paxito schrieb:Hier sehe ich Nobunaga deutlich vorn. Wer ein Reich aus dem nix aufbaut leistet mehr, als jemand der ein bestehendes vergrößert.
Nach meinem Dafürhalten relativiert sich das ein wenig dadurch, dass Octavian einerseits erst den ersten Bürgerkrieg beendete und im zweiten praktisch das Reich erst von Marc Aurel, Pompeius und Lepidus erorbern musste. Will sagen, erst beendete er einen Krieg in den Grenzen, um in einem zweiten das Reich zu "erobern" und dann einen 300 Jahre währenden Frieden zu installieren.
Er fing ja an als Erbe von Caesar, der sich zum Zeitpunkt der Ermordung gar nicht in Rom befand, sondern irgendwo in der Provinz Syrien. Seine Gegner, die Republikaner, versuchten ihn einerseits auszubooten, andererseits versuchten andere einflussreiche Männer ihre eigene Diktatur zu errichten.
Octavian trat in dieser Situation das Erbe Caesars an, war auch bedeutete, wiederum Anspruch auf die Alleinherrschaft zu erheben. Der persönlich beinahe mittellose Octavian stahl die Kriegskasse des Feldzuges gegen die Parther, und veräußerte seine eigenen Besitzungen, um die Beamten, deren Gefolgschaft er forderte und die sie ihm anboten, entsprechend zu bezahlen, um seinen Anspruch zu unterstreichen. Seine Feinde nämlich verweigerten ihm die Auszahlung der Gelder aus Caesars Testament.
Um uns das vor Augen zu halten - er hat den römischen Staatsapparat aus seiner Privattasche bezahlt, ehe sich Pompeius und Cicero für ihn stark machten - natürlich um ihn dann für sich zu instrumentalisieren (was nicht gelang). Octavian war zu dem Zeitpunkt noch keine 20.
Insofern - es ist ja nicht so, als hätte er mit dem goldenen Löffel im Mund begonnen.
Sowieso - es geht hier nur in Nuancen um die "Staatsmännischkeit" und ich bin durchaus geneigt, einem Feldherren taktisches Geschick höher anzurechnen als beispielsweise den Umstand der Etablierung einer dauerhaften Herrschaft, wenn das nicht das erklärte Casus Belli war. Will sagen, ich sehe, wenn deine Ausführungen so zutreffen, Nobunaga zwar nicht als den größeren Herrscher oder Staatsmann, aber vielleicht als der größere Feldherr.
Fänden wir nun einen Feldherren mit vergleichbarem taktischen Erfolg, es muss ja nicht das Geschick als solches sein, der zugleich seine politischen Ziele besser, vielleicht auch genauso gut, doch in anderen Verhältnissen, verwirklichte und bessere menschliche Reputation verfügt, würde ich den aber stechen lassen.
Also: Hannibal < Scipio < Octavian <
Nobunaga OdaIch wollte sowieso Octavian nur einwerfen, um alle römischen Feldherren von nun an auszuschließen. Genauso wie wir vermutlich alle japanischen Feldherren der NICHT-Neuzeit ausschließen können.
Persönlich liegt er mir nicht am Herzen.