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Wer weiss denn, ob das Leben nicht Totsein ist und Totsein Leben?

23 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Leben, Tod, Gedanken ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wer weiss denn, ob das Leben nicht Totsein ist und Totsein Leben?

17.07.2012 um 23:22
„Wer weiss denn, ob das Leben nicht Totsein ist und Totsein Leben?“

Euripides 480 - 406 v. Chr.

Diesen Spruch habe ich vor einiger Zeit mal an einem Friedhof gelesen...

Auch wenn diese Frage schon recht alt ist, was sind eure Gedanken dazu (die Frage mal ernst überdenken!)?


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Wer weiss denn, ob das Leben nicht Totsein ist und Totsein Leben?

17.07.2012 um 23:53
Die Frage ist eine prima Ablenkung. Mit Ablenkung meine ich generell alles, was mit Philosophie im Zusammenhang steht. Die Darstellung der Wahrscheinlichkeiten in Form einer Frage dient wohl dazu, nicht an der eigenen Endlichkeit zu verzweifeln.
Mit der Frage, die sich jeder selbst beantworten soll, bestimmt auch jeder, was sein Leben wert ist, wie intensiv er es lebt und ob er sich dem Leben, dem Jetzt widmet, oder sich auf den Zustand nach dem Leben vorbereitet - oder gar freut.

Auf einem Friedhof lässt sich die Inschrift jedoch nicht nur als philosophische Herausforderung sehen. Wenn ich den Spruch eine Weile auf mich wirken lasse, lässt er sich auch als Mahnung verstehen. Es kann so verstanden werden, dass nicht jede Frage gestellt/ beantwortet werden darf.

"Schuster bleib' bei Deinem Leisten!" - das könnte die Botschaft der Inschrift sein, die jedem klar sein sollte, der sie liest. Ebenso klar sollte sein, dass nur einer die Frage zu beantworten vermag: Gott.
Es könnte sich also um einen Appell handeln, sich am besten um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern und das Denken denen zu überlassen, die dafür bestimmt waren: damals waren es die Herrschenden und die Kirche.


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Wer weiss denn, ob das Leben nicht Totsein ist und Totsein Leben?

18.07.2012 um 00:25
>>>„Wer weiss denn, ob das Leben nicht Totsein ist und Totsein Leben?“<<<

Den Gedanken weiter zu denken macht mich nicht fröhlich, wir leben jetzt schon unser Leben in einer überfüllten Welt. Wenn aber 'Totsein Leben' ist, wie voll ist es dann in dem Leben??? Das mag ich mir gar nicht vorstellen. :-)


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tic ehemaliges Mitglied

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Wer weiss denn, ob das Leben nicht Totsein ist und Totsein Leben?

18.07.2012 um 02:32
Wenn das Leben (jetzt) der eigentliche Tot ist wäre ich lieber Tot (Leben) denn das Leben ist scheiße ...


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Wer weiss denn, ob das Leben nicht Totsein ist und Totsein Leben?

18.07.2012 um 02:37
@Adnyxo
Das ist doch eine Definitionssache.
Leben ist für mich das Dasein in einer materiellen Verkörperung.
Wenn die durch den Tod beendet wird, endet zwar nicht mein Dasein, aber mein Dasein als Leben schon.


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Wer weiss denn, ob das Leben nicht Totsein ist und Totsein Leben?

18.07.2012 um 02:39
auf mich wirkt diese frage doch sehr religiös.das ich also erst nach dem tod lebe,also in das paradies eintrete.
und die frage impliziert für mich doch den verdacht,das der verfasser sich dieses glaubens selber nicht sicher ist.man könnte sagen,er zaudert mit dem (physischen) tod.


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tenet ehemaliges Mitglied

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Wer weiss denn, ob das Leben nicht Totsein ist und Totsein Leben?

18.07.2012 um 02:53
@Adnyxo
Zitat von AdnyxoAdnyxo schrieb:„Wer weiss denn, ob das Leben nicht Totsein ist und Totsein Leben?“
Einmal gestellt beschäftigt die Frage ein Schein-Leben lang.
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Wer weiss denn, ob das Leben nicht Totsein ist und Totsein Leben?

