@naas schrieb
Inwiefern sind denn die anderen Tiere der Natur bewusstlos ausgeliefert? Es mag sein das sie in den meisten Fällen weniger Möglichkeiten haben als wir Menschen, aber wo ist der Grundlegende Unterschied? Es gibt viele Tiere die Veränderungen in ihrem Lebensraum schnell bemerken und sich daran anpassen und neue Stratiegen entwickeln können.
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Haben Termitenhügel vor den Termiten in der Natur existiert? Hat eine bestimmte Jagdtechnik die Orcas ihren Jungen beibringen vorher existiert? Oder Biber Staudämme?
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Ja es ist in der Natur kaum so eine gezielte Entwicklung von Technik zu beobachten wie es von Menschen betrieben wird, aber nochmal: Wo ist der Grundlegende Unterschied? Das wir Menschen uns bewusster darüber sind was wir tun und objektiver die Ergebnisse beurteilen können? Das reicht meiner Meinung nach nicht aus um hier von einer grundlegend anderen Sache sprechen zu können.
Der grundlegende Unterschied ist, dass Menschen über Sprache verfügen. Ameisen beispielsweise kommunizieren über Allelochemicals und Pheromone miteinander und sind den genetisch vorprogrammierten Bedeutungen, die von der Natur vorgegeben sind, ausgeliefert und können sich nicht gegen die Kompatibilitäten und Inkompabilitäten ihres Geschmacks- und Geruchssinnes (chemische Sinne) wehren. Sie können auch ihr Vokabular nicht erweitern, es sei denn durch Mutationen in den Sinnen, während dem Wortschatz und den Kombinationsmöglichkeiten der menschlichen Sprache praktisch KEINE Grenzen gesetzt sind, da wir theoretisch jedes Einzelding und Allgemeinding benennen können. Das ist beileibe eine Eigenschaft, die nur der menschlichen Sprache zu eigen ist. Auch Affen entwicklen ohne die Erziehungstätigkeit des Menschen nicht einmal die basalste Eigenschaften von menschlicher Sprache, nämlich indexikalische Begriffe vom Hier und Jetzt zu besitzen. Nicht einmal Affen können ohne das Zutun des Menschen Gegenstände mit Begriffen benennen oder durch Gebärden auf Dinge in ihrer Umwelt in der Form einer Aussage Bezug nehmen, ja, Imperative, wahre oder falsche Aussagen oder überhaupt sprachlich lernen zu können, das ist nur dem Menschen zu eigen.
Ich könnte hier noch Seiten verfassen, aber die menschliche Sprache ist kein gradueller, sondern ein sprunghafter Unterschied. Kommunikation von Mensch und Tier befinden sich nicht in einem Kontinuum stetiger Höherentwicklung, sondern es ist ein diskreter Unterschied. Es ist also nicht nur relativ anders, sondern ein Graben und evolutionärer SPRUNG zwischen Mensch und Tier.
Anstatt von einem Unterschied würde ich hier sogar von einem wesentlichen Merkmal der Andersartigkeit von Mensch und Tier reden. Der Mensch ist allein wegen seiner Sprache etwas charakteristisch völlig Verschiedenes von einem Tier; ab diesem Punkt, wenn er euch einmal klar geworden ist, kann man Mensch und Tier nicht mehr gleichsetzen.
Es ist eine grundlegend andere Sache aber nicht nur auf der Ebene der Kommunikation, sondern auch im Bewusstsein. Ohne Sprache kann ein Tier keine Aussagen über wahr und falsch beurteilen, es kann keine Propositionen über Sachverhalte in Gegenwart, Vergangenheit oder Zukunft postulieren und wird somit niemals im Stande sein, Wissenschaft zu betreiben und
AUSSERHALB DER NATUR ZU STEHEN. Tiere erfüllen damit auch ein wesentliches Merkmal von Bewusstsein nicht. Das heißt nicht, dass sie nicht auch fühlen und hören, doch sie denken eben nicht.
