Armut in Deutschland

Beiträge hier von tiefster Gangart. Ich würde gerne darauf reagieren, habe mir aber vorgenommen mit manchen/zu manchen hier nichts zu sagen weil hier Sachen dabei sind die von durchgängiger und einschlägiger Unerfahrenheit zeugen.

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Man kann sich sehr wohl gut und günstig ernähren.

darcane schrieb:Weitere große Probleme sind, dass man sich sozial ausgrenzt. Ich hatte kein Geld um mal aus zu gehen oder so. Ergo war ich fast ständig daheim und bin fast bekloppt geworden.

Dann wird man auch noch behandelt wie das Letzte, wenn man mal wieder zum JC gehen muss.

Das kann ich nur bestätigen. Diese Stigmatisierung und gezwungene Isolation ist echt mies. V.a. der Ton im JC, der dir von den Sachbearbeitern entgegengebracht wird, ist teilweise unter aller Kanone. Und bei chronischer Pleiterei entfernen sich dann auch die Kumpels, weil die das ständige "hab kein Geld" auch irgendwann nich mehr hören können. Wenn das jahrelang so geht, ist das wirklich der übelste Hirnfick.

Es gibt genug Betätigungen die kostenlos sind, das Golf und Tennis nicht drinnen sind ist klar.

SoundsLegit schrieb:Du schreibst doch selber, dass du dich sozial ausgegrenzt hast. Ich denke nicht, dass es dir besser geht, wenn du dann völlig alleine bist.

Ich weiß was du meinst und ich bin selber ein großer Tierliebhaber, nur verstehe ich z.B. das Gemecker nicht wenn eine 4 köpfige Familie sich über zu wenig H4 und Kindergeld beschwert und dann aber 2 große Hunde hat. Es ist sehr schwer so ein Tier abzugeben aber mal ehrlich man MUSS kein Haustier haben oder?

In Berlin gibt es den sogenannten Berlin-Pass. Damit bekommt man die Manatskarte dann vergünstigt für 36€. Und natürlich muss sich der H4 Empfänger unter Menschen bewegen.

Was ich nicht verstehe ist, das man sich für alles mögliche (Elektrogeräte, Haushaltwaren,Möbel usw) etwas ansparen soll. Wovon? Vorallem, wenn man sich etwas ansparen konnte dann ist es nicht ausreichend und 2. für alles andere was anfallen kann, nichts gespartes mehr da.

Butterbirne schrieb:Man kann sich sehr wohl gut und günstig ernähren.

Und das machst du am Titel eines Kochbuch fest...

Scox schrieb:Das kann ich nur bestätigen. Diese Stigmatisierung und gezwungene Isolation ist echt mies. V.a. der Ton im JC, der dir von den Sachbearbeitern entgegengebracht wird, ist teilweise unter aller Kanone. Und bei chronischer Pleiterei entfernen sich dann auch die Kumpels, weil die das ständige "hab kein Geld" auch irgendwann nich mehr hören können. Wenn das jahrelang so geht, ist das wirklich der übelste Hirnfick.

Es ist aber interessant, wie schnell sich der Ton und die Behandlung ändern können, wenn du jemanden dabei hast, der sich mit der Materie auskennt. Bei uns bietet die Aufbaugilde an, dass sich einer von denen bei den Gesprächen dabei ist. Das scheint echt zu helfen.

@pokpok

Diesen Ausweis gibt’s glaub ich in jeder Stadt. Wenn man auf zack ist kann man sich das leben mit H4 auch einfacher machen. Ich war dazu allerdings zu stolz. Ich wollte Arbeiten und nicht mehr vom Staat leben. Schwer ist nur sich zu überwinden und dann Jobs anzunehmen bei denen man das Gefühl hat ausgebeutet zu werden und fast genauso viel Geld zu haben wie mit H4. Mir wars egal ( Hauptsache raus da ), aber ich kann auch Leute verstehen die das nicht einsehen. Vor allem wenn diese Leute zuvor 30 Jahre oder mehr in die Kassen gezahlt haben.

Das mit den Billiglöhnen usw. muss endlich mal aufhören, damit arbeiten sich auch wieder lohnt...sehe ich zumindest so.

darcane schrieb:Es ist sehr schwer so ein Tier abzugeben aber mal ehrlich man MUSS kein Haustier haben oder?

Ich persönlich finde, dass einem ein Haustier in so einer Situation helfen kann, nicht komplett in Depressionen zu verfallen. Es müssen sicher keine zwei Bernhardiener sein.

@darcane
Das große Problem ist auch dass wenn man Arbeitslos wird, hat man ganz andere Rechnungen zu bezahlen. Rechnungen die man in der Zeit als Arbeitnehmer noch zahlen konnte.
Ist man nun auf H4 angewiesen, verschwinden diese Verpflichtungen nicht. D.h das man sich in Schulden reißen muss. Versicherungen, Handy,Inet, etc lassen sich nicht einfach so kündigen.