18.07.2012 um 03:50
@LuciaFackel
Zitat von LuciaFackelLuciaFackel schrieb:Das ist doch eine Definitionssache
eher eine Glaubenssache oder?

@tic

nicht das Leben ist scheisse, sondern die Menschen und die Pflichten die dich umgeben. Die Zwänge die Gesllschaft ;) Die Arbeit, die Lügen usw... die falschen Ziele, falschen Träume, falschen Hoffnungen. Das Leben ist einfach und unkompliziert :)


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tic ehemaliges Mitglied

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Wer weiss denn, ob das Leben nicht Totsein ist und Totsein Leben?

18.07.2012 um 03:52
na schon klar @baalzebul nur so formuliert passt es ja nich zum Thema^^


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Wer weiss denn, ob das Leben nicht Totsein ist und Totsein Leben?

18.07.2012 um 03:55
@tic

ist doch egal ;) hau raus was raus muss :D Das Leben ist scheisse! ;)


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Wer weiss denn, ob das Leben nicht Totsein ist und Totsein Leben?

18.07.2012 um 08:53
@oldbluelight
Zitat von oldbluelightoldbluelight schrieb:auf mich wirkt diese frage doch sehr religiös.das ich also erst nach dem tod lebe,also in das paradies eintrete.
und die frage impliziert für mich doch den verdacht,das der verfasser sich dieses glaubens selber nicht sicher ist.man könnte sagen,er zaudert mit dem (physischen) tod.
Wäre in dem Zusammenhang ganz interessant, welches Jenseitsbild Euripides hatte. Er war ein Schüler von Anaxagoras, habe gerade aber keine Zeit, nach dessen Jenseitsvorstellungen zu suchen. Werde später mal schauen, dass ich dazu was finde.


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Wer weiss denn, ob das Leben nicht Totsein ist und Totsein Leben?

18.07.2012 um 13:16
@Adnyxo
Zitat von AdnyxoAdnyxo schrieb:„Wer weiss denn, ob das Leben nicht Totsein ist und Totsein Leben?“
Wo liegt da der Unterschied...


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Wer weiss denn, ob das Leben nicht Totsein ist und Totsein Leben?

21.07.2012 um 19:28
@Adnyxo

Man müsste bei dieser Formulierung erstmal genau interpretieren, was gemeint ist. Da gibt es mehrere Möglichkeiten:

1. Formallogisch käme das ja auf das Gleiche heraus. Erstmal würden sich ja einfach die Namen tauschen und sonst außerhalb der definitorischen Ebene würde es keinen Unterschied machen.

2. Wir befinden uns jetzt in einer Art "Totenwelt" und werden danach in ein reales Leben geboren.
Für unser praktisches Leben würde auch dies keinen Unterschied machen. Denn wir kennen nur das jetzige Dasein und müssen also damit zurecht kommen. Wir können erst nach diesem Dasein ergründe, was für Anforderungen und Bedingungen dieses dann reale Leben birgt. Also ist es immernoch genau so, als hätten wir nur die Bezeichnungen getauscht.

3. Totsein im wird im Sinne von "es ist schlecht" interpretiert. Dann würde es die Unzufriedeneit des Sprechers mit seinem jetzigen Leben und gleichzeitig die Hoffnung auf Besserung im Jenseits darstellen.


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Wer weiss denn, ob das Leben nicht Totsein ist und Totsein Leben?

21.07.2012 um 21:06
@niurick
Erstmal danke für deinen Kommentar. Im möchte dir aber widersprechen und auf einige Dinge eingehen. Das ist sehr wichtig.
Zitat von niurickniurick schrieb am 17.07.2012:Die Frage ist eine prima Ablenkung. Mit Ablenkung meine ich generell alles, was mit Philosophie im Zusammenhang steht. Die Darstellung der Wahrscheinlichkeiten in Form einer Frage dient wohl dazu, nicht an der eigenen Endlichkeit zu verzweifeln.
Eine Ablenkung ist es nicht, sondern fundamental, weil damit alles steht und fällt. Das siehst du genau spiegelbildlich umgekehrt wie ich. Es geht nicht um Wahrscheinlichkeiten sondern um alles oder nichts, 0 oder 1, wie das BIT im Computer. Wahrscheinlichkeiten sagen nichts über die Realität aus, sie zeigen nur, dass wir noch nicht genug verstehen.
Zitat von niurickniurick schrieb am 17.07.2012:Mit der Frage, die sich jeder selbst beantworten soll, bestimmt auch jeder, was sein Leben wert ist, wie intensiv er es lebt und ob er sich dem Leben, dem Jetzt widmet, oder sich auf den Zustand nach dem Leben vorbereitet - oder gar freut.
Oft wird gesagt, man würde am besten leben, wenn man an nichts glaubt, was danach kommt, wie eine Bleikammer oder ein schwarzes Tuch. Doch das ist die Entscheidung, die jeder selbst für sich tritt "wie möchte ich denken?".