Ferner sind die Beispiele von Termitenhügeln und Bienen kein Indiz für eine Kultur bei Tieren. Der Bau von "Wohnungen" und die "Struktur" eines "Instektenstaates" sind genetisch vorprogrammiert, die sind wesentlich nicht nur von der Natur hervorgebracht, sondern bleiben immer auf dem Niveau
TEIL DER NATUR zu sein, weil Tiere nicht denken können und sich ein "ANDERS-SEIN" weder vorstellen noch schaffen können. Es ist daher eine grundlegend andere Sache, ob ein Vogel ein Nest baut, oder ein Mensch einen Wolkenkratzer baut. Letzteres Wesen hat einen Plan, hat darüber nachgedacht, besorgt sich Mittel, kann Probleme kreativ lösen und kombiniert Möglichkeiten der Lösungen, die nicht von sener Biologie vorgegeben sind, sondern durch die menschliche Kultur anerlernt werden und eben
nicht von seiner Natur vorgeben wird, sondern im Gegenteil ist es die Natur des Menschen entgegen der von Tieren, wesentlich ein qualitativ anderes Herangehen an Probleme zu haben, indem es durch die Evolution des Gehirns Kreativität besitzt, die Freiheitsgrade auerhalb der natürlich vorgefundenen Natur bietet, die ihn zwar hervorgebracht hat, ihm aber keine Grenzen mehr setzt, da die Evolution andere Wege geht, nämlich AUSSERNATÜRLICHE mit der Entstehung des Menschen, da Technik und Maschinen nicht mehr Teil der biologischen, sondern der kulturellen Evolution sind.
@allMein Argument scheint hier oberflächlich zu sein, der Mensch gehöre nicht zur Natur, weil er denken und sprechen kann, aber das ist hier nur hinreichend und bei voller Ausführung wäre es auch schon zwingend, den Menschen als qualitativ außerhalb der Natur zu sehen.
Ich möchte aber auf einen anderen Punkt in Wirklichkeit hinaus: Die Natur des Menschen ist es deswegen eben, dass er, wo immer er tätig wird, in die Natur eingreift und deren Verlauf und die Geschichte der Zusammenhänge des Ökosystems, in dem er lebt, verändert, aber nicht wie Tiere, die nicht anders können, als sich so und so zu verhalten, weil es ihren Trieben entspricht, sondern weil der Mensch etwas besitzt, was ihn unweigerlich von der Natur emanzipiert:
FREIHEIT!
Der aufgelärte Mensch sollte sich selbst darüber bewusst geworden sein, dass er mehr kann, als die Natur verkraftet, und deswegen hat er eben die Freiheit, die gesamte Natur zu zerstören oder sie zu verändern.
Ein Tier hat aber gar nicht die Freiheit, sein natürliches Ökosystem zu verlassen. Weswegen auch mal hier ein Totschlagargument von mir kommt: Ken anderes Wesen auf der Erde kann in einem Milieu außerhalb der Natur der Erde leben, womit der Mensch nicht nur außerhalb der Natur der Erde steht, sondern auch der des Mondes, des Vakuums im Weltraums etc.
Fazit: Der Mensch ist als qualitativ etwas anderes als ein NATÜRLICHES Etwas, weil er über Denken, Sprache und Kultur verfügt, wodurch es ihm ermöglich wird, was alles so in seiner Einzigartigkeit außerhalb der menschlichen Gesellschaft keine "natürliche Substanz" hat. (s.o.)
Ferner steht der Mensch außerhalb der Natur, weil sein Überleben nicht vom Ökosystem der Erde, oder den Gegebneheiten irgendeiner Natur abhängt, da er seit dem letzten Jahrhundert auch in U-Booten und Raumschiffen, in andere ihm fremde Lebensräume, aber auch Lebewesen-freie Räume hervorgedrungen ist; mit der Tendenz bereits sich andere Räume durch Sonden und Satelliten zu erschließen, die wesetlich durch nichts in der Natur entstanden sind.