Kommt man dann wieder in die Arbeit kann man erst einmal für die Schulden arbeiten gehen. Eine Lösung dafür habe ich allerdings auch nicht.

Schlimm ist ja auch das wenn man diese Mini-Jobs annimmt, nichts für die Rentenkasse tut.

@SoundsLegit
Ich habe bereits talkrounden gesehen, glaube Beckmann war das, wo Rezepte aus dem "Hartz 4 Kochbuch" vorgestellt wurden. Alle bestätigten, dass es möglich sei.

@SoundsLegit

Solche Leutz gab es bei uns nicht. Da durfteste gemäßigt ins Büro des Sachbearbeiters schlendern und dich über deine Arbeitspflicht belehren lassen. Danach bekamste ein paar Kopien von Zeitungsanzeigen, überwiegend Putz- und Produktionshelferjobs (man konnte schon glauben, das JC hätte ne Allianz mit diesen Betrieben getroffen) und konntest gehen. Manchmal kam ein netter Brief mit noch netterem Vordruck inklusive der "höflichen" Erinnerung, dass Verweigerung dazu führen kann, dass die Leistungen eingefroren werden, nach Hause. Richtig toll.

Es kam schon vor, dass ich damals den Fallmanager konsultieren musste, weil der Sachbearbeiter mega die Schikane vom Stapel ließ, um danach festzustellen, dass der Fallmanager diesem auch noch den Rücken stärkt. Gibt's alles. Das ganze System ist so verkorkst, dass man nich mal darüber lachen kann.

Ach ja, an alle denen soziale Kontakte fehlen und die sich ausgegrenzt fühlen.

Werdet Mitglied in einer politischen Partei die eurer Lebenssituation am ehersten Entspricht und engagiert euch da. Kostet kein Geld und da gibts genug Aufgaben für euch.

@SoundsLegit
Depressionen? Es geht hier um Arbeitslosigkeit und nicht um den Verlust des Kindes beim Autounfall.
Depressionen sind meiner Meinung nach genau so eine Mode Krankheit wie ADHS und Burn out.

@tom.1st
Natürlich kostet eine Parteimitgliedschaft was.

tom.1st schrieb:Ach ja, an alle denen soziale Kontakte fehlen und die sich ausgegrenzt fühlen.

Werdet Mitglied in einer politischen Partei die eurer Lebenssituation am ehersten Entspricht und engagiert euch da. Kostet kein Geld und da gibts genug Aufgaben für euch.

So ein Schwachflug!

tom.1st schrieb:Werdet Mitglied in einer politischen Partei die eurer Lebenssituation am ehersten Entspricht und engagiert euch da. Kostet kein Geld und da gibts genug Aufgaben für euch.

Auf gut deutsch dürft ihr dann die Drecksarbeit machen und seid der "Trottel für eh alles".

Sogar die kleinen Parteien haben da lauter Gestörte bei uns. War zweimal bei so einer Sitzung dabei -> Nie wieder.

@Butterbirne
...mit Dir will ich eigentlich nicht reden.

Aber kurz zur Information. Ab 1,50/monatl. und als ALG2 Bezieher kann man da sogar befreit werden.

@pokpok

Bevor ich damals arbeitslos geworden bin habe ich für eine Unternehmensberatung im Callcenter gearbeitet. Die Firma ging pleite und wir MUSSTEN alle 3 Monate ohne Lohn arbeiten gehen bevor wir von uns aus kündigen durften, da wir sonst eine Sperre vom Amt bekommen hätten. Ich war mit meinen Kollegen beim Amtsgericht usw.

Der Insolvenzverwalter zahlte mir 500 Euro aus und ich hatte bereits über 2000 Euro Schulden bei meiner Bank. Der Exchef hat die Hand gehoben und dann war bei dem nix mehr zu holen.

Das Amt sah meine Schulden als Guthaben an also musste ich vom H4 noch versuchen meine Schulden abzuzahlen.

Mein Exchef hat dann unter einem anderen Namen eine neue Firma gegründet. Also ich denke mal über seine Frau oder so, denn die Firma trägt heute noch den selben Namen. Das Geld schuldet der mir heute noch.

Ich finde solange der Staat für Firmen und Konzerne mehr tut als für die Arbeiter, können die mich mal und Rente, na ja …. bis ich so alt bin gibt’s die vielleicht gar nimmer^^

@tom.1st
Hab gerade mal geguckt, die meisten Leute in den Parteien arbeiten wirklich, die meisten Leute die sich ehrenamtlich beschäftigen sind arbeitend. Mhhhh... Komisch.