@Heide_witzka @Fidaii @Glünggi "Proteste gegen Erdogan: Türkische Polizei setzt Dutzende Twitter-Nutzer fest"
http://www.spiegel.de/politik/ausland/proteste-gegen-erdogan-tuerkische-polizei-nimmt-twitter-nutzer-fest-a-903813.htmlStell dir vor, du verbreitest ein Link zu Aufruf zu Demo und Versammlung weiter und Polizei kommt in deine Wohnung und nimmt dich fest...
@Fidaii Guter Artikel mit interessanten Links!
"Weil die türkischen Medien die Proteste weitestgehend unbeachtet lassen, werden die sozialen Medien zu einer wichtigen Informationsquelle - nicht nur für die Demonstranten in der Türkei.
Fast jeder, der Mitglied in einem sozialen Netzwerk ist, dürfte derzeit Bilder und Videos von den Demonstrationen in der Türkei in seinem Newsstream finden. Auch Konstantin Zurawski geht das nicht anders. Er hat vor ein paar Jahren auf einer Summer School in Istanbul Tonguc Ibrahim Sezen kennengelernt. Bisher war sein Facebook-Freund nicht sehr aktiv. Doch seit dem aufflammen der Proteste in Istanbul postet Tonguc regelmäßig Bilder, die hautnah zeigen, was los ist.
Proteste? Im Fernsehen kein Thema
Die sozialen Netzwerke sind zu einer wichtigen Informationsquelle geworden. Facebook, Twitter, Tumblr, private Blogs, Youtube und die Seite Ustream, auf der man zum Beispiel Handyvideos live streamen kann werden zurzeit intensiv genutzt. Denn das türkische Fernsehen ignoriert die Proteste weitestgehend, wie zum Beispiel Mirjam Schmitt auf Zeit online berichtet, und zeigt stattdessen Kochsendungen und Tierdokus.
Das liegt unter anderem daran, dass es mit der Pressefreiheit in der Türkei nicht allzu gut bestellt ist. Medien müssen sich häufig selbst zensieren. Laut Reporter ohne Grenzen waren seit dem Ende des Militärregies 1983 nicht mehr so viele Journalisten in Haft wie heute.
Intensive Nutzung
Dass soziale Netzwerke für Proteste genutzt werden, ist nicht neu. Das Besondere an der Türkei ist aber die Zahl der Nutzer. Der Internet-Vordenker Sascha Lobo schreibt in seiner Kolulmne auf Spiegel online, dass inzwischen vier von fünf Internetnutzern in der Türkei soziale Medien nutzen. Das entspricht 81 Prozent der türkischen Nutzer. In Deutschland sind es dagegen nur 42 Prozent. "Aus einzelnen, bekannten Elementen formt sich eine neue digitale Protestmaschinerei: eine soziale Netzwehr."
"Schlimmste Bedrohung der Gesellschaft"
Der türkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan bezeichnete unlängst die sozialen Medien als "schlimmste Bedrohung der Gesellschaft". Auch darauf nimmt Sascha Lobo in seiner Bezug: Erdogan sähe die Gefahr, "sich seine sorgfältige Inszenierung des türkischen Staates von den lästigen Bürgern via Social Media kaputtmachen zu lassen".
Eine Haltung mit Folgen, denn anscheinend hat die Regierung versucht, die Verbreitung der Proteste über die sozialen Netzwerke zu verhindern, indem die Internetverbindung gedrosselt wurde, so zu lesen im großen US-amerikanischen Technik-Blog TechCrunch. Dort schreibt Mike Butcher, seriöse Quellen hätten ihm berichtet, dass am Freitag und Samstag die Geschwindigkeit der Internetverbidung auf 1% der eigentlich Geschwindigkeit gedrosselt wurde. Auch die mobile Datenverbindung 3G sei nicht verfügbar gewesen. Twitter und Facebook hätte man noch mal zusätzlich für eine halbe Stunde blockiert.
Informationen trotz Sprachbarriere
Um sich darüber zu informieren, was in der Türkei vor sich geht, muss man nicht unbedingt türkische Blogs übersetzen. Denn die Bilder sprechen eine deutliche Sprache. Zusammengetragen zum Beispiel im Tumblr-Blog Occupygezipics. Was dort zu sehen ist, ist mitunter nichts für schwache Nerven.
Bei Yotube ist es ähnlich. Dort zeigt ein Video (mit Alterbeschränkung), einen Mann, der ziemlich alleine da steht und dann von einem Wasserwerfer der Polizei regelrecht umgeblasen wird. Der Mann schleift ein paar Meter über den Boden und bleibt danach regungslos liegen.
Blogartikel zum Protest
Das deutsche Blog Nerdcore hat einen persönlichen Bericht einer Touristin veröffentlicht, die die Proteste in Istanbul vor Ort miterlebt hat. Auf der Social-Media-Plattform des Gurdian schreibt Ekin Turesay. Er führt zehn Gründe auf, warum so viele Menschen in Istanbul in Aufruhr sind."
http://wissen.dradio.de/tuerkei-proteste-und-im-fernsehen-laufen-tierfilme.33.de.html?dram:article_id=248963 (Archiv-Version vom 08.06.2013)