste Bundesregierung, „Transparenz und Schranken beim Lobbyismus“ zu schaffen, „damit unsere Demokratie nicht weiter ausgehöhlt wird“, heißt es im Bericht.
In Deutschland gäbe es keine verlässlichen Daten über die Zahl von Lobbyisten. Von 5000 bis 6000 in Berlin sei bisher die Rede, so Timo Lange. Ein verpflichtendes Lobbyregister wie in den USA oder seit Kurzem auch in Österreich würde für mehr Transparenz sorgen, um etwa "verdeckte oder manipulative Einflussnahme zu verhindern“, stellt der Lobbyreport fest. Ein Problem liege in der Tatsache begründet, dass einzelne Lobbykampagnen versuchten, sich einen neutralen oder zivilgesellschaftlichen Anstrich zu geben. Ein Lobbyregister würde die tatsächlichen Initiatoren und Finanziers von Lobbykampagnen sichtbar machen. Beispiele für „verdeckte Lobbykampagnen“ – von der Deutschen Bahn bis zu einzelnen Aktivitäten im Gesundheitssektor führt der Bericht auf.
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http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundespraesidentenwahl-weizsaecker-verlangt-aufhebung-des-koalitionszwangs-a-702966.htmlBundespräsidentenwahl: Weizsäcker verlangt Aufhebung des Koalitionszwangs
Dieser Appell dürfte bei der Kanzlerin nicht gut ankommen: Die beiden Alt-Bundespräsidenten Weizsäcker und Herzog plädieren für eine wirklich freie Wahl des Staatsoberhaupts. Die Delegierten in der Bundesversammlung sollten unabhängig von Partei- und Koalitionszwang abstimmen.
Alt-Bundespräsident Weizsäcker: "Die Wahl ist frei"
Berlin - Es sind nur noch wenige Tage bis zur Bundespräsidentenwahl. Unionspolitiker wollen sie nicht als Schicksalsentscheidung für die schwarz-gelbe Koalition sehen, doch für viele Beobachter ist sie genau das. Bundeskanzlerin Angela Merkel setzt auf die Mehrheit und den Zusammenhalt des bürgerlichen Lagers in der Bundesversammlung.
ANZEIGEUmso ungelegener dürfte ihr der Appell von Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker kommen. Er sprach sich gegen einen Koalitionszwang in der Bundesversammlung aus. Die Wahl gelte "einem ganz und gar selbständigen Amt, unabhängig von legitimen Zielen von Parteien und Koalitionen", sagte Weizsäcker der "Bild"-Zeitung laut Vorabmeldung.
Ähnlich hatte sich bereits CDU-Politiker Kurt Biedenkopf geäußert. Der frühere sächsische Ministerpräsident hatte Merkel aufgefordert, den von der CDU gestellten Wahlleuten freizustellen, ob sie für den Koalitionskandidaten Christian Wulff (CDU) stimmen oder für den von SPD und Grünen nominierten Joachim Gauck.
Dieser Ansatz sei richtig, sagte Weizsäcker. "Die Wahl ist frei." Auch Roman Herzog, der von 1994 bis 1999 Bundespräsident war, sagte im SWR, keine Partei könne sich erlauben, Wahlmänner und Wahlfrauen auf einen bestimmten Kandidaten einzuschwören. Die Parteien müssten die Abstimmung aber gar nicht erst freigeben, denn jedes Mitglied der Bundesversammlung sei bereits völlig frei in seiner Wahl, betonte er.
Der ehemalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und Thüringen, Bernhard Vogel, betonte dagegen, die Wahl des Staatsoberhaupts finde nicht in einem "politisch luftleeren Raum" statt. Sie sei zwar keine Machtfrage, doch auch in der Vergangenheit seien die meisten Bundesversammlungen "in Bezug auf die jeweiligen parlamentarischen Konstellationen bewertet" worden.
Seehofer rechnet mit Rückwirkungen auf die Koalition in Berlin
Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg erklärte, er sehe in der Bundespräsidentenwahl keinerlei Bewährungsprobe für die schwarz-gelbe Koalition. Die Bundesversammlung mit der Zukunft der Regierung zusammenzubringen sei "schon ziemlich verwegen", sagte der CSU-Politiker der "Passauer Neuen Presse".
Auch CSU-Chef Horst Seehofer sprach sich in der "Augsburger Allgemeinen" gegen eine Verknüpfung zwischen der Wahl des Bundespräsidenten und dem Schicksal von Schwarz-Gelb auf Bundesebene aus. Auswirkungen erwartet er dennoch. "Selbstverständlich hat das Wahlergebnis, positiv wie negativ, Rückwirkungen auf die Koalition in Berlin", sagte Seehofer.
Union und FDP haben mit 644 Stimmen in der Bundesversammlung rechnerisch 21 Stimmen mehr als für die absolute Mehrheit nötig.
Der frühere DDR-Bürgerrechtler Gauck kann auch mit Stimmen aus dem bürgerlichen Lager rechnen. Einige FDP-Wahlleute haben bereits erklärt, bei der Wahl am kommenden Mittwoch für den Kandidaten der Opposition stimmen zu wollen.
Lafontaine keilt erneut gegen Gauck
Aus der Linkspartei dagegen hagelt es weiter Kritik an Gauck. Der frühere Parteichef Oskar Lafontaine lehnte eine Wahl des früheren Stasi-Aufklärers weiter ab und begründete dies mit dessen Haltung zum Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr. "Wir halten zum Beispiel Krieg nicht für ein Mittel der Politik. Wenn ein Bundespräsidentschaftskandidat den Krieg zu einem Mittel der Politik erklärt, ist das seine Sache. Nur da das eine existentielle Frage der Politik ist, können wir einen solchen Kandidaten nicht unterstützen", sagte Lafontaine.
Gauck will der Linken-Bundestagsfraktion vor der Wahl noch Rede und Antwort stehen. Unionskandidat Christian Wulff dagegen will nicht bei der Linken vorstellig werden. Der niedersächsische Ministerpräsident habe eine Einladung in die Fraktionssitzung am kommenden Dienstag unter Verweis auf einen Termin mit den Wahlleuten von Union und FDP abgelehnt, sagte ein Linken-Fraktionssprecher.
mmq/dpa/AFP/apn
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yummi schrieb:Ich weiß, dass das für ein Großteil der Menschen zu viel verlangt ist.
Stichwort Politikverdroßenheit... aber hey, daran haben die auchso tüchtigen, ausschließlich zum Wohle des Bürgers agierenden Politiker keine Schuld.