Wie intensiv kann ein Leben sein, dass alles darauf setzt, dass die Wirkungen zeitlicher Taten begrenzt sind? Man wird zweifelsfrei zum Super-angepassten Menschen im Schoss der Kirche oder einer anderen totalitären Organisation oder zum Massenmörder, weil man nach dem Tod für nichts einstehen muss, weil man selbst das letzte Gericht ist, die letzte Instanz. Alle Moralmaßstäbe sind damit relativ.
Zitat von niurickniurick schrieb am 17.07.2012:Auf einem Friedhof lässt sich die Inschrift jedoch nicht nur als philosophische Herausforderung sehen. Wenn ich den Spruch eine Weile auf mich wirken lasse, lässt er sich auch als Mahnung verstehen. Es kann so verstanden werden, dass nicht jede Frage gestellt/ beantwortet werden darf.
Es darf alles, glaube mir. Nur wer alles in Frage stellt, kommt aus der Matrix und findet das Licht.
Zitat von niurickniurick schrieb am 17.07.2012:"Schuster bleib' bei Deinem Leisten!" - das könnte die Botschaft der Inschrift sein, die jedem klar sein sollte, der sie liest. Ebenso klar sollte sein, dass nur einer die Frage zu beantworten vermag: Gott.
Hat also die Variable "Gott" (das Höchste, Allumfassende) mehr anspruch als ein Lebewesen? Wenn Gott alles schuf, dann sind wir in der Lage auch alles zu erkennen und wenn wir es nicht wollen, dann sind wir es nicht wert.


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Wer weiss denn, ob das Leben nicht Totsein ist und Totsein Leben?

22.07.2012 um 00:02
@mitras
Zitat von mitrasmitras schrieb:Wahrscheinlichkeiten sagen nichts über die Realität aus, sie zeigen nur, dass wir noch nicht genug verstehen.
Darauf werde ich gerne eingehen und Dir erklären, was ich mit Flucht und Wahrscheinlichkeiten ansprach. Den Mensch, vor allem seine Denke halte ich für unentschlossen, hin- und hergerissen, widersprüchlich, ambitioniert, neugierig und in ihrem Inneren gut - und zwar alles gleichzeitig.
Gestatte mir, mich auf zwei verschiedene Charaktere zu beschränken: den rationalen und den spirituellen. (Weder Du noch ich haben Lust auf lange Abhandlungen. Hoffentlich wird mein Ansatz trotzdem erkennbar.)

Ein Spiritueller hat meiner Meinung einen immens wichtigen Vorteil bei diesem Thema. Der Spirituelle lebt intensiver, bewusster, erkenntnisreicher, als ich das einem rationalen Menschen zurechne. Dieses intensive und bewusste Leben führt dazu, sich nicht mehr so sehr vor dem Tod fürchten zu müssen.
Bei der Angst vor dem Tod sind vor allem zwei Dinge ausschlaggebend: Angst vor der Ungewissheit, was danach kommt; und - das finde ich interessanter - Angst vor dem beschleichenden Gefühl, sein Leben nicht genossen und ausgekostet zu haben. Zumindest iese Angst bleibt einem spirituellen Charakter meiner Meinung nach erspart.
Was macht aber ein rational denkender Mensch? Der steckt gewisser Weise in der Zwickmühle, zwischen der Welt des rational Erklärbaren und der Suche, deren Antwort ihn selbstverständlich auch interessiert.

