@Wolfshaag Napoleon hat den Kirchen ihr Räppelchen weggenommen. Was auch gut ist., aber im Islam gibt es keine der Kirche vergleichbare Organisationsform. Theoretisch könnte ich zum Islam konvertieren und eine eigene Rechtsschule gründen...und den Koran so auslegen, das ein Bikini als Bekleidung für eine Frau ausreichend ist...vermutlich würde ich in kurzer Zeit sehr viele männliche Anhänger finden^^
Jedenfalls hat Napoleon nicht das Christentum säkularisiert, er hat die materiellen Besitztümer der Kirche verweltlicht. Aber es gibt im Islam keine Bistümer oder große Klöster.
Und zu dem Beispiel mit Bikini, das ist eine Metapher,die ausdrücken soll, wie Macht funktioniert.. Hitler ist ein gutes Beispiel. Er war verblendet und größenwahnsinnig und darum hat ihn die Zeit auf den Müllhaufen der Geschichte verbannt. Er war nicht rational genug um an der Macht zu bleiben. Andere Nazis wiederum schon, man denke nur an das Attentat vom 20. Juli 1944. Im Rückblick vom Großbürgertum als seine Sternstunde dargestellt, aber viele der Teilnehmer waren vorher Anhänger Hitlers und sie waren auch keine geläuterten Demokraten die ihren Irrweg erkannten, sondern Männer, die ihre Haut retten wollten. Sie waren sich nicht bewusst, das zu dem Zeitpunkt die völlige Niederlage bereits unabwendbar war.
Der Iran hingegen funktioniert anders. Es ist kein Führerstaat, wie es das dritte Reich war. Der Personenkult beziehtsich auf einen Toten, Ruhollah Khomeini. was äusserst praktisch ist, da ein solches Bild im Nachhinein beliebig formbar ist. Der Machtapparat selbst konzentriert sich vorallem darauf, an der Macht zu bleiben, es gibt zwei Armeen, die regulären Streitkräfte und die Pasdaran,was natürlich unter rein militärischen Gesichtspunkten unsinn ist, aber äusserst praktisch, wenn jemand plant, mithilfe der Armee den Revolutionsführer wegzuputschen. Das Alltagsgeschäft überlässt man den gewählten Repräsentanten im Parlament und dem Präsidenten, dem Scheindemokratie-Theater. Die Spinne im Netz,der Wächterrat und sein Kopf Khamenei melden sich nur zu Wort wenn sie die Machtverhältnisse in Gefahr sehen oder die Röcke zu kurz werden(was der Systemglaubwürdigkeit schaden würde).
Was auch praktisch ist, denn der Iran hat jede Menge durchaus weltliche Probleme. Hohe Jugendarbeitslosigkeit, ein wachsendes Drogenproblem (der Iran ist eine der Transitroouten für afghanischen Mohn), Brain Drain -denn entgegen deiner Meingung, pennen die Iraner nicht auf dem Baum, es gibt dort zahlreiche Hochschulen, die Ärzte und Ingenieure ausbilden, die aber oft ihr Heil im Westen suchen-, Korruption,eine ineffiziente Bürokratie, also alle Probleme, die jedes autoritäre Regime hat.
Aber das muss den Wächterrat nicht kümmern, denn das sind die Probleme des Präsidenten und im Zweifelsfall ist er eben schuld und wird abgewählt.
Und wer es anders sieht, um den kümmert sich im Zweifelsfall die Geheimpolizei VEVAC.
Ein von boshafter Meisterhaftigkeit durchgestylter Machtapparat, wie von Orwell persönlich entworfen.