Ein rationaler Kopf ist zu Hause in einer Welt, die von Beweis und Gegenbeweis, von Wissenschaft, Resultat, Fakten und Ergebnis bestimmt wird. Erfahrungsgemäß ist ein rational Denkender nicht für sonderlich viel Kreativität und Einfallsreichtum bekannt - doch diese Eigenschaften bräuchte er auch seiner Suche ebenso wie seinen Kopf, der das methodische Denken so gut beherrscht.

Aus der Sicht dieser Diskussion, also aus der Perspektive der Suche nach der Frage aller Fragen möchte ich behaupten, dass das rationale Denken eine Art Trotzreaktion ist - eine Trotzreaktion aufgrund des Unvermögens, Fragen auch unbeantwortet lassen zu können. Doch das gibt es in seiner Welt nicht.


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Wer weiss denn, ob das Leben nicht Totsein ist und Totsein Leben?

22.07.2012 um 00:34
Die Wahrheit der Toten.

Wer, sollte diese Wahrheit auch jemals beschreiben, die Wahrheit, der Toten. Wie, sollten sie diese Nachricht auch jemals verfassen, wo sie doch nicht mehr existieren, wo es sie doch nicht einmal mehr gab.

ENDE.

Quelle: Spiegelschriften.


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Wer weiss denn, ob das Leben nicht Totsein ist und Totsein Leben?

22.07.2012 um 01:43
Hier wird nach dem Wissenden gefragt ...

Die Frage erscheint nur dann für jemanden, wenn dieser Jemand vorhanden ist. Das klingt banal, aber das ist nunmal die primäre Voraussetzung, dass jemand seine eigene Anwesenheit bemerkt. Das gilt auch für die Antwort.

Wenn wir dagegen den Tod als Nicht-Vorhandensein verstehen, dann gibt es auch keinen Jemand, der seine Anwesenheit bemerken könnte. Und dann kann auch die Frage nicht gestellt werden, da sie gar nicht erst auftaucht. Daraus folgt, dass der Tod unmöglich das Leben sein kann.

Damit ist die Frage beantwortet, sie lautet:
Der Wissende der Antwort ist derjenige, der um seine eigene Anwesenheit weiß.

Alles beginnt mit einem ICH BIN.


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Wer weiss denn, ob das Leben nicht Totsein ist und Totsein Leben?

22.07.2012 um 20:15
Nun.. wenn ich mich mit dem Spruch beschäftige gehen mir 2 Gedanken durch den Kopf.

Man muß erst mal das eigentliche Leben im Diesseits mit mehr Leben füllen..

"Gib dem Tag mehr Leben, nicht dem Leben mehr Tage".

Paßt da hervorragend zu. Ich kann auch wie ein Zombie im Alltagstrott existieren, ohne wirklich auf meine Wünsche und Vorstellungen einzugehen, ich verleugne mich selbst und zieh das unausgefüllte Leben bis zum Tode hin. Manchmal denke ich genau darüber nach, was so manche Menschen am Brunnen täglich machen um sich mit Alkohol vollzuschütten. Der eine oder andere kommt aus diesem Trott nicht mehr heraus... er wird so existieren bis der Exitus eintritt.

Sterbe ich aber.. so gibt zumindest mein Tod noch irgendwann, bei normaler Bestattung, den Nährboden für das Leben von Fauna und Flora. Ich selbst lebe nicht mehr.. aber das, was sich von meinem Leichnam ernährt.


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Wer weiss denn, ob das Leben nicht Totsein ist und Totsein Leben?

22.07.2012 um 23:26
Im Grunde gebe Ich keinerlei Wert darauf zu erfahren ob der Tod das wahre Leben bedeutet, denn sowohl mir als auch dir ist zurzeit eines klar, nämlich, dass uns diese Phase weitaus besser gefällt als das Stadium vor der Geburt und dass wir einfach nicht wissen was nach dem Tod kommt...


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Wer weiss denn, ob das Leben nicht Totsein ist und Totsein Leben?

23.07.2012 um 19:12
wer weiß schon so genau, wo wir sind, wenn wir aufwachen. Ob das nicht wieder einen weiteren traum ist oder schon die realität


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